Generali Vermögensaufbau- und Sicherheitsplan im Test: Lohnt sich die Kombination wirklich?

Timo Schmitt und Philipp Schmitt - die Versicherungstester transparent

Der Generali Vermögensaufbau- und Sicherheitsplan (VASP) ist ein komplexes Produkt, das auf dem deutschen Markt von der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) vertrieben wird. Dieser Testbericht analysiert die Vor- und Nachteile des VASP und vergleicht ihn mit alternativen Anlagemöglichkeiten, um Ihnen bei der Entscheidung zu helfen, ob dieser Plan für Sie geeignet ist. Im Fokus stehen die Kosten, die Fondsauswahl und die Sinnhaftigkeit eines Kombiprodukts.

Kurzübersicht des Generali Vermögensaufbau- und Sicherheitsplans

Der Generali Vermögensaufbau- und Sicherheitsplan ist im Kern eine fondsgebundene Rentenversicherung, die mit zusätzlichen Komponenten kombiniert werden kann. Diese Komponenten umfassen:

  • Vermögensaufbau: Der Kern des Produkts, eine fondsgebundene Rentenversicherung.
  • Arbeitskraftabsicherung: Berufsunfähigkeitsversicherung mit Beitragsbefreiung.
  • Absicherung schwerer Krankheiten: Zahlung bei Eintritt definierter Krankheiten.
  • Hinterbliebenenabsicherung: Auszahlung des Anlagevermögens und garantierte Todesfallsumme.
  • Pflegefallabsicherung: Option für eine garantierte Pflegerente.

Die Generali bewirbt diese Kombination aktiv und bietet sogar einen “Kundenbonus” an, wenn drei oder vier der Absicherungsmöglichkeiten abgeschlossen werden. Es ist jedoch wichtig, die einzelnen Bestandteile genau zu prüfen, um festzustellen, ob sie wirklich den individuellen Bedürfnissen entsprechen.

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Vertrieb durch die Deutsche Vermögensberatung (DVAG)

Ein wichtiger Aspekt des VASP ist der Vertrieb durch die DVAG. Die Generali hält 40 % der Anteile an der DVAG und hat somit einen maßgeblichen Einfluss auf die Produktpolitik. DVAG-Berater, oft als “Finanzcoaches” bezeichnet, sind in ihrer Produktauswahl stark eingeschränkt und dürfen nur eine begrenzte Anzahl von Produkten vertreiben, hauptsächlich solche der Generali. Dies schränkt die Unabhängigkeit der Beratung ein und kann dazu führen, dass Kunden nicht die optimalen Produkte für ihre Bedürfnisse angeboten werden. Die meisten DVAG-Vermittler sind als “Gebundener Versicherungsvertreter nach § 34d Abs. 7 GewO” registriert, was bedeutet, dass sie nicht verschiedene Versicherer vergleichen und vermitteln dürfen.

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Bruttopolice statt Nettopolice

Der Generali Vermögensaufbau- und Sicherheitsplan ist eine Bruttopolice. Das bedeutet, dass die Vergütung des Beraters bereits in den Vertragskosten einkalkuliert ist. Dies führt im Vergleich zu Nettopolicen, bei denen die Beratung separat bezahlt wird, zu höheren Vertragskosten.

Kosten des Generali Vermögensaufbau- und Sicherheitsplans im Detail

Die Gesamtkosten des Generali Vermögensaufbau- und Sicherheitsplans setzen sich aus verschiedenen Gebührenarten zusammen:

  • Abschluss- und Vertriebskosten (Alphakosten): Werden in den ersten fünf Jahren mit den Beiträgen verrechnet. In einer Beispielrechnung (100 Euro Monatsbeitrag, 30 Jahre Laufzeit) betragen diese 2,5%.
  • Beitragskosten (Betakosten): In der Beispielrechnung 18,10%.
  • Kosten auf das Vertragsguthaben (Gammakosten): Laut Quelle 0,00 % p.a. Einige Quellen geben jedoch auch Kosten von 2% p.a. an, was die Effektivkosten deutlich erhöhen würde.
  • Fixe jährliche Stückkosten (Kappakosten): Fallen nicht an.

Die Effektivkostenquote in der Beispielrechnung beträgt 1,597 % (ohne Fondskosten).

Vergleich der Kosten mit einem Testsieger:

GebührenartGenerali Vermögensaufbau- und SicherheitsplanTestsieger
Abschluss- und Vertriebskosten (Alphakosten)2,5% (verteilt auf 5 Jahre)*0 %
Beitragskosten (Betakosten)18,10%*0 %
Kosten auf das Vertragsguthaben (Gammakosten)0,00 % p.a.**0,30 %
fixe Kosten unabhängig des Beitrags (Kappakosten)0 % pro Jahr*36 Euro pro Jahr
Effektivkostenquote (exkl. Fondskosten)1,597%0,392 % (inkl. 500 Euro Honorar)

* Quelle: Fondspolicen-Analyse.de
** diverse Quellen geben auch Kosten auf das Vertragsguthaben von 2% p.a. an. Sollten diese wirklich enthalten sein, sind die Effektivkosten noch deutlich höher.

Wichtiger Hinweis: In der Praxis wird der VASP häufig mit Fonds wie dem DWS Akkumula LC (ISIN: DE0008474024) als Investmentkern ausgestaltet. Unter Berücksichtigung der Fondskosten beträgt die Effektivkostenquote dann 3,047 %, was eine erhebliche Kostenbelastung darstellt.

Aktive Fonds mit hohen Kosten: Der richtige Investmentkern?

Die Generali bietet eine Übersicht über Fonds, die als Investmentkern für den VASP ausgewählt werden können. Dazu gehören “exklusive Anlagen” wie der Generali Exklusiv Fonds, aber auch “klassische Anlagen” wie Aktienfonds, Rentenfonds, Mischfonds und Dachfonds. Diese Fonds haben jedoch gemeinsam hohe laufende Kosten, die das Kapital der Versicherten erheblich belasten können.

  • Häufig sind die Fonds mit einem Ausgabeaufschlag von rund 4-5 % je Ausführung belastet.
  • Außerdem sind jährliche Kostenquoten von rund 1,5 % pro Jahr die Regel.
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Im Vergleich dazu erheben ETFs keinerlei Ausgabeaufschlag und punkten mit jährlichen Kostenquoten von etwa 0,1 % und 0,3 % pro Jahr.

Beispiel: Champions Select Fonds der DWS

Die Champions Select Fonds der Fondsgesellschaft DWS werden häufig als Investmentkern des VASP genutzt. Der DWS Champions Select Balance hat laufende Kosten von 1,53 % und Ausgabeaufschläge bis zu 4,0 %. Der DWS Champions Select Dynamic hat laufende Kosten von 1,95 % und Ausgabeaufschläge bis zu 5,0 %. Auch wenn die Ausgabeaufschläge im Rahmen des VASP möglicherweise entfallen, sprechen solche Kostenquoten nicht für kosteneffiziente Anlagemöglichkeiten.

Fondsauswahl der Generali

Die Fondsauswahl der Generali ist begrenzt und konzentriert sich hauptsächlich auf Fonds des Produktpartners DWS. ETFs sind nicht verfügbar. Eine größere Auswahl an Fonds bietet mehr Flexibilität und die Möglichkeit, kostengünstigere Anlageoptionen zu nutzen.

Name des FondsISINKosten (p.a.)
Generali Exklusiv Fonds InfrastrukturLU2147380666mind. 1,774% (Daten aus 2023)
DWS Concept Kaldemorgen SCRLU12544230791,66%
Generali Aktivmix ErtragDE00041563020,80%
DWS ESG Akkumula LCDE00084740241,48%
DWS Aktien Strategie Deutschland LCDE00097698691,59%

(Die vollständige Liste finden Sie im Originalartikel)

Kombivertrag: Sinnvoll oder nicht?

Der Generali Vermögensaufbau- und Sicherheitsplan ist als Kombiprodukt konzipiert, das eine Rentenversicherung mit anderen Anlageformen verbindet. Dieses Konzept stößt auf Kritik, da es einige Nachteile birgt:

  • Hohe Komplexität: Die Kombination verschiedener Bestandteile macht es Kunden schwer, die Struktur und Funktionsweise vollständig zu durchschauen.
  • Schwierige Vergleichbarkeit: Die Kostenstruktur ist komplex und die Gesamtkosten können deutlich über denen gut ausgewählter Einzelprodukte liegen.
  • Mangelnde Flexibilität: Die Kündigung einzelner Komponenten wird durch die Kombination innerhalb eines Produktes erschwert.
  • Interessenkonflikte: Kombiprodukte bieten Versicherungsvermittlern tendenziell höhere Provisionen, was zu Interessenkonflikten führen kann.

Beispiel: BU-Absicherung im VASP

In einigen Fällen sind über den VASP nur BU-Renten von beispielsweise 900 € abgesichert. Während die Höhe der abgesicherten Berufsunfähigkeitsrente bei einer reinen BU-Versicherung im Zentrum der Gespräche steht, kann diese wichtige Kennzahl in einem Kombiprodukt leicht aus dem Fokus geraten. BU-Renten sollten jedoch rund 70 % – 80 % des Nettoeinkommens absichern. Auch das Endalter sollte geprüft werden: Ist das 67. Lebensjahr hinterlegt? Ansonsten entsteht im Falle einer Berufsunfähigkeit eine erhebliche Lücke bis zur Rente.

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Generali Vermögensaufbau- und Sicherheitsplan kündigen

Wer feststellt, dass der VASP nicht den eigenen Wünschen entspricht, kann vom Widerrufsrecht Gebrauch machen (14 Tage, bei Lebensversicherungen und privaten Rentenversicherungen 30 Tage). Auch eine Kündigung des Vertrags ist möglich, sollte jedoch im Detail analysiert werden:

  • Wie lange läuft der Vertrag noch?
  • Wurden die Abschlusskosten bereits vollständig bezahlt?
  • Welche Komponenten beinhaltet der VASP und müssen nach einer Kündigung ersetzt werden?

Es empfiehlt sich, vor einer Kündigung Expertenrat einzuholen, um mögliche Absicherungslücken zu erkennen und die Vorgehensweise optimal zu gestalten.

Erfahrungen, Kundenmeinungen & Bewertungen

Die Kundenbewertungen der Generali Deutschland AG auf Trustpilot sind überwiegend negativ. Der Durchschnitt liegt bei 1,7 Sternen (Stand: 03.12.2024). Dies deutet auf eine geringe Kundenzufriedenheit hin.

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Vor- und Nachteile des Generali Vermögensaufbau- und Sicherheitsplans

Vorteile:

  • Guthaben ganz auszahlbar oder als lebenslange Rente / alternativ auch eine Kombination
  • Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit

Nachteile:

  • Hohe Effektivkosten (größer als 1,50%, je nach Investmentkern sogar ein Vielfaches davon)
  • Hohe Kosten im Vergleich zu anderen Bruttopolicen (Nettopolicen sind oft günstiger und eine bessere Alternative)
  • Wenig Auswahl beim Investmentmotor: Hauptsächlich DWS-Fonds und keine ETFs
  • Kein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit
  • Kombiprodukt: mangelnde Transparenz und Flexibilität

Fazit zum Generali Vermögensaufbau- und Sicherheitsplan

Der Generali Vermögensaufbau- und Sicherheitsplan ist ein verhältnismäßig teures Produkt, insbesondere aufgrund der hohen Effektivkosten und der begrenzten Fondsauswahl. Die Konzipierung als Kombiprodukt birgt Nachteile wie Intransparenz und eingeschränkte Flexibilität. Es gibt empfehlenswerte Alternativen, die geringere Kostenbelastungen aufweisen und eine höhere Ablaufleistung bieten können.

Empfehlung: Prüfen Sie, ob eine Rentenversicherung mit einem Nettotarif und kostengünstigen ETFs eine bessere Alternative für Sie darstellt. Holen Sie sich unabhängige Beratung, um die beste Lösung für Ihre persönliche Situation zu finden.

Dokumente zum Vermögensaufbau- und Sicherheitsplan (Stand: 07.12.2024)

(Liste der Basisinformationsblätter mit Links – siehe Originalartikel)

Häufige Fragen

(Liste der häufigen Fragen und Antworten – siehe Originalartikel)

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