Viele Betroffene mit Lipödem kämpfen mit Übergewicht oder Adipositas und suchen nach Wegen, ihr Gewicht zu reduzieren. Doch wie gelingt das effektiv? Welche Rolle spielt die Ernährung Bei Lipödem? Mit einer speziell angepassten Ernährung kann das Körpervolumen bei Lipödem und gleichzeitiger Adipositas positiv beeinflusst werden. Die Kombination aus Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie kann dazu beitragen, Gewicht, Schmerzen und begleitende Beschwerden zu reduzieren und langfristig zu stabilisieren.
Wie eine ausgewogene Ernährung Lipödem-Patientinnen hilft
Das Ziel einer angepassten Ernährung bei Lipödem ist die Erhaltung oder Wiederherstellung der Mobilität und Funktionalität des Körpers sowie die Verhinderung eines Fortschreitens der Erkrankung. Ernährung und Lebensstil haben einen erheblichen Einfluss auf die Symptome. Bei der Gewichtsabnahme sollte jedoch nicht das Erreichen eines „idealen“ Körpergewichts im Vordergrund stehen, sondern die Linderung von Schmerzen, das körperliche Wohlbefinden und die Förderung der Fitness.
Caroline Sprott achtet aufgrund ihres Lipödems auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
Eine angepasste Ernährung hilft dabei, Folgeerkrankungen im Zusammenhang mit Übergewicht zu vermeiden, wie z.B. orthopädische Komplikationen, Adipositas-assoziierte Lymphödeme und kardiovaskuläre Erkrankungen. Ernährungsgewohnheiten beeinflussen unter anderem den Blutzucker- und Insulinspiegel. Ein hoher Insulinspiegel fördert die Fettspeicherung und Entzündungsprozesse und sollte daher vermieden werden. Eine bewusste Ernährung bei Lipödem kann hier entscheidend sein.
Lipödem und Adipositas: Zwei unterschiedliche Krankheitsbilder
Lipödem und Adipositas (Fettleibigkeit) sind zwei unterschiedliche Erkrankungen: Das Lipödem ist eine schmerzhafte Fettverteilungsstörung an den Extremitäten, während bei Adipositas die Volumenzunahme den ganzen Körper betrifft und oft begleitend auftritt. Genetische Faktoren spielen vermutlich eine Rolle bei der Entstehung eines Lipödems – die Erkrankung tritt grundsätzlich unabhängig vom Körpergewicht auf. Trotzdem ist die richtige Ernährung bei Lipödem wichtig, um Begleiterkrankungen zu vermeiden.
Abnehmen trotz Lipödem: Die Auswirkungen einer angepassten Ernährung
Durch eine entsprechende Ernährungsweise können sowohl eine Gewichtsreduktion als auch eine dauerhafte Gewichtsstabilisierung erreicht werden. Deshalb ist eine frühzeitige Aufklärung über das Krankheitsbild Lipödem und die Relevanz eines gesunden Lebensstils schon bei Diagnosestellung entscheidend. Die Wahl der richtigen Ernährung bei Lipödem kann den Verlauf positiv beeinflussen.
Schmerzen und Beschwerden lindern durch Ernährungsumstellung
Individuelle Ernährungs- und Trainingsprogramme ermöglichen stabile Krankheitsverläufe ohne signifikante Zunahme von Körperumfang und Gewicht: Lipödem-Patient:innen können ihre Beschwerden und Schmerzen mit einer langfristigen Ernährungsumstellung um bis zu 80 Prozent reduzieren. Dies zeigte eine Studie am Zentrum für Gefäßmedizin in Hamburg mit adipösen Lipödem-Patient:innen. Außerdem waren weniger Behandlungen nötig. Die richtige Ernährung bei Lipödem ist also ein wichtiger Baustein der Therapie.
Mediterrane Ernährung bei Lipödem: Entzündungshemmend und blutzuckerstabilisierend
Die mediterrane Ernährung hat antinflammatorische (entzündungshemmende) Eigenschaften und kann bei Bedarf hypokalorisch (energiearm) durchgeführt werden. Sie orientiert sich an den Essgewohnheiten von Menschen, die in der Mittelmeerregion leben und basiert auf frischem Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Fisch, hellem Fleisch und Olivenöl. Zu den positiven Auswirkungen zählen neben der Entzündungshemmung auch verbesserte Cholesterinwerte und ein stabiler Blutzuckerspiegel. Diese Form der Ernährung bei Lipödem kann sehr hilfreich sein.
Model Ursula schneidet Obst als Teil einer mediterranen Ernährung.
Ketogene Ernährung bei Lipödem: Fettverbrennung ankurbeln und Gewicht verlieren
Aufgrund der entzündungshemmenden und symptomreduzierenden Effekte eignet sich die ketogene Ernährung für Lipödem-Patient:innen: Die ketogene Ernährung ist eine spezielle Form der Low-Carb-Diät. Dabei werden nur wenige Kohlenhydrate zu sich genommen, dafür jedoch viele gesunde Fette. Der Körper wird dadurch in den Zustand der Ketose versetzt – dabei verarbeitet er Fett anstelle von Kohlenhydraten als primäre Energiequelle. Diese Umstellung der Energiegewinnung trägt dazu bei, Entzündungen im Körper zu reduzieren, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Zusätzlicher Nebeneffekt: Mit der ketogenen Diät können Patient:innen an Gewicht verlieren. Es ist jedoch ratsam, sich vor Beginn dieser speziellen Ernährung bei Lipödem ärztlich beraten zu lassen.
Tipps für eine gesunde Ernährung zur Gewichtsabnahme und -erhaltung bei Lipödem
Gesundes und abwechslungsreiches Essen sowie ausreichend Flüssigkeit können die positiven Effekte einer Therapie bei Lipödem unterstützen und möglichen Folgeerkrankungen entgegenwirken. Die konsequente Umsetzung einer gesunden Ernährung bei Lipödem ist entscheidend.
Gesunde und ausgewogene Ernährung kann Beschwerden bei Lip- und Lymphödem reduzieren.
- Obst und Gemüse: Viel frisches Obst und Gemüse versorgen Sie mit allen wichtigen Stoffen, die Ihr Körper braucht. Wir empfehlen zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse pro Tag. Bei Gemüse dürfen es auch mehr Portionen sein, weil es im Gegensatz zu Obst den Blutzuckerspiegel nicht beeinflusst. Das bedeutet, dass Sie länger satt bleiben. Nutzen Sie das Ampelprinzip für Vielfalt auf dem Teller: Gönnen Sie sich grünes, gelbes und rotes Obst sowie kohlenhydratarmes Gemüse wie Blumenkohl, Zucchini und Brokkoli. Bitte verzichten Sie bei der Wahl des Obstes auf Früchte mit hohem Zuckergehalt, beispielsweise Ananas, Weintrauben oder Bananen.
- Gesundes Fett: Fett ist nicht per se schlecht. Leinöl, Samen, Avocados oder Nüsse sind für den Körper sehr wichtig. Fette in Backwaren, Margarine oder Sonnenblumenöl sollten Sie reduzieren.
- Fleisch, Wurst und Käse: Achten Sie auf einen bewussten Konsum von Fleisch Wurst und Käse. Bei der ketogenen Ernährung ist Fleisch ein Teil der Ernährungsform, bei der mediterranen wird darauf eher verzichtet.
- Blutzuckerspiegel: Vermeiden Sie Lebensmittel, die den Blutzucker schnell in die Höhe treiben: Dazu gehören Fertigprodukte, Marmelade, Limonaden, Süßigkeiten, Lebensmittel aus Weißmehl, wie Baguette, Brötchen, Toast, Kekse und vieles mehr.
- Pausen zwischen den Mahlzeiten: Bei einer Mahlzeit wird viel Energie aufgenommen, die der Körper nicht sofort verbraucht. Diese überschüssige Energie wird daher im Körper in Form von Fett oder Glykogen, also einem Kohlenhydrat gespeichert. Davon zehrt der Körper zwischen den Mahlzeiten. Ist die Zeit zwischen den Mahlzeiten zu kurz, nehmen Sie mehr Energie auf als Sie brauchen. Diese wird dann als Fettpölsterchen gespeichert.
- Weniger Salz: Ernähren Sie sich kochsalzarm, denn Salz bindet Wasser im Gewebe.
- Trinken Sie genug: Am besten trinken Sie mindestens zwei Liter, beispielsweise Wasser oder ungesüßten Tee. Vermeiden Sie zuckerhaltige Softdrinks und Säfte. Sie enthalten unnötige Kalorien. Und bitte verzichten Sie auf Alkohol.
- Bewegen Sie sich: Auch Bewegung hilft, sich im eigenen Körper wohlzufühlen und Stress abzubauen. Regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft eignen sich besonders. Die Kombination aus Bewegung und angepasster Ernährung bei Lipödem ist ideal.
Infografik: Ernährung bei Lip- und Lymphödemen
Erfahren Sie, wie die richtige Ernährung zu mehr Wohlbefinden beitragen kann.
[internal_links]Bild von Lipödem an den Beinen, aufgenommen während der Behandlung mit Kompressionsstrümpfen Mediven 550.
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Caroline Sprott nutzt die medi App in ihrem Büro um ihre Therapie zu unterstützen.
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1 Faerber, G. Ernährungstherapie bei Lipödem und Adipositas – Ergebnisse eines leitliniengerechtes Therapiekonzepts. vasomed 2016;4:176-177.