Die Entscheidung ist gefallen: Ein neuer Stubentiger soll das Leben bereichern und eine bereits vorhandene Katze bekommt Gesellschaft. Doch bevor die neue Samtpfote einzieht, stellen sich viele Katzenbesitzer die Frage, wie die Zusammenführung am besten gelingt, damit sich sowohl die neue als auch die alte Katze bei Ihnen wohlfühlen. Eifersucht ist ein häufiges Problem, das es zu vermeiden gilt. Eine langsame und behutsame Gewöhnung ist der Schlüssel zum Erfolg.
Die Auswahl der richtigen Katze ist entscheidend für ein harmonisches Zusammenleben.
Welche Katzen passen gut zusammen?
Es gibt keine Garantie dafür, dass sich zwei Katzen auf Anhieb verstehen, doch bestimmte Faktoren können die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Vergesellschaftung erhöhen. Ein junges, verspieltes Kätzchen passt beispielsweise nicht zu einem älteren, ruhesuchenden Senior. Dies wäre für beide Tiere eine Überforderung und könnte zu Unglück führen. Auch bei Katzen mit sehr unterschiedlichen Charakteren kann die Zusammenführung schwieriger sein. Eine ruhige Katze könnte von einem wilden, verspielten Neuzugang schnell überfordert werden.
Idealerweise sollten die Katzen charakterliche Ähnlichkeiten aufweisen, auch wenn sie nicht zu 100 Prozent gleich sein müssen. Das erleichtert die Annäherung ungemein und beugt späteren Konflikten vor. Wenn Sie beispielsweise eine eher zurückhaltende Katze haben, suchen Sie im Tierheim nach einem ähnlich besonnenen Tier. Eine gewisse Übereinstimmung im Temperament ist für ein friedliches Miteinander von großer Bedeutung.
Zwei Katzen treffen sich neugierig im Garten.Bei der Wahl Ihrer Zweitkatze sollten Sie darauf achten, dass beide charakterliche Ähnlichkeiten haben. Foto von stock.adobe.com/aqvamarine
Eifersucht vermeiden: So geben Sie Ihrer Erstkatze Sicherheit
Damit Ihre “alte” Katze keinen Anlass zur Eifersucht hat und sich ihrer Position im Familiengefüge sicher ist, sollten Sie einige wichtige Punkte beachten. Schenken Sie Ihrer bereits vorhandenen Katze weiterhin die gewohnte Aufmerksamkeit, vielleicht sogar anfangs etwas mehr. Halten Sie gewohnte Rituale wie Streicheleinheiten und Fütterungszeiten ein und begrüßen Sie Ihre Erstkatze immer zuerst. Die neue Katze sollte keinesfalls mehr Beachtung erhalten als die bereits vorhandene.
Jede Katze benötigt ihr eigenes Zubehör, um Rivalitäten und Konkurrenzkämpfe um Ressourcen zu vermeiden. Dazu gehören eine eigene Katzentoilette (Faustregel: Anzahl der Katzen + 1), eigene Futter- und Wassernäpfe, getrennte Futterplätze, ein eigener Schlafplatz sowie eventuell ein eigener Kratzbaum oder Kratzbrett. Auch ein eigener Kamm und eine eigene Bürste sind wichtig. Falls eine Katzenklappe vorhanden ist, sollte diese mit einem passenden Halsband (Magnet, Sender etc.) für jede Katze individuell ausgestattet sein. Planen Sie außerdem für beide Katzen gleich viel „exklusive Zeit“ ein, in der Sie sich nur mit einer der beiden beschäftigen.
Anzeichen für Eifersucht bei Katzen erkennen
Katzen äußern Eifersucht auf verschiedene Weise. Wenn Ihre Katze sich still zurückzieht, auf Konfrontation aus ist (Aggressionen gegenüber der neuen Katze oder Ihnen), Futter verweigert oder plötzlich unsauber wird, können dies Anzeichen für Eifersucht sein. Sind gesundheitliche Ursachen ausgeschlossen, sollten Sie der Eifersucht entgegenwirken, indem Sie Ihrer Erstkatze die benötigte Aufmerksamkeit schenken. Reflektieren Sie Ihr eigenes Verhalten: Haben Sie Ihre Katze vielleicht unabsichtlich vernachlässigt?
Stock.adobe.com/Stefano Garau Dies könnte ein Zeichen sein, dass sich Ihre Katze nicht ganz wohlfühlt.
Bis sich die Katzen aneinander gewöhnt haben, sind Rangeleien und Aggressionen nicht ungewöhnlich und bedürfen meist keiner Intervention Ihrerseits. Sollten jedoch gefährliche Revierkämpfe entstehen, müssen die Tiere unbedingt räumlich getrennt werden. Erst nach Beruhigung kann ein erneuter Annäherungsversuch gestartet werden.
Die Ankunft der neuen Katze vorbereiten
Quartieren Sie die neue Katze zunächst mit ihrem eigenen Zubehör und einer separaten Katzentoilette in einem Zimmer ein, in dem sie zwar Gesellschaft hat, aber nicht direkt auf die bereits vorhandene Katze trifft. Wählen Sie ein Zimmer, das die Erstkatze selten betritt und keinesfalls das Zimmer Ihrer Hauptbezugsperson, um Eifersucht vorzubeugen. Bestimmen Sie eine Person im Haushalt, die sich primär um die neue Katze kümmert. Leben Sie allein, ist es umso wichtiger, die Erstkatze nicht zu vernachlässigen.
Eine Person kümmert sich vorerst allein um die neue Katze.Eine Person kümmert sich vorerst allein um die neue Katze. Foto von stock.adobe.com/One
Der erste Kontakt: Langsam und behutsam
Gehen Sie bei der Annäherung der beiden Katzen langsam und vorsichtig vor. Das Tempo richtet sich nach den individuellen Charakteren der Tiere. Ist die neue Katze verängstigt und gestresst vom Einzug, sollte der Prozess langsamer vonstattengehen. Der erste Tag der Eingewöhnung sollte komplett ohne direkten Kontakt zur anderen Katze ablaufen.
Wenn die Neugier beider Katzen geweckt ist und sie an der Tür sitzen, kann der erste Kontakt stattfinden. Öffnen Sie die Tür zunächst nur einen kleinen Spalt, sodass die Katzen sich beschnuppern und berühren können, aber noch nicht hindurchschlüpfen.
Der erste Kontakt zwischen zwei Katzen findet durch den Türspalt statt.Der erste Kontakt zwischen zwei Katzen findet durch den Türspalt statt. Foto von mariesacha-stock.adobe.com
Schrittweise Annäherung und Kennenlernen
Je nach Reaktion der Katzen wird die Eingewöhnung fortgesetzt. Knurren oder fauchen die Tiere, beschränken Sie den Kontakt zunächst auf ein kurzes Beschnuppern durch den Türspalt. Ist die Neugier positiv, steht einer echten Begegnung nichts im Wege. Hierbei nehmen Sie und eine zweite Person jeweils eine Katze auf den Schoß und beobachten deren Verhalten. Bei aggressiven Reaktionen trennen Sie die Tiere wieder. Wiederholen Sie diesen Vorgang über mehrere Tage, damit sich die Katzen schrittweise aneinander gewöhnen können.
Für die erste richtige Begegnung von zwei Katzen sollten Sie und eine weitere Person die Katzen auf den Schoß nehmen.Für die erste richtige Begegnung von zwei Katzen sollten Sie und eine weitere Person die Katzen auf den Schoß nehmen. Foto von goodluz-stock.adobe.com
Zwei Katzen vollständig aneinander gewöhnen
Nach etwa zwei bis drei Tagen beginnt die nächste Phase. Lassen Sie die Katzen noch näher zusammen. Füttern Sie beide Katzen vor der Begegnung. Nehmen Sie dann die ältere Katze auf den Schoß und setzen Sie die neue Katze auf einen erhöhten Platz, um ihr Sicherheit zu geben. Wählen Sie einen Ort, den die Erstkatze nicht häufig frequentiert, und vermeiden Sie die Nähe ihres Lieblingsschlafplatzes. Treffen Sie die Katzen täglich mehrmals für einige Minuten oder sogar länger, je nach Verhalten.
In der Regel pendelt sich das Verhältnis der Katzen innerhalb von etwa vier Wochen ein. Bei jungen Katzen ist Feindschaft eher selten. Bei zwei ausgewachsenen Einzelkatzen ist es jedoch durchaus möglich, dass eine Vergesellschaftung fehlschlägt und ein harmonisches Zusammenleben nicht zustande kommt.
Gewöhnen Sie Ihre zwei Katzen langsam aneinander. Aller Anfang ist schwer.Gewöhnen Sie Ihre zwei Katzen langsam aneinander. Aller Anfang ist schwer. Foto von Elena-stock.adobe.com
Was Ihre Katze braucht
Damit sich die neue Katze gut einleben kann, sind Geduld, Konsequenz und das Verständnis für die Bedürfnisse Ihrer Katze entscheidend. Überlassen Sie Ihre Katzen nicht sich selbst. Durch gemeinsame Spiele, feste Regeln und das Vermeiden von Zwang fördern Sie ein positives Miteinander. Füttern Sie die Katzen anfangs auf gegenüberliegenden Seiten einer Tür oder eines Türgitters, damit sie den Geruch des anderen mit positiven Assoziationen wie Futter verknüpfen.
Gönnen Sie den Katzen zwischendurch Erholungspausen, indem Sie sie zeitweise räumlich trennen. Beobachten Sie die Tiere genau, besonders in den ersten gemeinsamen Tagen, und greifen Sie nur bei eskalierenden Kämpfen ein, indem Sie die Tiere ablenken. Vermeiden Sie es, parteiisch zu sein. Behandeln Sie beide Katzen gleich, sobald sie sich halbwegs akzeptieren.
Die Gewöhnung von Katzen ist zeitaufwändig und erfordert Geduld, doch die Mühe lohnt sich. Mit der richtigen Auswahl und der Beachtung dieser Tipps stehen die Chancen gut, dass Ihre beiden Katzen friedlich miteinander auskommen werden.
