Hannoverscher Schweißhund
Der Hannoversche Schweißhund ist ein faszinierender Jagdhund mit einer reichen Geschichte und beeindruckenden Fähigkeiten. Doch was macht diese Rasse so besonders? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über den Hannoverschen Schweißhund, von seinen Rassenmerkmalen und seinem Wesen bis hin zu seiner Geschichte und den Überlegungen vor der Anschaffung. Wenn Sie sich für einen Hannoverschen Schweißhund interessieren, sollten Sie unbedingt weiterlesen, um herauszufinden, ob dieser außergewöhnliche Hund zu Ihnen passt.
Rassenmerkmale und Erscheinungsbild
Wie sieht ein Hannoverscher Schweißhund aus?
Der Hannoversche Schweißhund ist ein kräftiger, mittelgroßer Hund mit eher kurzen Läufen im Verhältnis zu seiner Körpergröße. Diese Körperbauweise ist ideal für seine Arbeit, bei der er mit der Nase dicht über dem Boden Fährten verfolgt. Der offizielle Standard beschreibt sein Erscheinungsbild als das eines “mittelgroßen, wohlproportionierten, kraftvollen Hundes”. Seine gut bemuskelten Vorder- und Hinterläufe ermöglichen ihm eine ausdauernde Arbeit. Eine breite und tiefe Brust bietet der Lunge viel Raum für lange und anstrengende Hetzen. Die leicht faltige Stirn und die klaren, dunklen Augen verleihen dem Hannoverschen Schweißhund seinen typischen, ernsten Gesichtsausdruck.
Die Ohren sind mittellang, hoch am Kopf angesetzt und hängen herab. Sein Haarkleid ist kurz, dicht und derb. Die typische rote Grundfärbung kann von hellem Fahlrot bis zu dunklen, gestromten, fast schwarzen Varianten reichen.
Hannoverscher Schweisshund
Wie groß und schwer ist ein Hannoverscher Schweißhund?
Rüden sind in der Regel größer und schwerer als Hündinnen. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 50 bis 55 Zentimetern und ein Gewicht von 30 bis 40 Kilogramm. Hündinnen hingegen haben eine Widerristhöhe von 48 bis 53 Zentimetern und wiegen zwischen 25 und 35 Kilogramm.
Wie alt wird ein Hannoverscher Schweißhund?
Die Lebenserwartung eines Hannoverschen Schweißhundes liegt bei etwa 12 Jahren.
Wesenszüge und Charaktereigenschaften
Welche Eigenschaften hat ein Hannoverscher Schweißhund?
Der Hannoversche Schweißhund ist ein Vollblut-Jagdhund mit hellwachen Sinnen, aber ohne jede Nervosität. Solange er keine Fährte verfolgt, zeichnet er sich durch ein bedächtiges, ruhiges und sanftmütiges Wesen aus. An der Fährte zeigt er jedoch unübersehbar seine Leidenschaft und folgt ihr mit lautem Bellen. Der offizielle Standard beschreibt sein Wesen als “ruhig und sicher, dabei empfindsam gegenüber seinem Führer. Wählerisch, zurückhaltend gegenüber Fremden. Hohe Konzentrationsfähigkeit bei der jagdlichen Nachsucharbeit mit ausgeprägter Meutebeziehung zum führenden Jäger.”
Der Hannoversche Schweißhund ist ein leistungsfähiger Arbeitshund, der seine Aufgaben gewissenhaft und mit großem Engagement erfüllt. Seine ausgeglichene, ja souveräne Art, seine sozialen Qualitäten und seine Menschenfreundlichkeit machen ihn zu einem hervorragenden Familienhund, aber er gehört unbedingt in erfahrene Hände und ist kein Anfängerhund.
Herkunft und Geschichte
Woher stammt der Hannoversche Schweißhund ursprünglich?
Der Hannoversche Schweißhund ist ein mittelgroßer Jagdhund, der sich als hoch entwickelter Spezialist für die Fährtenarbeit, insbesondere die Nachsuche (“Schweißarbeit” in der Jägersprache), einen Namen gemacht hat. Die Nachsuche ist die Königsdisziplin eines Jagdhundes, die der Hannoversche Schweißhund wie kaum ein anderer beherrscht. Bei der Nachsuche verfolgt er die Wundfährte von angeschossenem oder durch einen Verkehrsunfall verletztem Wild. Eine schnelle und zielsichere Arbeit des Hundes ist entscheidend, um das Leid des verletzten Tieres zu mindern.
Die Wurzeln des Hannoverschen Schweißhundes reichen bis zu archaischen Hunderassen zurück. Schweißhunde werden auch als “Bracken” bezeichnet. Für die Jagd, die für unsere Vorfahren über Jahrtausende hinweg eine wichtige Lebensgrundlage war, waren Hunde mit einer besonders guten Nase und einem intelligenten Spürsinn von elementarer Bedeutung. Auch für die Verbrecherjagd waren Schweißhunde unverzichtbar.
Vor der Einführung von Schusswaffen mussten sich die Jäger viel näher an das Wild heranpirschen. Dafür gab es die Leithunde, aus denen die heutigen Schweißhunde und Bracken hervorgingen. Dieser Hundetyp ist wahrscheinlich mehr als 10.000 Jahre alt. Den Germanen war ein guter “Leitihund” mehr wert als ein Pferd, wie ein über 1000 Jahre alter Gesetzestext, die Lex Baiuwariorum, bezeugt.
In der Barockzeit betrieben reiche Fürsten sogenannte Jägerhöfe, eine Art Universität für die Jagd mit praktischer Ausrichtung. Einer der ersten war der von Hannover. Hier wurden seit 1657 die Hannoverschen Schweißhunde systematisch gezüchtet und ausgebildet. Die Zucht nach heutigen Standards begann in Erfurt 1894 mit der Gründung des Vereins Hirschmann, der diese Rasse heute noch sehr erfolgreich betreut. Seine Zucht wird seit Menschengedenken ausgesprochen verantwortungsbewusst organisiert, wodurch es gelingt, vitale, gesunde Hunde mit einem tollen Wesen und hervorragender Leistungsfähigkeit zu züchten.
Der Hannoversche Schweißhund ist ein Jagdhund, aber auch ein guter Familienhund und Begleiter im Alltag. Sein Schweißhundeführer muss jederzeit mit ihm zusammen für einen Einsatz bereit sein, etwa wenn es einen Verkehrsunfall gab und es gilt, ein verletztes Reh oder Wildschwein zu finden. Um von einem Züchter des Vereins Hirschmann einen Welpen zu bekommen, muss man kein Jäger oder Förster sein, jedoch Mitglied dieses Vereins und eine Schweißhundführerausbildung absolvieren. Gezüchtet werden pro Jahr zwischen 40 und 60 Welpen unter dem Dach des VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen).
Pflege, Gesundheit und Ernährung
Wie viel Pflege benötigt ein Hannoverscher Schweißhund?
Der Hannoversche Schweißhund ist pflegeleicht. Gelegentliches Bürsten reicht in der Regel aus.
Gibt es rassetypische Krankheiten beim Hannoverschen Schweißhund?
Der Hannoversche Schweißhund gilt als robuste und gesunde Hunderasse.
Welches Futter ist für einen Hannoverschen Schweißhund am besten geeignet?
Der Hannoversche Schweißhund stellt keine besonderen Ansprüche an seine Ernährung. Hochwertiges Futter ist natürlich gut für seine Gesundheit und schmeckt ihm auch. Wie die meisten Hunde mag er einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch. Der Hannoversche Schweißhund eignet sich auch für das fachgerecht ausgeführte Barfen (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter).
Aktivitäten
Ein Hannoverscher Schweißhund ist durch und durch Jagdhund. Diese Arbeit braucht er für ein artgerechtes Leben.
Überlegungen vor der Anschaffung
Passt ein Hannoverscher Schweißhund zu mir?
Wenn Sie sich für einen Hannoverschen Schweißhund interessieren, sollten Sie sich lange vor der geplanten Anschaffung mit dem Verein Hirschmann in Verbindung setzen. Wenn Ihr Interesse fortbesteht, sollten Sie dort Mitglied werden und einen Lehrgang für Schweißhundeführer absolvieren. Welpen werden nur an Mitglieder nach einem festgelegten Plan abgegeben.
Sie sollten in der Lage sein, diesem Jagdhund artgerechte Lebensbedingungen zu bieten und das mindestens 10 Jahre lang. Es ist wichtig, dass Sie Interesse daran haben, mit Ihrem Hund an der jagdlichen Arbeit, wie der Nachsuche nach einem Verkehrsunfall, teilzunehmen.
Ein Hannoverscher Schweißhund ist kein Begleithund für die Stadt und kein Wohnungshund, sondern ein passionierter Jagdhelfer, der die Arbeit will und braucht. Ansonsten ist er völlig anspruchslos in seiner Haltung. Idealerweise wohnt er zusammen mit seinen Menschen in einem Haus am Waldrand oder auf dem Land mit Garten. Das ergibt sich bereits aus seiner Aufgabenstellung, die auch die seines Herrchens und Frauchens sein muss: die Nachsuche.
Das Schweißhundegespann aus Hund und Hundeführer muss jederzeit bereit sein, im Auftrag der örtlichen Jägerschaft das verletzte Wild zu suchen, sei es nach einer Jagd oder einem Verkehrsunfall. Diese Aufgabenstellung sollte auch von der ganzen Familie mitgetragen werden.
Die Herausforderungen sind in jeder Hinsicht groß: jedes Wetter, bei Tag oder Nacht, spurlaut auf der Fährte durch dick und dünn, sicher am verletzten und vielleicht aggressiven Wild, man denke an ein Wildschwein. Der Schweißhund muss jederzeit von seinem Führer gelenkt werden können. Das sind Herausforderungen, die im Hundesport ihresgleichen suchen.
Im Alltagsleben ist er umgänglich und unauffällig. Man kann mit ihm alles unternehmen. Der Hannoversche Schweißhund ist ein zutiefst freundlicher und lernwilliger Vierbeiner, der es seinem Hundeführer leicht macht, ihn zu erziehen und auszubilden sowie mit ihm zu arbeiten. Er will und braucht diese Führung. Er ist aber kein Hund, der auf Befehle von Herrchen oder Frauchen wartet. Man kann ihn nicht abrichten, wohl aber hervorragend ausbilden auf Basis positiver Verstärkung und eines tiefen emotionalen Vertrauensverhältnisses.
Da die Hunde seit vielen Generationen nur dann zur Zucht zugelassen werden, wenn sie viele anspruchsvolle Leistungsprüfungen gemeistert haben, ist ihr Leistungsniveau extrem hoch. Das ist zugleich Verpflichtung für die Führung dieses Hundes. Es gibt eine Reihe von Prüfungen, die der Verein Hirschmann organisiert. Das sollten Sie beachten, wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Ihr Leben mit einem Hannoverschen Schweißhund teilen zu wollen. Es wird garantiert eine spannende, intensive und tolle Zeit.
Interessantes, Wissenswertes und Extras
Der Hannoversche Schweißhund ist in seiner Erscheinung wie in seinem Wesen faszinierend. Aber er ist ein Jagdhund und das durch und durch.