Sodbrennen, ein brennendes Gefühl in der Brust, kennen viele. Auslöser können üppiges Essen, Stress oder auch der Genuss von Alkohol sein. Wer unter Sodbrennen leidet, sucht oft nach schneller und effektiver Linderung. Neben Medikamenten gibt es eine Vielzahl von Hausmitteln, die Beschwerden lindern können. Dieser Artikel stellt Ihnen 10 bewährte Hausmittel Gegen Sodbrennen vor und gibt Ihnen hilfreiche Tipps zur Anwendung.
Frau trinkt stilles Wasser als Hausmittel bei Sodbrennen.
10 Hausmittel gegen Sodbrennen: Von Natron bis Apfelessig
Die Palette an Hausmitteln gegen Sodbrennen ist breit gefächert. Einige sind altbekannte Klassiker, andere überraschen durch ihre ungewöhnliche Anwendung. Doch welche Hausmittel sind wirklich wirksam?
1. Natron: Der Klassiker unter den Hausmitteln?
Natron, auch bekannt als Backsoda oder Natriumhydrogencarbonat, ist für viele das erste Mittel der Wahl bei Sodbrennen. Natron kann die Magensäure neutralisieren und so schnell Linderung verschaffen.
So wirkt Natron:
- Neutralisiert Magensäure: Natriumhydrogencarbonat reagiert mit der Magensäure und wandelt sie in Salz, Wasser und Kohlendioxid um.
- Einfache Anwendung: Einen Teelöffel Natron in einem Glas Wasser auflösen und langsam trinken.
Aber Achtung: Natron sollte nicht zu häufig angewendet werden, da es den Säure-Basen-Haushalt beeinflussen kann. Schwangere und Stillende sollten vor der Einnahme Rücksprache mit ihrem Arzt halten.
2. Wasser und Kräutertees: Verdünnung der Magensäure
Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre gelangt und dort die Schleimhaut reizt. Das Trinken von Wasser oder ungesüßtem Kräutertee kann helfen, die Säure zurück in den Magen zu spülen und die Magensäure zu verdünnen.
Empfehlenswert sind:
- Lauwarmes, stilles Wasser
- Säurearme Tees wie Kamillen- oder Fencheltee
Schwarzer Tee sollte aufgrund des Koffeins, das den Muskel zwischen Magen und Speiseröhre schwächen kann, nur in Maßen genossen werden.
Die Tee-Rollkur
Um den Tee gleichmäßig im Magen zu verteilen und mit der gesamten Schleimhaut in Berührung zu bringen, wird eine sogenannte Rollkur empfohlen. Hierbei sollte der Betroffene auf nüchternem Magen ein paar Schlucke des jeweiligen Tees trinken und zunächst 5 Minuten ruhig auf dem Rücken liegen. Anschließend trinkt er wieder ein paar Schlucke Tee und dreht sich für weitere 5 Minuten auf die Seite. So wird weiter verfahren, bis der Tee auch auf der anderen Seite und in Bauchlage einwirken konnte.
3. Heilerde: Unterstützung aus der Natur
Heilerde ist ein feines Pulver aus Gestein, das aus Lößablagerungen der Eiszeit stammt. Sie kann bei leichtem Sodbrennen und säurebedingten Magenbeschwerden helfen, indem sie überschüssige Magensäure bindet.
Anwendung: Heilerde wird nach Packungsanweisung in Wasser oder Tee aufgelöst und schluckweise getrunken. Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Wichtig: Heilerde sollte nicht gleichzeitig mit anderen Medikamenten eingenommen werden, da sie deren Wirkung beeinträchtigen kann. Ein zeitlicher Abstand von einer Stunde ist empfehlenswert.
Heilerde – auch für Schwangere anwendbar?
Zur Anwendung von Heilerde in der Schwangerschaft liegen unterschiedliche Empfehlungen vor, daher sollten schwangere Frauen sich vor der Anwendung von ihrem Gynäkologen oder ihrer Hebamme beraten lassen und die Packungsbeilage des Präparates beachten. Bislang gibt es jedoch keine Anhaltspunkte für eine Gefährdung von Mutter oder Kind durch die Einnahme von Heilerde.
4. Sauerkraut- und Kartoffelsaft: Ungewöhnliche Helfer
Sauerkraut- und Kartoffelsaft mögen auf den ersten Blick ungewöhnliche Hausmittel gegen Sodbrennen sein, können aber tatsächlich helfen. Sauerkrautsaft reguliert den pH-Wert im Magen und kann so leichte Beschwerden lindern. Kartoffelsaft wirkt als basischer Puffer und neutralisiert überschüssige Säure im Magen.
Anwendung: Sauerkrautsaft pur trinken oder Kartoffelsaft aus rohen Kartoffeln pressen und trinken. Kartoffelsaft ist auch für Schwangere geeignet.
5. Kaugummi kauen: Anregung der Speichelproduktion
Kaugummikauen kann die Speichelproduktion anregen. Speichel ist leicht basisch und kann kleine Mengen Magensäure in der Speiseröhre neutralisieren. Zudem verdünnt Speichel die vorhandene Säure und nimmt sie beim Schlucken wieder mit in Richtung Magen.
Gut zu wissen:
Wer keinen Kaugummi mag, kann auf Bonbons oder Pastillen zurückgreifen. Sie regen ebenfalls die Speichelproduktion an. Allerdings sollten Sie die Bonbons und Co. nur mäßig anwenden, da sie häufig viel Zucker enthalten – was wiederum Karies begünstigen kann.
6. Milch trinken: (K)ein geeignetes Hausmittel?
Die Wirkung von Milch als Hausmittel gegen Sodbrennen ist umstritten. Während viele Betroffene auf Milch schwören, tendiert die Wissenschaft eher dazu, dass ein Glas kalte Kuhmilch bei Sodbrennen nicht hilft.
Mögliche Gründe für die subjektive Wirkung:
- Placeboeffekt: Der kühlende Effekt in der Speiseröhre sowie der Glaube an die Wirksamkeit können für Entspannung sorgen.
- Neutralisierung der Magensäure durch Proteine: Der hohe Proteingehalt in der Milch könnte die Magensäure neutralisieren.
Gründe gegen die Wirksamkeit:
- Leicht saurer pH-Wert: Milch kann keine andere Säure neutralisieren.
- Hoher Fettgehalt: Fett verlängert die Verweildauer des Mageninhalts im Magen und entspannt den Speiseröhrenmuskel, was den Rückfluss von Magensäure begünstigt.
10 hausmittel gegen sodbrennen
7. Mandeln und Haferflocken: Natürliche Säurebinder
Mandeln und Haferflocken können helfen, Sodbrennen zu lindern, da sie überschüssige Magensäure binden können.
Anwendung:
- Mandeln: 4 bis 6 ungesalzene Mandeln gründlich kauen, bis eine breiige Masse entsteht.
- Haferflocken: Haferflocken gründlich kauen oder Haferschleim bzw. Porridge kochen und essen.
Tipp: Alternativ können Sie auch eine kleine Handvoll Sonnenblumen- oder Kürbiskerne knabbern – auch hier gilt: gründlich kauen. Die breiige Masse kann die überschüssige Magensäure binden und so Erleichterung bringen.
8. Leinsamen: Schutz für Magen und Speiseröhre
Leinsamen enthalten viele Schleimstoffe, die sich wie eine Schutzschicht auf die Schleimhäute von Magen, Speiseröhre und Darm legen und diese vor Magensäure schützen.
Anwendung: Leinsamen geschrotet in Müsli, Joghurt, Smoothie oder auf dem Brot verzehren. Wichtig ist, viel zu trinken, da Leinsamen Flüssigkeit binden.
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9. Senf: Scharfer Helfer oder Auslöser?
Ob Senf bei Sodbrennen hilft, ist umstritten. Einerseits sollen die enthaltenen ätherischen Senföle die Magensäure binden und entzündungshemmend auf die Schleimhaut des Magens wirken. Andererseits kann Senf bei manchen Betroffenen die Beschwerden verstärken, da die Schärfe die Bildung von Magensäure anregen kann.
Anwendung: Nach dem Essen einen Teelöffel nicht zu scharfen Senf zu sich nehmen.
10. Apfelessig: Regulierung des pH-Werts im Magen
Apfelessig kann bei Sodbrennen helfen, indem er den pH-Wert im Magen reguliert und so die Säurebildung reduziert.
Anwendung: Einen Esslöffel Apfelessig in ein Glas stilles, lauwarmes Wasser geben und schluckweise trinken.
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Wie lässt sich nächtliches Sodbrennen lindern?
Nachts ist Sodbrennen oft besonders unangenehm und kann den Schlaf stören. Bewährte Hausmittel wie Kaugummikauen sind in dieser Situation wenig praktikabel.
Folgende Tipps können helfen, nächtliches Sodbrennen zu lindern:
- Erhöhte Position: Legen Sie sich so hin, dass der Magen tiefer liegt als die Speiseröhre. Verwenden Sie zusätzliche Kissen oder stellen Sie den Lattenrost hoch.
- Linke Seite schlafen: Schlafen Sie auf der linken Seite, da der Magen in der linken Körperhälfte liegt und so tiefer als die Speiseröhre liegt.
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Sodbrennen? Vorbeugen ist das beste Hausmittel
Wie bei vielen Beschwerden gilt auch bei Sodbrennen: Vorbeugen ist besser als Heilen. Mit ein paar einfachen Tipps lässt sich das Risiko für Sodbrennen senken.
Dazu gehören:
- Mehrere kleine Mahlzeiten: Essen Sie lieber mehrmals am Tag kleine Portionen als wenige große Mahlzeiten.
- Lockere Kleidung: Vermeiden Sie enge Kleidung, die auf den Magen drückt.
- Verzicht auf Genussmittel: Kaffee, Alkohol und Zigaretten können Sodbrennen verursachen oder verschlimmern.
Eine Umstellung der Ernährung kann ebenfalls helfen, die Häufigkeit von Sodbrennen zu reduzieren. Vermeiden Sie insbesondere süße oder fettige Speisen, die als typische Auslöser gelten.
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Sodbrennen bei Kindern – welche Hausmittel helfen?
Auch Kleinkinder können unter Sodbrennen leiden. Ein bewährtes Hausmittel ist das Trinken von lauwarmem Wasser oder Kräutertee nach dem Essen, um die Säure zu neutralisieren.
Weitere Maßnahmen sind:
- Babys nach der Mahlzeit in eine aufrechte Position bringen
- Enge Kleidung und stramme Windeln vermeiden
- Stress im Alltag reduzieren
- Ausreichend Bewegung
- Fettige, frittierte und scharfe Speisen meiden
Sollte sich keine Besserung einstellen, ist ein Arztbesuch ratsam.
Fazit
Es gibt eine Vielzahl von Hausmitteln, die bei Sodbrennen Linderung verschaffen können. Welche Mittel am besten helfen, ist individuell verschieden und sollte ausprobiert werden. Wichtig ist, auf eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung zu achten, um Sodbrennen vorzubeugen. Bei anhaltenden oder starken Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden.