Die Corona-Pandemie mag von Experten als beendet erklärt worden sein, doch das Coronavirus ist nach wie vor präsent. Viele schwangere Frauen machen sich Sorgen über COVID-19 und die potenziellen Auswirkungen auf ihre Gesundheit und die ihres ungeborenen Kindes. Dieser Artikel beleuchtet die Risiken, wirksame Schutzmaßnahmen und gibt klare Handlungsanweisungen für werdende Mütter im Umgang mit Corona.
Die Risiken einer Corona-Erkrankung während der Schwangerschaft im Detail
Obwohl schwere Verläufe und Komplikationen durch COVID-19 bei Schwangeren eher selten sind, besteht ein erhöhtes Risiko für werdende Mütter, eine schwerere Erkrankung zu entwickeln. Dies äußert sich häufiger in Lungenentzündungen. Experten vermuten, dass physiologische Veränderungen während der Schwangerschaft, wie die durch die wachsende Gebärmutter eingeschränkte Lungenexpansion, zu diesem erhöhten Risiko beitragen.
Zusätzliche Vorerkrankungen können das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf bei Schwangeren weiter erhöhen. Dazu gehören unter anderem:
- Starkes Übergewicht (Adipositas)
- Diabetes mellitus
- Chronische Lungenerkrankungen wie COPD
- Chronische Erkrankungen von Herz, Kreislauf, Leber oder Niere
- Erkrankungen des Nervensystems
- Trisomie 21
- Immunschwäche
- Aktive Krebserkrankungen
Darüber hinaus zeigen Studien, dass eine Infektion mit dem Coronavirus zu spezifischen schwangerschaftsbedingten Komplikationen führen kann. So ist das Risiko für eine Frühgeburt um bis zu 80 Prozent erhöht. Selbst bei asymptomatischen Verläufen steigt das Risiko für eine Präeklampsie um über 80 Prozent. Diese Erkrankung äußert sich typischerweise durch Bluthochdruck, erhöhte Eiweißausscheidung über die Nieren oder erhöhte Leberwerte. In solchen Fällen kann eine vorzeitige Geburtseinleitung notwendig werden, um das Wohl von Mutter und Kind zu gewährleisten. Die Entscheidung hierfür treffen die behandelnden Ärzte individuell.
Eine junge schwangere Frau um die 31. Schwangerschaftswoche sitzt im Bett und streichelt ihren BabybauchSchwangere mit einer Corona-Infektion und milden Symptomen können sich in der Regel zu Hause erholen.
Corona-Schutzimpfung in der Schwangerschaft: Empfehlungen und Sicherheit
Die gute Nachricht ist, dass werdende Mütter sich durch die Corona-Schutzimpfung effektiv vor einem schweren COVID-19-Verlauf schützen und das Risiko für Komplikationen bei sich und ihrem Kind deutlich senken können. Aktuelle Daten belegen, dass geimpfte Schwangere Neugeborene zur Welt bringen, die seltener aufgrund einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt werden müssen. Eine Auffrischimpfung während der Schwangerschaft bietet zudem einen wichtigen Nestschutz für das Neugeborene gegen Varianten wie Omikron.
Grundlegende Schutzmaßnahmen zur Minimierung des Ansteckungsrisikos
Neben der Impfung gibt es weitere Maßnahmen, die Schwangere ergreifen können, um ihr Ansteckungsrisiko zu minimieren:
- Meiden Sie Menschenansammlungen: Halten Sie nach Möglichkeit Abstand zu anderen Personen.
- Tragen Sie Masken: Insbesondere in Innenräumen, wenn Abstandhalten nicht möglich ist.
- Regelmäßiges Stoßlüften: Sorgen Sie für Frischluft in geschlossenen Räumen.
- Gute Handhygiene: Waschen Sie Ihre Hände regelmäßig und gründlich.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Schwangeren eine vollständige Impfung gegen COVID-19, bestehend aus der Grundimmunisierung (zwei Impfungen) und einer Auffrischimpfung. Wenn eine Corona-Infektion vorangegangen ist, reichen in der Regel zwei Impfungen aus, sofern zwischen Infektion und Impfung mindestens drei Monate vergangen sind. Für Schwangere mit Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus oder einem berufsbedingten erhöhten Ansteckungsrisiko wird eine weitere Auffrischimpfung empfohlen. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. empfiehlt sogar eine zweite Booster-Impfung für alle Schwangeren. Eine Beratung durch Ihren Arzt ist hierbei unerlässlich.
Falls Sie noch keine Basisimmunität aufgebaut haben, können Sie die Impfung ab der 13. Schwangerschaftswoche nachholen. Sprechen Sie dies unbedingt mit Ihrem Behandlungsteam ab. Nicht zu vergessen ist der Schutz durch das Umfeld: Enge Kontaktpersonen, insbesondere der Partner, sollten sich ebenfalls impfen lassen, um die Schwangere zu schützen.
Sicherheit der Impfung in der Schwangerschaft
Studien bestätigen die Sicherheit von mRNA-basierten COVID-19-Impfstoffen für Schwangere. Typische, vorübergehende Impfreaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle oder Müdigkeit sind unbedenklich. Die Impfung beeinträchtigt weder die Entwicklung des ungeborenen Kindes noch erhöht sie das Risiko für schwangerschaftsspezifische Komplikationen wie Frühgeburten oder Fehlbildungen im Vergleich zu ungeimpften Schwangeren.
Arbeiten in der Schwangerschaft: Corona-Risiken und Schutz
Das Mutterschutzgesetz bietet werdenden Müttern besonderen Schutz am Arbeitsplatz. Arbeitgeber sind verpflichtet, potenzielle Gefährdungen zu identifizieren und Schutzmaßnahmen zu ergreifen, sobald sie über die Schwangerschaft informiert wurden. Dies kann beispielsweise die Möglichkeit von Homeoffice beinhalten, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Besteht eine unverantwortbare Gefährdung, die durch keine Schutzmaßnahme abgewendet werden kann, wird ein betriebliches Beschäftigungsverbot ausgesprochen. Die individuelle Prüfung der Gefährdung und Notwendigkeit eines Beschäftigungsverbots obliegt dem Arbeitgeber. Grundlegende Hygienemaßnahmen wie Händewaschen, Abstandhalten und Lüften sind auch hier essenziell.
Schwanger und Corona-positiv: Was nun zu tun ist
Sollten Sie schwanger sein und positiv auf das Coronavirus getestet werden, ist es wichtig, ruhig zu bleiben. Bei milden oder keinen Symptomen informieren Sie telefonisch Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt und besprechen das weitere Vorgehen. Eine ärztliche Überwachung ist meist nicht notwendig, und Sie können sich zu Hause erholen. Bei zunehmenden Beschwerden, insbesondere Atemnot, kontaktieren Sie umgehend ärztliche Hilfe.
Aufgrund der Ansteckungsgefahr ist Isolation wichtig. Vorsorgetermine sollten bei einer Corona-Infektion möglichst verschoben werden, sofern dies ärztlich vertretbar ist. Dringend notwendige Untersuchungen werden unter entsprechenden Schutzmaßnahmen durchgeführt. Bei schweren Symptomen oder einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf kann eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich sein. Dort werden Sie und Ihr Kind engmaschig überwacht, und bei Bedarf werden zusätzliche Ultraschalluntersuchungen durchgeführt.
Corona-positiv zum Geburtstermin: Hinweise zur Entbindung
Steht die Geburt bevor und Sie sind Corona-positiv, ist es ratsam, die Geburtsklinik im Voraus zu informieren, damit entsprechende Schutzmaßnahmen vorbereitet werden können. Besprechen Sie auch die Mitnahme einer Begleitperson.
Grundsätzlich schließt eine COVID-19-Erkrankung eine natürliche Geburt nicht aus, solange der Gesundheitszustand dies zulässt. Von einer Wassergeburt wird jedoch abgeraten, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Während der Geburt sollten Corona-positive Schwangere, wenn möglich, eine Maske tragen. Schmerzlindernde Maßnahmen wie eine PDA sind weiterhin möglich, der Einsatz von Lachgas wird jedoch vermieden. Die Überwachung von Mutter und Kind, einschließlich der Sauerstoffsättigung, ist während der Geburt von zentraler Bedeutung.
Nach der Geburt: Hygienemaßnahmen bei Corona
Auch nach der Geburt ist ein direkter Mutter-Kind-Kontakt und das Stillen ausdrücklich erwünscht, sofern Mutter und Kind bei guter Gesundheit sind. Stillen bietet zahlreiche Vorteile für das Baby, schützt vor Infektionen und fördert die neurologische Entwicklung. Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass COVID-19 über die Muttermilch übertragen wird. Im Gegenteil: Muttermilch kann nach einer Infektion oder Impfung schützende Antikörper enthalten.
Corona-positive Mütter sollten nach der Geburt folgende Hygienemaßnahmen beachten:
- Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bei engem Kontakt mit dem Baby.
- Konsequente Händehygiene vor jedem Kontakt mit dem Neugeborenen.
- Brusthygiene vor dem Stillen.
- Ein Abstand von 1,5 Metern zwischen dem Beistellbett und dem Bett der Mutter.
Generelle Tests von Neugeborenen auf das Coronavirus werden nicht generell als vorteilhaft angesehen, da Infektionen bei gesunden, termingerecht geborenen Säuglingen meist symptomlos und ohne Probleme verlaufen.