Als leidenschaftlicher Entdecker der kulinarischen Welt und tief verwurzelter Liebhaber der deutschen Esskultur bei Shock Naue weiß ich, wie bereichernd es ist, über den Tellerrand zu blicken und sich von internationalen Spezialitäten inspirieren zu lassen. Obwohl unser Herz für die deftige und vielfältige Küche Deutschlands schlägt, gibt es doch einige Klassiker aus anderen Ländern, die in keinem Haushalt fehlen sollten. Dazu gehört zweifellos das Baguette – ein Symbol französischer Lebensart, das mit seinem knusprigen Äußeren und der luftigen Krume auch hierzulande viele begeistert. Die Vorstellung eines französischen Frühstücks am Place d’Italie, mit einem Stück frischem Baguette, Butter und Marmelade, ist ein Bild von purer Lebensfreude. Doch warum in die Ferne schweifen, wenn der Genuss so nah sein kann? Heute zeige ich Ihnen, wie Sie ein fantastisches Baguette selber machen können, das dem Original in nichts nachsteht – und das ganz ohne stundenlange Wartezeiten. Es ist ein Erlebnis, das Ihre heimische Küche bereichern und perfekt zu einer Vielzahl von Speisen passen wird, von deutschen Käsesorten bis hin zu hausgemachten Aufstrichen.
Warum Baguette selber backen? Der Reiz des Selbstgemachten
Das Backen von Brot ist in Deutschland eine tief verwurzelte Tradition, die für viele ein Stück Heimatgefühl und Handwerkskunst verkörpert. Auch wenn das Baguette seinen Ursprung in Frankreich hat, ist die Freude am Selberbacken universell. Ein selbstgemachtes Baguette übertrifft oft die Qualität gekaufter Produkte: Es duftet intensiver, hat eine frischere Kruste und eine unvergleichlich zarte Krume. Zudem wissen Sie genau, welche Zutaten verwendet werden. Es ist ein kleines Abenteuer in der Küche, das mit einem großen Geschmackserlebnis belohnt wird und sich wunderbar in unser Konzept einer vielseitigen, authentischen und genussvollen Esskultur einfügt.
Die Magie hinter dem Rezept: Aurélie Bastians einfacher Weg zum perfekten Baguette
Auf meiner Suche nach dem ultimativen Baguette-Rezept, das sowohl authentisch schmeckt als auch ungeduldige Bäcker wie mich glücklich macht, stieß ich auf die unglaublich talentierte Aurélie Bastian. Ihr Ansatz, ein französisches Baguette in relativ kurzer Zeit mit beeindruckendem Ergebnis zu backen, hat mich sofort überzeugt. Das nachfolgende Rezept ist eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung, die ich selbst erfolgreich nachgebacken habe. Ich habe lediglich eine kleine Anpassung vorgenommen, indem ich etwas mehr frische Hefe verwendet habe, um den Prozess noch zu beschleunigen. Lassen Sie uns gemeinsam dieses wunderbare Gebäck kreieren.
Zutaten für ein (oder zwei) hausgemachtes Baguette
Um ein großes oder zwei kleinere Baguettes zu backen, benötigen Sie die folgenden, sorgfältig ausgewählten Zutaten:
- 250 g Mehl Typ 550: Dies ist die absolut wichtigste Zutat. Die Wahl der richtigen Mehlsorte ist entscheidend für die Textur und das Backverhalten des Baguettes. Typ 550 (entspricht in Frankreich T65) hat den idealen Proteingehalt für ein elastisches Teiggerüst.
- 160 ml handwarmes Wasser: Die Temperatur des Wassers ist wichtig, um die Hefe zu aktivieren.
- 10 g frische Hefe: Für eine zuverlässige Triebkraft und ein aromatisches Ergebnis.
- 1 TL Salz: Verleiht dem Baguette Geschmack und unterstützt die Teigstruktur.
- Etwas Zucker: Eine Prise Zucker dient als “Starter” für die Hefe und fördert ihre Aktivität.
Schritt für Schritt: Baguette Teig zubereiten und falten
Die Zubereitung des Baguette-Teigs mag auf den ersten Blick komplex wirken, aber mit dieser detaillierten Anleitung wird es zu einem Vergnügen. Die Falttechnik ist dabei entscheidend für die charakteristische, luftige Krume.
Der Vorteig – Basis für Aroma und Textur
- Geben Sie das Mehl und das Salz in eine geräumige Schüssel. Formen Sie in der Mitte eine kleine Mulde.
- Zerbröseln Sie die frische Hefe direkt in diese Mulde und gießen Sie 50 ml des handwarmen Wassers darüber.
- Streuen Sie eine kleine Prise Zucker über die Hefe-Wasser-Mischung.
- Schieben Sie nun etwas Mehl von den Rändern über die Mulde, sodass die Hefe und das Wasser vollständig bedeckt sind. Lassen Sie diese Mischung für etwa 10 Minuten ruhen. Dies gibt der Hefe Zeit, aktiv zu werden und einen Vorteig zu bilden, der später für mehr Aroma und eine bessere Teigentwicklung sorgt.
- Nach der Ruhezeit vermischen Sie die Zutaten in der Mulde vorsichtig mit einem Löffel.
- Beginnen Sie nun, die Mischung mit der Hand sanft zu verkneten und geben Sie dabei schluckweise das restliche handwarme Wasser hinzu, bis sich alles zu einem Teigkloß verbindet.
- Bestäuben Sie den Teigkloß leicht mit Mehl. Legen Sie ihn auf ein Holzbrett, decken Sie ihn mit einem feuchten Tuch ab und lassen Sie ihn an einem warmen Ort für eine Stunde gehen. Der Teig sollte dabei deutlich an Volumen zunehmen.
Erste Gehzeit und kraftvolles Kneten
- Legen Sie den aufgegangenen Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche und kneten Sie ihn etwa 5 Minuten lang kräftig durch. Dies entwickelt das Gluten und sorgt für die spätere Struktur des Baguettes.
- Drücken Sie den Teig anschließend flach zu einem Quadrat.
Die Falttechnik – Der Schlüssel zur luftigen Krume
Die Falttechnik ist ein entscheidender Schritt für die Entwicklung der typischen Baguette-Struktur mit den großen, unregelmäßigen Luftlöchern. Stellen Sie sich vor, Sie falten einen Briefumschlag aus einem quadratischen Blatt Papier.
A) Klappen Sie die linke obere Ecke des Teigquadrats zur Mitte um.
Baguette Teig falten: Linke Ecke umklappen
B) Klappen Sie anschließend die rechte obere Ecke ebenfalls zur Mitte um.
Teig für Baguette falten: Rechte Ecke umklappen
C) Falten Sie nun die linke untere Ecke zur Mitte.
Baguette Teig vorbereiten: Linke untere Ecke umfalten
D) Zum Schluss falten Sie die übrig gebliebene Ecke ebenfalls zur Mitte. Es muss nicht perfekt sein; entscheidend ist das Prinzip des Faltens.
Baguette Teigformung: Übrig gebliebene Ecke umfalten
Dreimal falten, dreimal gehen lassen – Für die perfekte Struktur
- Decken Sie den so gefalteten Teig wieder mit dem feuchten Tuch ab und lassen Sie ihn für weitere 20 Minuten gehen.
- Wichtig: Den Teig jetzt nicht mehr kneten! Drücken Sie ihn vorsichtig auf einer bemehlten Arbeitsfläche wieder flach zu einem Quadrat. Falls er klebrig ist, reiben Sie ihn leicht mit etwas Mehl ein. Falten Sie den Teig erneut wie unter Punkt 2 beschrieben.
- Decken Sie das gefaltete Teigpäckchen erneut ab und lassen Sie es für 20 Minuten gehen.
- Wiederholen Sie den Vorgang: Nicht kneten, nur vorsichtig flach drücken, bei Bedarf bemehlen und wie unter Punkt 2 gezeigt falten.
- Und ein letztes Mal: Decken Sie das gefaltete Teigpäckchen ab und lassen Sie es für 20 Minuten gehen.
Sie haben den Teig nun dreimal gefaltet und dreimal gehen lassen. Dieser Prozess der “Streck- und Faltruhen” ist essenziell für die Entwicklung des Glutens und die Entstehung der großen Poren, die wir in einem guten Baguette so lieben.
Backen wie ein Profi: Knusprigkeit durch Dampf
Der Backprozess ist der krönende Abschluss und entscheidet über die ultimative Knusprigkeit Ihres Baguettes. Hier ein paar professionelle Tipps für das perfekte Ergebnis.
Das Baguetteblech – Eine lohnende Investition
- Rollen Sie den Teig auf einer Arbeitsfläche vorsichtig zu einem langen Strang (oder zwei Strängen, je nachdem, ob Sie ein großes oder zwei kleine Baguettes bevorzugen). Ich persönlich mag die kleineren Formen lieber.
Eine entscheidende Empfehlung: Investieren Sie in ein Baguetteblech. Es kostet meist um die 15 Euro, aber die Anschaffung lohnt sich absolut. Es sorgt nicht nur für die schöne, typische Form, sondern die gelochte Oberfläche ermöglicht auch eine optimale Zirkulation des Wasserdampfs während des Backens, was essenziell für die krosse Kruste ist.
Spezial Baguetteblech für perfekte Backergebnisse
- Legen Sie den oder die Teigstränge in die Baguetteform, decken Sie sie erneut mit einem feuchten Tuch ab und lassen Sie sie nochmals für 15 Minuten gehen.
Backofen vorbereiten und Dampf erzeugen
- Heizen Sie den Backofen auf 240 Grad (Umluft) vor. Stellen Sie eine ofenfeste Auflaufform oder ein Blech mit Wasser in den unteren Bereich des Ofens. Der entstehende Wasserdampf ist der Trick für eine unglaublich knusprige Kruste und verhindert, dass das Baguette zu schnell hart wird.
Einschneiden und Veredeln
Schneiden Sie das Baguette vor dem Backen drei- bis viermal quer ein. Diese Schnitte, die sogenannten “Grignes”, sehen nicht nur schön aus, sondern ermöglichen es dem Baguette, während des Backens kontrolliert aufzugehen.
Besprühen Sie das Baguette leicht mit Wasser oder bestreichen Sie es vorsichtig mit einem Pinsel, der in Wasser getaucht ist. Dies unterstützt zusätzlich die Krustenbildung. Stellen Sie das Baguetteblech auf einen Rost auf der mittleren Schiene in den Ofen.
Die Backzeit beträgt für zwei kleine Baguettes etwa 15 Minuten, ein großes benötigt circa 20 Minuten. Beobachten Sie die Bräunung.Alternative: Statt das Baguette mit Wasser zu bestreichen, können Sie es auch leicht bemehlen. Das sorgt für einen anderen visuellen Effekt und eine subtil andere Krustenstruktur. Keine Sorge, das Mehl verbrennt nicht!
Genussmomente mit selbstgemachtem Baguette
Ich bin absolut begeistert von diesem Rezept! Es liefert in erstaunlich kurzer Zeit ein Ergebnis, das meine Erwartungen übertroffen hat. Das fertige Baguette duftet einfach herrlich, hat eine wunderschöne goldbraune Farbe, ist außen wunderbar kross und innen herrlich fluffig. Es schmeckt am besten, wenn es ganz frisch aus dem Ofen kommt.
Stellen Sie sich vor: Ein noch warmes Stück Baguette, bestrichen mit guter Butter und einer hausgemachten Erdbeermarmelade – ein Traum! Oder für den herzhaften Genuss am Abend: Es passt fantastisch zu einer Auswahl deutscher Wurst- und Käsesorten oder zu frischen Dips. Für Liebhaber der mediterranen Küche lässt es sich hervorragend mit selbstgemachtem Pesto selber machen oder sogar einem grünen Basilikum Pesto selber machen kombinieren. Wenn Sie einen Hauch Süden wünschen, probieren Sie es mit selbstgemachten Antipasti selber machen oder, für einen frischen, leichten Dip, mit hausgemachtem Tzatziki selber machen. Die Möglichkeiten sind endlos!
Dieses Rezept ermöglicht es Ihnen, den fantastischen Geschmack und das unvergleichliche Gefühl von frisch gebackenem Baguette direkt in Ihre Küche zu bringen. Es ist eine Bereicherung für jede Mahlzeit und ein Zeugnis dafür, dass große Genüsse oft aus einfachen Zutaten und mit ein wenig Leidenschaft entstehen.
Danksagung und Quellen
Ein herzliches Dankeschön an Aurélie Bastian für dieses geniale Rezept. Sie hat mir und vielen anderen eine große Freude mit ihrer “petite baguette magique” gemacht. Ihr könnt Aurélies Originalrezept und weitere Inspirationen auf ihrer Webseite finden.
Wir hoffen, Sie haben viel Freude beim Nachbacken und Genießen dieses wunderbaren Baguettes. Teilen Sie Ihre Backerfolge und Ihre liebsten Beilagen mit uns!
Viele Grüße von Ihrem Shock Naue Team.