Sommertagung der GPZ und GFPi: Ein Rückblick auf Fortschritt und Wandel in der Pflanzenzüchtung

Wolfgang Friedt, Andreas Stahl, Stefan Lütke Entrup.

Die jährlichen Sommertagungen der Gesellschaft für Pflanzenzüchtung (GPZ) und der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften (GPP) sind seit langem ein wichtiger Treffpunkt für Wissenschaftler und Praktiker. Diese Tagungen dienen als essenzielle Plattform für den wissenschaftlichen Austausch, die Ideenfindung für zukünftige Forschungsprojekte und die Stärkung der Verbindungen zwischen universitärer Forschung und der landwirtschaftlichen Praxis. Im Fokus der diesjährigen Tagung standen insbesondere die Anpassung an den Klimawandel durch die Entwicklung widerstandsfähigerer Pflanzen sowie die Optimierung von Qualitätseigenschaften für Verarbeiter und Verbraucher. Diese Themen sind von entscheidender Bedeutung für eine umweltschonendere Landwirtschaft und die Sicherung unserer Ernährungsgrundlagen.

Tradition und Ehrung: Ein Blick zurück

Die Tagung begann mit einer herzlichen Begrüßung durch Wolf von Rhade, den Vorsitzenden der GFPi, und Stephan Sedlmayer, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Ein besonderer Moment war die Ehrung des 100. Geburtstags von Prof. Dr. Gerhard Fischbeck, einem prägenden Hochschullehrer und Pflanzenzüchter.

Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Friedt wurde für seine langjährigen Verdienste um die GPZ gewürdigt. Seit 1992 Mitglied, übernahm er 1996 das Präsidentenamt und prägte die Gesellschaft bis 2000 maßgeblich. Seine Forschungsergebnisse, insbesondere zur Virusresistenz, sowie sein Engagement für den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, waren von unschätzbarem Wert. Friedts Fokus auf klimatische Veränderungen und Ressourceneffizienz spiegelte sich in zahlreichen Konferenzen und Initiativen wider, wie der Gründung des Forschungskonsortiums BRIWECS zur Untersuchung des Zuchtfortschritts bei Weizen.

Wolfgang Friedt, Andreas Stahl, Stefan Lütke Entrup.Wolfgang Friedt, Andreas Stahl, Stefan Lütke Entrup.

Wichtige Personalentscheidungen und Forschungsschwerpunkte

Nach über zwei Jahrzehnten als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft „Getreide“ (AG 10) der GPZ stellte Prof. Wolfgang Friedt seine Funktion zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wurde einstimmig Dr. Andreas Stahl gewählt, Leiter des Instituts für Resistenzforschung und Stresstoleranz am Julius Kühn-Institut (JKI) in Quedlinburg. Stahl, dessen Institut sich der nachhaltigen Pflanzenproduktion widmet und dessen Forschungsschwerpunkt unter anderem auf der Züchtungsforschung bei Brotweizen liegt, bedankte sich für das Vertrauen und freut sich auf die zukünftige Zusammenarbeit.

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Der erste Tag widmete sich intensiv der Getreidezüchtung. Peng Yu (TU München) beleuchtete die Rolle des Mikrobioms für Wachstum und Resilienz von Pflanzen. Patrick Schäfer (JLU Gießen) präsentierte Fortschritte im Pflanzenschutz mittels RNA-Interferenz und Priming. Manuel Spannagl (HMGU München) hob die Bedeutung von Pan-Omics für die Pflanzenzüchtung hervor. Bernd Hackauf (JKI Groß Lüsewitz) stellte das Projekt „RYE-HUB“ zur genom-basierten Züchtungsforschung für zukünftige Getreidesysteme vor. Robert Hoffie (IPK Gatersleben) sprach über die Grenzen des Genome Editing bei der Entwicklung von Virusresistenzen in Gerste, während Hans-Peter Maurer (UHOH Hohenheim) aktuelle Erkenntnisse aus der Triticale-Forschung präsentierte.

Am Nachmittag standen Forschungsausrichtungen und Schwerpunkte des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung im Mittelpunkt, gefolgt von Besichtigungen an den Standorten Freising und Hüll. Ein besonderes Highlight war die Besichtigung des Instituts für Hopfenforschung in Wolnzach, wo die Züchtungsstrategien bei Hopfen vorgestellt wurden. Der Abend klang mit einem gemütlichen Beisammensein, Bierverkostung und Verpflegung aus.

Öl- und Eiweißpflanzen im Fokus

Der zweite Tag der Tagung konzentrierte sich auf die Arbeitsgemeinschaft Öl- und Eiweißpflanzen (ÖE). Prof. Dr. Franziska Wespel (HSWT) und Dr. Olaf Sass (NPZ) moderierten die Sitzungen. Torsten Meiners (JKI Berlin) präsentierte Ergebnisse des Projekts CHEMOEKOSEED zur Optimierung chemisch-ökologisch vermittelter Resistenz gegen den Rapsglanzkäfer. Silvia Zanini (JLU Gießen) sprach über die Entschlüsselung des cis-regulatorischen Netzwerks von Brassica napus für neue Züchtungsstrategien. Daniel Valle Torres (JKI) stellte Ansätze zur nachhaltigen Winterrapserzeugung durch Züchtung auf Nährstoffeffizienz (NUE) und Optimierung des Anbausystems vor. Melanie Stadlmeier (TU München) beleuchtete das Potenzial der Sonnenblume als dualer Lieferant von Öl und Protein. Susanne Scholcz vom Technologie- und Förderzentrum Straubing diskutierte den Mischanbau von Leguminosen mit Ölfrüchten als Risikostreuung. Abschließend gab Lara Etzbach (TU München) Einblicke in die Gewinnung und Funktionalität pflanzlicher Proteine.

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Die gemeinsame Sommertagung 2025 bot somit einen umfassenden Einblick in aktuelle Forschungstrends und zukünftige Herausforderungen der Pflanzenzüchtung. Die fortlaufende Anpassung an klimatische Veränderungen und die Steigerung der Ressourceneffizienz bleiben zentrale Aufgaben, um eine nachhaltige und produktive Landwirtschaft zu gewährleisten.

Fazit

Die diesjährige Sommertagung der GPZ und GFPi war ein voller Erfolg und unterstrich einmal mehr die Bedeutung des Austauschs zwischen Wissenschaft und Praxis. Die vielfältigen Vorträge und Diskussionen zeigten innovative Ansätze und Lösungsstrategien für die drängenden Herausforderungen unserer Zeit. Es bleibt spannend zu beobachten, wie die vorgestellten Forschungsergebnisse und Züchtungsfortschritte die landwirtschaftliche Produktion in Zukunft prägen werden und wie wir uns durch intelligente Pflanzenzüchtung an eine sich wandelnde Welt anpassen können. Für alle, die sich für die Zukunft der Landwirtschaft und die Rolle der Pflanzenzüchtung interessieren, ist die Teilnahme an solchen Veranstaltungen unverzichtbar.