Der Amerikanische Collie, oft als ” Lassie-Hund” bekannt, verkörpert Eleganz, Intelligenz und eine tiefe familiäre Bindung. Ursprünglich aus Nordamerika stammend, hat sich diese Rasse durch ihre einzigartigen Eigenschaften und ihr ansprechendes Wesen weltweit eine treue Anhängerschaft erobert. Doch was macht den Amerikanischen Collie so besonders, und welche Unterschiede gibt es zu seinen europäischen Verwandten? Dieser umfassende Leitfaden taucht tief in die Welt des Amerikanischen Collies ein und beleuchtet seine Geschichte, seinen Charakter, seine Vielseitigkeit und gibt wertvolle Tipps für Interessenten.
Die Faszination des Amerikanischen Collies: Ein Porträt
Der Amerikanische Collie ist mehr als nur ein schöner Hund; er ist ein beeindruckender Athlet mit einem Herz aus Gold. Mit seiner kräftigen Statur und beachtlichen Größe – Hündinnen erreichen bis zu 61 cm und Rüden bis zu 66 cm Schulterhöhe – und einem Gewicht von bis zu 34 kg bei Rüden, strahlt er eine würdevolle Präsenz aus.
Vielfalt in Fell und Farbe
Ein herausragendes Merkmal des Amerikanischen Collies ist seine Farbvielfalt. Der Rassestandard erkennt acht Farben und Farbkombinationen an, die seine äußere Erscheinung so einzigartig machen.
- Sable: Diese klassische Farbe reicht von hellem Gold bis zu tiefem Mahagoni, oft als “Dark Sable” bezeichnet.
- Tricolor: Eine auffällige Kombination aus tiefem Schwarz, strahlend weißen Abzeichen und rostbraunen Markierungen am Kopf und an den Gliedmaßen.
- Blue Merle: Charakteristisch sind die marmorierten blaugrau-schwarzen Fellmusterungen, die durch den Merlefaktor entstehen.
- Sable Merle: Eine seltene und faszinierende Variante, bei der hellgoldenes Fell mit dunkelgoldenen Merleflecken durchsetzt ist.
Diese Farben können entweder als flächendeckende Färbung des gesamten Körpers auftreten oder in Kombination mit dominierend weißem Fell auftreten, das sich in einzelnen Farbfeldern am Körper und am Kopf abzeichnet. Diese acht Varianten verleihen dem Amerikanischen Collie eine unverwechselbare und farbenfrohe Ausstrahlung, die in einer Bildergalerie auf dieser Seite eindrucksvoll präsentiert wird.
Neben der Farbvielfalt existiert der Amerikanische Collie in zwei Fellvarianten:
- Langhaarcollie (Rough): Dieser Typ bezaubert durch sein langes, wallendes Fell. Entgegen der Annahme ist die Fellpflege überraschend unkompliziert. Das intensiv gefärbte Deckhaar neigt kaum zum Verfilzen und bietet selbst bei widrigem Wetter einen effektiven Schutz.
- Kurzhaarcollie (Smooth): Mit seinem glatten, eng anliegenden Fell wirkt der Kurzhaarcollie ausgesprochen athletisch und harmonisch im Körperbau.
Ein Ausdruck, der verzaubert
Was den Amerikanischen Collie jedoch wirklich auszeichnet, ist sein aufmerksamer und freundlicher Ausdruck. Sein Wesen ist offen und menschenfreundlich; er sucht aktiv den Kontakt und schließt leicht neue Freundschaften. Wer das Glück hat, einem Amerikanischen Collie näherzukommen, wird sich schnell seinem unwiderstehlichen Charme hingeben.
Herkunft und Entwicklung: Ein Hund Nordamerikas
Die Geschichte des Amerikanischen Collies ist eng mit der Besiedlung Nordamerikas verbunden. Als die ersten Siedler den Kontinent erreichten, brachten sie auch ihre geliebten Hunderassen mit sich. Im Gegensatz zu ihrer ursprünglichen Rolle als Hütehunde in England entwickelten sich die Collies in Nordamerika primär zu treuen Haus-, Hof- und Familienhunden. Ihre Hauptaufgaben bestanden darin, ein wachsamer und zuverlässiger Begleiter zu sein.
Über die letzten 120 Jahre hinweg hat sich in Nordamerika ein spezifischer Typ des Collies herausgebildet, der durch seine Größe, Kraft und seine charakteristischen Wesenszüge besticht. Eng verbunden mit seiner Familie, insbesondere mit Kindern, zeichnet er sich durch Zuverlässigkeit, Gehorsam und eine ausgeprägte Wachsamkeit aus. Es ist kein Zufall, dass die Rasse Collie durch die weltberühmte Geschichte von Lassie eine solche Popularität erlangte. Selbst heute ehrt der Collie Club of America jährlich herausragende Leistungen von Collies mit einer vielbeachteten Auszeichnung.
Der Rassestandard des Amerikanischen Collies hat sich seit der Gründung der ersten Collie Clubs in Nordamerika kaum verändert. Alle Farbvarianten, sowohl Lang- als auch Kurzhaar, sind fester Bestandteil des Zuchtstandards. Der große, kräftige Typ mit moderatem Fell und die Kombination von Lang- und Kurzhaarlinien in der Zucht sind bis heute gängige Praxis. Diese Prinzipien werden auch vom Collie Club of America e.V. (CfAC e.V.) im Sinne des American Collie fortgeführt.
Amerikanischer vs. Britischer Collie: Ein Vergleich
Die Unterschiede zwischen dem Amerikanischen und dem Britischen Collie, die auch in Deutschland gezüchtet werden, sind nicht zu übersehen. Die grundlegenden Kriterien für das Aussehen einer Rasse sind im Rassestandard festgelegt und umfassen Größe, Gewicht, Farben, Fellbeschaffenheit und den Gesamttyp. Züchter müssen sich an diese Vorgaben halten, um Zuchterlaubnisse zu erhalten und auf Ausstellungen erfolgreich zu sein.
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Rassestandards in Europa und Nordamerika auseinanderentwickelt. Die Zuchtziele in Europa, die sich an den Vorgaben Großbritanniens orientieren (FCI und VDH), haben zu einem anderen Collie-Typ geführt als in Nordamerika. Der britische Standard wurde mehrfach modifiziert und bindet nun alle europäischen Züchter, die der FCI und dem VDH angehören.
Der europäische Collie ist tendenziell kleiner, leichter und gedrungener. Seine Gesichtsform ist anders, und die Augen sind kleiner. Langhaarcollies in Europa besitzen oft ein üppigeres Unterfell, was die Pflege intensiver gestaltet. Bemerkenswert ist, dass der britische Standard nur noch drei Farben zulässt, ohne dass dafür eine klare züchterische oder medizinische Begründung vorliegt. Zudem wurde die Verpaarung von Lang- und Kurzhaar verboten, was die genetische Vielfalt einschränkt.
Diese unterschiedlichen Zuchtrichtungen haben zur Entstehung zweier klarer Typen geführt: des Britischen und des Amerikanischen Collies. Eine Gegenüberstellung, wie sie beispielsweise auf Bildern Amerikanischer Collies neben ihren britischen Artgenossen zu sehen ist, verdeutlicht diese Unterschiede. Wer heute über die Anschaffung eines Collies nachdenkt, sollte sich im Vorfeld bewusst für einen bestimmten Typ entscheiden und entsprechende Zuchtstätten auswählen.
Ein Charakterhund für die Familie
Der Amerikanische Collie ist ein äußerst geselliges und personenbezogenes Tier. Er liebt es, stets Teil der Aktivitäten seiner menschlichen Familie zu sein. Seine Zuneigung zu Kindern ist bemerkenswert liebevoll und rücksichtsvoll. Er genießt es, mit ihnen zu spielen und ist bei älteren Kindern auch für ausgelassene Spiele zu begeistern. Kleinere Kinder und hauseigene Haustiere werden von ihm mit größter Vorsicht behandelt. Seine sanfte Natur macht ihn zu einem idealen Kuschelpartner, und er erobert sich gerne einen bequemen Platz auf dem Sofa. Körperkontakt ist ihm sehr wichtig.
Dank seiner Intelligenz und Lernfähigkeit ist der Amerikanische Collie in der Regel leicht zu erziehen, was ihn auch für Ersthundebesitzer zu einer ausgezeichneten Wahl macht. Bei Spaziergängen bleibt er stets in der Nähe seines Besitzers und achtet darauf, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Fremden Situationen und unbekannten Personen begegnet er mit Interesse und Freundlichkeit. Seine Lebensfreude ist ansteckend und er verbreitet stets gute Laune – es ist fast unmöglich, sich seinem freudestrahlenden Blick zu entziehen. Je nach individueller Veranlagung reicht das Temperament von ruhig und entspannt bis hin zu agil und sportlich. Es ist ratsam, das Temperament des Collies an die Bedürfnisse und den Lebensstil der Familie anzupassen; Züchter stehen hierbei gerne beratend zur Seite. Amerikanische Collies zeigen in der Regel keinen ausgeprägten Jagd- oder Hüteinstinkt. Dennoch sind sie aufmerksame Beschützer von Haus, Hof und Familie – ihnen entgeht so schnell nichts. Anderen Hunden gegenüber verhält er sich freundlich und sozial, er ist sensibel im Umgang und kein Streithund. Ein leichter Unterschied im Temperament zeigt sich zwischen Lang- und Kurzhaarcollies: Der Kurzhaarcollie gilt oft als etwas mutiger und belastbarer, insbesondere im sportlichen Bereich zeigt er sich sehr engagiert.
Ein sportlicher Partner für Freizeit und Abenteuer
Der Amerikanische Collie ist von Natur aus intelligent und äußerst lernfähig. Er liebt alle Arten von Spielen und Aktivitäten, die er mit seinen Bezugspersonen teilen kann. Sein Wunsch zu gefallen spielt dabei eine zentrale Rolle. Er schätzt Abwechslung und Aufgaben, die seine geistigen Fähigkeiten fordern. Dazu zählen nicht nur die täglichen Spaziergänge durch Feld und Flur, sondern auch diverse Hundesportarten wie Agility, Zielobjektsuche, Fährtenarbeit, Disc-Dogging oder Flyball. Ebenso viel Freude bereiten ihm gemeinsame Radtouren, Joggingrunden und Cani Cross, eine dynamische Laufsportart mit Hund. Sogar für Nischensportarten wie Fahrsport kann er begeistert werden.
Darüber hinaus eignet sich der Amerikanische Collie hervorragend als Begleiter beim Reiten. Er bleibt stets in der Nähe des Reiters und lässt sich vom Pferd aus gut führen. Im Stall ist er allen Zwei- und Vierbeinern gegenüber freundlich und stets gern gesehen.
Generell ist zu betonen, dass der Collie zwar bewegungsfreudig ist, aber je nach Laune und Temperament auch mit normalen Spaziergängen gut ausgelastet ist. Er ist keinesfalls ein extremer Bewegungsmensch wie der Border Collie, der zwingend mehrere Stunden täglicher Bewegung benötigt. Der Amerikanische Collie passt sich seiner Familie an. Entscheidend ist nicht primär die Art oder Menge der Beschäftigung, sondern die wertvolle Zeit, die er mit seinen Bezugspersonen verbringen darf.
Ein einfühlsamer Begleiter für Therapie und Unterstützung
Aufgrund seines ausgeprägten Einfühlungsvermögens und seiner Sensibilität wird der Amerikanische Collie häufig im therapeutischen Bereich eingesetzt. Seine menschenfreundliche Art und seine Liebe zu körperlichem Kontakt machen ihn zu einem idealen Kandidaten für Einsätze als Schulbesuchshund oder in Seniorenheimen. Geduldig lässt er sich streicheln und anfassen, wodurch auch schüchterne Kinder oder unsichere Senioren schnell Vertrauen fassen. Seine Intelligenz und schnelle Auffassungsgabe ermöglichen eine erfolgreiche Ausbildung zum Behindertenbegleithund. Sein Einfühlungsvermögen und seine Sanftheit sind auch bei der Arbeit mit Menschen mit Autismus von großem Nutzen. Für die Ausbildung zum Rettungshund eignen sich insbesondere die etwas kernigeren und mutigeren Kurzhaarcollies, auch wegen ihres pflegeleichteren Fells.
Empfehlung für tiefergehende Informationen
Für alle, die sich intensiv mit der Rasse des Amerikanischen Collies auseinandersetzen möchten, sei ein detailliertes Rasseportrait wärmstens empfohlen. Dieses Buch bietet einen umfassenden Einblick in den Charakter, die Einsatzmöglichkeiten im familiären und sportlichen Umfeld, rassespezifische Erkrankungen, Überlegungen zur Zucht und vor allem wichtige Ratschläge für den Welpenkauf. Es richtet sich sowohl an Interessenten, die die Anschaffung eines Amerikanischen Collies erwägen, als auch an diejenigen, die bereits einen Amerikanischen Collie als Familienmitglied begrüßen durften und sich für ihre Rasse begeistern.
Buchtipp:
Amerikanische Collies
American Collies in Deutschland
von Stephanie Noelle
- Hardcover-Ausgabe: 232 Seiten, 230 farbige Abbildungen
- Erscheinungsdatum: 2. geänderte Auflage März 2009
- ISBN-13: 978-3-86805-325-8
- Offizieller Verkaufspreis: 29,80 €
- Bezug über das Internet: www.book-on-demand.de/shop/12591