Jeder Webbrowser wird ab Werk mit einer voreingestellten Suchmaschine ausgeliefert, die Anfragen in der Adressleiste bearbeitet. Microsoft setzt dabei auf Bing, Google auf seine eigene Suchmaschine, während Mozilla eine Partnerschaft mit Google eingegangen ist. Über Gruppenrichtlinien lassen sich diese Standard-Suchmaschinen jedoch flexibel anpassen. Während die meisten Chrome-Nutzer mit der voreingestellten Google-Suche zufrieden sind, stößt Bing als Standard in Edge oft auf weniger Gegenliebe. Doch Unternehmen bevorzugen vielleicht weder einen US-Giganten noch einen Nischenanbieter wie DuckDuckGo.
Genau hier setzen Administratoren an: Sie können eine Standard-Suchmaschine festlegen, die automatisch zum Einsatz kommt, wenn Nutzer statt einer URL einen Suchbegriff in die Adressleiste eingeben oder die Websuche aus dem Kontextmenü eines markierten Textes ausführen.
Optionale vs. Verpflichtende Vorgabe: Kontrolle über die Suche
Grundsätzlich könnte man den Nutzern die Wahl ihrer bevorzugten Suchmaschine selbst überlassen. Weniger technisch versierte Anwender sind dazu jedoch möglicherweise nicht in der Lage und müssen somit unter Umständen mit einer Suchmaschine wie Bing leben, die sie eigentlich nicht wünschen.
Bei Firefox ändert die entsprechende Gruppenrichtlinie lediglich die voreingestellte Suchmaschine; Anwender können diese jedoch nachträglich in den Einstellungen anpassen.
Chrome und Edge hingegen bieten beide Möglichkeiten: Konfiguriert man die Einstellungen im Abschnitt “Google Chrome” bzw. “Microsoft Edge”, sind die Vorgaben bindend und die Nutzer können die Suchmaschine nicht mehr ändern.
Konfiguration der Suchmaschine unter Google Chrome oder Microsoft Edge
Passt man hingegen die Optionen unter “Microsoft Edge – Standardeinstellungen” bzw. “Google Chrome – Standardeinstellungen” an, behalten die Benutzer hier die Möglichkeit, die Suchmaschine nach ihren Präferenzen zu wechseln.
Anpassung der Policies unter den Standardeinstellungen ermöglicht Nutzern den Wechsel der Suchmaschine.
Microsoft Edge: Den Standard-Suchanbieter konfigurieren
Edge ist wahrscheinlich der Browser, bei dem Nutzer die vorgegebene Suchmaschine am häufigsten ändern möchten. Dies erfordert die Anpassung mehrerer Einstellungen. Zunächst muss im Ordner “Standardsuchanbieter” die Einstellung “Standardsuchanbieter aktivieren” (“Enable the default search provider”) konfiguriert werden. Ohne diese Einstellung bleiben alle anderen Richtlinien für die Websuche wirkungslos.
Gruppenrichtlinien zur Festlegung der Standardsuche in Microsoft Edge
Die Suchmaschine selbst wird über die Einstellung “Such-URL für den Standardsuchanbieter” (“Default search provider search URL”) festgelegt. Die URL setzt sich aus dem FQDN des Anbieters und den erforderlichen Parametern zusammen.
Google schlägt hierfür eine umfangreiche Liste an Argumenten vor:
https://www.google.de/search?q={searchTerms}&{google:RLZ}{google:originalQueryForSuggestion}{google:assistedQueryStats}{google:searchFieldtrialParameter}{google:searchClient}{google:sourceId}ie={inputEncoding}
Grundsätzlich reicht jedoch auch:
https://www.google.de/search?q={searchTerms}
Entsprechendes gilt für Bing und DuckDuckGo:
https://www.bing.com/search?q={searchTerms}
https://duckduckgo.com/?q={searchTerms}
Zusätzlich sollte der Name des Suchdienstes über die Einstellung “Standardsuchanbietername” (“Default search provider name”) festgelegt werden, da dieser in der Adresszeile vor dem Suchbegriff erscheint und mit dem tatsächlich genutzten Dienst übereinstimmen sollte.
Konfiguration von Google als Suchmaschine in Microsoft Edge mittels vier Richtlinien
Damit die Benutzer bereits beim Eintippen ihrer Suchbegriffe Vorschläge von der Suchmaschine erhalten, muss zusätzlich die Einstellung “Standard-Suchanbieter-URL für Vorschläge” (“Default search provider URL for suggestions”) konfiguriert werden. Diese sehen für die oben genannten Suchmaschinen wie folgt aus:
https://www.google.de/complete/search?output=chrome&q={searchTerms}
https://www.bing.com/qbox?query={searchTerms}
https://ac.duckduckgo.com/ac/?q={searchTerms}&type=list
Google Chrome: Ähnliche Konfiguration wie Edge
Da Edge und Chrome auf dem Chromium-Browser basieren und die meisten Gruppenrichtlinien von dort stammen, ist die Vorgehensweise für Chrome weitgehend identisch mit der von Edge. Die vier oben beschriebenen Einstellungen finden sich bei Chrome unter “Computer- bzw. Benutzerkonfiguration => Richtlinien => Administrative Vorlagen => Google Chrome => Standardsuchmaschine” und heißen hier:
- Standardsuchmaschine aktivieren (“Enable the default search provider”)
- Name der Standardsuchmaschine (“Default search provider name”)
- Such-URL der Standardsuchmaschine (“Default search provider search URL”)
- Vorschlags-URL der Standardsuchmaschine (“Default search provider suggest URL”)
Gruppenrichtlinien zur Konfiguration einer Standardsuchmaschine in Google Chrome
Die URLs, die in den beiden letzten Richtlinien hinterlegt werden, sind identisch mit denen für Edge.
Firefox: Spezifische Einstellungen für Unternehmen
Mozilla bietet eine einzelne Einstellung namens “Standardsuchmaschine” (“Default Search Engine”), um einen Service für die Websuche als Standard festzulegen. Diese greift jedoch nur im Extended Support Release (Firefox ESR), das für den Einsatz in Unternehmen konzipiert ist.
Nur die ESR-Version von Firefox setzt die Richtlinien für die Standardsuchmaschine um.
Anders als bei den Chromium-basierten Browsern wird hier keine URL hinterlegt, sondern der Name der Suchmaschine, wie er in den Einstellungen zu finden ist.
Die Namen der gewünschten Suchmaschine werden von den Einstellungen in das GPO übernommen.
Wenn die Liste die gewünschte Suchmaschine nicht enthält, kann sie über die Richtlinien “Suchmaschine 1” bis “Suchmaschine 5” selbst hinzugefügt werden. Die URLs dafür sind nach dem gleichen Muster aufgebaut, wie oben für Edge gezeigt. Für den Suchbegriff wird ebenfalls der Platzhalter {searchTerms}
verwendet.
Bing als Standardsuchmaschine für Firefox per GPO konfigurieren
Vorschläge während der Eingabe von Suchbegriffen sind standardmäßig aktiviert. Möchte man dies deaktivieren, kann die Richtlinie “Suchvorschläge” angepasst werden. Eine Auswahl für eine spezifische Suchmaschine ist hierbei jedoch nicht möglich.
Zusammenfassung: Die Kontrolle über Ihre Web-Suche
Alle Browser-Anbieter konfigurieren ab Werk eine Standard-Suchmaschine. Microsoft und Google setzen dabei auf ihre eigenen Suchdienste, während Firefox ebenfalls auf Google setzt. Wenn Unternehmen ihre bevorzugte Suchmaschine als Standard etablieren möchten, bieten Chrome, Edge und Firefox entsprechende Gruppenrichtlinien an. Die Chromium-basierten Browser gewähren Administratoren mehr Optionen, erfordern jedoch eine präzise Spezifizierung der Such-URLs. Für Firefox ist die Festlegung einer Standard-Suchmaschine auf die ESR-Version beschränkt, und die zuständige Richtlinie erwartet lediglich den Namen des Suchdienstes, wie er in den Einstellungen erscheint.