Energieverbrauch Fleischproduktion: Eine Belastung für die Umwelt

Der Energieverbrauch für die Produktion von einem Kilo Fleisch ist viel höher als der für ein Kilo pflanzliche Nahrung.

Stand: Aktuell

Die Herstellung tierischer Produkte hat massive Auswirkungen auf unsere Umwelt. Experten fordern daher, dass diese Produkte teurer werden müssen, um den Konsum einzudämmen. Eine deutliche Steuer auf Fleisch könnte hier eine Lösung sein.

Wann haben Sie das letzte Mal Fleisch gegessen? Statistiken legen nahe, dass dies wahrscheinlich erst vor wenigen Tagen war. In Deutschland verzehrt jede Person durchschnittlich etwa 55 Kilogramm Fleisch pro Jahr, hauptsächlich Schwein und Geflügel. Das tatsächliche Schlachtgewicht liegt sogar noch höher, bei über 80 Kilogramm, da bei der Produktion Verluste entstehen.

Der hohe Fleischkonsum ist mit erheblichen Umweltbelastungen verbunden. Obwohl Fleisch- und Milchprodukte weltweit weniger als 20 Prozent der verfügbaren Nahrungsenergie liefern, benötigen sie 70 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen und 40 Prozent der Ackerflächen. Der Energieverbrauch Fleischproduktion ist somit deutlich höher als bei der Produktion pflanzlicher Nahrungsmittel.

Der Energieverbrauch für die Produktion von einem Kilo Fleisch ist viel höher als der für ein Kilo pflanzliche Nahrung.Der Energieverbrauch für die Produktion von einem Kilo Fleisch ist viel höher als der für ein Kilo pflanzliche Nahrung.

Zudem ist die Fleischproduktion eine der Hauptursachen für die globale Entwaldung und den Verlust der Artenvielfalt. Für die Mast von Schweinen in Deutschland werden beispielsweise Futtermittel aus Südamerika importiert. Dort hat sich die Sojaproduktion in den letzten Jahrzehnten fast verdreifacht. Für den Sojaanbau werden wertvolle Ökosysteme zerstört und der Treibhausgasausstoß steigt massiv.

Tierische Lebensmittel sind für bis zu einem Drittel aller ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Obwohl der Großteil der Emissionen durch das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas entsteht, könnte das Ziel, die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad zu begrenzen, gerade an den Emissionen des Lebensmittelsystems scheitern.

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Der Weg zu weniger Fleischkonsum

Eine Studie der Universität Bonn, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Annual Review of Resource Economics“, kommt zu dem Schluss, dass der Fleischkonsum in den Industrienationen um mindestens 75 Prozent sinken müsste. „Würden alle Menschen so viel Fleisch verzehren wie die Europäer oder die Nordamerikaner, würden wir die Klimaziele weit verfehlen, und viele Ökosysteme würden kollabieren“, erklärt Matin Qaim, Agrarökonom am Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Uni Bonn. „Wir müssen unseren Konsum daher deutlich senken, idealerweise auf 20 Kilogramm oder weniger jährlich.“

Eine rein vegetarische oder vegane Ernährung ist aus ökologischer Sicht nicht zwingend erforderlich. Nicht alle Flächen, die bisher für die Tierhaltung genutzt werden, eignen sich für den Anbau von Lebensmitteln. In Regionen wie der Mongolei oder Patagonien, wo Grasland dominiert, ist Viehhaltung durchaus sinnvoll, insbesondere wenn es an pflanzlichen Quellen für hochwertige Proteine und Mikronährstoffe mangelt.

Um den Fleischkonsum zu reduzieren, schlagen die Forscher eine Steuer auf tierische Lebensmittel vor. „Das ist sicher unpopulär, zumal es mit einem zehn- oder zwanzigprozentigen Aufschlag wahrscheinlich nicht getan wäre, falls er eine Lenkungswirkung entfalten soll“, sagt Matin Qaim. Die aktuellen Preise spiegeln die hohen Umweltkosten, die der Fleischkonsum verursacht, nicht wider. „Es wäre durchaus sinnvoll und gerecht, die Konsumentinnen und Konsumenten stärker an diesen Kosten zu beteiligen“, so der Forscher.

Auch wenn eine rein vegetarische Ernährung nicht zwingend erforderlich ist, sollte der Fleischkonsum drastisch reduziert werden, um die Umwelt zu entlasten.

Fleischsteuer und Fleischalternativen

Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und der Technischen Universität Berlin befürworten ebenfalls die Einführung einer Fleischsteuer, da der Fleischpreis die Umweltbelastungen nicht ausreichend berücksichtigt. Ihrer Ansicht nach müsste Rindfleisch durchschnittlich zwischen 35 und 56 Prozent teurer werden, Lamm- und Schweinefleisch 19 Prozent und Geflügel 25 Prozent.

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Aus Potsdam kommt auch der Vorschlag, den Fleischkonsum durch Fleischalternativen aus Pilzkulturen zu senken. Bei diesem Verfahren wird das Eiweiß in speziellen Kulturen durch die Zugabe von Zucker zum Wachsen angeregt. Diese Technik basiert auf der jahrhundertealten Methode der Fermentation, ähnlich wie bei Bier oder Brot. Das Ergebnis ist ein proteinreiches Produkt, das Rindfleisch ähnelt. In Großbritannien und der Schweiz sind bereits zahlreiche Produkte auf Pilzbasis erhältlich. Wenn die Menschen mehr von diesem mikrobiell erzeugten Fleischersatz essen würden, würde das die Ressourcen schonen und die Entwaldung bis zur Mitte des Jahrhunderts halbieren, sind sich die Forscher sicher.

Fleischalternativen aus Pilzkulturen könnten dazu beitragen, den Fleischkonsum zu senken und die Umwelt zu schonen.

Die Reduzierung des Energieverbrauch Fleischproduktion ist ein wichtiger Schritt für eine nachhaltigere Zukunft. Ob durch eine Fleischsteuer, den Konsum von Fleischalternativen oder eine bewusstere Ernährung – jeder Beitrag zählt.

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