Heissluft-Fritteuse im Test: Ergebnisse, Herausforderungen und der Testsieger

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Die Heissluft-Fritteuse, oft auch als Airfryer bezeichnet, erfreut sich großer Beliebtheit. Doch trotz ihres Namens haben diese Geräte wenig mit herkömmlichen Öl-Fritteusen gemein. Sie frittieren Lebensmittel nicht in einem Ölbad, sondern garen sie mittels heißer Umluft – ähnlich einem kleinen Backofen. „Die Geräte tragen den falschen Namen, es sind kleine Backöfen und keine Fritteusen; man kann nicht das gleiche Ergebnis erwarten wie bei einer Öl-Fritteuse“, erklärt Nadine Weber, die im Auftrag von «Kassensturz» Heissluft-Fritteusen einem ausführlichen Test unterzogen hat. Dies ist ein entscheidender Punkt für Verbraucher, die vor dem Kauf eine realistische Erwartungshaltung entwickeln möchten.

Der große Heissluft-Fritteusen Test: Das Labor Applitest liefert Erkenntnisse

Die renommierte Geschäftsführerin des Labors Applitest in Nürnberg, Nadine Weber, leitete den umfassenden Test von acht der meistverkauften, kleineren Heissluft-Fritteusen. Diese Modelle sind besonders für Single-Haushalte oder kleinere Familien konzipiert. Im Fokus des Tests stand die Zubereitung von Tiefkühlkost, die typischerweise in Fritteusen zubereitet wird: Pommes frites, Apfelküchlein und Chicken-Nuggets. Zusätzlich wurde die Backleistung anhand eines Kuchens bewertet.

Die Testbedingungen wurden bewusst anspruchsvoll gewählt, um die Geräte an ihre Grenzen zu bringen. Testleiterin Weber dazu: „Wir haben den Test mit den maximalen Mengen durchgeführt, die die Hersteller angeben, und mit Tiefkühlkost, die eigentlich für Öl-Fritteusen vorgesehen ist.“ Diese Vorgehensweise ermöglichte eine präzise Bewertung der Leistungsfähigkeit unter realitätsnahen Bedingungen.

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Gemischte Ergebnisse bei Pommes und Tiefkühlkost

Die Testergebnisse fielen durchwachsen aus. Bei den Pommes frites zeigte sich ein inkonsistentes Bild: Einige waren an den Ecken verbrannt, während andere kaum gar und schlaff blieben. Dies führte bei einigen Geräten, darunter das Modell von Electrolux, zu einer „ungenügenden“ Bewertung in dieser Kategorie. Electrolux kommentierte die Ergebnisse mit dem Hinweis, dass das Frittier-Ergebnis – besonders bei Tiefkühlprodukten – von diversen Faktoren wie Rezeptur, Qualität und der Ausgangstemperatur der gefrorenen Lebensmittel abhängt. Ein weiterer Ratschlag der Hersteller zur Verbesserung der Konsistenz ist das mehrmalige Wenden der Lebensmittel während des Garvorgangs.

Der Kuchentest: Eine Herausforderung für die Airfryer

Im Gegensatz zur Zubereitung von herzhaften Tiefkühlprodukten schnitten die Heissluft-Fritteusen beim Kuchentest generell schlechter ab. In einem Fall (Betty Bossi) war die Kuchenoberfläche stark verbrannt, während andere Kuchen im Inneren noch flüssig waren. Im direkten Vergleich erzielte ein herkömmlicher Backofen ein makelloses Ergebnis mit sehr guter Bräunung und perfekter Konsistenz. Nadine Weber erklärt dieses Phänomen mit dem kleinen Garraum der Airfryer: „Der Kuchen geht auf und kann zu nahe an das Heizelement kommen.“ Betty Bossi versichert, die internen Resultate und die Rückmeldungen der Produzenten in die zukünftige Produktentwicklung einfließen zu lassen.

Der Testsieger: Tefal Genius 2-in-1

Als klarer Testsieger ging die Tefal Genius 2-in-1 Heissluft-Fritteuse mit der Note 4,9 hervor. Obwohl es das teuerste Gerät im Testfeld war, überzeugte es sowohl bei der Zubereitung von Pommes frites als auch in puncto Handhabung. Es kam einer echten Öl-Fritteuse erstaunlich nah. Nadine Weber lobte das Ergebnis: „Diese Pommes sind richtig gut geworden, die sind weder verbrannt noch untergegart.“ Der Hauptgrund für dieses hervorragende Ergebnis liegt in einem speziellen Mechanismus des Tefal Genius, der die Lebensmittel während des Garvorgangs permanent wendet und so eine gleichmäßigere Bräunung und Konsistenz gewährleistet.

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So wurde getestet: Die Methodik im Detail

Das Labor Applitest in Nürnberg führte im Auftrag von «Kassensturz» detaillierte Untersuchungen an acht der meistverkauften kleineren Heissluft-Fritteusen auf dem Schweizer Markt durch. Die Tests umfassten:

  • Zubereitung: Die Geräte wurden mit den von den Herstellern angegebenen Maximalmengen befüllt. Getestet wurden tiefgekühlte Pommes frites, Apfelküchlein, Chicken-Nuggets sowie ein vorbereiteter Kuchenteig – allesamt Lebensmittel, die auch für eine traditionelle Öl-Fritteuse geeignet sind.
  • Bewertungskriterien: Es wurden die Knusprigkeit, die Konsistenz und die Gleichmäßigkeit der zubereiteten Speisen beurteilt. Darüber hinaus flossen die Reinigungsfreundlichkeit und Spülmaschinentauglichkeit der Fritteusen-Teile in die Bewertung ein.
  • Benutzerfreundlichkeit: Die Inbetriebnahme, die Verständlichkeit der Bedienung, die Qualität des Displays und der Signale wurden ebenfalls bewertet.
  • Energieverbrauch: Ein wichtiger Aspekt war auch der Energieverbrauch der Geräte.

Heissluft-Fritteuse vs. Backofen: Ein Energievergleich

«Kassensturz» zog auch den Vergleich zu einem herkömmlichen Backofen. Die Resultate aus dem Backofen waren oft besser oder zumindest gleichwertig. Ein wesentlicher Vorteil der Heissluft-Fritteusen liegt jedoch im geringeren Energieverbrauch: Ein Backofen benötigt aufgrund seines größeren Volumens etwa dreimal mehr Strom.

Heissluft-Fritteusen eignen sich daher primär für kleinere Haushalte, in denen kein Backofen vorhanden ist oder wenn parallel zum Backofen weitere Speisen zubereitet werden sollen. Es ist wichtig zu beachten, dass der geringere Energieverbrauch die „graue Energie“, die in der Produktion einer Heissluft-Fritteuse steckt, erst nach vielfachem Gebrauch tatsächlich wettmacht.

Fazit und Empfehlung

Heissluft-Fritteusen sind praktische Küchenhelfer, die vor allem für die schnelle Zubereitung von Tiefkühlkost in kleineren Mengen konzipiert sind. Sie sind jedoch keine vollwertigen Ersatz für eine klassische Öl-Fritteuse, wenn es um das authentische Frittierergebnis geht, und können bei Backwaren an ihre Grenzen stoßen. Wer Wert auf gleichmäßig gegarte Speisen und eine einfache Handhabung legt, sollte Modelle wie den Testsieger Tefal Genius 2-in-1 in Betracht ziehen, der durch seinen Wendemechanismus überzeugt. Für energiebewusste kleine Haushalte können sie eine sinnvolle Ergänzung sein, sofern die Erwartungen an die Vielseitigkeit realistisch bleiben. Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit Ihrer Heissluft-Fritteuse mit! Ihre Meinung ist uns wichtig.

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Quellen:

  • Labor Applitest, Nürnberg (DE)
  • Kassensturz (SRF)