Das Jahr 2024 war ein historisches für den Para Sport, gekrönt von den Paralympics in Paris. Die Para Schwimmer*innen und die Rollstuhlbasketballer schrieben dabei Geschichte. Im Rahmen der Gala des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) im Telekom Forum in Bonn wurden Elena Semechin und Taliso Engel als Para Sportlerin und Para Sportler des Jahres ausgezeichnet, während die Rollstuhlbasketball-Herren den Titel als Para Team des Jahres entgegennahmen. Der DBS-Nachwuchspreis ging an Para Schwimmerin Gina Böttcher, und Michael Engel, der ehemalige Rollstuhlbasketball-Bundestrainer, wurde als Trainer des Jahres geehrt.
Para Sportler*in des Jahres © Ralf Kuckuck / DBS
Die beeindruckenden Leistungen der deutschen Para Schwimmer*innen in der Pariser Arena „La Défense“ trugen maßgeblich zu diesem Erfolg bei. Das Team von Bundestrainerin Ute Schinkitz erkämpfte sich zehn Medaillen und war damit die erfolgreichste Teildisziplin innerhalb des deutschen Teams bei den Paralympics. Es überrascht daher nicht, dass die Para Schwimmer*innen bei der Wahl zu den Para Sportler*innen des Jahres in drei von fünf Kategorien triumphierten. Die Konkurrenz war jedoch stark, denn zur Wahl standen ausschließlich deutsche Paralympics-Sieger*innen.
Das Telekom Forum in Bonn erstrahlte im Glanz der Pariser Spiele, als es zum ersten Mal den Festakt ausrichtete. Es war ein gelungener Rückblick auf die größten und reichweitenstärksten Paralympics aller Zeiten, die die öffentliche Wahrnehmung des Para Sports auf ein neues Level hoben. Auch die Wahl brach alle Rekorde: Die Online-Abstimmung verzeichnete im Vergleich zu 2023 einen Zuwachs von über 75 Prozent. Zusätzlich flossen die Bewertungen eines neunköpfigen Expert*innen-Gremiums zu gleichen Teilen in das Ergebnis mit ein.
„Was wir in Frankreichs Hauptstadt vor gut sieben Monaten erleben durften, war ein großartiges Fest des Sports und viel mehr als ein Spätsommer-Märchen. Die Stadt der Liebe hat uns mit Emotionen nur so überhäuft und der Paralympischen Bewegung einen mächtigen Schub gegeben. Nie zuvor hat das größte Sportereignis von Menschen mit Behinderung so viel Aufmerksamkeit erhalten wie diesmal“, sagte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher in seinem Grußwort.
Moderiert wurde der Abend von Florian Zschiedrich und Denise Schindler, die bereits im ZDF-Studio in Paris ein eingespieltes Team bildeten. Mit Schindler führte erstmals eine ehemalige Para Sportlerin durch die Preisverleihung des DBS. Rund 300 Gäste aus Sport, Medien und Politik waren der Einladung gefolgt. Neben den Para Schwimmer*innen feierten besonders die Rollstuhlbasketball-Herren ihren Erfolg – die erste paralympische Medaille seit 32 Jahren wurde mit dem Titel als Para Team des Jahres gekrönt. Zudem wurde Michael Engel als Para Trainer des Jahres geehrt.
Die Geehrten freuten sich über ihre Trophäen und die damit verbundenen Prämien. Die Plätze eins bis drei aller Kategorien erhielten insgesamt 30.000 Euro von den Award-Partnern McDonald’s (Para Sportlerin), Deloitte (Para Sportler), Telekom (Para Team), Allianz (Para Nachwuchs) und Adidas (Para Trainer*in). Die ausgezeichneten Trainer*innen stellten ihre Prämien selbst gewählten sportlichen Stiftungen oder Vereinen zur Verfügung.
Elena Semechin triumphiert als Para Sportlerin des Jahres im DBS Schwimmen
Elena Semechin (Berliner Schwimmteam, Para Schwimmen) erlebte 2024 ihr großes Comeback auf der paralympischen Bühne. Wenige Wochen nach den Paralympics in Tokio 2021 wurde bei ihr ein Gehirntumor diagnostiziert. Nach Operationen und Chemotherapie verteidigte sie ihren Titel über 100 Meter Brust bei den Paralympics in Paris und stellte dabei einen neuen Weltrekord auf. Nach 2021 sicherte sie sich damit zum zweiten Mal den Titel als Para Sportlerin des Jahres.
Elena Semechin © Ralf Kuckuck / DBS
Sandra Mikolaschek belegte den zweiten Platz. Die Para Tischtennisspielerin dominierte im Endspiel die serbische Weltranglistenerste Borislava Peric-Rankovic. Natascha Hiltrop, eine dreifache Paralympics-Siegerin, folgte auf dem dritten Rang. Maike Hausberger (Para Radsport) und Tanja Scholz (Para Schwimmen) belegten die Plätze vier und fünf.
Die Top 5 im Überblick:
- Elena Semechin (Para Schwimmen / 27,0 %)
- Sandra Mikolaschek (Para Tischtennis / 20,6 %)
- Natascha Hiltrop (Para Sportschießen / 17,9 %)
- Maike Hausberger (Para Radsport / 17,8 %)
- Tanja Scholz (Para Schwimmen / 16,6 %)
Taliso Engel: Para Sportler des Jahres im DBS Schwimmen dank Weltrekord
Taliso Engel (TSV Bayer 04 Leverkusen, Para Schwimmen) dominierte auch 2024 seine Paradestrecke über 100 Meter Brust. Er wiederholte nicht nur seinen Paralympics-Sieg in Paris, sondern verbesserte auch mehrfach seinen eigenen Weltrekord. Dafür wurde er als Para Sportler des Jahres 2024 ausgezeichnet.
Taliso Engel © Ralf Kuckuck / DBS
Josia Topf, ebenfalls ein Schwimmer, belegte den zweiten Platz. Maurice Schmidt (Rollstuhlfechten) wurde Dritter, gefolgt von Markus Rehm (Para Leichtathletik).
Die Top 4 im Überblick:
- Taliso Engel (Para Schwimmen / 39,2 %)
- Josia Topf (Para Schwimmen / 29,3 %)
- Maurice Schmidt (Rollstuhlfechten / 18,9 %)
- Markus Rehm (Para Leichtathletik / 12,5 %)
Rollstuhlbasketball-Herren: Para Team des Jahres nach langer Durststrecke
Die deutsche Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren musste 32 Jahre auf paralympisches Edelmetall warten. In Paris wurde dieser Traum endlich wahr. Mit einer starken Mannschaftsleistung sicherte sich das Team um Top-Scorer Thomas Böhme die Bronzemedaille und den Titel als Para Team des Jahres.
Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Herren © Ralf Kuckuck / DBS
Das Para Tischtennis-Doppel Baus/Schmidberger belegte den zweiten Platz, gefolgt von der Para Dressursport-Equipe.
Die Top 5 im Überblick:
- Rollstuhlbasketball-Herren (31,9 %)
- Para Tischtennis-Doppel Baus/Schmidberger (20,7 %)
- Para Dressursport-Equipe (18,6 %)
- Para Rudern-Doppelzweier Krumbein/Helmich (16,7 %)
- Para Tischtennis-Doppel Wolf/Grebe (12,1 %)
Gina Böttcher: Para Nachwuchssportlerin des Jahres im DBS Schwimmen
Gina Böttcher (SC Potsdam, Para Schwimmen) erlebte ein herausragendes Jahr: Zuerst wurde sie dreifache Europameisterin, dann gewann sie die Silbermedaille über 50 Meter Rücken bei den Paralympics.
Gina Böttcher © Ralf Kuckuck / DBS
Nele Moos (Para Leichtathletik) belegte mit nur 0,2 Prozent Rückstand den zweiten Platz. Maurice Schmidt (Rollstuhlfechten) wurde Dritter.
Die Top 5 im Überblick:
- Gina Böttcher (Para Schwimmen / 26,9 %)
- Nele Moos (Para Leichtathletik / 26,7 %)
- Maurice Schmidt (Rollstuhlfechten / 20,3 %)
- Lennart Sass (Para Judo / 14,7 %)
- Hermine Krumbein (Para Rudern / 11,5 %)
Michael Engel: Para Trainer des Jahres nach erfolgreicher Mission im Rollstuhlbasketball
Michael Engel führte die deutschen Rollstuhlbasketballer im November 2023 zu den Paralympics. Nach der Qualifikation gewann er mit seinem Team die Bronzemedaille.
Michael Engel © Ralf Kuckuck / DBS
Ute Schinkitz (Para Schwimmen) belegte den zweiten Platz, gefolgt von Alexander Bondar (Rollstuhlfechten).
Die Top 5 im Überblick:
- Michael Engel (Rollstuhlbasketball Herren / 25,6 %)
- Ute Schinkitz (Para Schwimmen / 23,9 %)
- Alexander Bondar (Rollstuhlfechten / 20,8 %)
- Silke Fütterer-Sommer (Para Dressursport / 15,2 %)
- Rudi Krenn (Para Sportschießen / 14,6 %)
Die Wahl der Para Sportler*innen des Jahres 2024 würdigt die herausragenden Leistungen und das Engagement der Athlet*innen und Trainer*innen im Para Sport. Die Erfolge bei den Paralympics in Paris haben gezeigt, dass der Para Sport einen festen Platz in der deutschen Sportlandschaft verdient hat.