Deutschland – ein Land, das für seine Innovationskraft, seine robuste Wirtschaft und seine exzellente Bildung bekannt ist. Doch abseits der touristischen Pfade und wirtschaftlichen Erfolgsgeschichten gibt es ein ebenso faszinierendes Element zu entdecken: die Durchlässigkeit im Bildungssystem. Bei Shock Naue widmen wir uns der umfassenden Erkundung Deutschlands, und dazu gehört auch das Verständnis seiner fundamentalen Strukturen. Die Flexibilität und Offenheit der Bildungswege sind entscheidend für lebenslanges Lernen, die Sicherung qualifizierter Fachkräfte und die soziale Gerechtigkeit. Sie ermöglichen es Menschen, ihre Bildungsbiografien aktiv zu gestalten und Brücken zwischen beruflicher Praxis und akademischer Theorie zu schlagen, wodurch jeder Einzelne sein volles Potenzial entfalten kann.
Was verbirgt sich hinter dem Konzept der Durchlässigkeit?
Die angestrebte Durchlässigkeit im Bildungssystem Deutschlands zielt darauf ab, bestehende Barrieren zwischen den verschiedenen Bildungsbereichen zu senken. Insbesondere geht es hierbei um die Schaffung fließender Übergänge zwischen der beruflichen und der akademischen Bildung. Ziel ist es, individuelle Lernpfade zu erleichtern und somit ein kontinuierliches lebenslanges Lernen zu fördern. Dies bedeutet, dass ein einmal eingeschlagener Bildungsweg nicht endgültig sein muss, sondern flexibel angepasst und erweitert werden kann.
Symbol für flexible Bildungswege
Übergänge gestalten: Anerkennung und Anrechnung
Das Konzept der Durchlässigkeit umfasst verschiedene Dimensionen. Einerseits geht es um die Flexibilität innerhalb des Hochschulsystems selbst – etwa den Wechsel zwischen verschiedenen Hochschultypen, zwischen Bundesländern oder die Anerkennung von Teilleistungen wie Zertifikatskursen auf ein vollständiges Studium. Hier sprechen wir primär von Anerkennung hochschulisch erworbener Kompetenzen.
Andererseits – und dies ist der häufigste Fokus der Diskussion um Durchlässigkeit – betrifft es die Schnittstelle zwischen beruflicher und akademischer Bildung: den Zugang beruflich Qualifizierter zu den Hochschulen. Dieser Aspekt wird im Bereich der Anrechnung thematisiert, bei der außerhalb des Hochschulwesens erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten angerechnet werden. Die Notwendigkeit einer hohen Durchlässigkeit wird durch aktuelle Analysen wie dem Bildungsmonitor 2022 immer wieder unterstrichen. Die politischen Zielsetzungen dahinter sind klar: Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels soll die Öffnung der Hochschulen für neue Personenkreise diesen Engpass mindern und gleichzeitig die Chancengerechtigkeit in der Gesellschaft erhöhen. Zunehmend rückt auch die beidseitige Öffnung in den Mittelpunkt, eine wechselseitige Durchlässigkeit zwischen dem System der Berufsbildung und dem Hochschulsystem.
Historischer Kontext und politische Triebkräfte
Die Bedeutung der Durchlässigkeit ist kein neues Phänomen. Bereits mit der “Strategie für Lebenslanges Lernen in der Bundesrepublik Deutschland” (BLK 2004) wurde ein umfassendes Rahmenkonzept geschaffen. Dieses Konzept verfolgt das Ziel, das Lernen aller Bürgerinnen und Bürger in sämtlichen Lebensphasen und -bereichen, an unterschiedlichen Lernorten und in vielfältigen Lernformen anzuregen und zu unterstützen. Es schließt Übergänge über ein gesamtes Leben hinweg ein, von der Kindheit bis ins Rentenalter.
Für die Hochschulen bedeutet dies, institutionelle Übergänge im Sinne der Durchlässigkeit aktiv zu durchdenken und mitzugestalten. Dadurch soll es Menschen mit vielfältigen Bildungsbiografien und in unterschiedlichen Lebenssituationen – beispielsweise einer Familienmutter, die nebenher arbeitet – ermöglicht werden, ein Studium erfolgreich abzuschließen. Diese strategische Ausrichtung soll nicht nur individuelle Karrieren fördern, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Innovationsstandort stärken und Herausforderungen im Bildungswesen, die etwa dazu führen, dass deutsche Studierende das schweizer Schulsystem in Betracht ziehen, proaktiv begegnen.
Meilensteine und zukünftige Weichenstellungen
In den letzten Jahren haben zahlreiche Initiativen und Projekte maßgeblich zur Förderung der Durchlässigkeit im Bildungssystem beigetragen. BMBF-geförderte Projekte wie “nexus”, “ANKOM” und “Aufstieg durch Bildung: Offene Hochschulen” waren hierbei federführend. Nach ihrem Abschluss sind die Hochschulen jedoch weiterhin gefordert, ihre Profilbildung in diesem Bereich voranzutreiben und auf den erzielten Fortschritten aufzubauen. Es gilt, Maßnahmen und Prozesse weiter zu konkretisieren.
Dazu gehört es, pauschale Anrechnungsoptionen stärker zu nutzen und anzubieten, aber auch Transparenz und Verlässlichkeit der Möglichkeiten und Verfahren zu erhöhen. Grundsätzlich ist auch das Verhältnis von beruflicher und akademischer Bildung weiter zu klären und geeignete Mechanismen zu entwickeln, die das funktionale Ineinandergreifen beider Bereiche trotz ihrer strukturellen Komplementarität unterstützen.
Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) spielt hierbei eine zentrale Rolle. Ihre Entschließung “Anerkennung und Anrechnung an Hochschulen” aus dem Jahr 2022 nimmt unter anderem die Förderung der beidseitigen Durchlässigkeit in den Fokus, um effektive Übergänge zwischen der beruflichen und hochschulischen Bildung zu schaffen. In diesem Kontext wurden auch Empfehlungen an außerhochschulische Bildungsakteure verfasst. Bereits 2015 veröffentlichte der Expertenkreis “Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung” (ein Zusammenschluss der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und der Hochschulrektorenkonferenz) die “Zehn Empfehlungen zur Erhöhung der Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung”, die nachhaltige Handlungsziele für alle Beteiligten definieren.
Schon im Jahr 2008 thematisierten die HRK-Entschließung “Neuordnung des Hochschulzugangs für beruflich Qualifizierte” und eine gemeinsame Erklärung mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mit dem Titel “Für mehr Durchlässigkeit zwischen beruflicher Bildung und Hochschulbildung” die entscheidende Rolle der kompetenzorientierten Anrechnung für die erfolgreiche Umsetzung der Durchlässigkeit.
Fazit: Ein offenes Bildungssystem für ein starkes Deutschland
Die Durchlässigkeit im deutschen Bildungssystem ist weit mehr als nur ein bildungspolitisches Schlagwort; sie ist ein Fundament für individuelle Entwicklung, gesellschaftliche Chancengerechtigkeit und die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Durch die kontinuierliche Arbeit an flexiblen Übergängen zwischen beruflicher und akademischer Bildung wird sichergestellt, dass Menschen in jeder Lebensphase Zugang zu hochwertiger Bildung erhalten und ihre Kompetenzen optimal einsetzen können. Deutschland beweist damit sein Engagement für ein inklusives und adaptives Bildungssystem, das den Herausforderungen der modernen Welt gewachsen ist. Entdecken Sie die vielfältigen Möglichkeiten, die dieses System bietet, und gestalten Sie Ihre Bildungsreise in Deutschland aktiv mit!
