Günstige Reiseziele 2022: Wohin die Reisekasse am meisten zählt

Strandszene in Italien mit Sonnenschirmen und Liegestühlen, die oft hohe zusätzliche Kosten im Urlaub verursachen.

Die Planung des Sommerurlaubs stand 2022 unter besonderen Vorzeichen. Die Preise sind nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern deutlich gestiegen, was die Urlaubskasse stärker belastet als in den Vorjahren. Nach zwei Jahren, in denen viele Bundesbürger notgedrungen auf deutsche Urlaubsziele beschränkt waren, zieht es nun wieder zahlreiche Reisende ins Ausland. Doch wo lohnt es sich wirklich, den Euro auszugeben, und welche Länder bieten noch günstige Reiseziele 2022? Eine genaue Betrachtung der Kaufkraft zeigt, wo das Urlaubsbudget am meisten zählt.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat die Kaufkraft in verschiedenen Ländern untersucht und liefert interessante Erkenntnisse. Während einige Länder deutlich teurer sind als Deutschland, locken andere mit vergleichsweise attraktiven Preisen. Dies kann einen erheblichen Unterschied für die gesamte Urlaubserfahrung ausmachen und Reisenden ermöglichen, mehr aus ihrem Budget herauszuholen.

Reisekosten im Ausland: Wo der Euro weniger wert ist

Es ist allgemein bekannt, dass Länder wie die Schweiz und Island im Vergleich zu Deutschland als deutlich teurer gelten. Doch auch in den USA, Großbritannien und den Niederlanden müssen Deutsche spürbar mehr für gleiche Waren und Dienstleistungen bezahlen als zu Hause. Dies geht aus den OECD-Zahlen hervor. Die Umrechnung der Kaufkraftparität zeigt, dass der Gegenwert eines Euros in diesen Ländern deutlich geringer ist.

Für einen Euro erhalten Bundesbürger in der Schweiz beispielsweise nur Waren im Wert von 0,64 Euro, in Island sind es 0,67 Euro. In den USA liegt der Wert bei 0,83 Euro, in Großbritannien bei 0,84 Euro und in Dänemark bei 0,77 Euro. Die Niederlande sind mit 0,91 Euro ebenfalls teurer als Deutschland. Wer also in diesen Ländern seinen gewohnten Lebensstandard beibehalten möchte, muss mit deutlich höheren Ausgaben rechnen. Dies gilt sowohl für alltägliche Besorgungen als auch für Restaurantbesuche oder Freizeitaktivitäten, was die Suche nach Urlaubsziele für den April beeinflussen kann.

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Die Top-Destinationen für Budget-Reisende

Im Gegensatz dazu gibt es auch attraktive Reiseziele, wo der Euro eine erstaunlich hohe Kaufkraft besitzt. Besonders günstig ist der Urlaub in der Türkei, in Polen und in Griechenland. Hier bekommen Urlauber für jeden ausgegebenen Euro einen Gegenwert, der in Deutschland deutlich höher wäre.

Laut OECD erhalten Reisende in der Türkei für einen Euro Waren und Dienstleistungen, die in Deutschland 2,71 Euro kosten würden. Polen bietet einen Gegenwert von 1,75 Euro und Griechenland immerhin noch 1,20 Euro. Diese Zahlen verdeutlichen das enorme Sparpotenzial in diesen Ländern. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von geringeren Lohnkosten über unterschiedliche Besteuerung bis hin zu vorteilhaften Wechselkursen. Für Reisende, die auf der Suche nach einem preiswerten und dennoch schönen Urlaub sind, stellen diese Länder somit günstige warme Reiseziele dar, die man unbedingt in Betracht ziehen sollte.

Fallstricke und versteckte Kosten im Urlaub

Es ist wichtig zu beachten, dass die OECD-Zahlen Durchschnittswerte darstellen und lediglich eine Tendenz wiedergeben. Bestimmte Waren, insbesondere ausländische Markenprodukte, können auch in vermeintlich günstigen Ländern teurer sein. Zudem sind die Preise in beliebten Urlaubsregionen oft höher als im Landesdurchschnitt, bedingt durch die gestiegene Nachfrage und die Bereitschaft von Touristen, im Urlaub mehr Geld auszugeben. Dies ist ein Phänomen, das auch in Ländern mit generell hoher Kaufkraft des Euros beobachtet werden kann.

Urlauber müssen oft auch für Dinge zahlen, die sie zu Hause nicht benötigen und die die Reisekasse zusätzlich belasten. Dazu gehören beispielsweise teure Liegestühle am Strand, die Miete für Sonnenschirme oder das häufigere Essen gehen in Restaurants. Relativ sicher ist, dass in der Schweiz und in Skandinavien praktisch alle Ausgaben höher ausfallen werden.

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Strandszene in Italien mit Sonnenschirmen und Liegestühlen, die oft hohe zusätzliche Kosten im Urlaub verursachen.Strandszene in Italien mit Sonnenschirmen und Liegestühlen, die oft hohe zusätzliche Kosten im Urlaub verursachen.

Beliebte Urlaubsziele im Preis-Check: Spanien, Italien, Frankreich und Österreich

Für viele der beliebtesten Auslandsreiseziele der Deutschen hält die OECD-Übersicht gute Nachrichten bereit. In Spanien und Italien müssen Bundesbürger ebenfalls weniger ausgeben als in Deutschland. Ob auf Mallorca, in Madrid, Katalonien oder Andalusien – für einen Euro erhalten Reisende in Spanien Waren und Dienstleistungen, die in Deutschland 1,09 Euro kosten würden. In Italien liegt dieser Wert bei 1,08 Euro. Diese beliebten Destinationen bieten somit immer noch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für deutsche Urlauber, auch wenn die Preise im Vergleich zu den genannten “Budget-Ländern” höher sind.

Frankreich und Österreich sind mit einem Gegenwert von 0,98 Euro bzw. 0,96 Euro für den deutschen Euro etwas teurer als die Bundesrepublik. Dennoch bleiben sie attraktive Optionen, insbesondere für Kurztrips oder Urlauber, die die Nähe zu Deutschland schätzen.

Der Big-Mac-Index: Ein ungewöhnlicher Preisvergleich

Ein weiterer Indikator für die relative Preisgestaltung in verschiedenen Ländern ist der jährlich vom britischen Magazin „Economist“ veröffentlichte Big-Mac-Index. Dieser vergleicht die Preise eines Big Mac der Restaurantkette McDonald’s und gibt Hinweise darauf, welche Länder im internationalen Vergleich besonders teuer sind.

Auch hier steht die Schweiz an der Spitze, wo der Fast-Food-Klassiker rund 40,9 Prozent mehr kostet als im Durchschnitt der Eurozone. Es folgen Norwegen mit einem Plus von etwa 29 Prozent und die USA mit über 17 Prozent. Am günstigsten waren die Burger demnach in der Türkei, mit einem Minus von 62,4 Prozent im Vergleich zur Eurozone. Der Big-Mac-Index vom Januar 2022 spiegelt jedoch nicht die jüngsten, sehr hohen Inflationsraten wider, insbesondere in der Türkei (zuletzt 73,5 Prozent), die das Verhältnis nachträglich verschoben haben könnten.

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So maximieren Sie Ihr Reisebudget 2022

Um Ihr Reisebudget optimal zu nutzen, sollten Sie über die Wahl eines grundsätzlich günstigen Reiseziels hinaus weitere Strategien in Betracht ziehen. Reisen Sie wenn möglich außerhalb der Hauptsaison, um von niedrigeren Preisen für Flüge und Unterkünfte zu profitieren. Erwägen Sie die Buchung von Ferienwohnungen oder Apartments mit Kochgelegenheit, um Kosten für Restaurantbesuche zu senken. Der Besuch lokaler Märkte bietet nicht nur authentische Erlebnisse, sondern auch die Möglichkeit, günstigere Lebensmittel einzukaufen. Auch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel anstelle von Taxis kann erhebliche Einsparungen bringen. Für spezielle Reisezeiten wie den Februar bieten sich auch gezielt warme Reiseziele im Februar an, bei denen man außerhalb der europäischen Hochsaison oft bessere Angebote findet.

Fazit: Bewusste Reiseplanung spart Bares

Die Inflation und steigende Kosten beeinflussen die Reiseplanung für deutsche Urlauber maßgeblich. Dennoch zeigen die Daten von OECD und Big-Mac-Index, dass es auch 2022 noch viele attraktive Reiseziele im April in Europa und weltweit gibt, wo die deutsche Reisekasse mehr Wert hat. Durch eine bewusste Wahl des Reiseziels und kluges Haushalten vor Ort lässt sich auch in Zeiten steigender Preise ein erholsamer und budgetfreundlicher Urlaub verwirklichen. Informieren Sie sich vorab genau über die Kaufkraft im Zielland und planen Sie Ihre Ausgaben weise, um das Beste aus Ihrem Urlaub herauszuholen.

So hoch ist die Kaufkraft eines deutschen Euro im Ausland
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Angaben in Euro und Cent, Quelle: OECD, Juni 2022