Bratwurst Selber Machen: Ein Leitfaden mit drei köstlichen Rezeptideen

Bratwurst selber machen

Das eigene Herstellen von Bratwürsten ist ein Projekt, das nicht nur Freude bereitet, sondern auch zu einem außergewöhnlichen kulinarischen Genuss führt. Dieser Beitrag widmet sich dem Handwerk der Wurstherstellung und teilt wertvolle Erfahrungen, um Ihnen den Einstieg zu erleichtern. Ziel ist es, Sie mit dem nötigen Wissen auszustatten, damit Ihre selbstgemachten Bratwürste auf Anhieb gelingen und begeistern. Wir beleuchten die benötigten Werkzeuge, die entscheidende Rolle des richtigen Fettgehalts im Fleisch und geben praktische Tipps, um häufige Anfängerfehler zu vermeiden. Tauchen Sie ein in die Welt der deutschen Wurstkultur und entdecken Sie, wie einfach und lohnend es sein kann, Bratwürste nach eigener Vorstellung zu kreieren.

Die Grundausstattung: Was Sie für die Wurstherstellung benötigen

Für die Herstellung eigener Bratwürste sind neben hochwertigem Fleisch und sorgfältig ausgewählten Gewürzen auch die richtigen Geräte unerlässlich. Ein zentrales Werkzeug ist der Fleischwolf, der das Fleisch in die gewünschte Konsistenz zerkleinert. Ergänzend dazu benötigen Sie einen Wurstfüller, um die Fleischmasse sauber und gleichmäßig in Därme zu füllen. Sollten Sie gerade erst mit dem Gedanken spielen, Bratwürste selbst herzustellen und keine eigene Ausrüstung besitzen, gibt es Alternativen. So können Sie beispielsweise Ihren Metzger bitten, das Fleisch für Sie zu wolfen. Auch für das Füllen der Därme gibt es kostengünstigere Lösungen wie einen Trichter, auch wenn diese deutlich zeitintensiver sind.

Beim Kauf von Geräten, insbesondere von Wurstfüllern, ist es ratsam, auf Qualität zu achten. Günstige Modelle entpuppen sich oft als kurzlebig und frustrierend in der Anwendung, wie die Erfahrung zeigt, dass das erste, preiswerte Gerät schnell auf dem “Wurstfüller-Friedhof” landete. Ähnliches gilt für Fleischwölfe: Ein leistungsstarkes Gerät sorgt für ein besseres Brät und somit eine höhere Qualität der Endprodukte. Wenn Sie feststellen, dass Ihnen die Wurstherstellung Freude bereitet und Sie auch andere Wurstsorten wie Salami ausprobieren möchten, lohnt sich die Investition in hochwertige Werkzeuge von Anfang an.

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Erfahrung als bester Lehrmeister: Lektionen aus der Praxis

Die Herstellung von Bratwürsten mag auf den ersten Blick einfach erscheinen, doch die Realität ist oft komplexer. Ein Metzger durchläuft eine mehrjährige Ausbildung, um sein Handwerk zu meistern. Auch als erfahrener Koch benötigt man Übung, um das ideale Verhältnis von Fleisch und Fett zu treffen und die Bindung des Bräts zu perfektionieren. Die eigene Erfahrung ist hier der Schlüssel, der durch Ausprobieren gewonnen wird.

Viele Online-Rezepte beschreiben den Prozess als trivial, doch die tatsächliche Umsetzung kann herausfordernd sein. Die ersten eigenen Versuche sind oft von Rückschlägen geprägt. Statt zu behaupten, dies sei die einzig richtige Anleitung, möchte dieser Beitrag auf den Erfahrungen aufbauen, die zu besseren Ergebnissen geführt haben. Das Ziel ist es, Ihre ersten Versuche zu einem Erfolg zu machen, indem Sie von den Fehlern anderer lernen.

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Das Herzstück: Fleisch und der richtige Fettgehalt

Der im Rezept angegebene Fettgehalt ist nur ein Richtwert. Da Fett und Bindegewebe im Fleisch natürlicherweise variieren, ist es schwierig, den exakten Fettanteil ohne detaillierte Analyse zu bestimmen. Selbst bei bekannten Fleischteilen wie der Schweineschulter kann der Fettgehalt schwanken. Ein zu mageres Stück Fleisch kann zu trockenen, bröseligen Würsten führen, während ein höherer Fettanteil zwar weniger ideal ist, aber meist noch essbare Ergebnisse liefert.

Hier kommt die Erfahrung ins Spiel: Mit jedem Versuch lernen Sie, das richtige Fleisch für Ihren Geschmack zu erkennen. Möglicherweise sind die ersten Würste zu trocken oder zu fettig, aber sie sind dennoch essbar und lehren Sie für den nächsten Einkauf. Fleisch ist ein Naturprodukt, dessen Schwankungen man berücksichtigen muss.

Ein häufiger Fehler bei den ersten Versuchen ist eine falsche Handhabung von Temperatur und Bindung. Wenn das Brät zu warm wird, verliert es seine Bindung, was dazu führt, dass Fett beim Grillen ausläuft und die Wurst bröselig wird. Das Brät sollte idealerweise nicht wärmer als 12 Grad Celsius werden. Dies erreichen Sie, indem Sie das Fleisch nach dem Schneiden leicht anfrieren und es zügig weiterverarbeiten. Auch die Teile des Fleischwolfs sollten gekühlt werden. Sollte das Brät nach dem Wolfen zu warm sein, kühlen Sie es im Tiefkühlfach, bis es die gewünschte Temperatur erreicht hat, bevor Sie es intensiv kneten, bis es homogenisiert ist. Ein Video zur Veranschaulichung dieses Prozesses kann hierbei sehr hilfreich sein.

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Die Wahl des richtigen Darms ist ebenfalls entscheidend. Während traditionell bestimmte Därme für spezifische Wurstsorten verwendet werden, kann die Handhabung variieren. Gesalzene Schweinedärme erwiesen sich oft als verlässlicher und einfacher in der Handhabung als beispielsweise Schafsdärme, die sich beim Spülen und Aufziehen als filigran und schwierig erweisen können. Auch das richtige Abfüllen spielt eine Rolle: Eine übermäßig pralle Füllung kann dazu führen, dass der Darm platzt oder sich beim Abdrehen nicht gut formen lässt.

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Die Kunst des Abfüllens und Fertigens

Das Abfüllen der Bratwürste erfordert Übung. Das Aufziehen des Darms auf den Füllstutzen kann anfangs eine Herausforderung sein. Ein bewährter Trick ist, den Darm direkt aus einer Schüssel mit Wasser auf den Stutzen zu ziehen und dabei stets parallel zum Füllrohr zu halten.

Beim Füllen selbst ist es wichtig, den Darm nicht zu prall zu füllen. Eine zu straffe Füllung erhöht das Risiko, dass der Darm platzt, besonders beim Abdrehen der einzelnen Würste. Eine moderate Füllung erleichtert das Formen und sorgt für ein besseres Endergebnis. Nach dem Abfüllen sollten die Würste vor der Zubereitung mindestens zwei Stunden ruhen. Dies ermöglicht es dem Darm, sich zu festigen und den Gewürzen, ihr Aroma an das Brät abzugeben.

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Mit diesen Tipps und dem Wissen um die gängigsten Hürden steht Ihrer eigenen Bratwurstproduktion nichts mehr im Wege. Teilen Sie gerne Ihre Erfahrungen und Geheimtipps in den Kommentaren und tragen Sie so zur Gemeinschaft bei. Viel Spaß beim Ausprobieren und guten Appetit!

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Bratwurst Selber Machen: Rezept für drei Sorten

Dieses Rezept bietet Anleitungen für drei köstliche, grobe Bratwurstvarianten: Fränkische Bratwurst, Thüringer Rostbratwurst und Merguez.

Vorbereitungszeit: 20 Minuten
Zubereitungszeit: 45 Minuten
Ruhezeiten: 6 Stunden
Gesamtzeit: 7 Stunden 5 Minuten
Portionen: 1 kg

Kochutensilien

  • Fleischwolf
  • Wurstpresse (oder Wurstfüller)

Zutaten

Fränkische Bratwurst

  • 450 g Schweineschulter
  • 400 g Schweinebauch
  • 150 g Schweinerückenspeck
  • 20 g Salz
  • 5 g frisch gemahlener Pfeffer
  • 5 g gerebelter Majoran
  • 1 TL Zitronenschale
  • 1 g Ingwerpulver
  • 1 g Muskatblüte (Macis)
  • 100 ml kohlensäurehaltiges Mineralwasser
  • 4 m Schafsdarm Saitling 18/20
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Grobe Bratwurst (Thüringer Art)

  • 450 g Schweineschulter
  • 400 g Schweinebauch
  • 150 g Schweinerückenspeck
  • 20 g Salz
  • 5 g gemahlener Kümmel
  • 4 g frisch gemahlener Pfeffer
  • 1 g Muskatblüte (Macis)
  • 1 g Knoblauchpulver
  • 100 ml kohlensäurehaltiges Mineralwasser
  • 4 m Schweinedarm 30/32

Merguez

  • 450 g Lammschulter
  • 300 g Rinderschulter
  • 250 g Schweinerückenspeck
  • 20 g Salz
  • 5 g frisch gepresster Knoblauch
  • 4 g edelsüßes Paprikapulver
  • 3 g Cayennepfeffer oder Chilipulver
  • 3 g schwarzer Pfeffer
  • 2 g gemahlener Kreuzkümmel
  • 2 g gemahlener Koriander
  • 1 g Piment
  • 60 g Harissa
  • 40 ml kohlensäurehaltiges Mineralwasser
  • 4 m Schafsdarm Saitling 18/20

Anleitungen

Fränkische Bratwurst

  1. Fleisch vorbereiten: Sehnen und überschüssiges Fett von der Schweineschulter entfernen. Das Fleisch in ca. 2 cm breite Streifen schneiden. Gewürze hinzufügen und gut vermischen.
  2. Kühlen: Das Fleisch für 1-2 Stunden anfrieren (bis ca. 0 bis -1 °C).
  3. Vorbereitung der Ausrüstung: Bewegliche Teile des Fleischwolfs kühlen. Den Darm nach Anleitung vorbereiten (einweichen oder spülen).
  4. Wolfen: Das Fleisch durch die 4-mm-Lochscheibe des Fleischwolfs lassen.
  5. Homogenisieren: Mineralwasser hinzufügen und das Brät intensiv verkneten, bis es klebrig ist und sich gut von den Händen löst.
  6. Füllen: Füllrohr (12 mm) befestigen, Darm aufziehen. Fleischmasse einfüllen und ca. 20 cm lange Würste abdrehen.
  7. Ruhen lassen: Vor der Zubereitung mindestens 2 Stunden ruhen lassen.

Grobe Bratwurst (Thüringer Art)

  1. Fleisch vorbereiten: Wie bei der Fränkischen Bratwurst, dann durch die 4-mm-Lochscheibe des Fleischwolfs lassen.
  2. Homogenisieren: Mineralwasser hinzufügen und das Brät wie oben beschrieben verkneten.
  3. Füllen: Füllrohr (26 mm) befestigen, Darm aufziehen. Fleischmasse einfüllen und ca. 15 cm lange Würste abdrehen.
  4. Ruhen lassen: Vor der Zubereitung mindestens 2 Stunden ruhen lassen.

Merguez

  1. Fleisch vorbereiten: Fleisch vorbereiten, Knoblauch und Harissa vorerst weglassen. Durch die 6-mm-Lochscheibe des Fleischwolfs lassen.
  2. Homogenisieren: Knoblauch, Harissa und Mineralwasser hinzufügen und das Brät wie oben beschrieben verkneten.
  3. Füllen: Füllrohr (12 mm) befestigen, Darm aufziehen. Fleischmasse einfüllen und ca. 10-15 cm lange Würste abdrehen.
  4. Ruhen lassen: Vor der Zubereitung mindestens 2 Stunden ruhen lassen.

Ich danke Ihnen für das Lesen bis zum Ende! Als erfahrener Koch mit langjähriger Schreiberfahrung halte ich diese Seite werbefrei und erstelle alle Inhalte selbst. Ihre Unterstützung hilft, diesen Standard beizubehalten. Schon ein kleiner Beitrag von 0,50 € macht einen Unterschied!