Wie oft wurde Frankreich Weltmeister?

Frankreich feiert den Weltmeistertitel 1998

Frankreich zählt auch bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar wieder zu den Favoriten auf den Titel. Doch wie oft konnte die Équipe Tricolore in der Geschichte des wichtigsten Fußballturniers der Welt bereits den Pokal mit nach Hause nehmen? Dieser Artikel beleuchtet die Erfolge der Franzosen bei Weltmeisterschaften.

Die glorreichen WM-Titel Frankreichs

Die französische Nationalmannschaft sicherte sich ihren zweiten WM-Titel im Jahr 2018 in Russland. Trotz einer langen WM-Geschichte, die bis ins Jahr 1930 zurückreicht, war dies erst der zweite Triumph für die Franzosen.

Der erste Stern: Die Heim-WM 1998

Der erste WM-Titel für Frankreich ist untrennbar mit dem Jahr 1998 und der Austragung des Turniers im eigenen Land verbunden. Unter der Leitung von Trainer Aimé Jacquet krönte sich das Team im Finale von Paris gegen Brasilien zum Weltmeister. Diese Leistung beendete eine jahrzehntelange Durststrecke, in der Frankreich trotz guter Leistungen immer wieder im entscheidenden Moment scheiterte.

Die WM 1998 begann für die Gastgeber vielversprechend. Mit einem überzeugenden 3:0-Sieg gegen Südafrika startete Frankreich in das Turnier. Die Tore in Marseille erzielten Christophe Dugarry, ein Eigentor von Pierre Issa und Thierry Henry. Auch im zweiten Gruppenspiel gegen Saudi-Arabien ließ die Equipe nichts anbrennen und gewann überzeugend mit 4:0. Thierry Henry traf dabei doppelt, David Trezeguet und Bixente Lizarazu steuerten die weiteren Treffer bei. Zum Abschluss der Gruppenphase sicherte sich Frankreich mit einem 2:1-Sieg gegen Dänemark den Gruppensieg in Gruppe C. Youri Djorkaeff und ein Elfmeter von Emmanuel Petit sorgten für die Entscheidung in einem Spiel, das von Pierluigi Collina geleitet wurde.

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Frankreich feiert den Weltmeistertitel 1998Frankreich feiert den Weltmeistertitel 1998PEDRO UGARTE/AFP

Der steinige Weg ins Finale 1998

In der K.o.-Phase musste Frankreich zunächst einen denkbar knappen Sieg gegen Paraguay einfahren. Erst in der 114. Minute erlöste Laurent Blanc mit einem “Golden Goal” die Gastgeber und sicherte den Einzug ins Viertelfinale.

Noch spannender wurde es im Viertelfinale gegen Italien. Nach 120 torlosen Minuten sahen die 77.000 Zuschauer im Stadion kein entscheidendes Tor. Frankreich musste gegen die von Cesare Maldini trainierte Squadra Azzurra ins Elfmeterschießen. Nach verschossenen Elfmetern von Di Biagio und Albertini für Italien und nur einem Fehlschuss bei den Franzosen (Lizarazu) zog man ins Halbfinale ein.

Dort wartete mit Kroatien die Überraschungsmannschaft des Turniers, die zuvor unter anderem Deutschland ausgeschaltet hatte und über Ausnahmespieler wie Davor Šuker und Zvonimir Boban verfügte. In Paris drehte Lilian Thuram nach einem Rückstand durch Šuker die Partie und schoss die Franzosen damit ins WM-Finale im eigenen Land.

Das Finale gegen Brasilien: Ein historischer Triumph

Das Endspiel fand im ausverkauften Stade de France vor 80.000 Zuschauern statt. Frankreich traf auf den haushohen Favoriten Brasilien, gespickt mit Stars wie Cafu, Roberto Carlos, Dunga, Rivaldo, Ronaldo und Bebeto. Im Vorfeld wurde das Spiel als Duell der jungen Stürmer Henry und Ronaldo hochstilisiert.

Das Spiel selbst wurde jedoch zur Show eines anderen Spielers: Zinedine Zidane avancierte mit einem Doppelpack vor der Pause zum Helden. In der dritten Minute der Nachspielzeit machte Emmanuel Petit mit dem 3:0 den Deckel drauf. Frankreich war zum ersten Mal Weltmeister.

Trainer Aimé Jacquet mit der Weltmeistermannschaft von 1998Trainer Aimé Jacquet mit der Weltmeistermannschaft von 1998Getty Images

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Die Stars der Weltmeistermannschaft von 1998

Die Weltmeistermannschaft von 1998 war gespickt mit Weltklassespielern. Der damals 26-jährige Zinedine Zidane war der überragende Spieler im Mittelfeld, von wo aus er das Spiel der “Blauen” dirigierte. Im Sturm brillierte der erst 20-jährige Thierry Henry, der jedoch im Finale nicht zum Einsatz kam. Kapitän der Mannschaft und eine wichtige Stütze vor der Abwehr war der heutige Nationaltrainer Didier Deschamps.

In der Verteidigung bildeten Laurent Blanc und Marcel Desailly eine stabile Innenverteidigung. Blanc war im Finale wegen einer Roten Karte gegen Kroatien gesperrt. Weitere herausragende Spieler waren Lilian Thuram, Bixente Lizarazu, Torwart Fabian Barthez, Christian Karembeu und Emmanuel Petit.

Die Aufstellung im WM-Finale 1998:

Barthez – Thuram, Lebœuf, Desailly, Lizarazu – Petit, Deschamps – Djorkaeff, Zidane, Karembeu – Guivarc’h

Lilian Thuram und Didier Deschamps als Weltmeister 1998Lilian Thuram und Didier Deschamps als Weltmeister 1998Getty

Frankreichs Bilanz in WM-Finals

Neben den Erfolgen 1998 und 2018 stand Frankreich nur ein weiteres Mal im Finale einer Weltmeisterschaft. Dies war im Jahr 2006 in Deutschland. Wieder stand Zinedine Zidane im Mittelpunkt des Geschehens. Im Finale von Berlin traf Frankreich auf Italien, das zuvor Deutschland ausgeschaltet hatte. Zidane brachte Frankreich bereits in der siebten Minute per Elfmeter in Führung. Marco Materazzi glich zwölf Minuten später aus, und so ging das Spiel in die Verlängerung.

In der 110. Minute schrieb Zidane dann in seinem letzten Profispiel eine unrühmliche Geschichte. Nach einer Provokation durch Materazzi stieß Zidane dem italienischen Verteidiger den Kopf in die Brust und sah dafür die Rote Karte. Ohne seinen entscheidenden Spielmacher verlor Frankreich das anschließende Elfmeterschießen, das Fabio Grosso mit dem entscheidenden Treffer für Italien beendete.

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In den Jahren vor 1998 hatte Frankreich stets vergeblich versucht, das WM-Finale zu erreichen. Bei der WM 1986 belegte das Team den dritten Platz und erreichte somit das Halbfinale. Auch 1982 stand man unter den letzten Vier, verlor jedoch das Spiel um Platz drei gegen Polen. Bereits 1958 sicherte sich Frankreich den dritten Platz bei einer WM und gewann das Spiel um Bronze mit 6:3 gegen den damaligen Titelverteidiger Deutschland. Bei der ersten WM-Teilnahme 1934 schied Frankreich im Achtelfinale gegen Österreich aus.

Michel Platini bei der WM 1986Michel Platini bei der WM 1986Getty Images

Die Weltmeistertitel Frankreichs im Überblick:

  • 1998: Weltmeister im eigenen Land
  • 2018: Weltmeister in Russland

Frankreich hat sich somit zweimal den Titel des Weltmeisters gesichert und gehört auch in Zukunft zum engsten Favoritenkreis bei jeder Fußball-Weltmeisterschaft. Die Erfolge 1998 und 2018 sind Meilensteine in der Geschichte des französischen Fußballs.