Das Thema “Katzenfell” und “Katzenhaar” wird oft diskutiert und manchmal sogar synonym verwendet. Doch gibt es tatsächlich einen fundamentalen Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen? Tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Katzenhaare und entdecken wir die Nuancen, die oft übersehen werden.
Fell und Haar: Eine begriffliche Annäherung
Grundsätzlich besitzen alle Säugetiere Haare. Dies schließt uns Menschen ebenso ein wie Hunde, Elefanten, Affen und sogar Wale. Jedes einzelne Haar erfüllt dabei einen spezifischen Zweck und variiert in seiner Beschaffenheit und seinem Aussehen je nach Säugetier.
Wenn wir von “Haarballen” bei Katzen sprechen, meinen wir tatsächlich das Fell, das unsere Samtpfoten verschlucken und wieder hochwürgen. Ebenso lieben wir es, unsere Katzen liebevoll als “Fellbündel” oder “Fellnasen” zu bezeichnen. Tatsächlich gibt es keinen nennenswerten Unterschied zwischen dem, was wir als Haare und was wir als Fell bezeichnen.
Der Begriff “Fell” wird im Allgemeinen für Säugetiere verwendet, die ein besonders dichtes Körperhaar aufweisen. Der Mensch besitzt eher vereinzelte Körperhaare, weshalb wir nicht von Fell sprechen. Bei Katzen hingegen wird das gesamte Körperhaar typischerweise als Fell bezeichnet. Bei bestimmten Katzenrassen, wie der Sphynx, die scheinbar “haarlose” Haut besitzen, werden die kaum sichtbaren Haarlöckchen eher als “Haar” kategorisiert.
Um die Unterscheidung zu vereinfachen, stellen Sie sich “Haar” als einzelne Strähne vor und “Fell” als die Gesamtheit aller Haare. Katzenhaare sind beispielsweise jene feinen Fasern, die Sie auf einem dunklen Pullover entdecken. Auch wenn es viele davon gibt, sind sie nicht so dicht angeordnet wie das Fell direkt auf dem Körper der Katze. Beim Thema Fellpflege könnten Sie sagen, Sie “bürsten das Fell” oder “kämmen die Haare”.
Um die Terminologie noch weiter zu verkomplizieren, wird das gesamte Erscheinungsbild des Fells einer Katze oft als “Pelz” bezeichnet. Dieser Begriff findet sich hauptsächlich in Rassestandards, aber auch die Begriffe “Haar”, wie bei langhaarigen oder kurzhaarigen Katzen, werden hierbei verwendet.
Unabhängig davon, ob Sie es Haar, Fell oder Pelz nennen, ist die Bezeichnung stets korrekt. Verwenden Sie den Begriff, der für Sie am passendsten erscheint.
Die Vielfalt der Katzenhaare: Einblick in die Struktur
Struktur von Katzenhaaren
Die Haare einer Katze wachsen aus der Epidermis, also unterhalb der Haut. Die genaue Struktur eines Haares hängt stark von seiner Position am Körper ab. Befindet sich neben der Haarwurzel ein kleiner Muskel, kann dieser auf Temperaturschwankungen oder plötzliche Reize wie Angst reagieren. Dies führt dazu, dass das Haar zu Berge steht. Katzen können je nach Rasse ein bis drei verschiedene Haartypen in ihrem Fell aufweisen, was zu Bezeichnungen wie Doppel- oder Dreifachfell führt. Aber auch an anderen Körperstellen finden sich spezialisierte Haare.
Schnurrhaare: Mehr als nur Zierde
Schnurrhaare, auch Vibrissen genannt, sind die langen, dicken Tasthaare, die an den Seiten der Schnauze, über den Augen und an den Hinterbeinen wachsen. Diese Haare sind äußerst empfindlich und spielen eine entscheidende Rolle für die Orientierung der Katze. Sie helfen ihr dabei, die Weite von Öffnungen einzuschätzen und ermöglichen es ihr, sich selbst in völliger Dunkelheit zurechtzufinden. Schnurrhaare sind zudem ein hervorragender Indikator dafür, wie sich eine Katze fühlt.
Die Unterwolle: Wärme und Schutz
Die Unterwolle, auch als “Daunen” bezeichnet, besteht aus weicheren und flauschigeren Haaren. Sie dient dazu, die Katze warm zu halten und sie vor Kälte zu schützen. Ohne regelmäßiges Bürsten kann sich diese feine Schicht leicht verheddern und verfilzen.
Grannenhaare und Deckhaare: Die äußere Schutzschicht
Je nach Katzenrasse können sich die Grannenhaare und Deckhaare in ihrer Beschaffenheit unterscheiden. Grundsätzlich sind Grannenhaare länger als die Unterwolle, aber kürzer als die Deckhaare. Bei einigen Katzenarten werden die feineren Grannenhaare als Deckhaare bezeichnet. Bei anderen Rassen wie der Manx sind die Deckhaare wiederum länger als die Grannenhaare. Wesentlich ist zu verstehen, dass die Unterwolle das kürzeste Haar darstellt, gefolgt von den Grannenhaaren mittlerer Länge und schließlich den längsten Deckhaaren.
Vellus-Haare: Die feinen Härchen
Vellus-Haare sind vereinzelte, babyfeine Härchen, die man beispielsweise bei der Sphynx-Katze finden kann. Auch der Mensch besitzt an bestimmten Körperstellen Vellus-Haare.
Veränderungen im Katzenhaar: Ein Spiegel des Lebens
Veränderungen im Katzenhaar über die Zeit
Besitzer älterer Katzen stellen oft fest, dass sich im Laufe der Jahre die Fellfarbe ihrer Tiere verändert. Manchmal entwickeln sich die Fellfarben anders, als wir es ursprünglich erwartet hätten. Es gibt mehrere Gründe für dieses faszinierende Phänomen.
Der Einfluss von Temperatur auf die Fellfarbe
Bei Katzenrassen wie Siamkatzen oder Himalayakatzen kann die Fellfarbe direkt von der Hauttemperatur abhängen. An den kühleren Extremitäten des Körpers – den Pfoten, dem Schwanz und den Ohren bzw. dem Gesicht – ist die Haut kälter. Dies erklärt, warum der Körper oft weiß oder cremefarben ist und die sogenannten “Points” (Farbpunkte) dunkler erscheinen. Doch auch die Außentemperatur spielt eine Rolle: Manche Katzenmäntel werden im Winter tendenziell dunkler.
Sonneneinstrahlung und ihre Wirkung
Katzen mit dunklem Fell können durch starke Sonneneinstrahlung eine Aufhellung ihrer Fellfarbe erfahren, ähnlich wie Menschen ihr Haar in der Sonne bleichen. Wenn Ihre Katze gerne draußen ist, viel Zeit im Garten verbringt oder sich in hellen Bereichen aufhält, kann ihr Fell heller werden.
Ernährung: Bausteine für ein gesundes Fell
Tyrosin ist eine Aminosäure, die für die Produktion von Melanin benötigt wird, dem dunklen Pigment im Fell einer Katze. Ein Mangel an Tyrosin in der Ernährung kann dazu führen, dass das Fell einer schwarzen Katze eine rötlich-braune Färbung annimmt. Ebenso kann ein Mangel an Tyrosin dazu führen, dass ein tiefschwarzes Fell heller wird. Auch andere Ungleichgewichte, wie ein Kupfermangel oder ein Zinküberschuss, können zu einer Aufhellung dunkler Haare führen.
Bevor Sie Ihrer Katze Nahrungsergänzungsmittel verabreichen, ist es ratsam, einen Tierarzt zu konsultieren. Veränderungen der Fellfarbe können nämlich auch auf gesundheitliche Probleme wie Nieren-, Leber- oder Schilddrüsenstörungen hinweisen.
Das Alter und sein Einfluss auf das Fell
Mit zunehmendem Alter entwickeln Katzen, ähnlich wie Menschen, graue Haare. Bei Katzen mit dunklem Fell sind diese silbernen Haare jedoch vielleicht nicht sofort ersichtlich. Interessanterweise wird das Fell von Seal-Point-Siamkatzen und Point-Oriental-Katzen mit fortschreitendem Alter oft noch dunkler.
Bei jeglichen Zweifeln bezüglich Veränderungen im Fell Ihrer Katze ist der Gang zum Tierarzt die beste Anlaufstelle.