Aktuelle Diskurse und Herausforderungen in der Kultur- und Medienszene Hamburgs
Gesellschaftliche Phänomene und Diskurse finden in Kultur und Medien nicht nur ihren Spiegel, sondern werden von ihren Akteur:innen aktiv mitgestaltet. Fragen der Verantwortung, der gesellschaftlichen Relevanz, der sozialen Repräsentation und der Darstellung unserer Welt bewegen gleichermaßen Produzent:innen und Konsument:innen. Ein zentrales Thema ist stets die Partizipation: Wer kann und will sich auf welchen Wegen einbringen? Wie und wo finden Meinungen, Wünsche und Ansprüche Gehör und Resonanz? Kultur- und Medienschaffende agieren in diesem komplexen Spannungsfeld und definieren ihre Rolle unter sich ständig ändernden gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Vorzeichen immer wieder neu. Die “Hamburger Gespräche” setzen hier an, indem sie Visionen hinterfragen und Trends sowie Diskurse in den Fokus rücken.
Mendelssohnsaal in der HfMT, blaues Overlay: Hamburger Gespräche für Kultur und Medien
Die Rolle von Kultur und Medien im gesellschaftlichen Wandel
Die Diskussionen reichen von der Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Zeiten unbegrenzter digitaler Inhalte bis hin zur Notwendigkeit analoger Kunstformen wie der Oper im digitalen Zeitalter. Es wird erörtert, wie Museen angesichts kolonialer Bezüge relevant bleiben können und welche Rolle Kunst in politischen Debatten spielt. Die Gesprächsreihe beleuchtet zudem die Herausforderungen des Journalismus im Zeitalter der Dauerkrisen und die wachsende Bedeutung von Diversitätskompetenz in allen kulturellen Bereichen. Diese vielschichtigen Themen zeigen, wie tiefgreifend Kultur und Medien unsere Gesellschaft prägen und gleichzeitig von ihr geformt werden.
Ein Blick hinter die Kulissen: Namhafte Stimmen der Hamburger Kultur
Die “Hamburger Gespräche” zeichnen sich durch die beeindruckende Liste ihrer Gäste aus, die zu den führenden Köpfen der deutschen Kultur- und Medienlandschaft zählen. Persönlichkeiten wie Intendant:innen des NDR, der Dresdner Philharmonie, der Hamburger Staatsoper und des Thalia Theaters sowie Medienmanager:innen, Journalist:innen und Museumsdirektor:innen gewähren in persönlichen Vorträgen und moderierten Diskussionen einzigartige Einblicke in ihre Wirkungsbereiche. Dies ermöglicht dem Publikum, die komplexen Transformationsprozesse in diesen Institutionen hautnah mitzuerleben.
Hendrik Lünenborg, Intendant des NDR, auf dem Podium bei den Hamburger Gesprächen
Debatten über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Immer wieder steht der öffentlich-rechtliche Rundfunk im Mittelpunkt der Debatten. Fragen wie “Warum finanzieren alle den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wenn er gar nicht von allen genutzt wird?” oder “Wofür brauchen wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wenn doch im Internet unendlich viele Inhalte verfügbar sind?” wurden von Intendanten des NDR und Verwaltungsdirektorinnen des WDR ausführlich diskutiert. Diese Gespräche bieten eine Plattform, um die Daseinsberechtigung und die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Auftrags kritisch zu beleuchten und Perspektiven für eine sich verändernde Medienlandschaft zu entwickeln.
Frauke Roth, Intendantin der Dresdner Philharmonie, bei den Hamburger Gesprächen
Zukunft der Bühnenkunst und Museen
Die Fragen nach der Relevanz traditioneller Kunstformen in einer digitalisierten Welt sind ebenfalls zentral. Intendant:innen von Opern und Theatern stellen sich der Herausforderung, wie analoge Kunstformen das Publikum weiterhin begeistern können, wenn gleichzeitig so viel Drama in der realen Welt stattfindet. Ebenso setzen sich Museumsdirektor:innen mit der Frage auseinander, wie Museen für Kulturen und Künste der Welt ihre kolonialen Bezüge aufarbeiten und gleichzeitig Perspektiven für die Zukunft vermitteln können. Diese Auseinandersetzungen sind entscheidend für die Weiterentwicklung der “hamburger kultur” und darüber hinaus.
Helge Fuhst, Leiter der ARD-tagesthemen, im Gespräch auf der Bühne
Journalismus in der digitalen Ära
In einer Zeit, in der jede:r senden kann und Informationen im Überfluss vorhanden sind, wird die Rolle des Journalismus immer wieder hinterfragt. Journalist:innen, Moderator:innen und Medienmanager:innen diskutieren, wofür es noch Journalismus braucht, wenn das Internet unendlich viele Inhalte bietet, und wie Medien Vertrauen in einer sich rasant drehenden digitalen Welt schaffen können. Diese Diskussionen sind essenziell, um die Bedeutung von fundiertem Journalismus und kritischer Berichterstattung für eine informierte Gesellschaft zu unterstreichen.
Partizipation und Relevanz: Kernthemen der Gespräche
Ein durchgängiges Thema der Veranstaltungsreihe ist die Frage nach Partizipation und Relevanz. Es geht darum, wie Kultur für alle Menschen unverzichtbar wird, auch wenn andere Dinge das Überleben sichern. Die Forderung nach “Kultur für alle”, die schon vor 50 Jahren erhoben wurde, wird heute um Aspekte wie Diversität und Teilhabe erweitert. Die “Hamburger Gespräche” regen dazu an, die Zugänglichkeit und Attraktivität kultureller Angebote kritisch zu überdenken und neue Wege der Einbindung des Publikums zu suchen, um die “hamburger kultur” zukunftsfähig zu gestalten.
Lea Garcia, Stipendiatin, teilt ihre Eindrücke von den Hamburger Gesprächen
Die Macher im Hintergrund: Kooperationspartner der Reihe
Die “Hamburger Gespräche für Kultur & Medien” sind eine gemeinsame Initiative der Claussen-Simon-Stiftung, die sich der Förderung von Kunst und Wissenschaft widmet, in enger Kooperation mit dem Institut für Kultur und Medienmanagement der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und der Prof. Dr. Ernst Langner Stiftung. Moderiert werden die Abende von renommierten Persönlichkeiten wie Prof. Dr. Regina Back, Geschäftsführender Vorstand der Claussen-Simon-Stiftung, und Prof. Manuel Hartung, Vorsitzender des Vorstands der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS. Diese Partnerschaften unterstreichen den hohen Anspruch und die fachliche Tiefe der Veranstaltungsreihe, die in der JazzHall der Hochschule für Musik und Theater Hamburg stattfindet und einen kostenlosen Eintritt ermöglicht, wobei eine Anmeldung erforderlich ist.
Die “Hamburger Gespräche für Kultur & Medien” sind weit mehr als nur eine Veranstaltungsreihe; sie sind ein pulsierendes Herzstück der intellektuellen Auseinandersetzung mit der “hamburger kultur” und ihrer Zukunft. Sie bieten eine einzigartige Plattform für den Austausch zwischen Expert:innen, Studierenden und der interessierten Öffentlichkeit. Durch die kritische Beleuchtung aktueller Themen und die Einblicke in die Gedankenwelt führender Persönlichkeiten leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung einer dynamischen und relevanten Kultur- und Medienlandschaft in Hamburg und darüber hinaus. Wer die Entwicklungen der “hamburger kultur” verstehen und mitgestalten möchte, findet hier wertvolle Impulse und Denkanstöße.
