Burunduk als Haustier: Umfassender Ratgeber zu Haltung, Pflege und den Besonderheiten des Streifenhörnchens

Ein aufmerksames Sibirisches Streifenhörnchen, auch Burunduk genannt, als beliebtes Haustier.

Ein aufmerksames Sibirisches Streifenhörnchen, auch Burunduk genannt, als beliebtes Haustier.Ein aufmerksames Sibirisches Streifenhörnchen, auch Burunduk genannt, als beliebtes Haustier.

Das Sibirische Streifenhörnchen, oft einfach als Burunduk oder hörnchen haustier bekannt, fasziniert mit seinem lebhaften Wesen und seinem charmanten Aussehen. Doch bevor man sich für einen Burunduk als Haustier entscheidet, ist es entscheidend, sich umfassend über seine Bedürfnisse und die artgerechte Haltung zu informieren. Diese kleinen, agilen Nager stellen spezifische Anforderungen an ihr Zuhause, ihre Pflege und ihre Ernährung, die weit über die Haltung anderer Kleintiere hinausgehen. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Leitfaden, um sicherzustellen, dass Sie dem Burunduk ein optimales Leben bieten können und alle wichtigen Aspekte der Haltung kennenlernen.

Der Burunduk im Porträt: Steckbrief des Sibirischen Streifenhörnchens

Burunduks gehören zur Familie der Hörnchen und sind somit enge Verwandte von Eichhörnchen und Präriehunden. Ihre Größe variiert von 20 bis 25 cm von der Nase bis zur Schwanzspitze, wobei der buschige Schwanz allein 8 bis 11 cm ausmacht. Mit einem Gewicht von nur 50 bis 120 g sind sie wahre Leichtgewichte in der Nagetierwelt. Charakteristisch für den Burunduk sind die fünf dunklen Streifen, die seinen Rücken zieren und von helleren Fellpartien unterbrochen werden. In der Natur variiert die Fellfarbe zwischen Weiß, Beige und Rotbraun, während gezielte Züchtung mittlerweile auch zimtfarbene und reinweiße Tiere hervorbringt.

Ursprünglich stammt der Burunduk aus den weiten Landschaften Asiens und hat sich von dort über die Mongolei bis nach Finnland ausgebreitet. Auch in Deutschland gibt es vereinzelt Bestände, die jedoch zumeist auf entflohene oder ausgesetzte Tiere zurückzuführen sind. In freier Wildbahn bewohnen diese Tiere vorwiegend Nadelwälder, wo sie komplexe unterirdische Tunnelsysteme mit mehreren Kammern anlegen. Diese dienen ihnen als Schlafplatz, Futterlager und sicherer Rückzugsort vor Fressfeinden. Es ist wichtig zu wissen, dass Burunduks ausgeprägte Einzelgänger sind und ihr Revier vehement gegen Artgenossen verteidigen, was bei der Haltung stets berücksichtigt werden sollte.

Infografik mit den wichtigsten Fakten zum Steckbrief eines Burunduks und seiner Haltung.Infografik mit den wichtigsten Fakten zum Steckbrief eines Burunduks und seiner Haltung.

Ein artgerechtes Zuhause für den Burunduk: Käfig & Gehege

Als wahre Energiebündel benötigen Burunduks, die als Haustier gehalten werden, ein besonders großzügig dimensioniertes Gehege. Das Motto “Je größer, desto besser” trifft hier voll zu, denn ein zu kleiner Käfig kann schnell zu Verhaltensstörungen führen. Die Mindestmaße für ein artgerechtes Burunduk-Zuhause sollten mindestens 2 m in der Höhe und jeweils 1 m in Breite und Tiefe betragen. Die Höhe ist dabei von größter Bedeutung, da diese Hörnchen auch in der Natur gerne klettern und sogar Baumhöhlen als Unterschlupf nutzen.

Es empfiehlt sich, zwei Käfigwände geschlossen und zwei offen zu gestalten. Die offenen Seiten sollten mit Maschendraht versehen sein, dessen Maschung maximal 15 mm betragen sollte, um das Verletzungsrisiko zu minimieren und ein Entweichen zu verhindern. Die geschlossenen Wände bieten dabei nicht nur Schutz vor Zugluft, sondern auch ein Gefühl von Sicherheit und Rückzugsmöglichkeiten für das Tier.

Die optimale Einrichtung für aktive Nager

Nachdem das passende Gehege gewählt wurde, ist die Einrichtung der nächste wichtige Schritt für die Burunduk Haltung. Zur Grundausstattung gehören geeignetes Einstreu, mehrere Schlafhäuschen mit ausreichend Nestmaterial, sowie Futter- und Trinkgefäße. Eine spezielle Kleintiertoilette kann die Reinigung erheblich erleichtern. Zusätzlich sind ein Salzleckstein und eine Buddelkiste, gefüllt mit geeignetem Substrat, unerlässlich für das Wohlbefinden des Burunduks.

Da Burunduks äußerst bewegungsfreudig sind und eine ausgeprägte Kletterleidenschaft besitzen, sollte das Gehege mit vielfältigen Klettermöglichkeiten ausgestattet werden. Äste, verschiedene Bretter auf unterschiedlichen Ebenen, Hängematten, Seile und Röhren bieten Abwechslung und fördern die natürliche Bewegung. Ein Laufrad, wie es oft für andere Nager verwendet wird, ist für Burunduks jedoch absolut ungeeignetes Spielzeug, da es zu Verletzungen führen kann. Um dem ständigen Wachstum der Zähne entgegenzuwirken, müssen außerdem ausreichend Nagemöglichkeiten wie unbehandelte Holzstücke oder spezielle Nagesteine zur Verfügung stehen.

Burunduks beschäftigen: Intelligenz und Spieltrieb fördern

Um sicherzustellen, dass Ihr Burunduk als Haustier körperlich und geistig ausgelastet ist, lassen sich mit einfachen Mitteln spaßige Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen. Aus Eierkartons oder leeren Klopapierrollen lassen sich hervorragend Leckerchenverstecke bauen. Hier muss der Burunduk aktiv werden und sich etwas anstrengen, bevor er an die begehrten Nüsse oder andere Köstlichkeiten gelangt. Auch selbst gebaute Höhlen und Verstecke werden von den neugierigen Tieren gerne angenommen und erkundet.

Ein weiteres essenzielles Element für das Wohlbefinden von Burunduks ist ein Erdbad oder eine spezielle Buddelkiste. Ein flaches Gefäß, gefüllt mit kleintiergeeignetem Torf, Kokosfasersubstrat oder manchmal auch Chinchillasand, wird von den Hörnchen begeistert genutzt. Diese Erdbäder sind nicht nur wichtig für die Fellpflege, sondern bieten auch die Möglichkeit, dem natürlichen Buddeltrieb nachzukommen. Manche Burunduks richten sich in solchen Kisten sogar ihre Schlafstätte für den Winterschlaf ein, falls sie in Haltung in diesen natürlichen Ruhezustand gehen.

Sicherer Freilauf für neugierige Entdecker

Zur vollständigen Auslastung dieser aktiven Nager sollte ihnen regelmäßig Freilauf in einem ruhigen und speziell vorbereiteten Zimmer ermöglicht werden. Vor dem ersten Freigang ist es unerlässlich, den Raum gründlich auf potenzielle Gefahrenquellen zu untersuchen. Alle noch so kleinen Löcher, Ritzen oder Spalten müssen sorgfältig gestopft werden, da Burunduks erstaunlich geschickt darin sind, sich durch engste Öffnungen zu zwängen. Zimmer wie Badezimmer oder Küche sind aufgrund der Vielzahl an Gefahrenquellen (Wasser, Stromkabel, Reinigungsmittel) gänzlich ungeeignet.

Bevor der Burunduk das erste Mal den Käfig verlassen darf, sollte er sich bereits vollständig in seinem Gehege eingelebt haben. Dies ist entscheidend, damit das Tier seinen Käfig als sicheren Rückzugsort und sein primäres Revier betrachtet. Nur so wird es nach dem Freilauf eigenständig dorthin zurückkehren. Diese Eingewöhnungsphase dauert in der Regel zwischen 4 und 8 Wochen und sollte unbedingt eingehalten werden. Wird diese Zeit verkürzt, könnte der Burunduk das gesamte Freilauf-Areal als sein Revier ansehen und versuchen, es aggressiv gegen alle “Eindringlinge” zu verteidigen.

Geduld ist das A und O bei der Freilauf-Thematik! Der Burunduk entscheidet selbst, wann er bereit ist, den Käfig zu verlassen. Ist die Käfigtür offen und das Tier bewegt sich nicht hinaus, darf man es auf keinen Fall scheuchen oder gar herausheben. Stattdessen kann man versuchen, es mit Leckereien, wie kleinen Nüssen, die man vor der Voliere platziert, oder einem konditionierten Lockruf herauszulocken.

Es ist zudem hilfreich, wenn der Burunduk bereits zu einem gewissen Grad zahm ist. Hierbei spielt das Lieblingsfutter eine große Rolle, welches man dem Tier nur noch aus der Hand füttern sollte. Auch diese Zeitspanne variiert je nach individuellem Tier und kann Tage bis Monate dauern, bis der Burunduk die Nuss vertrauensvoll aus der Hand klaubt. Auch hier gilt wieder: Geduld ist der Schlüssel zum Erfolg.

Artgerechte Ernährung: Was Burunduks fressen

In ihrem natürlichen Lebensraum ernähren sich Burunduks von einem sehr vielfältigen Speiseplan, der auch in der Haltung als Burunduk Haustier nachempfunden werden sollte. Neben verschiedenen Körnern und Nüssen stehen auch Samen, frisches Gemüse und eine gewisse Menge tierischer Kost (z.B. Mehlwürmer) hoch im Kurs. Es ist wichtig, auf eine ausgewogene Nährstoffzufuhr zu achten, da sowohl Über- als auch Unterversorgung zu gesundheitlichen Problemen wie Haarausfall führen können.

Fettreiche Nahrung wie Nüsse und Sonnenblumenkerne macht den sehr aktiven Burunduks in der Regel nicht viel aus, da sie durch ihren bewegungsreichen Alltag ausreichend Energie verbrauchen. Ein wichtiger Hinweis zur Burunduk Pflege und Ernährung: Diese Tiere neigen zu Diabetes. Daher sollten zuckerreiche Nahrungsmittel oder süße Leckerchen nur sehr sparsam und in geringen Mengen angeboten werden. Spezielles, ausgewogenes Burunduk Futter ist auch im Fachhandel erhältlich und bildet eine gute Grundlage.

Fazit: Ist ein Burunduk das richtige Haustier für mich?

Burunduks sind faszinierende Haustiere, die aufgrund ihrer Tagaktivität gut zu beobachten sind und viel Freude bereiten können. Es ist jedoch essenziell zu akzeptieren, dass sie den Menschen primär als Futterspender wahrnehmen und in der Regel keine tiefe emotionale Bindung oder gar eine “Freundschaft” im menschlichen Sinne aufbauen werden. Sie sind keine Schmusetiere und suchen nicht selbstständig Körperkontakt.

Darüber hinaus benötigen sie erheblichen Platz und stellen komplexere Ansprüche an Futter, Gehegeeinrichtung und Beschäftigung als beispielsweise Kaninchen oder Meerschweinchen. Nur wer diesen spezifischen Anforderungen gerecht werden kann und sich umfassend über die Haltung eines Burunduks informiert hat, sollte eine Anschaffung in Betracht ziehen. Eine verantwortungsvolle Haltung bedeutet, sich den Bedürfnissen dieses einzigartigen Nagers vollständig zu widmen.

Wichtiger Hinweis: Die rechtliche Lage des Burunduks in Deutschland

Es ist von größter Bedeutung, sich über die aktuelle Rechtslage zu informieren: Die Haltung, der Verkauf und die Zucht der Burunduk-Art Tamias sibiricus (Sibirisches Streifenhörnchen) sind in Deutschland gemäß der EU-Verordnung über invasive gebietsfremde Arten verboten. Dies dient dem Schutz heimischer Ökosysteme und der Artenvielfalt.

Unter bestimmten, strengen Voraussetzungen ist die Haltung bereits vorhandener Bestände weiterhin erlaubt, jedoch unterliegt dies einer Meldepflicht und weiteren Auflagen. Für detaillierte und verbindliche Informationen hierzu sollten Sie sich unbedingt an die zuständigen Naturschutzbehörden oder das Bundesamt für Naturschutz (BfN) wenden. Bevor Sie einen Burunduk als Haustier in Erwägung ziehen, klären Sie unbedingt die rechtlichen Rahmenbedingungen in Ihrer Region.