Im Meer schwimmen Krokodile? Ein bewegendes Schicksal aus der Fremde

Junge Menschen auf einer Veranstaltung

Deutschland ist ein Land voller Geschichten, ein Mosaik aus Kulturen und Erlebnissen, das darauf wartet, entdeckt zu werden. Doch hinter der oft bekannten Fassade der malerischen Städte und historischen Stätten verbirgt sich eine Welt voller persönlicher Reisen, die uns tief berühren können. Diese Reise beginnt oft fernab der heimischen Heimat, in einem fremden Land, voller Hoffnung und zugleich großer Ungewissheit. Es sind die Geschichten von Menschen, die alles hinter sich lassen, um ein besseres Leben zu suchen, die uns die Vielfalt und Menschlichkeit Deutschlands eindrücklich vor Augen führen.

Eine unerwartete Begegnung mit einer außergewöhnlichen Erzählung

Manchmal sind es die Zufälle, die uns auf besondere Schätze stoßen lassen. So geschehen bei einer Buchvorstellung auf dem Turiner Buchsalon. Dort begegnete der Zufall einer jungen Frau, die von einem jungen Mann, der Protagonist einer eindrucksvollen Lebensgeschichte, tief beeindruckt war. Seine Souveränität, sein Selbstbewusstsein – Eigenschaften, die man in einer solchen Situation nicht oft antrifft, insbesondere nicht im Dialog mit einer Interviewerin. Ein Satz blieb besonders haften und löste tosenden Applaus aus: Auf die, wie sich herausstellte, recht unbedachte Frage „Wie hast du dich gefühlt, als dein Freund gestorben ist?“ erwiderte er schlagfertig: „Ziemlich schlecht. Würden Sie sich denn nicht schlecht fühlen?“ Diese Begegnung weckte das Interesse und führte zu der Entdeckung eines Buches, das mehr ist als nur eine Erzählung.

Junge Menschen auf einer VeranstaltungJunge Menschen auf einer Veranstaltung

Von der Heimat in die Ungewissheit: Der Beginn einer langen Reise

Das Buch selbst ist weder zu lang noch zu kurz geraten; es ist eine Chronik, die im Wesentlichen die Gespräche zwischen dem jungen Protagonisten und dem eigentlichen Autor wiedergibt. Der junge Mann erzählt seine Lebensgeschichte, von den Anfängen bis zum jetzigen Zeitpunkt. Es ist eine schlichte Erzählung, frei von den oft ausgeschmückten Details, die so manche wahre Geschichten, besonders von Menschen aus ärmeren Ländern, umgeben. Die zugrundeliegende Realität ist leider vielen Menschen, die regelmäßig die Nachrichten verfolgen, bekannt. Doch gerade in ihrer scheinbaren „Normalität“ der Tragödie birgt sie eine immense Leseempfehlung. Denn oft vermögen zwei Minuten im Fernsehbericht nicht die volle Tiefe dessen zu erfassen, was die Ankunft in einem neuen Land für diese Menschen wirklich bedeutet.

Weiterlesen >>  Der Ultimative Siebträgermaschine Test 2025: Ihr Weg zum perfekten Espresso

Der Protagonist wuchs in seinem Heimatland auf, ohne große Ambitionen oder Reichtümer. Doch das Schicksal schlug hart zu: Nach dem Tod seines Vaters musste er nicht nur die Trauer bewältigen, sondern auch den Gläubigern seines Vaters entfliehen. Diese Situation wurde immer bedrohlicher, als er zu alt wurde, um sich einfach zu verstecken. Seine Mutter traf daraufhin eine schwere Entscheidung: Sie nahm ihn mit auf eine Reise. Eine neue Umgebung, neue Menschen, eine Welt, die sich grundlegend von seinem vertrauten Dorf unterschied. Alles schien sich gut zu entwickeln, bis eines Morgens das Erwachen kam: Seine Mutter war fort. Sie war zurückgekehrt und hatte ihn verlassen.

Allein im Sturm: Der Kampf ums Überleben und die Suche nach Sicherheit

Mit gerade einmal elf Jahren stand der Junge vor einer existenziellen Entscheidung: Verharren, weiterreisen, verzweifeln oder die Ärmel hochkrempeln? Er wählte letzteres. Von nun an schlug er sich mit Gelegenheitsjobs durch, um zu überleben. Eines Tages eröffnete sich die Möglichkeit, in einen anderen Staat zu reisen. Nach kurzem Zögern traf er die Entscheidung. Sein Leben bis zur Ankunft in Deutschland war geprägt von einem ständigen Wechsel: Ein bis drei Jahre an einem Ort, arbeiten, sparen, und dann der Aufbruch in einen neuen Staat in der Hoffnung auf ein besseres Leben.

Diese Reisen wurden von Schleppern organisiert, die ihre Dienste teuer verkauften und die Menschen unter absurden Bedingungen transportierten. Besonders berührend ist die Beschreibung einer Reise auf einem LKW, wo er drei Tage lang reglos und im Dunkeln ausharren musste. Bei der Ankunft wurden die Menschen wie Säcke ausgeladen, unfähig sich zu bewegen. Es folgten weitere strapaziöse Fahrten, bis hin zur gefährlichen Überquerung des Mittelmeers.

Weiterlesen >>  Retro-Toaster von Aldi: Nostalgischer Charme für Ihre Küche

Gerade diese Mittelmeerüberquerung liefert den Anstoß für den Titel des Buches. Einer der jungen Männer ist zutiefst überzeugt davon, dass im Mittelmeer Krokodile schwimmen und er hat panische Angst davor. Die Szene ist eindringlich: Drei junge, unerfahrene Männer stehen am Strand mit einem Schlauchboot und einer Fußpumpe. Nach Tagen des Mutmachens stechen sie in See, ausgerüstet mit nichts weiter als einem Schlauchboot, Paddeln und ohne Proviant oder Navigationsgeräte. Unglaublicherweise erreichen sie eine Küste, wissen jedoch nicht, wo sie sind. Tragischerweise geht während der Fahrt einer von ihnen über Bord und geht verloren. Die Reise ist jedoch nicht nur von Leid gezeichnet, sondern auch von Momenten der Menschlichkeit, die dem Leser Trost spenden. Eine Frau gibt ihm Geld und setzt ihn in einen Zug, ein Lächeln von einem Fremden – der Junge erinnert sich an alles, ein Beweis dafür, dass auch in den schwierigsten Zeiten das Gute wahrgenommen wird.

Ein neues Zuhause und ein Hoffnungsschimmer: Die Ankunft in Deutschland

Die Geschichte nimmt schließlich ein glückliches Ende. Der junge Mann wurde in Italien von der Familie aufgenommen, die ihn anfangs beherbergte und ihm unterstützte. Er ging zur Schule und studiert nun. Es gelang ihm sogar, Kontakt zu seiner Mutter aufzunehmen – man kann sich nur vorstellen, welch ein innerer Kampf sie durchlebt haben muss, um ihre Entscheidung treffen zu können.

Persönlich empfand die Rezensentin diese Geschichte als eine wunderschöne Erzählung, reich an Menschlichkeit und ganz anders als viele andere „wahre“ Geschichten in Büchern. Bewusst wurden die Aufenthaltsorte des Jungen ausgelassen, da seine Geschichte aus ihrer Sicht universell ist. Ob er nun in Afrika oder Pakistan geboren wurde, spielt für die Botschaft seiner Reise kaum eine Rolle. Was sie jedoch besonders faszinierte, war die Vorstellung von Zeit, die im Buch zum Ausdruck kommt. Der Protagonist weiß nicht, wann er geboren wurde, und kann oft nur schätzen, wie lange er an einem Ort verweilte – für uns unvorstellbar. Ohne markante Ereignisse wie den Einsturz der Zwillingstürme hat er keine genaue Vorstellung vom Zeitablauf der Geschehnisse.

Weiterlesen >>  NIVONA Kaffeevollautomaten: Ihr Wegweiser zu vollendetem Kaffeegenuss

Diese Geschichte ist ein bewegendes Zeugnis für Mut, Resilienz und die Suche nach einem sicheren Hafen. Sie lädt dazu ein, über die eigene Wahrnehmung von Heimat, Verlust und Neubeginn nachzudenken.

Ein Muss für jeden Entdecker Deutschlands

Wir empfehlen Ihnen wärmstens, dieses Buch zu lesen. Es lohnt sich absolut! Es bietet einen tiefen Einblick in die menschlichen Erfahrungen, die hinter den Schlagzeilen stehen, und bereichert das Verständnis für die Vielfalt der Menschen, die Deutschland zu ihrer neuen Heimat machen.

Werfen Sie einen Blick auf Deutschlands Küsten – aber vielleicht doch nicht zu weit ins offene Meer hinein, wenn Sie Krokodile vermuten!