Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) mag im internationalen Vergleich nicht die absolute Spitze des Eishockeys repräsentieren, und das Talentniveau liegt wohl etwas unter dem der nordamerikanischen American Hockey League (AHL). Es ist selten, dass ein Spieler direkt aus der DEL kommend einen sofortigen und nachhaltigen Einfluss in der NHL hinterlässt. Doch was die Deutsche Eishockey Liga an internationaler Topleistung vielleicht vermissen lässt, macht sie durch ihre einzigartige Persönlichkeit und eine leidenschaftliche Fankultur wett. Deutschland ist zwar noch keine dominante Eishockeynation, trotz des beeindruckenden vierten Platzes bei den jüngsten Weltmeisterschaften, aber die Deutschen sind begeisterte Fans des Spiels, auch wenn sie nicht immer die größten Kenner sind. Die Zuschauerzahlen der DEL bestätigen dies eindrucksvoll: Nur die schwedische Elitserien (heute SHL) zieht im Schnitt mehr Zuschauer an als die DEL, was sie zur dritthöchsten Liga weltweit in puncto durchschnittlichem Zuschaueraufkommen macht. Um die geringere Qualität der heimischen Spieler auszugleichen, weist die DEL europaweit den höchsten Anteil an nordamerikanischen Spielern auf.
Einzigartige Struktur und Geschichte: Das Franchise-System der DEL
Für nordamerikanische Spieler ist die DEL eine recht vertraute Liga. Seit ihrer Gründung im Jahr 1994 setzt die Deutsche Eishockey Liga auf ein Franchise-System, vermutlich aufgrund der finanziellen Unsicherheiten, die ein Auf- und Abstiegsmodell mit sich bringen könnte. Mit Ausnahme der Eisbären Berlin befinden sich alle Teams im ehemaligen Westdeutschland, was die Liga insgesamt sehr “westlich” und für internationale Spieler zugänglich macht. Viele der Teams tragen Spitznamen, von denen einige eine recht einzigartige Herkunft haben. Es gibt ein Team, das nach einer fiktiven Figur benannt ist, und ein anderes, das den Namen einer weltberühmten Hardrockband trägt. Angesichts Deutschlands Wohlstand, seiner Einwohnerzahl und kulturellen Bedeutung lässt sich argumentieren, dass die DEL eine der wichtigsten Ligen der Welt ist, was ihr Potenzial zur Förderung des Sports angeht. Wenn die Popularität des Eishockeys in Deutschland weiter wächst, wird die Realisierbarkeit einer paneuropäischen Liga oder sogar einer europäischen NHL-Division immer realistischer, ähnlich der Faszination, die deutsche Sportvereine wie Borussia Dortmund auf Fans weltweit ausüben.
Die Teams der Deutschen Eishockey Liga (DEL)
Die Vielfalt und Geschichte der DEL-Teams ist beeindruckend. Hier ein Überblick über die damaligen Mannschaften, ihre Städte, Arenen und Erfolge:
| Team | Stadt | Arena | Kapazität | Gegründet | Meisterschaften (letzte) |
|---|---|---|---|---|---|
| Augsburger Panther | Augsburg | Curt Frenzel Stadium | 7774 | 1878 | 0 |
| Eisbären Berlin | Berlin | O2 World | 14200 | 1954 | 4 DEL (2009), 15 DDR-Titel |
| DEG Metro Stars | Düsseldorf | ISS Dome | 13400 | 1935 | 8 (1996) |
| Hamburg Freezers | Hamburg | O2 World Hamburg | 12947 | 2002 | 0, 1 als München Barons (2000) |
| Hannover Scorpions | Hannover | TUI Arena | 10767 | 1975 | 1 (2010) |
| ERC Ingolstadt | Ingolstadt | Saturn Arena | 4815 | 1964 | 0 |
| Iserlohn Roosters | Iserlohn | Eissporthalle Iserlohn | 5000 | 1959 | 0 |
| Kassel Huskies | Kassel | Eissporthalle Kassel | 6100 | 1977 | 0 |
| Kölner Haie | Köln | Lanxess Arena | 18500 | 1972 | 8 (2002) |
| Krefeld Pinguine | Krefeld | König Palast | 8000 | 1936 | 2 (2003) |
| Adler Mannheim | Mannheim | SAP Arena | 13600 | 1938 | 6 (2007) |
| EHC München | München | Olympia Eishalle | 6256 | 1998 | 0 |
| Thomas Sabo Ice Tigers | Nürnberg | Arena Nürnberger Versicherung | 8400 | 1980 | 0 |
| Straubing Tigers | Straubing | Eisstadion am Pulverturm | 6000 | 1948 | 0 |
| EHC Grizzly Adams Wolfsburg | Wolfsburg | Eisarena Wolfsburg | 4660 | 1975 | 0 |
Diese Liste verdeutlicht die breite geografische Verteilung der DEL-Teams, die viele größere deutsche Städte abdeckt. Die Tradition und die Leidenschaft für den Sport sind tief verwurzelt, oft über Generationen hinweg, ähnlich wie man es von Fußballklubs wie Werder Bremen und Schalke kennt.
Logo der Deutschen Eishockey Liga (DEL)
Das Franchise-Modell im Detail: Chancen und Herausforderungen
Das Franchise-Modell scheint für Deutschland zu funktionieren, auch wenn es der traditionellen Fußballkultur des Landes und der gesamten Nachkriegs-Eishockey-Ära widerspricht. Obwohl München scheinbar nur ein zwölf Jahre altes Eishockeyteam hat, entstand das aktuelle Team, nachdem ältere Vereine keinen Franchise-Status in der DEL erlangen konnten. Um diesen Status zu erhalten, musste eine Lizenzgebühr von etwa 800.000 Euro entrichtet werden, zusammen mit einer Stadionbewertung und dem Nachweis eines eigenen Nachwuchsprogramms des Teams. Wären die Nachwuchsprogramme und Akademien so erfolgreich, wie man es sich wünschen würde, sollten wir mittlerweile mehr qualitativ hochwertige deutsche Spieler sehen. Bisher wurde das Potenzial, das man von einem Land wie Deutschland erwarten würde, noch nicht voll ausgeschöpft. Dies hat dazu geführt, dass die DEL sehr lockere Regeln bezüglich des Ausländeranteils hat: Die aktuelle DEL erlaubt zehn Spielern pro Team, die nicht aus der Europäischen Union stammen. Es gibt keine spezifische Quote für deutsche Spieler.
Finanziell ist jedoch nicht alles positiv für die DEL. Die Frankfurt Lions, ein Team, das seit 1959 existierte und zuletzt 2004 einen Titel gewann, meldeten im Frühjahr dieses Jahres Insolvenz an und stellten den Spielbetrieb ein. Dies geschah, obwohl Frankfurt die reguläre Saison auf dem zweiten Platz beendet hatte. Die Liga überträgt Spiele online, verfügt aber über keine starke Präsenz im Kabelfernsehen. Es ist möglich, dass die Liga durch die äußerst erfolgreiche Ausrichtung der Weltmeisterschaften im Frühjahr 2010 einen schönen Aufschwung erfahren hat. Dennoch gibt es berechtigte Bedenken, ob die Liga ihr Wachstum langfristig aufrechterhalten kann. Solche Fragen stellen sich auch in anderen Sportarten, etwa bei Teams in Städten wie Wolfsburg oder Bremen, die trotz großer Investitionen nicht immer stabile Erfolge feiern.
Spielbetrieb und sportliches Niveau
Das Format der Liga ähnelt dem der tschechischen Extraliga, wobei jedes Team in der regulären Saison viermal gegeneinander spielt. Bei 15 Teams bedeutet dies einen Spielplan von 56 Partien. Die besten sechs Teams qualifizieren sich direkt für die Playoffs, während die Teams auf den Plätzen 7 bis 10 eine Vorrunde bestreiten, um die Gesamtzahl auf acht Playoff-Teilnehmer zu erhöhen. Der wesentliche Unterschied ist natürlich, dass es in der DEL keine Relegation gibt. Dies sorgt für eine gewisse finanzielle Sicherheit und Planbarkeit für die Vereine.
Abschließend noch ein paar Worte zur Spielqualität. Der Topscorer der vergangenen Saison war der 33-jährige Jeff Ulmer, der 2005 in der AHL bei Hershey 22 Tore und 51 Punkte erzielte. Seine 74 Punkte in 56 Spielen (für Frankfurt) lagen knapp vor Thomas Greilinger vom ERC Ingolstadt, der 73 Punkte verbuchte. Nicht gerade Namen, die jedem Eishockey-Fan geläufig sind. Wenn also Ihr Lieblings-NHL-Team einen Spieler aus der DEL verpflichten würde, wäre die Erwartungshaltung, dass dieser Spieler nach dem Trainingslager zunächst in der AHL eingesetzt werden würde. Im Vergleich zu den hohen Zuschauerzahlen und der Begeisterung für Live-Übertragungen im deutschen Sport, wie man sie beispielsweise von ARD Fußball heute live kennt, hat die DEL noch Potenzial, ihre mediale Reichweite zu vergrößern und die Spielernamen bekannter zu machen.
Der Kult um die Teamnamen: Scorpions und Rockmusik
Auf dem dritten Platz der Scorerliste landete der norwegische Kult-Held Tore Vikingstad, der für die späteren Meister, die Hannover Scorpions, spielte. Richtig, Vikingstad spielte für das Team, das nach der Band benannt wurde, die den Welthit “Rock You Like a Hurricane” schrieb. Ich habe es Ihnen ja gesagt, die DEL macht einfach Spaß! Die Namensgebung und die damit verbundenen Geschichten tragen zur einzigartigen Persönlichkeit der Liga bei und schaffen eine besondere Identität, die oft über rein sportliche Aspekte hinausgeht, ganz ähnlich wie Fans gespannt aktuelle Werder Transfergerüchte verfolgen, um mehr über die Zukunft ihrer Lieblingsvereine zu erfahren.
Fazit: Die Zukunft der DEL
Die Deutsche Eishockey Liga ist ein faszinierender Bestandteil der deutschen Sportlandschaft. Trotz Herausforderungen im sportlichen Niveau und der medialen Präsenz besticht sie durch ihre hohe Zuschauergunst, ein stabiles Franchise-System und eine einzigartige Persönlichkeit. Das Potenzial für Wachstum und eine noch stärkere Etablierung im europäischen Eishockey ist enorm. Wer Deutschland und seine sportliche Seele abseits des Fußballs entdecken möchte, sollte sich unbedingt ein Spiel der DEL ansehen. Tauchen Sie ein in die leidenschaftliche Atmosphäre und erleben Sie deutsches Eishockey hautnah – ein unvergessliches Erlebnis ist garantiert!
