Der Blutdruck ist ein entscheidender Faktor für unsere Gesundheit. Regelmäßige Messungen sind wichtig, da er als wichtiger Indikator für das Wohlbefinden dient. Ein erhöhter Blutdruck birgt Risiken für das Herz-Kreislauf-System und zählt zu den Hauptursachen für Todesfälle. Aber auch ein zu niedriger Blutdruck kann problematisch sein.
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. definiert einen normalen Blutdruck als systolischen Wert zwischen 120 und 129 mmHg und einen diastolischen Wert zwischen 80 und 84 mmHg.
Dieser Artikel erklärt die Bedeutung dieser Werte und bietet Tabellen mit normalen Blutdruckwerten nach Alter und Geschlecht.
Was genau ist Blutdruck?
Der Blutdruck beschreibt die Kraft, mit der das Blut gegen die Wände der Arterien drückt. Gemessen wird er in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg). Ein Blutdruckwert besteht immer aus zwei Zahlen, beispielsweise 120/80 mmHg:
- Systolischer Wert (oberer Wert): Der Druck, wenn das Herz Blut in die Arterien pumpt.
- Diastolischer Wert (unterer Wert): Der Druck während der Entspannungsphase des Herzens zwischen den Schlägen.
Der systolische Wert gibt Auskunft über die Gesundheit von Herzmuskel und Gefäßsystem, während der diastolische Wert die Füllungsphase des Herzens widerspiegelt. Beide Werte sind für eine umfassende Beurteilung wichtig.
Normale Blutdruckwerte im Überblick (Tabelle)
Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht über die verschiedenen Blutdruckkategorien:
Blutdruck Kategorie | Systolisch (mmHg) | Diastolisch (mmHg) |
---|---|---|
Niedrig | < 105 | < 65 |
Optimal | < 120 | < 80 |
Normal | < 130 | < 85 |
Hochnormal | 130-139 | 85-89 |
Hypertonie Grad 1 | 140-159 | 90-99 |
Hypertonie Grad 2 | 160-179 | 100-109 |
Hypertonie Grad 3 | > 179 | > 109 |
Diese Einteilung basiert auf den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und den Empfehlungen der Deutschen Hochdruckliga. Ärzte unterscheiden zwischen normalem Blutdruck und hochnormalem Blutdruck, da Patienten mit Vorerkrankungen (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus) besonders gefährdet sind. Bei gesunden Menschen ist ein hochnormaler Blutdruck oft unbedenklich.
Niedrige Blutdruckwerte: Hypotonie
Von einem niedrigen Blutdruck (Hypotonie) spricht man in der Regel erst bei Werten unter 100/60 mmHg. Werte unter 120/80 mmHg sind meist unbedenklich, solange keine Begleiterscheinungen wie hoher Puls, Ohrensausen, Müdigkeit, Schwindel, Sehstörungen oder Ohnmacht auftreten.
Ein niedriger Blutdruck ist in der Regel nicht schädlich, kann aber auf ernsthafte Erkrankungen wie Herzmuskelschwäche, Lungenarterienembolie oder Schilddrüsenstörungen hindeuten.
Blutdruckwerte bei Bluthochdruck: Hypertonie
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrachtet erhöhten Blutdruck als eine der größten globalen Gesundheitsgefahren. Hoher Blutdruck (Hypertonie) liegt vor, wenn die Werte über 140/90 mmHg liegen. Mediziner unterteilen den Schweregrad in drei Kategorien:
- Schweregrad 1: Milde Hypertonie (140 bis 159 / 90 bis 99 mmHg)
- Schweregrad 2: Mittelschwere Hypertonie (160 bis 179 / 100 bis 109 mmHg)
- Schweregrad 3: Schwere Hypertonie (über 180 / über 110 mmHg)
Die Diagnose Bluthochdruck erfordert, dass Werte über 140/90 mmHg bei mindestens drei Messungen an zwei verschiedenen Tagen vorliegen, so die Empfehlung der American Heart Association.
Blutdruckwerte Tabelle
Welcher Blutdruck ist im jeweiligen Alter normal?
Die genannten normalen Blutdruckwerte beziehen sich auf Erwachsene. Bei Kindern sind die Normalwerte deutlich niedriger, insbesondere bei Kleinkindern. Mit zunehmendem Alter nähern sich die Werte allmählich denen von Erwachsenen an.
Die folgende Tabelle zeigt normale Blutdruckwerte nach Altersgruppen:
Alter | Blutdruck (mmHg) |
---|---|
Neugeborene | 60/40 |
Säugling (bis 12 Monate) | 80/60 |
Kleinkind (1-5 Jahre) | 95/60 |
Schulkind (6-12 Jahre) | 100/60 |
Jugendliche (13-19 Jahre) | 110/70 |
Erwachsene (20-50 Jahre) | 120/80 |
Erwachsene (ab 51 Jahren) | 150/90 |
Wie die Tabelle zeigt, sind leicht höhere Werte mit zunehmendem Alter akzeptabel. Dies liegt daran, dass die Elastizität der Arterien im Laufe der Zeit abnimmt, was den Blutdruck erhöhen kann.
Daher gelten für Personen ab etwa 60 Jahren leicht höhere Blutdruckwerte als akzeptabel, sofern keine weiteren Risikofaktoren oder Erkrankungen vorliegen. Nach Rücksprache mit dem Arzt darf der systolische Wert dann bei maximal 150 mmHg liegen.
Normaler Blutdruck nach Geschlecht
Geschlechterunterschiede im Blutdruck bestehen, nehmen aber im Laufe des Lebens ab und verschwinden ab dem fünfzigsten Lebensjahr nahezu vollständig.
Beispiel: Laut der Gesundheitsberichterstattung des Bundes lag der Blutdruck bei Frauen im Alter von 20 bis 29 Jahren bei 119/75 mmHg, während gleichaltrige Männer einen Wert von 129/78 mmHg aufwiesen. Bei den 40- bis 49-Jährigen war der Unterschied geringer: 130/82 mmHg bei Frauen gegenüber 135/88 mmHg bei Männern. Im Alter von 60 bis 69 Jahren waren die Werte fast identisch (Frauen: 153/86; Männer: 150/88).
Daher wird in der Regel ein Wert für alle Erwachsenen betont: Der Blutdruck sollte bei erwachsenen Männern und Frauen nicht über 140/90 mmHg liegen.
Normale Blutdruckwerte bei Frauen
Die folgende Tabelle zeigt die durchschnittlichen Blutdruckwerte von Frauen nach Alter:
Frauen nach Alter | Systolischer Blutdruck (Mittel) | Diastolischer Blutdruck (Mittel) |
---|---|---|
20 bis 29 Jahre | 119 | 75 |
30 bis 39 Jahre | 122 | 78 |
40 bis 49 Jahre | 130 | 82 |
50 bis 59 Jahre | 143 | 86 |
60 bis 69 Jahre | 153 | 86 |
70 bis 79 Jahre | 155 | 83 |
Normale Blutdruckwerte bei Männern
Die folgende Tabelle zeigt die durchschnittlichen Blutdruckwerte von Männern nach Alter:
Männer nach Alter | Systolischer Blutdruck (Mittel) | Diastolischer Blutdruck (Mittel) |
---|---|---|
20 bis 29 Jahre | 129 | 78 |
30 bis 39 Jahre | 130 | 84 |
40 bis 49 Jahre | 135 | 88 |
50 bis 59 Jahre | 143 | 89 |
60 bis 69 Jahre | 150 | 88 |
70 bis 79 Jahre | 153 | 83 |
Wie wird der Blutdruck gemessen?
Die Messung des Blutdrucks ist nicht nur in der Arztpraxis, sondern auch in fast jeder Apotheke möglich. Sie wird meist von medizinischen Fachangestellten am Oberarm durchgeführt, seltener am Handgelenk. Für Vergleichbarkeit sollte immer am gleichen Arm gemessen werden.
Messungen sollten nicht direkt nach körperlicher Anstrengung oder Aufregung erfolgen, da beides den Blutdruck kurzzeitig erhöht. Eine Ruhephase von mindestens drei Minuten vor der Messung gewährleistet korrekte Ergebnisse. Wer seinen Blutdruck genauer im Auge behalten möchte, kann ihn auch zu Hause mit einem handlichen Blutdruckmessgerät kontrollieren.
Ausführliche Informationen finden Sie im Artikel Blutdruck messen.
Blutdruckwerte messen
Was kann man tun, um den Blutdruck zu senken?
Hoher Blutdruck kann zu schwerwiegenden Gefäß- und Organschäden (Herzinfarkt, Herzschwäche, Vorhofflimmern, Schlaganfall, Nierenschäden) führen und muss behandelt werden.
Mediziner empfehlen eine Kombination aus Änderung der Lebensgewohnheiten und Medikamenten. Der Blutdruck kann durch kleine Veränderungen im Lebensstil auf natürliche Weise gesenkt werden. Reicht dies nicht aus, gibt es zahlreiche Medikamente gegen Bluthochdruck.
Übergewicht gilt als Hauptursache für hohen Blutdruck. Schlanke Menschen leiden seltener an Bluthochdruck, der dann eher auf eine ernsthafte Erkrankung, Nebenwirkungen von Medikamenten oder übermäßigen Konsum von Alkohol, Kaffee oder Lakritz hindeutet.
Eine fleischlose oder fleischarme Ernährung mit viel abwechslungsreicher Pflanzenkost wirkt sich positiv auf Gewicht und Blutdruck aus. Obst und Gemüse enthalten viel Kalium, das ein natürlicher Blutdrucksenker ist. Studien zeigen, dass Vegetarier tendenziell niedrigere Blutdruckwerte haben.
Regelmäßiger Sport ist bei Bluthochdruck doppelt wirksam: Er hilft, Stress abzubauen und senkt den Blutdruck. Optimal sind drei Sporteinheiten von etwa 30 bis 45 Minuten pro Woche. Wenn Ausdauersport anfangs zu anstrengend ist, reicht auch Freizeitsport einmal pro Woche. Wichtig: Klären Sie mit Ihrem Arzt, wie intensiv Sie sich belasten dürfen.
Häufige Fragen zu den Blutdruckwerten
1. Was bedeuten die Blutdruckwerte?
Die Blutdruckwerte setzen sich aus zwei Zahlen zusammen (z.B. 120/80 mmHg): dem systolischen und dem diastolischen Wert.
2. Welcher Blutdruck ist normal?
Ein normaler Blutdruck liegt zwischen 120-129 mmHg (systolisch) und 80-84 mmHg (diastolisch).
3. Welche Blutdruckwerte sind gefährlich?
Gefährliche Blutdruckwerte (Hypertonie) liegen bei 140/90 mmHg (systolisch/diastolisch) oder darüber.
4. Wann ist der Blutdruck zu niedrig?
Von niedrigem Blutdruck spricht man, wenn die Werte bei 100/60 mmHg oder darunter liegen.
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Quellen
- Diverse Autoren: I care Pflege, Thieme (Verlag), 4. Auflage, 2015
- Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V., https://leitlinien.dgk.org/… (Abrufdatum: 07.11.2023)
- Gesundheitsberichtserstattung des Bundes: Durchschnittlicher systolischer und diastolischer Blutdruck, [www.gbe-bund.de ](https://www.gbe-bund.de/gbe/abrechnung.prc_abr_test_logon?p_uid=gast&p_aid=0&p_knoten=FID&p_sprache=D&p_suchstring=11737#:~:text=Die%20isolierte%20systolische%20Hypertonie%20(%20ISH,haben%20eine%20isolierte%20systolische%20Hypertonie.) (Abrufdatum: 23.10.2022)
- Kardiologie.org:Neue Hypertonie-Leitlinie der ESC/ESH, https://www.kardiologie.org/… (Abrufdatum: 23.10.2022)
- Herzstiftung: Diastolischer und systolischer Blutdruck, https://www.herzstiftung.de/… (Abrufdatum: 23.10.2022)
- AOK: Systolischer und diastolischer Blutdruck: Wo liegt der Unterschied? https://www.aok.de/… (Abrufdatum: 23.10.2022)