Wenn man an die Englische Küche denkt, schwebt den meisten sofort ein unangefochtener Klassiker vor Augen: Fish and Chips. Doch die kulinarische Landschaft Englands hat weit mehr zu bieten als frittierten Fisch und Pommes frites. Vor allem deftige und nahrhafte Speisen prägen die englischen Speisekarten und versprechen eine geschmackvolle Entdeckungsreise. Eine Diät sollte man auf einer Genussreise durch Großbritannien lieber pausieren, denn hier landen oft herzhafte, kalorienreiche Köstlichkeiten auf dem Teller. Auch wenn die britische Küche vielleicht nicht immer mit dem weltweiten Ruf der italienischen oder französischen Küche mithalten kann, birgt sie doch eine Fülle von jahrhundertealten Spezialitäten, die unbedingt probiert werden sollten. Tauchen wir ein in die faszinierende Welt der englischen Küche und entdecken ihre verborgenen Schätze.
Ein Blick über den Tellerrand: Die Vielfalt der englischen Küche
Die englische Küche wird oft unterschätzt, doch sie überrascht mit einer reichen Geschichte und einer beeindruckenden Vielfalt an Gerichten, die von regionalen Traditionen und historischen Einflüssen geprägt sind. Von herzhaften Frühstücken, die Energie für den ganzen Tag spenden, bis hin zu raffinierten Festtagsspeisen – die britischen Inseln halten für jeden Geschmack etwas bereit. Wer die traditionelle englische Küche wirklich kennenlernen möchte, sollte sich auf eine kulinarische Entdeckungsreise begeben, die weit über das Offensichtliche hinausgeht. Dabei lassen sich auch interessante Parallelen und Kontraste zu Gerichten wie einem herzhaften Würzfleisch Rezept finden, die zeigen, wie vielfältig europäische Esskulturen sein können.
Herzhafte Klassiker für jeden Geschmack
1. Scotch Eggs: Londons deftiger Snack
Trotz des Namens, der an Schottland denken lässt, wurden die “schottischen Eier” tatsächlich 1738 in London von Fortnum & Mason kreiert. Diese beliebte Snack-Spezialität der britischen Küche besteht aus hart gekochten Eiern, die kunstvoll mit einer würzigen Wurstbrätfüllung umhüllt und anschließend in Paniermehl goldbraun gebraten werden. Scotch Eggs werden warm oder kalt verzehrt und sind heute in fast jedem englischen Supermarkt erhältlich – ein idealer Snack für zwischendurch.
Drei goldbraun panierte Scotch Eggs mit Wurstbrät und hartgekochtem Ei, serviert auf einem Holztisch, bereit zum Verzehr.
2. Scones: Britische Teestunde-Tradition
Scones stammen ursprünglich von den Britischen Inseln und sind kleine, leicht süßliche Gebäckstücke. Sie werden in England traditionell zur klassischen Tea Time, meist zwischen 16 und 17 Uhr, serviert. Die Tradition verlangt, dass sie warm mit Erdbeerkonfitüre und einer großzügigen Portion Clotted Cream genossen werden. Dazu passt perfekt ein schwarzer Earl Grey Tee, gerne mit einem Schuss Milch. Heutzutage sind Scones oft rund oder dreieckig geformt, waren aber in der Vergangenheit bedeutend größer und flacher.
3. Toad in the Hole: Eine kreative Fleischspeise
Dieses traditionelle britische Gericht entstand vermutlich im 18. Jahrhundert, ursprünglich um knappe Fleischvorräte in ärmeren Haushalten zu strecken. Dazu wurde das wenige verfügbare Fleisch mit anderen Zutaten vermischt, in einem sättigenden Teig gebacken und mit einer schmackhaften Soße serviert. Für dieses Gericht wurden verschiedenste Fleischsorten verwendet, von Rind- über Hammelfleisch bis hin zu Nieren oder Würstchen.
Traditionelles englisches "Toad in the Hole" mit Würstchen in Yorkshire-Pudding-Teig, umgeben von dunkler Bratensoße und frischer Petersilie.
4. Chelsea Buns: Süße Hefeteigschnecken
Chelsea Buns sind kleine, spiralförmige Hefeteigschnecken, die mit Ei gebacken und vor dem Servieren auseinandergerissen werden. Ihre Süße erhalten diese Brötchen durch eine spezielle Füllung: Eine Mischung aus Sultaninen, Butter, Zitronat, braunem Zucker und Johannisbeeren wird wie ein Gelee auf den ausgerollten Teig gestrichen, dieser dann aufgerollt und in Scheiben geschnitten. Ein goldener Sirup verfeinert die Chelsea Buns am Ende noch zusätzlich. Wer sich generell für kreative Backideen interessiert, findet vielleicht auch spannende Rezepte für Zucchini als süße Variante.
5. Full English Breakfast: Der deftige Start in den Tag
Das Full English Breakfast ist ein weltberühmter Klassiker der englischen Küche. Es wird von den Briten meist am Wochenende oder an Feiertagen genossen. Obwohl es typischerweise zum Frühstück serviert wird, kann es als vollwertige Mahlzeit den ganzen Tag über gegessen werden. Die zentralen Bestandteile sind Speck, Eier und Würstchen. Dazu gehören Toast, gegrillte Tomaten, Baked Beans (gebackene Bohnen), Champignons und Röstzwiebeln. Seinen Ursprung hat es vermutlich im ländlichen England, wo es einst den Arbeitern eine stärkende Grundlage für den Tag bot. Ein Full English Breakfast ist ein Muss für jeden, der die Inselküche authentisch erleben möchte.
Ob für ein üppiges Frühstück oder eine ausgiebige Mahlzeit, hierzu passen auch einige Rezepte für Gäste zum Vorbereiten, die den Tisch reich decken.
Ein reichhaltiges Full English Breakfast mit Spiegelei, Speck, Würstchen, gegrillter Tomate, Pilzen, Baked Beans und Toast auf einem weißen Teller.
6. Black Pudding: Eine traditionelle Wurstspezialität
Entgegen dem Namen ist Black Pudding kein süßer Pudding. Dieser schwarze Blutpudding besteht traditionell aus Tierblut (meist Schweineblut), das mit Fett und Haferflocken vermischt und anschließend in einen Darm gefüllt wird. Er diente früher der sinnvollen Verwertung von Nebenprodukten der Schlachterei. Die so entstandene Wurst wird gekocht, gebraten oder gegrillt und erhält durch verschiedene Gewürze ihren charakteristischen Geschmack.
7. Fish and Chips: Das Aushängeschild der Inselküche
Zweifellos ist Fish and Chips das international bekannteste Gericht Englands. Diesen Klassiker der britischen Küche findet man sowohl in gehobenen Restaurants als auch an der Imbissbude zum Mitnehmen. Im Durchschnitt verzehren die Briten jährlich beeindruckende 382 Millionen Portionen dieses Gerichts. Es wird vermutet, dass das Gericht mit jüdischen Einwanderern aus Spanien nach England kam, da dort erstmals Fisch in Mehl gewendet und in Öl frittiert wurde. Samuel Isaacs machte Fish and Chips 1896 salonfähig, als er in London ein Restaurant eröffnete, das Fisch, Pommes frites, Brot und Butter zu erschwinglichen Preisen anbot. Es ist eine einfache, aber geniale Kombination, die bis heute Millionen begeistert.
Klassische Fish and Chips, knuspriger frittierter Fisch und goldene Pommes Frites, serviert mit Zitrone und Remoulade, als typisches Gericht der englischen Küche.
8. Beef Wellington: Festlicher Genuss im Blätterteig
Beef Wellington besteht, wie der Name schon andeutet, aus einem zarten Stück Rinderfilet. Dieses Filet wird kunstvoll mit Schichten aus Pastete, einer fein gehackten Pilzmischung (Duxelles), Parmaschinken und Blätterteig umhüllt und anschließend gebacken. Seinen Namen verdankt diese englische Spezialität angeblich dem 1. Duke of Wellington, der diese Köstlichkeit zu seinen Lieblingsgerichten zählte. Die Briten bereiten es vor allem zu festlichen Anlässen wie Weihnachten, Silvester oder Geburtstagen zu. Inzwischen gibt es zahlreiche Variationen, beispielsweise mit Lachs oder Wurst im Blätterteigmantel. Auch vegetarische Varianten, wie ein Pilz- und Rüben-Wellington, haben ihren Weg auf die Speisekarten englischer Restaurants gefunden. Für besondere Anlässe, bei denen es auf Vielseitigkeit ankommt, können auch Buffet-Rezepte zum Vorbereiten eine gute Ergänzung sein.
9. Shepherds Pie: Ein nahrhafter Ofenkuchen
Der Shepherds Pie ist nicht nur nahrhaft, sondern auch äußerst sättigend und deftig. Dieser herzhafte Kuchen ist aus mehreren Schichten verschiedener Zutaten aufgebaut. Die unterste Schicht bildet eine Mischung aus Lammhackfleisch und Gemüse, darüber kommt eine schmackhafte und würzige Soße. Die oberste Schicht bildet ein cremiges Kartoffelpüree, das beim Backen im Ofen eine appetitliche goldene Kruste erhält. Die Ursprünge dieser Spezialität liegen im 18. Jahrhundert, wo sie oft zur Resteverwertung diente. Ein ähnliches Gericht ist der Cottage Pie, der jedoch mit Rindfleisch zubereitet wird. Besonders in den Wintermonaten ist dieses Gericht bei den Briten sehr beliebt und spendet wohlige Wärme.
Ein dampfender Shepherds Pie mit goldbrauner Kartoffelpüree-Kruste, darunter eine herzhafte Lammhackfleisch-Gemüsefüllung, in einer Auflaufform.
10. Yorkshire Pudding: Mehr als nur eine Beilage
Yorkshire Pudding ist weltweit als britische Spezialität bekannt und genießt ungebrochene Beliebtheit. Besonders an Sonntagen wird er von den Briten gerne verzehrt, oft als Beilage zum traditionellen Sonntagsbraten. Dieser Brauch reicht weit über die Grenzen Englands hinaus; auch in Neuseeland, Australien und Kanada ist der Yorkshire Pudding ein geschätzter Bestandteil der Esskultur. Er besteht aus einer einfachen Mischung aus Eiern, Milch, Mehl und Salz, die im Ofen zu luftig-knusprigen Gebilden aufgebacken wird. Für Liebhaber von Käse als Beilage, könnte man auch interessante Raclette-Käse-Kreationen dazu finden.
Fazit: Eine kulinarische Reise wert
Die englische Küche hat zweifellos ihren eigenen Charakter und ihre ganz besonderen Reize. Sie ist reich an Geschichte, Tradition und überraschender Vielfalt, die weit über die bekannten Klischees hinausgeht. Von deftigen Frühstücksspeisen über herzhafte Hauptgerichte bis hin zu süßen Gebäckstücken für die Teestunde – Englands kulinarisches Erbe ist eine Entdeckungstour wert. Lassen Sie sich von den Aromen der Insel verführen und erleben Sie selbst, wie vielseitig und geschmackvoll die britische Küche wirklich sein kann. Welche englische Spezialität würden Sie am liebsten sofort probieren? Teilen Sie uns Ihre Favoriten mit!