Von den vulkanischen Kanaren im Atlantik über die malerischen griechischen Inseln im Mittelmeer bis hin zu den Ålandinseln in der Ostsee – Europa beherbergt rund 2200 bewohnte Europäische Inseln. Diese sind in Größe, Bevölkerung, Geografie und Territorium äußerst vielfältig und bilden die Heimat von etwa 16 Millionen Europäerinnen und Europäern, was etwa 4 % der Gesamtbevölkerung der EU ausmacht. Über ihre Bewohner hinaus ziehen diese Inseln jedoch noch weitaus mehr Menschen in ihren Bann. Als einige der beliebtesten inseln reiseziele Europas erfreuen sich jährlich Millionen von Besuchern an ihrer einzigartigen Natur und ihrem reichen kulturellen Erbe.
Doch hinter der idyllischen Fassade verbergen sich besondere Herausforderungen, die sich aus ihren geografischen und klimatischen Bedingungen ergeben. Die schlechtere Zugänglichkeit im Vergleich zum Festland, oft nur per Boot oder Flugzeug zu gewährleisten, ist nur eine davon. Regelmäßige Wetterphänomene wie Wirbelstürme und daraus resultierende Überschwemmungen stellen eine ständige Bedrohung dar. Insbesondere der Anstieg des Meeresspiegels, eine der sichtbarsten Folgen des Klimawandels, bedroht viele Inseln existenziell. Diese Bedingungen führen zu höheren Lebenshaltungskosten, weniger Beschäftigungsmöglichkeiten und einer insgesamt niedrigeren Wirtschaftsleistung, wodurch die Lebenssituation der Inselbevölkerung kaum mit der auf dem Festland vergleichbar ist.
Herausforderungen und Besonderheiten der Inseln
Die geografische Isolation und die damit verbundenen klimatischen Besonderheiten machen europäische Inseln zu einzigartigen, aber auch vulnerablen Regionen. Ihre Abgeschiedenheit kann zwar ihren Reiz ausmachen und zu einem besonderen Gemeinschaftsgefühl führen, sie erschwert jedoch gleichzeitig die Infrastrukturentwicklung und die Anbindung an größere Wirtschaftskreisläufe. Der Tourismus spielt für viele Inselökonomien eine zentrale Rolle und ist oft die Haupteinnahmequelle. Allerdings bringt er auch eigene Herausforderungen mit sich, wie die Belastung natürlicher Ressourcen und die Notwendigkeit, saisonale Schwankungen auszugleichen. Die fragile Balance zwischen ökologischer Bewahrung und wirtschaftlicher Entwicklung ist eine ständige Gratwanderung für die Inselgemeinschaften.
Darüber hinaus sind diese besonderen Regionen oft stärker von globalen Ereignissen betroffen. Lieferketten sind anfälliger, und die Abhängigkeit von Importen ist hoch. Dies gilt insbesondere für die Energieversorgung, die eine der größten Hürden für eine nachhaltige Entwicklung darstellt. Die Notwendigkeit, innovative Lösungen zu finden, ist hier besonders spürbar, um die Lebensqualität der Bewohner zu sichern und gleichzeitig die einzigartige Natur zu schützen.
Energieversorgung: Herausforderung und transformative Chance
Aufgrund ihrer geringen Größe und ihrer isolierten Energiesysteme stehen die Inseln im Hinblick auf die Energieversorgung vor einer erheblichen Herausforderung. Für Stromerzeugung, Verkehr und Heizung sind sie in der Regel auf die Einfuhr fossiler Brennstoffe angewiesen. Diese Brennstoffe tragen nicht nur maßgeblich zu CO2-Emissionen bei, sondern sind auch extrem teuer. So können die Kosten für die Stromerzeugung auf Inseln beispielsweise bis zu zehnmal höher sein als auf dem Festland. Diese finanzielle Belastung für die Inselbewohner ist offensichtlich und drückend. Es ist daher unerlässlich, Alternativen zu finden, die sowohl umweltfreundlich als auch wirtschaftlich tragbar sind.
Die Nutzung lokal verfügbarer erneuerbarer Energieträger wie Sonnenenergie, Windenergie, Meeresenergie und Erdwärme birgt für die europäische Inseln jedoch immense sozioökonomische Vorteile. Der Übergang zu einer nachhaltigeren Energieversorgung durch innovative Technologien ist entscheidend für ein widerstandsfähiges Wirtschaftswachstum und die Entwicklung lokaler Kompetenzen sowie neuer Arbeitsplätze in den Inselgemeinschaften. Dies fördert nicht nur die Autonomie der Inseln, sondern schafft auch eine Basis für langfristigen Wohlstand, der weniger anfällig für externe Schocks ist. Inseln können so von teuren Energieimporten unabhängig werden und ihre eigene, grüne Zukunft gestalten. Wenn Sie über einen urlaub tropische inseln nachdenken, ist die Nachhaltigkeit vor Ort ein zunehmend wichtiger Faktor.
Es versteht sich von selbst, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien den CO2-Fußabdruck jedes Wirtschaftssystems, selbst des kleinsten, erheblich verringert. Die Inseln nehmen diese Dekarbonisierungs-Herausforderung bereits an und nutzen ihre besonderen Eigenschaften, um zu Reallaboren für neue Stromversorgungssysteme in Europa zu werden. Sie können für Europa und darüber hinaus zu Innovationsführern bei der Energiewende avancieren und als erste „Fit für 55“ werden, d. h. das Ziel einer Verringerung der Nettoemissionen um 55 % bis 2030 erreichen. Langfristig wird dies ein wichtiger Pfeiler der CO2-Neutralität der EU sein und demonstrieren, wie auch kleinere Regionen große globale Ziele unterstützen können.
Energieinnovation auf Madeira: Ein Modell für die Zukunft
Madeira, eine felsige Insel im Atlantik und autonome Region Portugals, ist ein herausragendes Beispiel für eine Insel, die bei der Energiewende Pionierarbeit leistet. Mit fast 300.000 Einwohnern und jährlich etwa 1,4 Millionen Touristen ist sie ein beliebtes Reiseziel und gleichzeitig ein Testfeld für nachhaltige Energiekonzepte. Wie viele andere Inseln war auch Madeira lange Zeit für einen Großteil seiner Energieversorgung auf fossile Brennstoffe angewiesen. Besucher, die mit dem Flugzeug anreisen, bemerken jedoch die raschen Fortschritte beim Übergang zu saubereren Energieträgern: Bereits beim Anflug auf den Flughafen fallen die Solarpaneele und Windkraftanlagen ins Auge, die einen ersten Eindruck von den laufenden innovativen Energieprojekten geben und die grüne Transformation der Insel sichtbar machen.
Solarmodule und Windkraftanlagen auf Madeira, die den Fortschritt der Energiewende zeigen
Um die Prioritäten für seine Energiewende festzulegen, hat Madeira im Jahr 2012 einen Aktionsplan für nachhaltige Energie ausgearbeitet. Darin verpflichtete sich die Insel, ihre Energieintensität zu verringern, die Energieversorgungssicherheit zu verbessern und die Energieabhängigkeit vom Festland zu reduzieren. Der Plan sollte in mehrfacher Hinsicht Erfolge erzielen: Eine Umstellung auf erneuerbare Energieträger verringert die Abhängigkeit von Importen fossiler Brennstoffe vom Festland und bringt gleichzeitig erhebliche wirtschaftliche Vorteile mit sich, da erneuerbare Energieträger billiger sind als Kraftstoffe auf Erdölbasis. Dadurch verringert sich zudem der gesamte CO2-Fußabdruck der Insel, was Madeira zu einem Vorbild für andere europäische Inseln macht. Solche langfristigen Planungen sind auch für kapverdische inseln reisezeit Überlegungen relevant.
Dieser Plan war weit mehr als nur ein Lippenbekenntnis. Im vergangenen Jahr hat Madeira seinen Energiemix erfolgreich diversifiziert: Erdgas wurde eingeführt, die Zahl der Windparks auf den windigen Hochebenen der Insel erhöht, der Umfang der Sonnenenergienutzung massiv vergrößert und Wasserkraftanlagen installiert. Durch diese Entwicklungen hat sich die Nachfrage nach Brennstoffen auf Erdölbasis erheblich verringert, wodurch auch die CO2-Emissionen der Insel spürbar sanken. Selbst der Verkehr auf der Insel, auf den etwa die Hälfte des Energieverbrauchs Madeiras entfällt, hat sich grundlegend verändert. Dank eines Anreizprogramms für Elektrofahrzeuge ist es nun an fast 50 Orten auf der Insel möglich, Elektrofahrzeuge aufzuladen, sodass stets eine Ladestation in der Nähe ist – ein entscheidender Schritt in Richtung emissionsfreier Mobilität.
Madeira arbeitet außerdem aktiv an Technologien für intelligente Netze, einschließlich modernster Energiespeicherung, um in Zukunft eine noch höhere Marktdurchdringung erneuerbarer Energieträger in seinem isolierten Stromnetz zu ermöglichen. Viele dieser Entwicklungen werden von der örtlichen Elektrizitätsgesellschaft Empresa de Electricidade da Madeira (EEM) angeführt, deren Planungsabteilung eine der wichtigsten treibenden Kräfte bei der Energiewende ist. Durch die Kombination von umfangreichen technischen Fachkenntnissen mit solider politischer Unterstützung, EU-Mitteln und reichhaltigen endogenen Energieträgern könnte die Insel zu einem der weltweit führenden Reallabore für nachhaltige Energieinnovationen werden. Für 2022/2023 wird erwartet, dass Madeira 50 % seines Stroms aus erneuerbaren Energieträgern erzeugen kann, und dieser Anteil wird auf bis zu 70 % steigen, wenn künftig mehr Speicheranlagen in Betrieb genommen werden. Dies zeigt, dass selbst warme inseln im juli ihren Energiebedarf nachhaltig decken können.
Inseln zum Handeln befähigen: Die Initiative “Saubere Energie für EU-Inseln”
Die erfolgreichen Lösungen, Projekte und ehrgeizigen Ziele von Inseln wie Madeira müssen an andere Inseln weitergegeben werden, um diese zu inspirieren und ihre eigene Energiewende einzuleiten. Genau hier setzt die Initiative „Saubere Energie für EU-Inseln“ an. Die im Jahr 2017 als Teil des Pakets „Saubere Energie für alle Europäer“ ins Leben gerufene Initiative bietet einen langfristigen Rahmen, der Inseln dabei helfen soll, selbst nachhaltige und kostengünstige Energie zu erzeugen. Es ist ein klares Zeichen für das Engagement der EU, ihre Inselregionen auf dem Weg zu einer grüneren Zukunft zu unterstützen.
Das Europäische Parlament und die Europäische Kommission haben 2018 das Sekretariat der Initiative „Saubere Energie für EU-Inseln“ eingerichtet, um Bürgerinnen und Bürger, lokale Behörden, Unternehmen und akademische Einrichtungen dabei zu unterstützen, bei der Energiewende auf ihrer Insel zusammenzuarbeiten. Seither fungiert das Sekretariat als zentrale Plattform für den Austausch bewährter Verfahren und Fachwissen zwischen den Inseln. Es bietet spezielle Kapazitätsaufbau- und Beratungsdienste an und dient in politischen und rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit der Energiewende als wichtiges Bindeglied zu den europäischen Institutionen. Dies gewährleistet, dass die spezifischen Bedürfnisse der Inseln auf europäischer Ebene Gehör finden und passende Unterstützung erhalten.
Logo und Symbolbild der Initiative "Saubere Energie für EU-Inseln", die Zusammenarbeit fördert
Durch die Unterzeichnung der Verpflichtung „Saubere Energie für EU-Inseln“ können Inseln offiziell Teil der Initiative werden und ihre wertvollen Erfahrungen mit Menschen und Entscheidungsträgern in ganz Europa teilen. Madeira unterzeichnete diese Verpflichtung im Jahr 2020 und bekräftigte damit seine Entschlossenheit, seine Bemühungen um die Energiewende auch künftig fortzusetzen und als Vorreiter zu fungieren. Diese gemeinsame Plattform stärkt die Zusammenarbeit und beschleunigt den Übergang zu nachhaltiger Energie auf allen teilnehmenden europäischen Inseln. Auch Inseln mit griechische insel mit sandstrand Tourismus können von solchen Initiativen enorm profitieren.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Pilotphase (2018–2020) setzt das Sekretariat seine wichtige Arbeit zur Förderung der Klimaziele der EU fort. Es stützt sich bei seiner Arbeit auf eine zentrale Methode, die sich aus den Elementen „Erkunden“, „Gestalten“ und „Handeln“ zusammensetzt, und liefert für alle Inseln in der EU maßgeschneiderte Lösungen, die genau auf die Phase der Energiewende zugeschnitten sind, in der sich die Inseln gerade befinden. Dieser dreistufige Ansatz gewährleistet eine effektive und zielgerichtete Unterstützung.
- Auf vielen Inseln wurde bisher noch nicht mit Überlegungen zur Energiewende oder der Einbeziehung der Interessenträger begonnen. Das Sekretariat kann ihnen dabei helfen, ihre Möglichkeiten zu erkunden und ihre Strategie für die Energiewende festzulegen.
- Andere sind bereits so weit, dass sie ausgehend von bestehenden Plänen für die Energiewende zur Projektentwicklung übergehen können. Das Sekretariat kann sie dabei unterstützen, diese Projekte zu gestalten.
- Andere sind wiederum bereit zu handeln, und das Sekretariat kann ihnen durch Treffen zur Vermittlung von Kontakten bei der Finanzierung ihrer Projekte behilflich sein.
Fazit und Ausblick für die Inseln Europas
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die europäische Inseln zwar einzigartige geografische und klimatische Herausforderungen zu bewältigen haben, doch gleichzeitig ein enormes Potenzial als Vorreiter für nachhaltige Energielösungen bieten. Das Beispiel Madeira demonstriert eindrucksvoll, wie durch gezielte Strategien, den Einsatz innovativer Technologien und politische Unterstützung eine tiefgreifende Energiewende vollzogen werden kann. Die Initiative „Saubere Energie für EU-Inseln“ spielt dabei eine entscheidende Rolle, indem sie Inselgemeinschaften miteinander vernetzt, Fachwissen teilt und maßgeschneiderte Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Projekte leistet.
Für alle, die sich für die Zukunft der Energie auf unseren Inseln interessieren und mehr über die Arbeit des Sekretariats der Initiative „Saubere Energie für EU-Inseln“ und dessen künftige Tätigkeiten erfahren möchten, empfehlen wir, sich für den Newsletter anzumelden oder das Sekretariat per info[at]euislands[dot]eu (E-Mail) zu kontaktieren. Die Vision einer CO2-neutralen EU wird maßgeblich von den Fortschritten auf den Inseln mitgestaltet, die sich als lebende Labore für eine grüne und widerstandsfähige Zukunft etablieren. Ihre Reise zu mehr Nachhaltigkeit ist ein Leuchtturm für das gesamte Europa.
