Der Fonds des ehemaligen Börsenhändlers Dirk Müller trägt zwar das Wort „Aktien“ im Namen, doch seine tatsächliche Dirk Müller Fonds Performance weckt Zweifel, ob er diesem Anspruch gerecht wird. Bekanntlich hat der Fonds wenig mit der typischen Aktienmarktentwicklung zu tun. Aus diesem Grund ist ein direkter Vergleich mit zwei Gruppen von Mischfonds unerlässlich. Das Ergebnis dieser Analyse ist für die meisten Anleger des Dirk Müller Premium Aktien Fonds überwiegend, wenn auch nicht für alle, bitter.
Der Fondsberater Dirk Müller gibt mit seinem gleichnamigen Fonds Rätsel auf: Ist er für Investoren geeignet, die Sicherheit suchen, oder für solche, die Rendite anstreben? Die prägnante Antwort: Für keine der beiden Anlegergruppen. Eine detaillierte Auswertung der kontinuierlichen Renditeentwicklung zeigt, dass der Dirk Müller Premium Aktien Fonds seit seiner Auflage in keiner längeren Investmentperiode eine überzeugende Wahl war. Wie wir zu dieser Behauptung gelangen, erfahren Sie in der folgenden tiefgehenden Untersuchung der Dirk Müller Fonds Performance. Schnallen Sie sich an, es geht los!
Dirk Müller Premium Aktien – Wie viel Aktien, wie viel Premium in der Performance?
Beginnen wir mit der Rendite des Fonds im Vergleich zum globalen Aktienmarkt. Diese Geschichte der Dirk Müller Fonds Performance ist schnell erzählt und ernüchternd. In den vergangenen fünf Jahren verzeichnete der MSCI World Index, in Euro gerechnet, ein jährliches Plus von 10,4 Prozent. Im Gegensatz dazu verlor der Dirk Müller Premium Aktien Fonds in diesem Zeitraum jährlich knapp 1,3 Prozent. Dass ein Fonds, der den Begriff „Aktien“ im Namen führt, in Zeiten eines boomenden Marktes eine derart schwache Performance zeigt, bedarf einer eingehenden Erklärung.
Seit seiner Auflage im Jahr 2015 weist der Dirk Müller Premium Aktien keinen nennenswerten Zusammenhang mit der allgemeinen Aktienmarktentwicklung auf. Die Korrelation der Dirk Müller Fonds Performance mit dem MSCI World Index (in Euro) lag zwischen Mai 2015 und August 2022 bei lediglich 0,17. Dieser Wert ist extrem niedrig. Zum Vergleich: Eine Korrelation zweier Assets von 0,8 und höher impliziert einen weitgehenden Gleichklang in der Kursentwicklung. Üblicherweise sind weltweit investierende Aktienfonds hoch mit den gängigen Indizes korreliert. Werte um 0,5 bedeuten einen mäßigen Zusammenhang, während ein Wert zwischen null und 0,2 de facto keinen signifikanten Zusammenhang indiziert.
Die fehlende Korrelation der Dirk Müller Fonds Performance mit dem Aktienmarkt ist eine direkte Konsequenz der konsequenten Absicherungsstrategie des Fonds. Obwohl der Fonds in Aktien wie Apple, Dollar General, Microsoft, United Health und Alphabet investiert, wurden die Aktienrisiken in der Vergangenheit in vielen Perioden weitgehend abgesichert. Da solche Absicherungen Kosten verursachen, verzeichnet der Fonds seit seiner Auflage ein kumuliertes Minus, während die globalen Aktienmärkte seit 2015 eine Hausse erlebten. Der sogenannte „Absicherungsradar“ auf der Website des Beraters, der in Form einer Ampel dargestellt wird, stand – offenbar seit Januar 2021 – kontinuierlich auf Rot. In diesen Rotphasen sichert das Fondsmanagement die im Portfolio befindlichen Aktien weitestgehend ab, was die schwache Dirk Müller Fonds Performance maßgeblich beeinflusst.
Der Müller-Test: Zweimal fünf Mischfonds als Vergleichsbasis für die Dirk Müller Fonds Performance
Wenn der Müller-Fonds also kein überzeugender Renditebringer ist, könnte er dann möglicherweise als defensiver Baustein in einem Portfolio dienen? Um dies zu überprüfen, vergleichen wir die Dirk Müller Fonds Performance mit einer Auswahl an Mischfonds. Da Mischfonds aufgrund ihrer taktischen Allokation in verschiedene Anlageklassen (mit unterschiedlicher Gewichtung) variieren, ist eine Stichtagsbetrachtung wenig aussagekräftig. Stattdessen analysieren wir die kontinuierliche Renditeentwicklung über einen längeren Zeitraum. Als repräsentative Investitionsphase dienen uns 29 Fünfjahres-Renditereihen, die wir monatlich seit Auflage des Dirk Müller Fonds ablesen konnten – sogenannte rollierende Fünfjahres-Renditen.
Die erste nachfolgende Grafik illustriert den Renditeverlauf dieser 29 Fünfjahresperioden. Jeder Punkt markiert das annualisierte Ergebnis einer fünfjährigen Investitionsphase in Prozent. Dies ermöglicht es, die hypothetische Investmenthistorie von Anlegern nachzuvollziehen, die in den vergangenen sieben Jahren jeweils fünf Jahre in dem Fonds investiert waren. Neben dem Dirk Müller Premium wurden der DWS Concept Kaldemorgen, Carmignac Patrimoine, Flossbach von Storch Multiple Opportunities, Nordea Stable Return und DJE Zins und Dividende aufgeführt. Die Dirk Müller Fonds Performance wird durch die dunkelblaue Linie repräsentiert, die sich unverkennbar überwiegend am unteren Rand der Grafik befindet. Der Fonds war in den meisten der 29 Renditehistorien fast durchgängig der schwächste in dieser Auswahl.
Allenfalls der Carmignac Patrimoine konnte der Dirk Müller Fonds Performance zeitweilig Konkurrenz „nach unten“ machen. Allerdings erzielte der Carmignac Patrimoine in einigen Fünfjahres-Perioden ein Plus von knapp unter vier Prozent pro Jahr. Im Gegensatz dazu erreichte der Dirk Müller Premium Aktien selbst in seiner besten Fünfjahres-Periode (zwischen September 2016 und August 2021) ein Plus von lediglich etwas über einem Prozent pro Jahr. Dies bedeutet, dass selbst im optimalen Fall kein Inflationsausgleich erzielt werden konnte.
Seine schlechteste Phase erlebte der Dirk Müller Fonds zwischen September 2017 und August 2022 mit einem jährlichen Minus von 0,8 Prozent. Zum Vergleich: Der Flossbach von Storch Multiple Opportunities konnte in seiner besten Fünfjahres-Periode (zwischen Dezember 2016 und November 2021) um knapp 7,4 Prozent pro Jahr zulegen. Selbst in seiner schwächsten Phase verzeichnete der Flossbach-Mischfonds immerhin noch jährlich 4,03 Prozent Plus (Juni 2016 bis Mai 2021).
Aufmerksame Beobachter könnten nun einwenden, dass die obige Fondsauswahl zumeist Aktien-orientierte Mischfonds umfasst, während der Dirk Müller Premium Aktien aufgrund seiner Absicherungsstrategien wesentlich geringer am Aktienmarkt partizipiert. Aus diesem Grund haben wir die Dirk Müller Fonds Performance mit einer zweiten, defensiveren Auswahl an Mischfonds verglichen.
Die nächste Grafik präsentiert ausschließlich konservative Mischfonds: FvS der erste Schritt, Pictet Diversified Alpha, Sauren Global Defensiv, Deka BR 35 und PrivatFonds: Kontrolliert. Doch auch hier konnte sich die Dirk Müller Fonds Performance in kaum einer Fünfjahres-Periode zwischen Mai 2015 und August 2022 behaupten. Lediglich der Sauren Defensiv und der Pictet Diversified Alpha lagen in wenigen Investmentphasen hinter dem Dirk Müller Premium Aktien. Ansonsten war selbst die Auswahl der deutlich defensiveren Mischfonds offensiv genug, um Renditen von 1-3 Prozent p.a. zu erzielen. Indes zeigt die untenstehende Grafik eindrücklich, dass die dunkelblaue Müller-Linie überwiegend um den Nullpunkt pendelt, was die schwache Dirk Müller Fonds Performance in diesem Segment unterstreicht.
Rollierende Fünf-Jahresrenditen von Dirk Müller Premium Aktien im Vergleich zu defensiven Mischfonds
Das Dirk Müller Prinzip: Nicht jeder, der Aktien hat, erzielt eine Aktien-Performance
Dass die Dirk Müller Fonds Performance den globalen Aktienmärkten weit hinterherhinkt, wurde bereits vielfach beschrieben und kritisiert. Was jedoch weniger thematisiert wird, ist die Tatsache, dass der Fonds bisher auch im Wettlauf mit zahlreichen Mischfonds keine Chance hatte. Selbst die konservativsten Mischfonds verfolgen den Anspruch, Renditechancen wahrzunehmen, auch wenn sie noch so vorsichtig agieren. Konservative Fonds haben das Ziel, Risiken zu kontrollieren, nicht aber vollständig zu eliminieren. Anleger, die keinerlei Schwankungsrisiko eingehen möchten, sollten am besten auf Bargeld setzen – wohl wissend, dass dies verheerend negative Realrenditen nach sich zieht.
Kein Mischfonds unserer Auswahl zeigte eine so ungünstige Partizipation an der Aktienmarktentwicklung – gemessen am MSCI World – wie die Dirk Müller Fonds Performance. Dies belegen die Kennzahlen „Up Capture Ratio“ und „Down Capture Ratio“. Von 100 Performance-Einheiten des Marktes nach unten nahm der Müller-Fonds seit seiner Auflage 2015 zwar nur 20 Prozent „mit“. Doch in Aufwärtsmärkten lag die Partizipationsrate bei lediglich sechs Prozent. Kein anderer Mischfonds unserer Auswahl wies ein derart ungünstiges Verhältnis zwischen Auf- und Abwärtspartizipation auf.
Besonders bitter dürfte die kontinuierliche Underperformance des Müller-Fonds für jene Investoren sein, die in der lockeren Geldpolitik der Notenbanken eine große Verschwörung witterten und im Müller-Fonds ein Vehikel wider die „große Marktmanipulation“ sahen. Was in Nullzinsphasen als Refugium für manche gewirkt haben mag, dürfte heute schwer erträglich sein: Denn die Zinsen steigen wieder, und die Zentralbanken schrumpfen ihre Bilanzen. Auch nach “kartoffelschwurbeliger” Lesart ist die These von der „großen Manipulation“ nur noch schwer aufrechtzuerhalten. Doch gerade in manipulationsärmeren Zeiten müssten die Ansprüche der Müller-Fans an die Dirk Müller Fonds Performance wachsen. Der Zins ist wieder da! Bonitätsstarke festverzinsliche Papiere bringen – je nach Markt – zwischen zwei Prozent (zehnjährige Bundesanleihen) und knapp 4,5 Prozent (zweijährige US-Staatsanleihen). Qualitativ hochwertige Unternehmensanleihen rentieren sogar noch besser. In einem solchen Umfeld müsste die Minus-Performance des Müller-Fonds in diesem Jahr Anlegern besonders sauer aufstoßen.
Aktuell liegt das Fondsvermögen im Dirk Müller Premium Aktien bei gut 400 Millionen Euro. Dies ist – gemessen an der konstant schlechten Performance – beachtlich, auch wenn es in den vergangenen zwei Jahren Abflüsse gab. Vor diesem Hintergrund wirft die Dirk Müller Fonds Performance unverändert Rätsel auf. Wir hatten zu Beginn unserer Analyse die Frage aufgeworfen, ob der Fonds für Investoren geeignet sei, die Sicherheit brauchen, oder für solche, die Rendite suchen. Da auch defensive Fonds den Anspruch haben, Rendite zu erzielen, erscheint der Fonds für beide Gruppen ungeeignet.
Vielleicht handelt es sich beim Müller-Fonds jedoch um ein kultisches Objekt. Müller zählt zu den sogenannten Crash-Propheten, die seit Jahren Doomsday-Szenarien an die Wand malen und vom „Geschäft mit der Angst“ leben. Mit ihren Äußerungen treiben sie die Verkaufszahlen ihrer Bücher in die Höhe oder vermarkten ihre Fonds als Lösung angeblicher Anlageprobleme von Menschen. Bei Glaubensfragen geht es bekanntlich nicht um objektive Wahrheiten. Für die Investmentkultur in Deutschland ist es indes tragisch, dass ein konstant nicht-performanter Fonds mit rätselhaften Anlagezielen einen derart prominenten Platz unter den vielen Investmentprodukten einnimmt. Für die Anleger, die auf ihn setzen, ist die Dirk Müller Fonds Performance nichts weniger als eine Rendite-Katastrophe.
Quellenhinweise:
- Eine Korrelation zweier Assets von 0,8 und höher impliziert einen weitgehenden Gleichklang: envestor.de/portfolios-in-gefahr/
- Der „Absicherungsradar“ auf der Website des Beraters (in Gestalt einer Ampel) zeigt – offenbar seit Januar 2021 – auf rot: dirk-mueller-fonds.de/
- Dass der Dirk Müller Premium Aktien den globalen Aktienmärkten weit hinterherhinkt, wurde bereits oft beschrieben: spiegel.de/wirtschaft/aktienfonds-von-prominenten-warum-frank-thelen-und-co-an-der-boerse-enttaeuschen-a-d3d60a60-0002-0001-0000-000206741048 und wiwo.de/my/finanzen/geldanlage/geldanlage-mit-promifaktor-thelen-diekmann-und-co-die-durchwachsene-bilanz-der-promifonds/28645254.html
- Müller zählt zu den sogenannten Crash-Propheten: morningstar.de/de/news/198045/obacht-vor-den-crash-propheten!.aspx
- Das „Geschäft mit der Angst“: sueddeutsche.de/wirtschaft/dirk-mueller-aktien-dax-1.4219743?reduced=true