Kaffeevollautomat mit zwei Bohnenkammern: Vielfalt für Kenner

Jura Giga 6 mit Latte Macchiato

Der Wunsch nach Vielfalt im Kaffeegenuss ist groß. Ein Kaffeevollautomat Mit Zwei Bohnenkammern verspricht genau das: die Möglichkeit, verschiedene Kaffeebohnen gleichzeitig zu verwenden und so eine breitere Palette an Geschmacksnuancen zu erleben. Doch nicht jeder Kaffeevollautomat mit dieser Ausstattung hält, was er verspricht. Dieser Artikel beleuchtet die Vor- und Nachteile sowie die besten Modelle, die den Markt zu bieten hat, insbesondere mit dem Fokus auf das Kernmerkmal: die zweite Bohnenkammer.

Die Krux der Doppelkammer: Zwei Mahlwerke sind entscheidend

Was zunächst simpel klingt, birgt technische Herausforderungen. Ein Kaffeevollautomat, der tatsächlich zwei verschiedene Kaffeesorten aroma- und geschmacksneutral getrennt zubereiten soll, benötigt nicht nur zwei Bohnenbehälter, sondern zwingend auch zwei separate Mahlwerke. Andernfalls werden die Bohnen nach dem Mahlen doch wieder vermischt, was den Sinn der doppelten Kammer untergräbt. Diese zusätzliche Komplexität treibt den Preis der Geräte erheblich in die Höhe, weshalb Modelle mit zwei Bohnenkammern und zwei Mahlwerken primär im oberen Preissegment angesiedelt sind.

Top-Modelle im Fokus: Kaffeevollautomaten mit zwei Bohnenkammern

Die Auswahl an Kaffeevollautomaten, die dieses anspruchsvolle Feature bieten, ist überschaubar. Wir stellen Ihnen die vielversprechendsten Kandidaten vor:

DeLonghi Maestosa: Technologieführer mit Premium-Ansatz

Der DeLonghi Maestosa gilt als einer der Pioniere im Consumer-Bereich, der das Doppelkammer-Konzept konsequent umsetzte. Ausgestattet mit zwei Bohnenkammern und zwei Mahlwerken, ermöglicht er eine beeindruckende Vielfalt an Kaffeespezialitäten. Die vollelektronische Steuerung und die „Adaptive Grinding Technology“, die den Mahlgrad und die Mahlmenge automatisch an die jeweiligen Bohnen anpasst, setzen Maßstäbe. Obwohl der Preis mit rund 2.500 Euro hoch ist, rechtfertigt die gebotene Leistung die Investition für Liebhaber.

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Die Möglichkeit, über die App verschiedene Mahlwerke auszuwählen und die Bohnen direkt einzufüllen, bietet ein Höchstmaß an Flexibilität. Diese Technologie ist so überzeugend, dass sie auch in kompakteren Modellen wie dem DeLonghi PrimaDonna Soul zu finden ist.

Jura Giga 6: Zwei Maschinen in einer

Jura steht für Exzellenz, und die Giga 6 ist keine Ausnahme. Mit zwei elektronischen Scheibenmahlwerken aus Keramik vereint sie zwei Kaffeevollautomaten in einem Gehäuse. Die Trennung von Bohnenkammern und Mahlwerken ist hier perfekt umgesetzt, und jeder Getränkebestandteil profitiert von einem eigenen Wasserkreislauf. Dies garantiert eine individuelle Brühtemperatur und das optimale Kaffeearoma für jede Tasse.

Ein kleiner Kritikpunkt mag die Bedienung über die J.O.E.-App sein, die etwas intuitiver sein könnte. Nichtsdestotrotz bietet die Giga 6 eine unübertroffene Funktionsvielfalt und beeindruckende Kaffeequalität. Dank des „Automatic Grinder Adjustment“ passt sich das Mahlwerk automatisch an unterschiedliche Bohnensorten an, auch wenn hier eine manuelle Anpassung der Grundeinstellung erforderlich ist, um eine vollständige Trennung der Mahlwerke zu gewährleisten.

Jura Giga 6 mit Latte MacchiatoJura Giga 6 mit Latte Macchiato

Trotz ihres hohen Preises ist die Jura Giga 6 eine Überlegung wert, insbesondere wenn Sie Wert auf maximale Individualisierung und höchste Kaffeequalität legen. Für den privaten Gebrauch ist sie vielleicht überdimensioniert, im Büro spielt sie jedoch ihre Stärken voll aus.

Siemens EQ.9 plus connect: Leise und durchdacht

Der Siemens EQ.9 plus connect, insbesondere das Modell Siemens EQ.9 plus connect s700 (TI9578X1DE), zeichnet sich durch sein leises Mahlwerk aus, das auch in der doppelten Ausführung seine Leistung beweist. Zwei Keramikmahlwerke werden über die beiden Bohnenkammern versorgt. Die Steuerung der Mahlgrade ist zwar analog, aber der „Baristamode“ erlaubt eine detaillierte Anpassung von Crema bis Milch.

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Die Siemens Home Connect App erweitert die Bedienmöglichkeiten, auch wenn sie nicht direkt den Mahlvorgang steuert. Siemens-Kaffeevollautomaten sind bekannt für ihre Hochwertigkeit und einfache Reinigung, auch wenn das EQ.9 Modell bereits etwas in die Jahre gekommen ist. Eine modernere Alternative, die jedoch auf das Doppelkammer-System verzichtet, ist der Siemens EQ.700.

Wer Wert auf ein leises Mahlwerk und durchdachte Technik legt, findet im EQ.9 plus connect ein starkes Argument für einen Kaffeevollautomaten mit zwei Bohnenkammern.

Melitta Barista TS Smart: Der Einsteiger mit Doppelkammer

Melitta war lange Zeit einer der wenigen Hersteller, der Modelle mit zwei Bohnenfächern im Angebot hatte. Der Melitta Barista TS Smart für rund 900 Euro ist eine gute Option für Einsteiger, die die Vorteile der Doppelkammer erleben möchten.

Es ist wichtig zu wissen, dass dieses Modell nur über ein Kegelmahlwerk aus Edelstahl verfügt. Das bedeutet, dass die Bohnen aus beiden Kammern am Ende wieder im selben Mahlwerk landen. Dies ist kein Idealzustand für Liebhaber der reinen Bohnensorten, jedoch ist das Melitta-Mahlwerk präzise und leert die Bohnen vollständig vor dem nächsten Bezug. Funktionen wie der „Italian Preparation Process“ und „My Coffee Memory“ machen ihn zu einer smarten Familienmaschine.

Melitta Caffeo CI (Touch): Der Klassiker mit Abstrichen

Der Melitta Caffeo CI gilt als einer der ersten Vollautomaten mit zwei Bohnenkammern und wird oft als Referenzmodell genannt. Für rund 500 Euro ist er eine der günstigsten Möglichkeiten, dieses Feature zu nutzen.

Auch hier teilt sich das Mahlwerk die Bohnen aus beiden Kammern. Während der Caffeo CI und sein Nachfolger, der Caffeo CI Touch, insgesamt gute Geräte sind, spürt man das Alter in der Milchschaumkonsistenz und den Espresso-Aromen im Vergleich zu moderneren Geräten. Wenn die Doppelkammer primär zur Abwechslung dient und höchste Perfektion im Detail nicht an erster Stelle steht, kann der CI eine preiswerte Wahl sein.

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Lobende Erwähnung: Philips Saeco GranBaristo – Austauschbarer Bohnenbehälter

Obwohl die Philips Saeco GranBaristo-Reihe als veraltet gilt, verdient ihre innovative Idee eine Erwähnung: ein austauschbarer Bohnenbehälter. Anstatt zwei Behälter fest zu verbauen, boten diese Geräte die Möglichkeit, einen Behälter einfach auszutauschen. Dies ermöglichte ein schnelles Wechseln der Bohnensorten und eine einfache Reinigung. Diese clevere Lösung hätte das Potenzial gehabt, die Flexibilität deutlich zu erhöhen, auch wenn sie sich nicht durchgesetzt hat.

Fazit: Lohnt sich ein Kaffeevollautomat mit zwei Bohnenkammern?

Ein Kaffeevollautomat mit zwei Bohnenkammern ist nur dann wirklich sinnvoll, wenn er auch über zwei getrennte Mahlwerke verfügt. Dies ist in der Regel nur bei hochpreisigen Modellen wie dem DeLonghi Maestosa oder dem Jura Giga 6 der Fall. Hier spielt die Technologie ihre Stärken voll aus und ermöglicht echte Abwechslung und Individualität im Kaffeegenuss. Der Siemens EQ.9 plus connect bietet eine leisere Alternative mit einem guten Kompromiss.

Für preisbewusstere Käufer bieten Modelle wie der Melitta Barista TS Smart oder der Melitta Caffeo CI zwar zwei Bohnenfächer, aber eben nur ein Mahlwerk. Dies schränkt das Geschmackserlebnis ein, kann aber dennoch für eine gewisse Abwechslung sorgen.

Generell sind Kaffeevollautomaten mit Doppelmahlwerk-System am ehesten für Haushalte geeignet, in denen unterschiedliche Vorlieben bestehen oder häufig zwischen verschiedenen Kaffeesorten gewechselt wird. Insbesondere im Kaffeevollautomat fürs Büro können diese Geräte ihre Stärken ausspielen, da hier oft eine größere Vielfalt an Getränken und Bohnen benötigt wird. Als reines „Nice-to-have“ Feature ist die Investition in zwei Bohnenkammern und vor allem zwei Mahlwerke oft zu hoch.

Nutzen Sie die Möglichkeit, verschiedene Kaffeesorten zu kombinieren? Welche Unterschiede schmecken Sie heraus? Gibt es Geräte, die wir übersehen haben? Teilen Sie Ihre Erfahrungen und Meinungen in den Kommentaren!