Die Feinziele ästhetische Bildung rücken Fantasie und Kreativität in den Mittelpunkt der kindlichen Entwicklung. Statt reiner Wissensvermittlung geht es darum, die Welt mit allen Sinnen zu erfahren und die eigene Wahrnehmung zu schulen.
Die ästhetische Bildung findet vielfältig Anwendung, beispielsweise zur gezielten Förderung von Kindern mit Lerndefiziten. Doch wie sieht die ästhetische Bildung in der Praxis aus? Sie erstreckt sich über viele Bereiche, von Rhythmus und Tanz bis hin zur Schulung der Körperwahrnehmung.
1. Ästhetische Bildung: Mehr als nur Kunstunterricht
Ein Kind berührt einen Baumstamm
Die ästhetische Bildung im Kindergarten zielt darauf ab, Kindern vielfältige Erfahrungen zu ermöglichen, aus denen sie lernen können. Der Fokus liegt dabei auf der Schulung der Sinne. Statt Auswendiglernen steht die Förderung der Kreativität im Vordergrund.
Auch wenn Musik und Kunst eine wichtige Rolle spielen, werden auch der Spracherwerb und die Verbesserung der motorischen Fähigkeiten gefördert. Je nach Projekt steht ein anderer Sinn im Mittelpunkt. Wichtig sind stets die Interaktion und Kommunikation untereinander.
Die ästhetische Bildung geht davon aus, dass sinnliche Erfahrungen Bildung erst ermöglichen. Mehr zum kulturphilosophischen Hintergrund finden Sie hier.
2. Ziele der ästhetischen Bildung: Die Welt bewusster wahrnehmen
Kinder sollen lernen, ihrer eigenen Wahrnehmung zu vertrauen. Erzieher fördern die Fähigkeit, die Welt zu begreifen. Kinder sind dabei nicht allein, haben aber die Möglichkeit, vieles selbst auszuprobieren. Experimente und das Erkennen von Zusammenhängen sind wichtige Bestandteile der ästhetischen Bildung.
Jedes Kind soll die Gelegenheit bekommen, seine Entwicklung aktiv zu gestalten. Es darf eigenen Ideen nachgehen, um eigene Sinneseindrücke zu sammeln. Im Anschluss erfolgt eine gemeinsame Analyse des Erlebten.
Ein Kind malt mit Farbe
Dabei tauschen sich die Kinder aus und schärfen ihre Sinne auf eine andere Art. Dieser Austausch ist essenziell, um die feinziele ästhetische bildung zu erreichen.
3. Praktische Beispiele für ästhetische Bildung in der Kita
Hier sind einige Beispiele, wie ästhetische Bildung in der Praxis aussehen kann:
3.1. Musik und Rhythmus: Musik fühlen lernen
Beim gemeinsamen Singen lernen Kinder, zuzuhören, ihre Stimme einzusetzen und die Tonhöhe anzupassen. Auch die Lautstärkeregulierung und das Taktgefühl verbessern sich.
Kinder musizieren gemeinsam
Kinder sollen jedoch nicht nur gemeinsam entdecken, sondern auch Dinge für sich selbst herausfinden. Sie können sich kindgerechte Instrumente aussuchen und versuchen, ihnen Töne zu entlocken. Gelingt dies nicht auf Anhieb, kann die Arbeit in der Gruppe helfen, neue Erfahrungen zu ermöglichen.
Tipp: Den Einfluss von Schall können Kinder auch durch kleine Experimente erfahren, indem Schwingungen an Gläserrändern hörbar gemacht werden oder ein intensiver Bass den Boden vibrieren lässt.
3.2. Kunst und Koordination: Kreativität verbinden
Künstlerische Gestaltung und feinmotorische Fähigkeiten sind eng miteinander verbunden. Der Begriff Kunst ist dabei weit gefasst und soll Kindern kreative Freiheiten ermöglichen.
Kinder können beispielsweise mit den Händen malen, um den direkten Kontakt zu Farben zu spüren. Beim Kneten wird es etwas weniger chaotisch, dennoch besteht viel Gestaltungsspielraum. Sobald sich Kinder nicht mehr im Elementarbereich befinden, können auch Arbeiten mit Ton oder Modelliermasse zum Einsatz kommen. Je nach Geschick zaubern Kinder hier wahre Kunstwerke.
Einfache Spuren können Kinder auch im Schnee hinterlassen. Sie können mit Moos oder Erde auf ein Blatt Papier malen sowie im Wald gefundene Blätter erfühlen. All dies fällt in den künstlerischen Bereich, stärkt aber auch die Selbstentdeckung.
3.3. Grobmotorik: Die Körperwahrnehmung verbessern
Ästhetische Bildung bedeutet mehr als nur künstlerisches Gestalten. Kinder sollen die Möglichkeit bekommen, Erfahrungen mit allen Sinnen zu machen.
Viele Erfahrungen beschränken sich nicht auf einen Sinn. Dazu gehören auch die koordinativen Fähigkeiten. Auf einer Balancierscheibe gilt es beispielsweise, das Gleichgewicht zu halten. Ähnlich ist es mit einem Baumstamm, den Kinder beim Waldspaziergang nutzen können.
Ein Kind balanciert auf einem Baumstamm im Wald. Alt-Text: Balancieren auf Baumstamm. Förderung der Körperwahrnehmung und des Gleichgewichts durch Naturerfahrungen.
An dieser Stelle können Kinder mehrere Sinneseindrücke miteinander verbinden. Sie können
- am Holz riechen
- den Baumstamm ertasten
- darüber balancieren
So lassen sich Vergleiche mit der Umgebung anstellen. Wo gelingt das Balancieren besser? Welches Holz fühlt sich glatt oder rau an und welche unterschiedlichen Gerüche kann ich erkennen?
Gleiches gilt mit Steinen oder anderen Gegenständen. Hier stellt sich beispielsweise die Frage, warum manche Steine besser fliegen. Gibt es ein gutes Gewicht zum Werfen? Wobei ist die Präzision besonders hoch? Und welche Steine eignen sich besonders gut, um sie über Wasser titschen zu lassen?
Bei all diesen Naturerfahrungen können Kinder sich viel bewegen und zahlreiche Sinneseindrücke sammeln. So verbessern sich auf spielerische Art und ganz nebenbei die motorischen Fähigkeiten. Durch diese Erfahrungen werden die feinziele ästhetische bildung auf vielfältige Weise gefördert.
4. Fazit: Ästhetische Bildung als Schlüssel zur ganzheitlichen Entwicklung
Die ästhetische Bildung ist ein wichtiger Baustein für die ganzheitliche Entwicklung von Kindern. Sie fördert Kreativität, Wahrnehmung und die Fähigkeit, die Welt mit allen Sinnen zu erfahren. Durch vielfältige Angebote in der Kita können Erzieher Kinder dabei unterstützen, ihre individuellen Fähigkeiten zu entfalten und ihre Persönlichkeit zu stärken. Die feinziele ästhetische bildung sind somit ein wichtiger Kompass für die pädagogische Arbeit.