Hähnchenschnitzel: Ursprung, Zubereitung und Genuss

Porträt von Johann Josef Wenzel Anton Franz Karl Graf Radetzky von Radetz, einem österreichischen Feldmarschall, der als Mittler zwischen italienischer und österreichischer Kochkultur galt.

Das Hähnchenschnitzel, eine beliebte Variante des klassischen Wiener Schnitzels, steht für puren Genuss und bodenständige Küche. Es besteht aus einer zart geklopften Hähnchenbrust, die sorgfältig paniert und anschließend goldbraun gebraten wird. Doch so einfach und köstlich das Gericht auch erscheint, seine Geschichte ist überraschend komplex und tief in der mitteleuropäischen Esskultur verwurzelt. Wir bei Shock Naue widmen uns leidenschaftlich der deutschen und angrenzenden Küche und tauchen heute ein in die Welt dieses knusprigen Klassikers, der auf vielen Speisekarten nicht fehlen darf.

Was ist Hähnchenschnitzel? Eine Definition

Im Kern ist das Hähnchenschnitzel eine Hähnchenbrust, die dünn geklopft, in Mehl gewendet, durch Ei gezogen und abschließend paniert wird, bevor sie in heißem Fett ausgebacken wird. Die Kunst liegt darin, eine gleichmäßige, luftige Panade zu erzielen, die beim Braten knusprig und goldbraun wird. Während das originale Wiener Schnitzel traditionell aus Kalbfleisch zubereitet wird, bietet das Hähnchenschnitzel eine leichtere Alternative, die ebenso vielseitig ist. Ähnlich beliebt in der deutschen Küche und für seine zarte Konsistenz geschätzt ist auch das Putenschnitzel, das sich ebenfalls hervorragend panieren lässt.

Die verworrene Geschichte des Schnitzels: Woher stammt es wirklich?

Die genaue Herkunft des Schnitzels ist eines der kompliziertesten Rätsel der Kochkunst. Die Debatte wird dadurch erschwert, dass der Ursprung oft in den Tiroler Alpen verortet wird – einer Region, die heute sowohl zu Italien als auch zu Österreich gehört. Historisch gesehen existierten zum Zeitpunkt der Entstehung des Schnitzels weder Österreich noch Italien in ihrer heutigen Form als Nationalstaaten. Dies macht die Zuschreibung zu einem bestimmten Land nahezu unmöglich und unterstreicht den mitteleuropäischen Charakter des Gerichts.

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Von der “Cotoletta alla Milanese” zur österreichischen Tafel

Im norditalienischen Mailand, südlich der Alpen gelegen, gibt es eine lange kulinarische Tradition der “alla Milanese”-Zubereitung. Diese umfasst unter anderem das Braten von paniertem Fleisch. Geht man heute in ein kleines Restaurant in dieser Gegend, stößt man häufig auf “pollo alla Milanese”, das dem Hähnchenschnitzel in seiner Zubereitung frappierend ähnelt. Die Idee des Schnitzels könnte von den Österreichern nach 1857 aufgegriffen worden sein, als ein Adjutant Kaiser Franz Josephs I., Joseph Radetzky von Radetz, durch Graf Attems auf ein Gericht aufmerksam gemacht wurde, das in Österreich als Italien Tafelt bekannt war. Dies wird oft als Analogie zum kalbfleischbasierten Wiener Schnitzel gesehen.

Porträt von Johann Josef Wenzel Anton Franz Karl Graf Radetzky von Radetz, einem österreichischen Feldmarschall, der als Mittler zwischen italienischer und österreichischer Kochkultur galt.Porträt von Johann Josef Wenzel Anton Franz Karl Graf Radetzky von Radetz, einem österreichischen Feldmarschall, der als Mittler zwischen italienischer und österreichischer Kochkultur galt.

Das “Backhendl”: Ein früher Verwandter des Schnitzels

Bemerkenswerterweise findet sich in Österreich bereits 1719 eine Erwähnung von paniertem und frittiertem “Backhendl” (gebratenes, paniertes Huhn). Diese frühen Versionen ähneln jedoch eher heutigen Chicken Nuggets oder frittierten Hähnchenteilen als dem flachen, panierten Schnitzel. Daher ist es müßig, sich über die genaue Herkunft des Schnitzels den Kopf zu zerbrechen. Es ist ein “mitteleuropäisches” Gericht, das in verschiedenen Formen und unter verschiedenen Namen in der Region heimisch ist und bleibt.

Hähnchenschnitzel selbst zubereiten: Ein klassisches Rezept

Unabhängig von seiner genauen Herkunft ist das Hähnchenschnitzel ein Gericht, das man wunderbar zu Hause zubereiten kann. Mit den richtigen Zutaten und ein paar einfachen Schritten gelingt Ihnen ein knuspriges und zartes Hähnchenschnitzel, das Familie und Freunde begeistern wird.

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Ein perfekt gebratenes, goldbraunes Hähnchenschnitzel, knusprig paniert und appetitlich angerichtet, bereit zum Servieren mit frischer Zitrone.Ein perfekt gebratenes, goldbraunes Hähnchenschnitzel, knusprig paniert und appetitlich angerichtet, bereit zum Servieren mit frischer Zitrone.

Zutaten (für 2 Portionen)

  • 2 Hähnchenbrustfilets ohne Haut, auf ca. 3 mm Dicke geklopft (keine Löcher machen)
  • 2 Eier
  • 50 g glattes Mehl
  • 50 g frische, getrocknete oder gefrorene/aufgetaute Semmelbrösel (beides ist ausreichend trocken)
  • 75 g Schmalz, Gänse- oder Entenfett oder Ghee (ungeklärte Butter würde verbrennen, Öl gehört hier nicht hin)
  • 1 Zitrone, in Spalten geschnitten
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Schritt-für-Schritt-Zubereitung

  1. Würzen Sie das Hähnchen auf beiden Seiten mit Salz und Pfeffer. Geben Sie Mehl und Semmelbrösel auf separate flache Teller; schlagen Sie die Eier in einer Schüssel mit einer Gabel auf.
  2. Wenden Sie jedes Schnitzel beidseitig im Mehl, ziehen Sie es dann durch die aufgeschlagenen Eier und achten Sie darauf, dass keine Stelle des Schnitzels trocken bleibt. Zum Schluss panieren Sie es in den Semmelbröseln und drücken diese vorsichtig mit der Rückseite einer Gabel fest.
  3. Schmelzen Sie in einer großen Pfanne so viel Fett, dass das Schnitzel darin frei schwimmen kann.
  4. Wenn das Fett so heiß ist, dass es zischt und Blasen wirft, wenn Sie einige Semmelbrösel oder ein kleines Stück Butter hineingeben, können Sie das Fleisch hineinlegen. Je nach Dicke des Fleisches braten Sie es für 2 bis 4 Minuten, bis es goldbraun ist. Wenden Sie es vorsichtig mit einem Pfannenwender, um die Panade nicht zu beschädigen. Braten Sie die andere Seite ähnlich goldbraun.
  5. Servieren Sie das Hähnchenschnitzel mit einer Zitronenspalte zum Beträufeln.

Fazit: Ein mitteleuropäischer Genuss für alle Sinne

Das Hähnchenschnitzel mag eine komplexe Historie haben, die sich über Ländergrenzen und Jahrhunderte erstreckt, doch seine Beliebtheit und sein unkomplizierter Genuss sind unbestreitbar. Ob als festliches Gericht oder schneller Feierabendklassiker – es bringt stets ein Stück mitteleuropäische Esskultur auf den Tisch. Bei Shock Naue zelebrieren wir diese kulinarischen Brücken und die Vielfalt, die sie uns schenken.

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