Die Dame und ihre Dänische Dogge: Ein Blick zurück ins Deutschland des späten 19. Jahrhunderts

Unbekannte Frau mit einer Dänischen Dogge. Fotograf H. Ohm, Sangerhausen, Deutschland, ca. 1895

Erinnern Sie sich an das Gespräch mit einer befreundeten, professionellen Hundeführerin, die mir einst riet, dass es nicht auf die Stärke der Leine ankommt, sondern auf die Kontrolle, die man über den Hund hat? Eine dünne Lederleine genüge für einen wohlerzogenen Hund. Zu der Zeit hatte ich gerade einen jungen Deutschen Schäferhund übernommen, der die unglückliche Kombination aus roher Kraft und einer starken Angstreaktion auf alles Neue in sich vereinte. Ich fühlte mich nie wohl mit einer dünnen Lederleine bei diesem Kerl.

Dieses Gespräch kam mir wieder in den Sinn, als ich diese bemerkenswerte Kabinettfotografie betrachtete.

Unbekannte Frau mit einer Dänischen Dogge. Fotograf H. Ohm, Sangerhausen, Deutschland, ca. 1895Unbekannte Frau mit einer Dänischen Dogge. Fotograf H. Ohm, Sangerhausen, Deutschland, ca. 1895

Wer unsere Schwesterseite Raising a Super Dog verfolgt, weiß um meine Wertschätzung für alles rund um den Hund. Ich bin absolut fasziniert von allen Facetten der Mensch-Hund-Beziehung.

Neben der praktischen Arbeit als Halter von Assistenzhunden und Freiwilliger in einem Besuchshundeteam sammle ich Geschichten darüber, wie Hunde unser Leben auf positive und tiefgreifende Weise verändern.

Vor einiger Zeit habe ich ein Pinterest-Board mit dem Titel “Dogs of Yore” erstellt, um die lange Geschichte der Menschen, die das Leben mit ihren vierbeinigen Begleitern genießen, festzuhalten. In einer Zeit, in der ein Fotoshooting ein geplantes Ereignis war und nicht nur ein spontanes “Ich fühle mich süß, lösche es vielleicht später”, wollten diese Leute ihre Beziehung zu ihrem Hundegefährten präsentieren.

Nachdem ich mit der digitalen Bildersammlung auf Pinterest begonnen hatte, suchte ich auch nach Originalbildern. Und so begrüße ich meinen neuesten Zugang, diese Kabinettkarte einer reizenden jungen deutschen Dame, die eine vage Ähnlichkeit mit Sigourney Weaver hat, und ihrer gestromten Dänischen Dogge. Und einer wirklich, wirklich dünnen Leine.

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Ein weiteres Foto der jungen Dame und ihrer Dänischen DoggeEin weiteres Foto der jungen Dame und ihrer Dänischen Dogge

Basierend auf der Art der Kabinettkarte und der Kleidung der jungen Dame vermute ich, dass dieses Bild um 1895 entstanden ist. Schauen wir uns die Details genauer an, um weitere Hinweise zu finden.

Auf der Rückseite der Kabinettkarte finden sich die üblichen Angaben mit dem Namen und der Adresse des Ateliers sowie dem Hinweis, dass auf Wunsch weitere Abzüge angefertigt werden können. In diesem Fall verwendet der Fotograf den Begriff “die Platten”, was darauf hindeutet, dass er wahrscheinlich ein Trockenglasplattenverfahren verwendete.

Eine Nahaufnahme der jungen Dame zeigt weitere Details ihres Kleides, das unter dem Puffärmelkleid aus dunklem Samt zu sein scheint; eine dekorative Nadel an ihrem Hals ist der einzige Schmuck, den sie trägt. Ihr Blick ist von Selbstvertrauen geprägt und wird nur vom Ausdruck ihres Hundes übertroffen.

Detailaufnahme des Gesichts der jungen FrauDetailaufnahme des Gesichts der jungen Frau

Was diese Frau wohl fürchtet? Ich schätze, nicht viel.

Scherzhafte Bildunterschrift: "Ich esse Drachen zum Frühstück"Scherzhafte Bildunterschrift: "Ich esse Drachen zum Frühstück"

Die Geschichte der Dänischen Dogge in Deutschland

Die Dänische Dogge, im Englischen als “Great Dane” bekannt, war im frühen 19. Jahrhundert in Deutschland als Sauhund beliebt. Dies erklärt die eng beschnittenen Ohren unseres feschen Freundes hier, was zur Zeit dieses Fotos noch üblich war. Dieser Hund war aber höchstwahrscheinlich ein geliebtes Haustier einer Familie mit bescheidenem Wohlstand, kein Jäger. Die kupierten Ohren waren ein Standard, um Verletzungen bei der Jagd zu vermeiden. Heute ist das Kupieren der Ohren in Deutschland verboten. [internal_links]

Das Erscheinungsbild der Dänischen Dogge

Der wunderschöne Kopf zeigt einen Hauch von Mastiff, der in diese Hunde eingekreuzt wurde. Aber hey, was ist mit dem einem Ohr hoch und einem Ohr runter, das er da hat? Nimmt es ihm etwas von seiner Glaubwürdigkeit?

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Apropos Glaubwürdigkeit, nehmen wir uns einen Moment Zeit, um die Leine zu würdigen, die die junge Dame locker in der Hand hält. Stellen Sie sich vor, sie verließ ihr Haus mit diesem dünnen Telefonkabel von einem Ding, schlenderte die Straßen entlang, um das Atelier von Herrn H. Olm in der Georgenpromenade zu erreichen, betrat ein Gebäude mit seltsamen Männern mit Bärten und Hüten, und posierte dann mit einem Hund, der so massiv war, dass sie die Kameraausrüstung zurückbewegen mussten, um den ganzen Hund ins Bild zu bekommen. Haben Sie bemerkt, dass die Vorderpfoten am Rand hängen?

“Könnten Sie Ihren Hund bitte etwas zurückziehen, gnädiges Fräulein? Nein? Äh, ok, dann.”

Wie immer bei solchen Dingen, wünschte ich, ich könnte mehr über dieses Foto wissen. Wie war ihr Name, ist sie mit dieser Hunderasse aufgewachsen, und wenn die Geranien auf dem Tisch darauf hindeuten, dass es Sommer war, war es dann nicht zu heiß, um Samt zu tragen?

Und der Name des Hundes? Es muss etwas Heldenhaftes gewesen sein, oder? Ich schätze, er könnte ein Kätzchen, Törtchen oder etwas Passendes sein.

Aber ich könnte mich irren. Vielleicht ist es auch näher an 1900.

Die Dänische Dogge ist eine beeindruckende Erscheinung, die in Deutschland eine lange Tradition hat. Dieses Foto ist ein wunderbares Zeugnis einer vergangenen Zeit, in der die Mensch-Hund-Beziehung bereits eine besondere Bedeutung hatte. Wenn Sie also das nächste Mal eine Dänische Dogge sehen, denken Sie an diese junge Dame und ihren treuen Begleiter aus dem späten 19. Jahrhundert. Es ist eine Erinnerung daran, dass die Liebe zu Hunden zeitlos ist.

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