Elizabeth George ist eine feste Größe im Genre des britischen Kriminalromans, deren Werke in Deutschland eine treue Leserschaft gefunden haben. Bekannt für ihre tiefgründigen Charaktere und vielschichtigen Plotts rund um Inspektor Thomas Lynley und Detective Sergeant Barbara Havers, ist jede neue Veröffentlichung ein Ereignis. Besonders im Jahr 2022 gab es spannende Neuerscheinungen von Elizabeth George, die bei Fans der Reihe auf großes Interesse stießen. Doch wie steht es um ältere Werke der Autorin im Vergleich zu ihren neuesten Schöpfungen? Wir werfen einen Blick zurück auf einen Klassiker, “This Body of Death” (auf Deutsch erschienen 2011 als “Wer die Furcht kennt”), und stellen ihn in den Kontext der aktuellen Entwicklungen in Georges Œuvre.
“This Body of Death”: Ein Fall voller Wendungen für Lynley und Havers
“This Body of Death”, der sechzehnte Band der beliebten Inspector-Lynley-Reihe, entführt die Leser erneut in die komplexe Welt von Verbrechen und menschlichen Abgründen. Nach dem tragischen Mord an seiner Frau hatte sich Thomas Lynley eine Auszeit genommen und mit dem Gedanken gespielt, seinen Dienst bei Scotland Yard endgültig zu quittieren. Doch die Pflicht ruft, als die grausam zugerichtete Leiche einer jungen Frau auf einem abgelegenen Londoner Friedhof entdeckt wird. Dieser Fall zwingt Lynley zur Rückkehr in den aktiven Dienst.
Sein eingespieltes Team, allen voran Detective Sergeant Barbara Havers und Detective Constable Winston Nkata, begrüßt seine Rückkehr mit Erleichterung. Sie hegen Misstrauen gegenüber der neuen, unnahbaren Abteilungsleiterin Isabelle Ardery, deren kühle und distanzierte Art für Unbehagen sorgt. Lynley selbst scheint der Einzige zu sein, der hinter Arderys harter Fassade eine verborgene, faszinierende Verletzlichkeit erahnt – eine persönliche Ebene, die den Fall zusätzlich verkompliziert. Während Lynley sich in London der Untersuchung des Mordes widmet, nehmen Havers und Nkata eine weitere Spur auf. Diese führt sie in den malerischen Süden Englands, genauer gesagt in den New Forest.
Umschlagbild des Elizabeth George Romans "This Body of Death"
Der New Forest, bekannt für seine ungebunden umherstreifenden Tiere, die lebendig gehaltene traditionelle Reetdachdeckkunst und eine gewisse Skepsis gegenüber Fremden, birgt finstere Geheimnisse in seinen abgeschiedenen Wäldern. Havers und Nkata werden mit tief verwurzelten Geheimnissen konfrontiert, die ihre Ermittlungen auf eine harte Probe stellen. Ihre unerschrockene Spurensuche führt sie jedoch zu einem Ausgang, der ebenso tragisch wie schockierend ist und die Leser bis zur letzten Seite in Atem hält.
Mehr als nur Kriminalfälle: Charaktere und Schreibstil von Elizabeth George
Ein Markenzeichen von Elizabeth George ist ihre Fähigkeit, psychologisch vielschichtige Charaktere zu erschaffen und deren Entwicklung über die gesamte Reihe hinweg konsequent fortzuschreiben. Die persönlichen Dramen von Lynley, Havers und den anderen Ermittlern nehmen oft einen beträchtlichen Raum in ihren Romanen ein. Dies ist einerseits eine Stärke, da es den Figuren Tiefe und Glaubwürdigkeit verleiht und die Leser emotional bindet. Man erlebt ihre Kämpfe, ihre Beziehungen und ihre persönlichen Herausforderungen hautnah mit.
Georges Schreibstil ist detailreich und atmosphärisch dicht. Sie nimmt sich viel Zeit für Beschreibungen von Orten und für die Innenwelt ihrer Charaktere, was eine intensive Immersion in die Geschichte ermöglicht. Ihre Romane sind oft mehr als reine Whodunits; sie sind Gesellschaftsstudien, die soziale Klassenunterschiede, familiäre Konflikte und psychologische Abgründe beleuchten. Diese Herangehensweise hat ihr in Deutschland viele Fans beschert, die gerade diese Tiefe und Komplexität schätzen.
Kritik und Lesermeinungen: Wenn die Länge zur Geduldsprobe wird
Obwohl Elizabeth Georges Romane für ihre Qualität gelobt werden, sind sie auch Gegenstand von Diskussionen, insbesondere in Bezug auf ihre Länge. Ein häufig geäußerter Kritikpunkt, der auch bei “This Body of Death” aufkommt, ist die Tendenz zu “Überlängen” und ausgedehnten Nebenschauplätzen. Der Fokus auf die psychologische Entwicklung der Charaktere und deren Alltagsleben kann manchmal dazu führen, dass die eigentliche Kriminalhandlung in den Hintergrund rückt oder sich nur langsam entfaltet.
So wird in “This Body of Death” beispielsweise viel Raum der Auseinandersetzung um Barbara Havers’ unkonventionellen Kleidungsstil und der damit verbundenen Anweisung ihrer neuen Chefin, sich “zivilisierter” zu kleiden, gewidmet. Für manche Leser, die primär den Nervenkitzel des Kriminalfalls suchen, können solche Episoden als “Gelaber um nichts” empfunden werden und die Geduld auf die Probe stellen. Persönliche Vorlieben spielen hier eine große Rolle: Während einige Leser die Charakterstudien genießen, vermissen andere die straffere Erzählweise und höhere Spannungsdichte, die Georges frühere, kürzere Romane auszeichneten. Dieser Spagat zwischen tiefgehender Charakterzeichnung und fesselndem Plot ist eine ständige Herausforderung für die Autorin und ihre Rezeption.
Elizabeth Georges Neuerscheinungen 2022: Was Fans wirklich erwarten können
Für alle, die nach den neuesten Geschichten von Elizabeth George suchen und sich fragen, welche “Neuerscheinung 2022” die Autorin auf den deutschen Markt gebracht hat, gibt es gute Nachrichten. Elizabeth George war auch 2022 äußerst produktiv und hat ihre Leserschaft mit zwei neuen Werken begeistert, die das Spektrum ihrer Kriminalromane erweitern.
Eine der bemerkenswertesten Neuerscheinungen ist “Something to Hide” (in Deutschland erschienen als “Was im Verborgenen ruht”), der 21. Band der Inspector-Lynley-Reihe. Dieser Roman knüpft direkt an die gewohnten Stärken der Autorin an und bietet einen komplexen Fall, der Lynley, Havers und Nkata nach London und Washington D.C. führt. Hierin beleuchtet George das brisante Thema der weiblichen Genitalverstümmelung in nigerianischen Gemeinden Großbritanniens, eingebettet in einen packenden Kriminalfall. Die Kritiken zu “Something to Hide” heben erneut Georges Fähigkeit hervor, relevante soziale Themen mit einer spannenden Detektivgeschichte zu verbinden, während sie gleichzeitig die Entwicklung ihrer beliebten Ermittler vorantreibt.
Zudem erschien 2022 die Novelle “The Body in the Bunker” (auf Deutsch als “Das Geheimnis von Bunker Beach”), eine kürzere, aber nicht weniger fesselnde Geschichte, die ebenfalls in der Welt von Lynley und Havers angesiedelt ist. Diese Novelle bietet einen konzentrierten Einblick in einen neuen Fall und ist ideal für Leser, die Georges Stil schätzen, aber eine prägnantere Erzählung bevorzugen.
Diese Neuerscheinungen von Elizabeth George im Jahr 2022 zeigen, dass die Autorin weiterhin literarisch aktiv ist und ihre Leser mit frischen Geschichten und relevanten Themen begeistert, selbst wenn ältere Werke wie “This Body of Death” ihre spezifischen Kritikpunkte hatten.
Fazit: Ein literarisches Erlebnis zwischen Vergangenheit und Zukunft
Elizabeth George bleibt eine Meisterin des psychologischen Kriminalromans, deren Werke, ob alt oder neu, ein tiefes Eintauchen in menschliche Schicksale bieten. Während “This Body of Death” die spezifische Erzählweise der Autorin mit ihren Vorzügen und Herausforderungen exemplarisch aufzeigt, beweisen die Neuerscheinungen von Elizabeth George im Jahr 2022, dass sie weiterhin am Puls der Zeit ist und ihre Erzählkunst beständig weiterentwickelt. Für Fans und Neueinsteiger gleichermaßen bietet ihr Œuvre ein facettenreiches literarisches Erlebnis. Ob Sie nun in die komplexen Fälle von “This Body of Death” eintauchen oder die aktuellen Entwicklungen mit “Something to Hide” verfolgen möchten, Elizabeth George garantiert stets lesenswerte Stunden. Wir empfehlen Ihnen, sowohl die Klassiker als auch die neuesten Veröffentlichungen dieser außergewöhnlichen Autorin zu entdecken und sich selbst ein Bild von ihrer Entwicklung zu machen.
Buchdetails zu “This Body of Death” (Wer die Furcht kennt):
- Autorin: Elizabeth George
- Originaltitel: This Body of Death
- Verlag: HarperCollins
- ISBN (Original): B003F2QOEQ (E-Book)
- Erscheinungsjahr (Original): 2010 (UK) / 2011 (Deutschland)
