Neun Jahre Zuckerbäckerei – das ist ein Grund zum Feiern und zur Kreation einer ganz besonderen Torte! Inspiriert von Stella Parks’ “Chocolate Cherry Layer Cake” aus dem Hause Bravetart, präsentiere ich eine Schoko-Himbeer-Variante, die nicht nur optisch beeindruckt, sondern auch geschmacklich in neue Sphären vordringt. Das Geheimnis liegt im raffinierten Frosting, das gefriergetrocknete Früchte mit Sahne vereint.

Die Beschaffung der gefriergetrockneten Früchte gestaltete sich zunächst als kleine Herausforderung. Während Kirschen im Rezept vorgesehen waren, stieß ich im gut sortierten Supermarkt meines Vertrauens auf gefriergetrocknete Himbeeren. Bei einem Kilopreis von ambitionierten 105,60 Euro war ich froh, nur 50 Gramm für das Frosting zu benötigen. Doch die Mühe lohnt sich, denn diese besondere Zutat verleiht der Creme eine unvergleichliche Intensität.
Der intensive Schokoladenkuchen
Der Kuchen selbst ist eine Klasse für sich und verdankt seine tiefschwarze Farbe einer beachtlichen Menge Kakaopulver – fast so viel wie Mehl. Diese Intensität führte sogar zu dem charmanten Missverständnis, die Böden seien hoffnungslos verbrannt. Die Tatsache, dass ich mangels passender 20-cm-Formen drei größere (26 cm) verwendete und den Teig dafür verdoppelte, um die zusätzlichen Ebenen mit Himbeermarmelade zu füllen, unterstreicht den improvisatorischen und doch liebevollen Charakter dieser Kreation.

Um meine, wie ich selbstkritisch anmerke, noch ausbaufähigen Fähigkeiten im Einstreichen von Torten zu kaschieren, entschied ich mich für eine rustikale Bestäubung mit Kakaopulver. Ergänzt durch vier Wollfäden, die ein interessantes Muster erzeugten, entstand so ein “superfancy” Geburtstagskuchen, der bereit für sein einstündiges Fotoshooting war – eine Aufgabe, die ich mangels Assistent und Stativ allein am Schreibtisch bewältigte.
Zutaten und Zubereitung der Schoko-Himbeer-Torte
Dieses Rezept ist eine Anpassung eines Rezepts von Bravetart / Serious Eats für eine dreistöckige Torte mit 26 cm Durchmesser.
Torte (Originalrezept verdoppelt, ohne Mandel- und Vanilleextrakt)
- 250 g Mehl (griffiges Mehl empfohlen, falls verfügbar)
- 230 g Kakaopulver
- 400 g Zucker (im verdoppelten Originalrezept: 450 g)
- 3 TL Natron
- Salz
- 1 TL Zimt
- 8 Eier (ca. 400 g)
- 340 g neutrales Öl
- 340 g Johannisbeersaft (oder eine ähnliche Fruchtsaftbasis)
Creme
- 50 g gefriergetrocknete Himbeeren
- 100 g Puderzucker
- 700 g Sahne
- Ein Glas Himbeermarmelade
- Kakaopulver für die Dekoration
Zubereitung der Böden:
- Den Backofen auf 180° C Ober-/Unterhitze vorheizen. Drei Springformen (vorzugsweise aus Metall, Silikon ist weniger geeignet) mit 26 cm Durchmesser einfetten und den Boden mit Backpapierkreisen auslegen.
- Mehl und Kakaopulver vermischen, gegebenenfalls sieben, um Klümpchen zu vermeiden.
- In einer großen Rührschüssel Zucker, Natron, Salz, Zimt und Eier schaumig schlagen. Das neutrale Öl langsam unter Rühren einfließen lassen. Den Johannisbeersaft hinzufügen – die Masse kann hierbei eine graue Färbung annehmen, was eine normale Reaktion zwischen Saft und Natron ist. Zum Schluss das Mehl-Kakao-Gemisch unterrühren, bis alles gerade so vermischt ist.
- Den Teig gleichmäßig auf die vorbereiteten Formen verteilen. Etwa 25 Minuten backen. Es empfiehlt sich, die Formen während des Backens mehrmals zu tauschen oder zu drehen, um eine gleichmäßige Hitzeverteilung zu gewährleisten. Die Böden sind fertig, wenn sie leicht aufgegangen sind und ein in die Mitte gestecktes Holzstäbchen nur wenige feuchte Teigkrümel aufweist.
- Die Böden in den Formen vollständig auskühlen lassen.
Zubereitung der Creme und Fertigstellung:
- Für die Creme die gefriergetrockneten Himbeeren in einem Mixer zu einem feinen Pulver vermahlen. Den Puderzucker hinzufügen und erneut kurz mixen. Die Sahne angießen und aufschlagen, bis die Masse dick und cremig ist – die Konsistenz ähnelt griechischem Joghurt. Vorsicht: Nicht zu lange schlagen, da die Sahne sonst zu Butter wird. Die Creme luftdicht verpacken und bis zur Verwendung im Kühlschrank aufbewahren.
- Die ausgekühlten Kuchenböden aus den Formen lösen. Von jedem Boden die “Kuppel” abschneiden, um eine ebene Oberfläche zu erhalten.
- Den ersten Boden auf die Servierplatte legen, die Schnittfläche nach oben. Eine etwa 4 mm dicke Schicht Creme darauf verteilen. Den zweiten Boden daraufsetzen und die Himbeermarmelade großzügig auf der Marmeladenschicht verteilen. Den letzten Boden mit der Schnittfläche nach unten darauflegen.
- Die gesamte Torte mit der restlichen Creme glatt einstreichen.
- Die Torte luftdicht verpacken (z.B. mit einem Kuchenhaube oder Frischhaltefolie) und kühl stellen. Etwa eine Stunde vor dem Servieren aus dem Kühlschrank nehmen, damit sie Raumtemperatur erreichen kann.
- Kurz vor dem Servieren vier Wollfäden auf der Kuchenoberfläche arrangieren und diese großzügig mit Kakaopulver bestäuben.
Wichtiger Hinweis: Die Creme trocknet an der Luft schnell aus, was die Optik beeinträchtigt. Daher die Torte stets luftdicht verpacken. Alternativ kann etwas Creme für ein erneutes Einstreichen kurz vor dem Servieren aufbewahrt werden.




