Arteriosklerose, auch bekannt als Arterienverkalkung, ist ein schleichender Prozess, der die Blutgefäße beeinträchtigt und eine Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie vorzeitigen Tod darstellt. Eine gesunde Lebensweise mit normalisiertem Körpergewicht und die Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes sind entscheidend für Prävention und Therapie.
Das Krankheitsbild der Arteriosklerose im Überblick
Definition und Häufigkeit
Arteriosklerose beschreibt Veränderungen der Blutgefäße, die zu einer Vielzahl von Herz-Kreislauf-Komplikationen führen können. Der Begriff Atherosklerose wird oft synonym verwendet und betont die Ablagerungen, sogenannte Atherome, die sich in den Gefäßwänden bilden. Diese Veränderungen betreffen in der Regel die Arterien. Weltgesundheitsorganisation (WHO)-Daten zeigen, dass koronare Herzerkrankungen bei Männern mittleren Alters eine Prävalenz von 20 % aufweisen, mit einer jährlichen Inzidenz von 1 %.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Entstehung von Arteriosklerose ist multifaktoriell bedingt. Je mehr Risikofaktoren vorliegen, desto höher ist das Risiko für Gefäßveränderungen. Heute wird das individuelle Gesamtrisiko über einen Zeitraum von 10 Jahren abgeschätzt. Es gibt nicht beeinflussbare Faktoren wie Alter und Geschlecht, aber auch beeinflussbare Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus und Übergewicht. Ein Lebensstil mit hochkalorischer Ernährung, wenig Bewegung, chronischem Stress, Alkoholmissbrauch und Schlafmangel fördert ebenfalls die Entstehung. Besonders hohe LDL-Cholesterinwerte und Diabetes mellitus gelten als Hochrisikofaktoren.
Arteriosklerose: Essen für freie Gefäße
Entstehung und Verlauf
Der Prozess der Arteriosklerose ist komplex und langwierig. Er beginnt mit einer Schädigung des Gefäßendothels, der inneren Auskleidung der Blutgefäße. Dies ermöglicht das Einwandern von LDL-Cholesterin, das oxidiert werden kann. Das Immunsystem reagiert auf das oxidierte LDL, was zu Entzündungsreaktionen führt. Glatte Muskelzellen in der Gefäßwand vermehren sich, was zur Verdickung und Verengung der Arterien führt. Es bilden sich Schaumzellen und arteriosklerotische Plaques, die die Gefäße weiter verengen. Reißt die schützende Kappe der Plaque, versucht das Gerinnungssystem, die Stelle zu verschließen, was zu Thromben und potenziell zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen führen kann.
Symptome
Arteriosklerose selbst verläuft lange symptomfrei. Erst wenn die Blutgefäße signifikant verengt sind oder ein Gefäßverschluss auftritt, manifestieren sich spezifische Symptome, je nachdem, welches Gewebe betroffen ist.
Häufige Begleit- und Folgeerkrankungen sowie Komplikationen
Die Arteriosklerose kann zu verschiedenen schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen:
- Herz: Koronare Herzerkrankungen, Angina Pectoris, Herzschwäche, Herzinfarkt und plötzlicher Herztod.
- Gehirn: Schlaganfall (Apoplex) durch Gefäßverschluss oder Hirnblutungen.
- Extremitäten: Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), die bis zur Gangrän (Gewebsnekrose) und Amputation führen kann.
- Nieren: Funktionsstörungen und erhöhter Blutdruck.
Diagnostik
Frühzeitig kann Arteriosklerose nur durch Vorsorgeuntersuchungen erkannt werden. Neben der Anamnese kommen bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Angiografie sowie Laboruntersuchungen zum Einsatz.
Therapie
Eine spezifische medikamentöse Therapie der Arteriosklerose existiert nicht. Die Behandlung konzentriert sich auf die Therapie von Begleit- und Folgeerkrankungen sowie die Modifikation von Risikofaktoren.
Ernährungsziele und diätetische Prinzipien
Ernährungsziele
Ziel ist die Normalisierung und Stabilisierung des Körpergewichts sowie die optimale Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes.
Diätetische Prinzipien
Eine bedarfsgerechte Energiezufuhr, moderater Alkoholkonsum, eine moderate Kohlenhydratzufuhr mit geringem Zuckerkonsum, die Steigerung entzündungshemmender Lebensmittel, die Zufuhr hochwertiger Fette und Ballaststoffe sind empfehlenswert.
Untersuchte Kostformen
Mediterrane Ernährung
Die mediterrane Ernährung gilt als besonders empfehlenswert zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sie zeichnet sich durch reichlich Gemüse und Obst, Olivenöl, Nüsse, Fisch und Hülsenfrüchte aus, bei gleichzeitig geringem Konsum von rotem Fleisch, Weißmehlprodukten und verarbeiteten Lebensmitteln. Studien zeigen, dass sie das kardiovaskuläre Risiko signifikant senken kann.
Nährstoffe und Nahrungsinhaltsstoffe
Die Einschätzung des direkten Einflusses einzelner Nahrungskomponenten auf Arteriosklerose ist schwierig, da sie eng mit anderen Risikofaktoren verknüpft sind.
Gesättigte Fettsäuren
Die Rolle gesättigter Fettsäuren bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird kontrovers diskutiert. Einige Studien finden keinen klaren Zusammenhang zwischen hohem Konsum und erhöhtem Risiko.
Kohlenhydrate
Eine Reduktion von gesättigten Fetten zugunsten von Kohlenhydraten kann sich ungünstig auf das Herz-Kreislauf-Risiko auswirken.
Omega-3-Fettsäuren
Alpha-Linolensäure (eine Omega-3-Fettsäure) wird mit präventiven Wirkungen gegen kardiovaskuläre Erkrankungen in Verbindung gebracht, wobei ein sehr hoher Konsum auch negative Effekte haben kann.
Ungesättigte Fettsäuren
Einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren werden als vielversprechend zur Risikominimierung angesehen.
Trans-Fettsäuren
Eine hohe Aufnahme von Transfetten, insbesondere aus industriell gehärteten Fetten, ist mit einem deutlich erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden.
Cholesterin
Cholesterinablagerungen sind zentral bei Arteriosklerose. Eine cholesterinarme Ernährung hat jedoch nur minimalen Einfluss auf den Cholesterinspiegel, wenn keine genetischen Defekte vorliegen. Der Verzicht auf hochverarbeitete Lebensmittel mit Milch- und Eipulver ist ratsam.
Resveratrol
Dieses starke Antioxidans zeigt in Labor- und Tierversuchen positive Effekte auf Prozesse der Arteriosklerose, beim Menschen sind die präventiven Wirkungen jedoch noch schwer einschätzbar.
Alkohol
Moderater Alkoholkonsum (1-6 Gläser pro Woche) wird mit einem geringeren Arterioskleroserisiko in Verbindung gebracht, während hoher Konsum das Risiko deutlich steigert.
Antioxidantien
Antioxidantien wie Vitamine E, C und Beta-Carotin spielen eine Rolle bei der Prävention, indem sie die Oxidation von LDL minimieren. Eine antioxidantienreiche Ernährung ist empfehlenswert.
B-Vitamine
Vitamine B12, B6 und Folsäure sind wichtig für den Abbau von Homocystein, dessen erhöhte Werte mit einem höheren KHK-Risiko verbunden sein können, obwohl die Datenlage hierzu kontrovers ist.
Vitamin D
Vitamin D kann das Immengeschehen modulieren und dadurch die Arteriosklerose-Entwicklung hemmen.
Kalzium
Aktuelle Studien konnten die Vermutung, dass eine hohe Kalziumzufuhr Gefäßverkalkung fördert, nicht bestätigen.
Nahrungsergänzungsmittel
Die US Preventive Services Task Force (USPSTF) rät von der Supplementation mit Beta-Carotin oder Vitamin E zur Vorbeugung von Krebs und kardiovaskulären Erkrankungen ab. Für die meisten anderen Vitamine und Mineralstoffe gibt es keine ausreichende Evidenz für einen Nutzen bei gesunden Erwachsenen.
Arteriosklerose: Essen für freie Gefäße
Mitgliederservice (Downloads)
Für Mitglieder stehen Beratungsunterlagen zum Download bereit, die detaillierte Informationen und Lebensmittellisten zur Ernährungstherapie bei Arteriosklerose enthalten.
