Coca-Cola und die Umweltverschmutzung: Ein Plastikproblem aufgedeckt

Plastikabfall Foto: Hans/Unsplash

Die Welt kämpft mit einem wachsenden Berg aus Plastikmüll, der unsere Ozeane, Landschaften und sogar unsere Gesundheit bedroht. Doch wer trägt die Hauptverantwortung für diese globale Krise? Eine internationale Untersuchung des Netzwerks “Break Free From Plastic”, der auch der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) angehört, hat die größten Verursacher von Plastikverschmutzung identifiziert. Die Ergebnisse, die im fünften Bericht “Branded – Five Years of Holding Corporate Plastic Polluters Accountable” veröffentlicht wurden, sind ernüchternd und wenig überraschend: Angeführt wird die traurige Liste von Coca-Cola, gefolgt von PepsiCo und Nestlé. Diese multinationalen Konzerne produzieren Jahr für Jahr immense Mengen an Plastikverpackungen, die letztendlich als Abfall in unserer Umwelt landen.

Die globale Jagd nach Plastikverursachern

Im Jahr 2022 fanden Brand Audits, also Müllsammelaktionen mit anschließender Auswertung der Herkunft, in 44 Ländern auf sechs Kontinenten statt. Organisiert wurden diese Aktionen von zahlreichen engagierten Aktivisten, darunter auch Mitglieder des BUND und seiner regionalen Gruppen. Bei diesen “Brand Audits” geht es nicht nur darum, Müll zu sammeln, sondern vor allem darum, die Marken und Unternehmen zu identifizieren, die hinter den gefundenen Plastikabfällen stehen. Die Auswertung der letzten fünf Jahre zeigt ein klares Muster: Es sind immer dieselben großen multinationalen Konzerne, die den Löwenanteil des Plastikmülls verursachen.

Plastikabfall Foto: Hans/UnsplashPlastikabfall Foto: Hans/Unsplash

Coca-Cola führt dabei die Liste mit deutlichem Abstand an. Im Jahr 2022 wurden über 31.000 Produkte des Getränkeriesen gefunden – ein Anstieg von beeindruckenden 63 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahlen verdeutlichen das Ausmaß des Problems und die Notwendigkeit, die Verantwortung klar zuzuweisen.

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Coca-Colas Rolle: Greenwashing und Widerstand gegen Mehrweg

Coca-Cola, ein globaler Marktführer, steht seit Langem in der Kritik, sich durch sogenanntes “Greenwashing” ein umweltfreundliches Image zu verschaffen, während die Realität anders aussieht. Der Konzern wehrt sich konsequent gegen gesetzliche Regulierungen, die eine Reduzierung von Plastikverpackungen vorschreiben würden. Zudem wird die Effektivität von Mehrwegsystemen infrage gestellt und behauptet, PET-Flaschen würden erfolgreich im Kreislauf geführt.

Die Realität sieht jedoch anders aus. Freiwillige Zusagen von Unternehmen haben sich in der Vergangenheit oft als unzureichend erwiesen. Studien belegen eindeutig, dass Mehrwegsysteme, insbesondere mit standardisierten Flaschen, deutlich umweltfreundlicher sind als Einweglösungen. Doch aus Marketinggründen weigert sich Coca-Cola oft, auf ein einheitliches Mehrwegsystem umzusteigen. Auch die Behauptung der vollständigen Kreislaufführung von PET ist problematisch. Viele PET-Flaschen werden nach ihrem Gebrauch zu Produkten wie Schalen oder Textilien verarbeitet, bevor sie schließlich verbrannt werden, wie verschiedene Studien belegen.

Der Energiehunger der Plastikproduktion

Die Produktion von Kunststoffen verschlingt enorme Mengen an Energie und Ressourcen. Schätzungen zufolge entfällt ein Viertel des gesamten industriellen Gasverbrauchs auf die Herstellung von Plastik – mehr noch als auf energieintensive Sektoren wie die Stahlindustrie. Eine Reduzierung der Plastikproduktion würde daher nicht nur die Umweltbelastung verringern, sondern auch Europas Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, einschließlich russischem Gas, deutlich reduzieren. Würden nur die Hälfte aller Plastikverpackungen vermieden und die Recyclingquoten in Europa erhöht, könnte dies den gesamten jährlichen Öl- und Gasbedarf der Tschechischen Republik einsparen.

Forderungen nach Veränderung und Mehrweg als Standard

Die “Brand Audits” sind ein wichtiges Instrument, um Druck auf die Politik auszuüben und die Verantwortlichen für die Plastikverschmutzung sichtbar zu machen. Das übergeordnete Ziel ist es, Mehrweg als neuen Standard zu etablieren, eine Steuer auf Einwegverpackungen einzuführen und die verantwortlichen Unternehmen zur Beteiligung am Aufbau von Mehrweg-Infrastrukturen zu verpflichten.

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Auch die Jugendorganisationen machen sich stark. Die neu gegründete Arbeitsgruppe “Plastikmüll” der Bundjugend analysierte in diesem Jahr den Müll ihrer Sammelaktion und fordert, gemeinsam mit dem Bundesverband, dass Händler und Hersteller von Plastikverpackungen Verantwortung übernehmen und die Finanzierung von Mehrweg-Infrastrukturen stemmen. Nur so kann ein wirklicher Wandel hin zu einer nachhaltigeren Kreislaufwirtschaft erreicht werden.

Die Erkenntnisse aus diesen Müllsammelaktionen sind entscheidend, um die Ursachen der Umweltverschmutzung durch Plastik zu verstehen und wirksame Lösungen zu entwickeln. Die Dominanz von Konzernen wie Coca-Cola in den Brand Audits zeigt auf, wo die größten Hebel für positive Veränderungen liegen.

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