Der Gedanke, einen kleinen, süßen Affen im Arm zu halten, mag für viele Menschen verlockend sein, besonders wenn sie von den sozialen Medien oder dem Leben von Prominenten inspiriert werden. Justin Biebers Kapuzineraffe, Michael Jacksons Schimpanse oder Prinz Marcus von Anhalts Affenbaby – diese Bilder können den Eindruck erwecken, Kleine Affen Als Haustier seien ein begehrenswertes und glamouröses Accessoire für das eigene Zuhause. Doch die Realität sieht anders aus. Hinter der vermeintlichen Niedlichkeit verbirgt sich eine komplexe Problematik, die weit über ein einfaches Haustierverhältnis hinausgeht und sowohl das Tierwohl als auch die Sicherheit des Menschen gefährdet.
Affen: Wildtiere, die in die Natur gehören
Zwar erscheinen uns Affen aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit uns Menschen oft als vertraute Wesen, doch es ist entscheidend zu verstehen, dass es sich bei ihnen um Wildtiere handelt. Ihre Bedürfnisse, ihr Verhalten und ihre soziale Struktur sind tief in ihrer natürlichen Umgebung verwurzelt. Kleine Affen als Haustier zu halten, mag anfangs noch niedlich und handhabbar erscheinen, doch mit zunehmendem Alter entwickeln sich diese Tiere zu anspruchsvollen und potenziell gefährlichen Gefährten. Im Gegensatz zu domestizierten Tieren wie Hunden und Katzen, die über Jahrtausende an ein Leben mit dem Menschen angepasst wurden, behalten Affen ihre wilden Instinkte. Dies bedeutet, dass sie niemals stubenrein werden und im Erwachsenenalter Aggressionen entwickeln können, die für ihre Halter zu einer ernsthaften Gefahr werden.
Ein Affe, der als Haustier gehalten wird
Das soziale Gefüge von Affen und das Leid in Gefangenschaft
Fast alle Affenarten sind hochsoziale Tiere, die in großen Gruppen leben und auf die Interaktion mit Artgenossen angewiesen sind. Die Trennung von der Mutter kurz nach der Geburt, die oft nötig ist, um die Jungtiere an den Menschen zu gewöhnen, ist ein traumatisches Erlebnis. Aufgezogen mit der Flasche und in menschlicher Obhut gehalten, leiden viele Affen unter Verhaltensstörungen und Depressionen, da ein Mensch niemals die soziale Komplexität einer Affengruppe ersetzen kann. Die Haltung von kleinen Affen als Haustier bedeutet daher oft ein Leben in Isolation und Leid, sowohl für das Jungtier als auch für die zurückgelassene Mutter.
Artgerechte Haltung von Affen ist für Privatpersonen unmöglich
Viele Menschen unterschätzen die immensen Anforderungen, die die Haltung von Affen mit sich bringt. Die Vorstellung von einem kuscheligen Primaten im Wohnzimmer zerplatzt schnell, wenn die Tiere wachsen, aggressiv werden, laut sind oder schlichtweg zu viel Dreck machen. Die räumlichen Bedürfnisse von Affen sind enorm. Sie legen in der Natur täglich weite Strecken zurück, springen und klettern unermüdlich. Eine artgerechte Unterbringung in einem privaten Haushalt, die diesen natürlichen Verhaltensweisen Rechnung trägt, ist praktisch unmöglich zu realisieren. Enge Gehege führen zu Gruppenkonflikten, die tödlich enden können, da die Tiere sich nicht aus dem Weg gehen können. Die Einrichtung wird zerstört, und Urin und Kot stellen eine ständige Belästigung dar. Darüber hinaus können Bisse, je nach Affenart, lebensgefährlich sein und zu schweren Entzündungen führen. Berberaffen, Mandrills und alle Menschenaffen können sogar tödliche Angriffe starten.
Berberaffen können gefährlich werden
Der gefährliche Trend exotischer Tiere als Statussymbol
In den USA ist die Haltung exotischer Tiere als Haustiere seit langem verbreitet, und auch in Europa wächst der Trend. Die Sehnsucht nach dem Exotischen und Seltenen hat dazu geführt, dass kleine Affen als Haustier zu einem Statussymbol geworden sind. Die Verfügbarkeit im Internet macht es einfacher denn je, an solche Tiere zu gelangen, oft zu relativ geringen Preisen. Doch die Realität hinter diesem Handel ist oft grausam. Viele dieser Tiere werden illegal gehandelt oder unter fragwürdigen Bedingungen gezüchtet. Die Einhaltung von Mindestanforderungen für die Haltung von Säugetieren wird in Deutschland nur selten und lückenhaft kontrolliert, und die bestehenden Regelungen sind oft nicht rechtsverbindlich.
Exotische Haustierhaltung gefährdet die Wildbestände
Der Handel mit Wildtieren hat verheerende Auswirkungen auf die Populationen in der Natur. Primaten sind durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen geschützt, doch der illegale Handel blüht. Deutschland ist ein wichtiger Umschlagplatz für den Handel mit exotischen Tieren, wobei Affen zu den meistgehandelten Säugetierarten gehören. Weißbüschelaffen, Lisztaffen und andere Arten werden online angeboten, oft als “Nachzuchten” deklariert, obwohl sie illegal aus der Wildnis entnommen wurden. Die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraums und der illegale Handel bedrohen viele Affenarten, insbesondere solche, die nur wenige Nachkommen produzieren und sich lange um diese kümmern. Die Nachfrage nach kleinen Affen als Haustier trägt maßgeblich zu diesem gefährlichen Trend bei.
Weißbüschelaffen sind beliebte Haustiere
Was Sie tun können: Unterstützen Sie den Artenschutz
Pro Wildlife setzt sich aktiv für den Schutz von Wildtieren ein und fordert strengere Gesetze und Kontrollen im Bereich der Exotenhaltung. Eine Positivliste für Haustiere, wie sie in anderen europäischen Ländern bereits existiert, wäre ein wichtiger Schritt, um den Handel und die Haltung von Wildtieren auf Arten zu beschränken, die für den Arten- und Tierschutz unbedenklich sind. Es ist unerlässlich, sich über die wahren Bedürfnisse von Wildtieren zu informieren, bevor man über eine Haltung nachdenkt. Wenn Sie das Bedürfnis haben, exotische Tiere zu unterstützen, erwägen Sie stattdessen eine Patenschaft für ein Tier in einem seriösen Schutzprojekt oder informieren Sie sich über die Möglichkeit, sich als Ehrenamtlicher zu engagieren. Ein Hund als Haustier oder eine Katze als Haustier sind weitaus geeignetere Begleiter für das Leben in menschlicher Obhut. Für alle, die sich für die Haltung von Tieren interessieren, aber unsicher sind, welche Art am besten geeignet ist, bietet eine Wohnung mit einem Hasen als Haustier eine gute Alternative, die weniger komplex ist. Und wenn Sie sicherstellen möchten, dass Ihre tierischen Mitbewohner nicht im Weg sind, sollten Sie sich über die Regeln informieren, wann Haustiere nicht erlaubt sind, besonders wenn Sie planen, mit mehreren Tieren zusammenzuleben, wie zum Beispiel mit zwei Katzen in einem Katzenrucksack.
Fazit: Affen gehören in die Wildnis
Die Haltung von kleinen Affen als Haustier ist keine romantische Vorstellung, sondern ein gefährlicher und ethisch bedenklicher Trend, der dem Tierwohl schadet und die Wildtierpopulationen bedroht. Es ist wichtig, sich der Verantwortung bewusst zu werden, die mit der Haltung von Wildtieren einhergeht, und sich für den Schutz dieser faszinierenden Geschöpfe in ihrem natürlichen Lebensraum einzusetzen. Nur so können wir sicherstellen, dass Affen auch zukünftigen Generationen in ihrer natürlichen Pracht erhalten bleiben.
