Katzen können von Blasensteinen (Urolithen) betroffen sein, die erhebliche Schäden an der Harnblase und den Harnwegen verursachen können. Dies kann zu Entzündungen oder sogar zu einer lebensbedrohlichen Harnstauung führen. Blasensteine entstehen, wenn sich Mineralien wie Magnesium, Phosphat oder Kalzium im Urin ablagern und aggregieren, wodurch sie mit der Zeit immer größer werden. Diese Erkrankung sollte ernst genommen werden, und bei Auftreten von Symptomen ist ein umgehender Besuch beim Tierarzt unerlässlich.
Ursachen von Blasensteinen bei Katzen
Häufig sind mittelalte und ältere Katzen von Blasensteinen betroffen. Diese können auch im Rahmen einer felinen lower urinary tract disease (FLUTD), einer Erkrankung der unteren Harnwege, auftreten. Die Blasensteine können ihren Ursprung in der Blase selbst, den Harnleitern oder den Nieren haben. Anfänglich bilden sich sehr kleine Harnkristalle, die sogenannten Harngrieß, welche sich nach und nach zusammenlagern und mit der Zeit an Größe gewinnen können. Genetische, ernährungsphysiologische und infektiöse Faktoren, die den pH-Wert des Harns beeinflussen, können als Ursachen in Frage kommen. Der pH-Wert bestimmt den Säuregrad des Harns, der wiederum die Ausfällung bestimmter Mineralien beeinflusst.
Tierärzte unterteilen Blasensteine aufgrund ihrer unterschiedlichen Zusammensetzung und Entstehungsweise in verschiedene Typen:
- Struvitsteine: Diese Kristalle ähneln sargdeckelförmigen Gebilden unter dem Mikroskop und bestehen aus Magnesium, Ammonium und Phosphat. Sie kommen auch bei gesunden Katzen in alkalischem Harn (pH-Wert über 7,0) vermehrt vor. Bakterielle Harnwegsinfektionen sind eine häufige Ursache für einen starken Anstieg von Struvitsteinen im Katzenurin.
- Kalziumoxalatsteine: Diese Harnkristalle fallen insbesondere in saurem Harn (pH-Wert unter 7,0) aus. Vergiftungen mit Frostschutzmitteln, die Ethylenglykol enthalten, können aufgrund einer akuten Niereninsuffizienz zu einer massiven Anreicherung dieser Mineralien führen.
- Uratsteine: Diese Kristalle treten eher bei Hunden auf, beispielsweise als Folge von Lebererkrankungen.
Symptome von Blasensteinen bei Katzen
Da sich Blasensteine bei Katzen oft über einen längeren Zeitraum entwickeln, treten Symptome in der Regel erst auf, wenn die Steine eine gewisse Größe erreicht haben oder scharfe Kanten entwickeln, die die empfindliche Schleimhaut reizen und Entzündungen verursachen. Diese Entzündungen können in die Harnwege aufsteigen und Blasen- und Nierenentzündungen auslösen. Darüber hinaus können die Blasensteine die Harnwege, wie die Harnröhre, blockieren und eine akute, potenziell lebensbedrohliche Harnstauung verursachen, die sofortige tierärztliche Behandlung erfordert.
Blasensteine und daraus resultierende Blasenentzündungen können bei Katzen zu folgenden Symptomen führen:
- Vermindertes Allgemeinbefinden, Müdigkeit, möglicherweise Fieber und Bewegungsunlust.
- Intensives Lecken der Genitalregion und Urinieren außerhalb der Katzentoilette.
- Erbrechen oder Durchfall aufgrund einer Harnvergiftung (Urämie).
- Schmerzen beim Harnabsatz (Strangurie) und möglicherweise Blutbeimengungen (Hämaturie).
- Harnabsatzstörungen: verminderter Harnabsatz (Oligurie oder Anurie), häufiger Absatz kleiner Harnmengen (Pollakisurie) sowie erschwerter und schmerzhafter Harnabsatz (Dysurie).
- Notfall: Harnstauung durch einen Harnwegsverschluss, möglicherweise mit Platzen der betroffenen Harnwege und akuter Verschlechterung des Allgemeinzustandes.
Katze leckt Genitalbereich*Intensives Belecken der Genitalregion kann ein Hinweis auf Blasensteine bei der Katze sein.*
Diagnose von Blasensteinen bei Katzen
Bei milden Symptomen erfolgt die Diagnose durch eine ausführliche Befragung des Besitzers (Anamnese), gefolgt von einer allgemeinen klinischen Untersuchung zur Beurteilung des Gesundheitszustandes der Katze und einer speziellen Untersuchung des Harnapparates. Entzündungsanzeichen wie Rötungen und Schwellungen des äußeren Genitals sowie Blutspuren können während der ersten Untersuchung sichtbar sein. Durch Abtasten (Palpation) beurteilt der Tierarzt die Blasengröße und prüft auf Verhärtungen oder andere Auffälligkeiten.
Eine Harnprobe kann unter dem Mikroskop Aufschluss über vorhandene Harnkristalle, Blutzellen oder Bakterien geben. Auch der pH-Wert kann ermittelt werden. Größere Blasensteine, wie Struvitsteine, sind oft gut im Ultraschall oder Röntgen sichtbar. Eine zusätzliche Blutuntersuchung ist wichtig, um die Nierenfunktion und den Elektrolythaushalt einzuschätzen. So können lebensgefährliche Konzentrationserhöhungen des Kaliums im Blut (Hyperkaliämie) erkannt werden, die Herzrhythmusstörungen auslösen können.
Wenn die Katze keinen Harn mehr absetzen kann, handelt es sich um einen akuten Notfall. Um lebensgefährliche Nierenschäden und ein Platzen der Blase zu verhindern, muss der Kreislauf der Katze sofort mittels einer Infusion stabilisiert und ein Harnkatheter in die Harnröhre gelegt werden.
Behandlungsmöglichkeiten bei Blasensteinen
Bei Blasensteinen bei Katzen kommen folgende therapeutische Maßnahmen zum Einsatz:
- Unterstützende Medikamente: Schmerzmittel und Entzündungshemmer.
- Blasensteinauflösende Medikamente (nicht anwendbar bei Kalziumoxalatsteinen).
- Legen eines Harnkatheters.
- Flüssigkeitstherapie per Infusion.
- Umstellung auf spezielles Diätfutter zur Unterstützung der Harnwegsfunktion.
- Operative Entfernung: Große oder nicht auflösbare Steine müssen operativ entfernt werden.
Prognose bei Blasensteinen
Die Prognose für Katzen mit Blasensteinen hängt von der Menge, Größe und Zusammensetzung der Steine ab. Kleine Struvitsteine können im Gegensatz zu Kalziumoxalatsteinen medikamentös aufgelöst werden und sind daher in der Regel einfacher zu behandeln. Sind die Harnwege verlegt und die Niere bereits geschädigt, handelt es sich um einen lebensgefährlichen Zustand. Je schneller die Behandlung erfolgt, desto besser sind die Überlebenschancen der Katze.
Prävention von Blasensteinen bei Katzen
Einer vollständigen Vorbeugung von Blasensteinen bei Katzen ist leider nicht möglich. Eine langfristige Futterumstellung mit speziellen Diätfuttermitteln kann jedoch in Absprache mit dem Tierarzt sinnvoll sein. Achten Sie zudem stets darauf, dass Ihre Katze ausreichend Flüssigkeit aufnimmt.
Hinweis: Die Wahl eines geeigneten Diätfuttermittels kann die natürlichen Körperfunktionen Ihrer Katze unterstützen. Diätfuttermittel können jedoch keine Krankheiten heilen oder verhindern. Die richtige Ernährung Ihrer Katze sollte immer mit Ihrem Tierarzt abgesprochen werden. Spezielle Diätfuttermittel finden Sie im Onlineshop von zooplus.
