Das Bierfass im Deutschen Museum: Eine Münchner Geschichte voller Charme und Humor

Karl Ravens und Kurator Thomas Röber vom Deutschen Museum präsentieren das gespendete Bierfass.

München, die bayerische Hauptstadt, ist bekannt für ihre reiche Geschichte, ihre lebendige Kultur und natürlich – ihr Bier. Doch selten hat ein unscheinbares Objekt wie ein altes Bierfass für so viel Aufsehen gesorgt und eine so einzigartige Geschichte geschrieben, die nun dauerhaft im Deutschen Museum ihren Platz findet. Dieses Fass, einst ein einfacher Gebrauchsgegenstand, dessen Dauben unter Dampf gebogen und mit Eisenreifen zusammengehalten wurden, erzählt nicht nur von traditioneller Handwerkskunst des frühen 20. Jahrhunderts, sondern auch von jugendlichem Übermut und dem großartigen Humor einer altehrwürdigen Institution.

Die ungewöhnliche Reise eines Bierfasses ins Deutsche Museum

Die Geschichte dieses besonderen Bierfasses ist so kurios wie charmant. Ursprünglich diente es wohl der Lagerung und dem Transport von Bier, ein Zeugnis der bayerischen Brautradition. Doch seine Bestimmung änderte sich dramatisch. Aus dem Fass wurde ein Beistelltisch mit einer Glasplatte, der seine Funktionalität auf unkonventionelle Weise erweiterte. Über die Online-Plattform Ebay wechselte das Fass schließlich den Besitzer und landete in den Händen des 19-jährigen Münchner Schreiner-Azubis Daniel. Für Daniel war es mehr als nur ein Tisch – es wurde zum Anschauungsobjekt für einen Berufsschulvortrag über Fassbau.

Wie das Bierfass heimlich ins Bergwerk gelangte

Was dann geschah, war der Beginn einer modernen Legende im Deutschen Museum. Zusammen mit einem Klassenkameraden hegte Daniel den kühnen Plan, das Fass heimlich in die Bergwerk-Ausstellung des Museums zu schmuggeln. Am 7. Januar 2020 wurde das Fass zunächst an der Museumsgarderobe abgegeben. In einem unbeobachteten Moment holte Daniel es später zurück und trug es unbemerkt in die Tiefen des Bergwerks. Zweieinhalb Jahre lang blieb es dort unentdeckt – ein stiller Zeuge in den Gängen unter Tage, versteckt vor den Augen der Besucher und Museumswärter.

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Das “Schmuggelfass” wird Teil der offiziellen Sammlung

Die Entdeckung des Fasses und die Aufdeckung seiner “Schmuggelgeschichte” sorgten für Schlagzeilen und eine unerwartet positive Reaktion. Anstatt Sanktionen zu verhängen, zeigten die Verantwortlichen des Deutschen Museums einen bewundernswerten Sinn für Humor. Die Geschichte nahm ein heiteres Ende: Das Fass, das einst heimlich seinen Weg ins Museum fand, ist nun offiziell Teil der Sammlung und wird zukünftig nur noch mit Handschuhen angefasst – ein Zeichen seiner neuen Würde als Exponat.

Ein Fest mit frischem Augustiner und die Schenkungsurkunde

Die offizielle Aufnahme des Fasses in die Museumssammlung wurde gebührend gefeiert. Wie angekündigt, erschien Daniel an einem Samstag mit einem 20-Liter-Fass frischem Augustiner-Bier am Museum. Eine illustre Gesellschaft aus Museumsmitarbeitern, Reportern, interessierten Lesern und sogar “Jodlern” (aus der Online-Community Jodel, wo Daniel seine Aktion ursprünglich anonym publik gemacht hatte) erwartete ihn im Hof. Dieser Akt des Einstands unterstrich nicht nur die Anerkennung seiner Geschichte, sondern auch die entspannte und humorvolle Art, mit der die Institution die Angelegenheit handhabte.

Karl Ravens und Kurator Thomas Röber vom Deutschen Museum präsentieren das gespendete Bierfass.Karl Ravens und Kurator Thomas Röber vom Deutschen Museum präsentieren das gespendete Bierfass.

Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Unterzeichnung einer Schenkungsurkunde durch Daniel, die das Bierfass offiziell dem Museum übereignete. Als weiteres Relikt dieser ungewöhnlichen Geschichte händigte er auch den roten Garderobenschein vom 7. Januar 2020 aus – ein kleines, aber bedeutsames Detail, das die Authentizität und den Charme der Begebenheit unterstreicht.

Das Bierfass im Deutschen Museum: Einblick in Handwerkskunst und neue Ausstellungen

Die Geschichte des Bierfasses ist nicht nur eine Anekdote, sondern wird auch zu einem greifbaren Teil der Dauerausstellung des Deutschen Museums. Kurator Thomas Röber kündigte an, dass das Fass nach der umfangreichen Sanierung des Museums kurzzeitig in der “Brauereiinszenierung” innerhalb der Ausstellung “Landwirtschaft und Ernährung” zu sehen sein wird. Ein eigenes Schildchen soll seine ungewöhnliche Herkunftsgeschichte beleuchten und es zu einem echten Highlight für die Besucher machen.

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Neugestaltung und innovative Einblicke

Am 8. Juli öffnet der erste Teil des generalsanierten Deutschen Museums seine Pforten für die Münchner und Besucher aus aller Welt. Mit 20 neuen Dauerausstellungen verspricht das Museum eine faszinierende Reise durch Wissenschaft, Technik und Kultur. Das Bierfass wird dabei als einzigartiges Symbol dienen, das die traditionelle bayerische Handwerkskunst und Bierkultur mit der modernen Ausstellungsdidaktik verbindet. Es zeigt, wie historische Objekte durch unerwartete Geschichten neues Leben eingehaucht bekommen können.

Ein Denkmal für Kreativität und Tradition

Das Bierfass im Deutschen Museum ist mehr als nur ein Ausstellungsstück. Es ist ein Denkmal für die deutsche Handwerkskunst, die Beständigkeit traditioneller Materialien und ein Schmunzeln in der ehrwürdigen Welt der Museen. Es erinnert daran, dass Geschichte und Kultur lebendig sind und oft durch unkonventionelle Wege neue Facetten offenbaren. Es ist eine Einladung, das Deutsche Museum neu zu entdecken und sich von den vielfältigen Geschichten, die es zu erzählen hat, begeistern zu lassen. Besuchen Sie das Deutsche Museum in München und erleben Sie selbst, wie ein einfaches Holzfass eine ganze Institution erobern kann!