Hämorrhoiden: Was Betroffene wissen müssen und wie sie behandelt werden

Schematische Darstellung der vier Grade von Hämorrhoiden

Hämorrhoiden sind ein weit verbreitetes Leiden, das viele Menschen im Laufe ihres Lebens betrifft. Sie stellen knotenförmige Schwellungen des arteriellen und venösen Gefäßpolsters dar, die sich am Ausgang des Enddarms nahe dem After befinden. Diese Gefäßpolster sind zwar ein natürlicher Bestandteil unseres Körpers und erfüllen wichtige Funktionen bei der Abdichtung des Darms, können aber krankhaft vergrößert auftreten und erhebliche Beschwerden verursachen. Wenn das Blut in diesen Polstern staut und nicht mehr ungehindert abfließen kann, führt dies zu Symptomen wie Juckreiz, Brennen, Nässen und Blutungen.

Die vergrößerten Hämorrhoiden werden in vier Schweregrade eingeteilt, die den Grad der Ausprägung und die damit verbundenen Beschwerden widerspiegeln:

  • Grad 1: Die Hämorrhoiden sind vergrößert, aber von außen nicht sichtbar und verursachen meist keine Beschwerden.
  • Grad 2: Sie treten beim Stuhlgang oder bei körperlicher Anstrengung aus dem After aus, ziehen sich aber von selbst wieder zurück.
  • Grad 3: Die Hämorrhoiden treten ebenfalls beim Stuhlgang oder bei Belastung aus, müssen aber manuell zurückgeschoben werden.
  • Grad 4: Sie treten dauerhaft aus dem After aus und lassen sich nicht mehr zurückschieben, was als Analprolaps bezeichnet wird.

Dieses Leiden tritt sehr häufig auf, insbesondere in Industrienationen, wobei Schätzungen zufolge mehr als die Hälfte aller Erwachsenen über 30 Jahre im Laufe ihres Lebens davon betroffen ist. Am häufigsten manifestiert sich das Hämorrhoidalleiden zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr.

Schematische Darstellung der vier Grade von HämorrhoidenSchematische Darstellung der vier Grade von Hämorrhoiden

Ursachen und Risikofaktoren für Hämorrhoidalleiden

Die Vergrößerung von Hämorrhoiden wird häufig durch einen erhöhten Druck im Analkanal begünstigt. Mehrere Faktoren können zu dieser Druckerhöhung beitragen und das Entstehen von Hämorrhoiden fördern:

  • Chronische Verstopfung: Eine ballaststoffarme Ernährung und unzureichende Flüssigkeitsaufnahme sind häufige Ursachen für Verstopfung, die wiederum den Druck im Darm erhöht.
  • Häufiger Durchfall: Auch anhaltender Durchfall kann die Analregion reizen und zu Problemen führen.
  • Bewegungsmangel: Eine überwiegend sitzende Lebens- und Arbeitsweise kann die Darmtätigkeit verlangsamen und Verstopfung fördern.
  • Heben schwerer Lasten: Dies erhöht den Druck im Bauchraum und kann somit auch die Hämorrhoiden belasten.
  • Schwangerschaft: Das wachsende Kind übt Druck auf Bauch und Darm aus, und hormonelle Umstellungen können zu einer Bindegewebsschwäche führen.
  • Angeborene Bindegewebsschwäche: Eine genetische Veranlagung kann das Risiko ebenfalls erhöhen.
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Symptome von Hämorrhoiden: Warnsignale des Körpers

Anfangs verursachen Hämorrhoiden oft nur geringe oder gar keine Beschwerden, und die Symptome sind unspezifisch. Dennoch ist es wichtig, aufmerksam zu sein und bei anhaltenden Beschwerden, insbesondere bei Blut im Stuhl, ärztlichen Rat einzuholen. Typische Anzeichen für vergrößerte Hämorrhoiden können sein:

  • Hellrotes Blut: Auf dem Stuhl oder Toilettenpapier, oft schmerzlos, wenn die geschwollenen Gefäßpolster durch harten Stuhl verletzt werden. Bei fortgeschrittenen Stadien kann das Blut auch aus dem After tropfen.
  • Juckreiz, Brennen und Nässen: Unangenehme Empfindungen in der Analregion.
  • Fremdkörper- oder Druckgefühl: Das Sitzen kann zunehmend beschwerlich werden.
  • Gefühl der unvollständigen Darmentleerung: Trotz Toilettengang bleibt das Gefühl, den Darm nicht vollständig entleert zu haben.
  • Abgang von Schleim oder Stuhl bei Blähungen.
  • Starke Schmerzen: Treten meist bei fortgeschrittenen Hämorrhoidalleiden auf.

Es ist wichtig, Hämorrhoiden nicht mit harmlosen Hautfalten am After, den sogenannten Marisken, zu verwechseln, die ebenfalls Symptome verursachen können.

Diagnose und Therapie im UZS

Eine genaue Abklärung durch Fachärzte der Gastroenterologie oder Proktologie ist entscheidend für die richtige Behandlung. Die Diagnose beginnt mit einem ausführlichen Anamnesegespräch, bei dem Symptome, Dauer, Lebensstil und weitere Faktoren erfasst werden. Darauf folgen in der Regel:

  • Digitale rektale Untersuchung (DRU): Eine Tastuntersuchung des Enddarms.
  • Analkanalspiegelung (Proktoskopie): Mit einem Proktoskop werden die Hämorrhoiden sichtbar gemacht und ihr Ausmaß beurteilt.
  • Darmspiegelung (Koloskopie): Diese wird bei Blut im Stuhl oft zusätzlich durchgeführt, um andere Erkrankungen wie Darmkrebs auszuschließen.

Die Notwendigkeit und Art der Behandlung richten sich nach dem Ausmaß des Hämorrhoidalleidens und den individuellen Beschwerden.

Vorbeugung und Prognose von Hämorrhoiden

Obwohl Hämorrhoiden nicht zu 100 % verhindert werden können, lassen sich die Risikofaktoren durch einen gesunden Lebensstil positiv beeinflussen:

  • Ernährung: Eine ballaststoffreiche Kost (Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte) und ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mindestens 1,5-2 Liter täglich) fördern einen weichen Stuhlgang.
  • Regelmäßiger Stuhlgang: Den Stuhldrang nicht hinauszögern und starkes Pressen vermeiden.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität und das Vermeiden von langem Sitzen sind förderlich für die Darmtätigkeit.
  • Gesundes Gewicht: Übergewicht kann die Entstehung von Hämorrhoiden begünstigen.
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Einmal vergrößerte Hämorrhoiden bilden sich nicht von selbst zurück. Der Verlauf kann jedoch variieren. Bei rechtzeitiger und adäquater Behandlung ist die Prognose in der Regel gut. Dennoch können Hämorrhoiden wiederkehren.

Mögliche Komplikationen bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden

Bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden können Komplikationen auftreten, die zwar nicht lebensbedrohlich, aber äußerst unangenehm und schmerzhaft sind:

  • Analekzeme: Nässende Hautveränderungen und Geschwüre.
  • Analfissur: Schmerzhafte Risse in der Analschleimhaut.
  • Analabszesse: Eiteransammlungen durch bakterielle Infektionen.
  • Analfisteln: Unnatürliche Gänge vom Darm zur Hautoberfläche.
  • Analvenenthrombose: Blutgerinnsel in den Hämorrhoiden, die starke Schmerzen verursachen können.
  • Blutarmut (Anämie): Bei ständigen und starken Blutungen.

Diese Komplikationen lassen sich oft vermeiden, wenn Hämorrhoiden rechtzeitig behandelt werden, idealerweise bevor sie Stadium 4 erreichen.

Selbstbehandlung und professionelle Therapie

Bei leichten Formen von Hämorrhoiden können erste Linderung durch Selbstbehandlung erzielt werden, auch wenn dies die vergrößerten Gefäßpolster nicht schrumpfen lässt. Bei fortgeschrittenen Stadien oder Blut im Stuhl ist jedoch ein Arztbesuch unumgänglich. Ihr Hausarzt oder ein Spezialist für Enddarm-Erkrankungen (Proktologe) kann die passende Therapie einleiten, die sich nach dem Schweregrad und den Symptomen richtet.

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