Die Wahl des richtigen Verkehrsmittels hat einen erheblichen Einfluss auf unseren persönlichen CO2-Fußabdruck. Während wir uns oft mit innerdeutschen Reisen und der Entscheidung zwischen Zug und Flugzeug auseinandersetzen, stellt sich die Frage, welche Alternativen es für Reisen ins Ausland gibt. Insbesondere für Geschäftsreisen, bei denen Zeitdruck eine Rolle spielen kann, aber auch für private Unternehmungen, rücken umweltfreundlichere Optionen zunehmend in den Fokus. Wenn es darum geht, die CO2-Emissionen zu reduzieren, ist die Wahl zwischen einer Fähre oder Flugzeug für die Umwelt eine zentrale Fragestellung, die bei der Planung einer Reise nach Finnland aktuell relevant wird.
Die Herausforderung einer Reise nach Finnland
Eine Dienstreise nach Helsinki von Blaustein bei Ulm aus erstreckt sich über eine beachtliche Luftlinie von rund 1.623 Kilometern. Auf den ersten Blick scheint hier das Flugzeug die einzig praktikable Option zu sein, typischerweise von einem größeren Flughafen wie Frankfurt aus. Viele haben sich bereits der Initiative “unter 1000 mach ich’s nicht!” angeschlossen, die zu einem Verzicht auf Kurzstreckenflüge aufruft – eine Initiative, die sich sowohl an Wissenschaftler als auch an Privatpersonen und Unternehmen richtet. Doch die Frage bleibt: Lässt sich auch bei längeren Distanzen noch mehr für die Umwelt tun? Bei der Suche nach alternativen und gleichzeitig sinnvollen Transportmöglichkeiten stechen neben der Bahn vor allem die Fähre hervor. Von Travemünde aus existiert eine direkte Fährverbindung nach Helsinki. Die Anreise von Blaustein nach Travemünde ist bequem mit Bus und Bahn zu bewerkstelligen.
CO2-Bilanz im Vergleich: Flugzeug vs. Fähre
Um die verschiedenen Reisemöglichkeiten objektiv zu bewerten, ist eine Berechnung des jeweiligen CO2-Fußabdrucks unerlässlich. Hierbei können verschiedene Online-Ressourcen wie die von Atmosfair, die Informationen der Deutschen Bahn oder die Angaben der Fährgesellschaften, in diesem Fall Finnlines, wertvolle Dienste leisten. Betrachten wir die Ergebnisse:
Flugzeug (Frankfurt – Helsinki und zurück): Der Flug selbst verursacht je nach Fluglinie und Flugzeugtyp zwischen 617 und 823 kg CO2. Hinzu kommt die Anreise zum Frankfurter Flughafen, beispielsweise mit der Bahn. Bei Annahme von Ökostrom belaufen sich diese zusätzlichen Emissionen auf etwa 0,1 kg, bei einer Busfahrt sogar noch weniger. In Summe ergibt sich somit – aufgerundet – ein Gesamtwert von 618 bis 824 kg CO2 für die Hin- und Rückreise per Flugzeug.
Fähre (Travemünde – Helsinki und zurück): Die Fährreise von Travemünde nach Helsinki und zurück verursacht hingegen nur etwa 150 kg CO2. Die Anreise mit der Bahn von Blaustein nach Travemünde schlägt mit zusätzlichen 6 kg zu Buche. Die Gesamtemissionen für diese Variante betragen somit rund 156 kg CO2.
Die Ersparnis im Vergleich ist beachtlich: Mit der Fähre reisen Sie 75-82% emissionsärmer als mit dem Flugzeug. Dieser signifikante Unterschied unterstreicht die Relevanz der Wahl des Transportmittels für den Umweltschutz.
Trotz dieser deutlichen ökologischen Vorteile ist es wichtig, auch andere Faktoren wie Kosten und Zeitaufwand zu berücksichtigen. Preislich waren die beiden Alternativen nicht signifikant unterschiedlich. Einziger anfänglicher Nachteil der Fährreise ist die deutlich längere Reisedauer.
Weitere Umweltaspekte der Fähre
Neben dem CO2-Ausstoß spielen auch andere Umweltbelastungen eine Rolle, insbesondere bei der Schifffahrt. Fähren sind nicht mit Kreuzfahrtschiffen zu vergleichen; die Reise ist auf einer Fähre in der Regel deutlich einfacher und zweckmäßiger gestaltet. Für die Ostsee gelten bereits strengere Umweltauflagen als auf globaler Ebene, was ein beruhigendes Gefühl für die Reise gibt.
Erfahrungen auf der Fährreise
Die Entscheidung für die umweltfreundlichere Variante fiel letztendlich zugunsten des Umweltaspekts, trotz des längeren Zeitaufwands. Die Reise begann am Morgen mit einer kurzen Busfahrt zur Bahn nach Ulm, gefolgt von einer pünktlichen Zugfahrt nach Lübeck. Nach einem Abendessen ging es weiter mit dem Bus zum Fährterminal in Travemünde. Nach dem Check-in an Bord, gegen 23 Uhr, bezog ich meine Kabine mit Meerblick. Die Fähre legte mitten in der Nacht ab.
Der zweite Reisetag wurde vollständig auf See verbracht. Ein entspannter Tag mit viel Ruhe zum Lesen und Arbeiten, unterbrochen von den Mahlzeiten. Die Ankunft in Helsinki erfolgte am Morgen nach insgesamt 48 Stunden Reisezeit. Diese Dauer war optimal, da der erste Termin noch am selben Tag stattfand. Die gesamte Reisezeit von zwei Tagen mit Zug und Fähre inklusive Übernachtungen an Bord stand der Anreise mit dem Flugzeug gegenüber, die – unter Berücksichtigung der Notwendigkeit einer früheren Anreise für den Termin – ebenfalls einen Tag in Anspruch genommen hätte.
Fazit: Eine Reise, die sich lohnt
Trotz der längeren Reisezeit ist die Anreise mit der Fähre wärmstens zu empfehlen. Sie ist deutlich entspannter, der Tag auf See hatte fast den Charakter eines Urlaubstages und vor allem wurde eine erhebliche Menge an CO2 eingespart. Die Entscheidung für die Fähre ist eine bewusste Wahl für den Umweltschutz und ermöglicht es, Deutschland auf eine nachhaltigere Weise zu entdecken. Für alle, die ihren ökologischen Fußabdruck minimieren möchten, ist die Wahl einer umweltfreundlichen Reiseoption wie der Fähre eine hervorragende Möglichkeit, um beispielsweise die 4 Prinzipien des Umweltschutzes im Reiseverhalten umzusetzen.
Es ist ermutigend zu sehen, wie Initiativen wie die “unter 1000” Kampagne das Bewusstsein für umweltfreundlichere Transportmittel schärfen und wie Organisationen wie eine Stiftung Umweltschutz oder auch das Ehrenamt Umweltschutz eine wichtige Rolle bei der Förderung nachhaltiger Praktiken spielen. Die Klimaschutz Förderung sollte auch auf die Reisebranche ausgeweitet werden, um Anreize für umweltfreundlichere Transportmittel zu schaffen und so den Umweltschutz im Meer und an Land zu stärken.
Diese Form der Reise hat Spaß gemacht und ich hoffe, dass diese positive Erfahrung nach der Rückfahrt anhält und weitere Reisende inspiriert, bewusstere Entscheidungen zu treffen.