Kleine Affen als Haustiere: Ein gefährlicher Trend und warum sie nicht ins Zuhause gehören

Ein Affe blickt aus einem menschlichen Zuhause und verdeutlicht die Widersprüchlichkeit der Exotenhaltung

Der Einfluss von Prominenten wie Justin Bieber oder Michael Jackson, die einen Kapuzineraffen oder Schimpansen hielten, hat bei vielen den Wunsch geweckt, ein ähnliches, besonderes „Accessoire“ für ihr Zuhause zu besitzen. Als Prinz Marcus von Anhalt seiner Tochter und sich selbst zu Weihnachten 2020 mit einem zwei Monate alten Affenbaby beschenkte, schien es klar: Meerschweinchen sind out, der kleine Affe als Haustier ist in. Beeinflusst durch Prominente und unzählige Internet-Filmchen entsteht oft das Bild eines gut dressierten Schmuseäffchens. Auch in Film, Fernsehen und Werbung präsentieren sich Schimpansen, Totenkopfaffen und Co. als tierische Hauptdarsteller und gaukeln uns das ideale Haustier vor – ein gefährlicher Irrglaube. Wer über die Anschaffung eines Haustieres nachdenkt, sollte sich umfassend informieren, sei es über das beste katzenfutter oder die spezifischen Bedürfnisse jedes Tieres, um eine verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen.

Affen sind und bleiben Wildtiere – auch die kleinen Rassen

Süß, harmlos und niedlich wirken die kleinen Babyäffchen, fast wie behaarte Menschenkinder. Als unsere nächsten Verwandten sind uns Affen in Aussehen und Verhalten tatsächlich teilweise sehr ähnlich. Kein Wunder, dass besonders Jungtiere schnell ins Herz geschlossen werden. Auch im Zoo zählen Primaten zu den absoluten Besucherlieblingen. Manch ein Affen-Fan hätte deshalb gerne selbst einen zu Hause. Doch als Haustiere sind Affen, egal welcher Größe, nicht geeignet. Zwar sind kleine Affenbabys noch putzig und unselbstständig, doch je älter sie werden, desto problematischer wird der Umgang mit diesen wilden Hausgenossen. Im Gegensatz zu Hund und Katze sind Wildtiere wie Affen nicht über Jahrtausende an ein Leben mit uns Menschen angepasst. Spätestens während der Pubertät verwandeln sich die kleinen süßen Affenbabys in mitunter gefährliche, aggressive Zeitgenossen. Stubenrein werden sie nie, und ihr natürliches Verhalten kann für Menschen und die Einrichtung zerstörerisch sein.

Ein Affe blickt aus einem menschlichen Zuhause und verdeutlicht die Widersprüchlichkeit der ExotenhaltungEin Affe blickt aus einem menschlichen Zuhause und verdeutlicht die Widersprüchlichkeit der Exotenhaltung

Einsames Leid in Gefangenschaft: Kleine Affen brauchen soziale Strukturen

Fast alle Affenarten zeigen ein komplexes Sozialverhalten, denn sie leben in der Natur in großen Gruppen zusammen. Für die Privathaltung werden die Babyäffchen ihrer Mutter oft bereits unmittelbar nach der Geburt entrissen, um sie an die Menschen zu gewöhnen. Mit der Flasche aufgezogen und allein oder paarweise gehalten, ist es jedoch kaum verwunderlich, dass viele von ihnen an schweren Verhaltensstörungen leiden und mitunter depressiv werden. Denn ein Mensch kann den Äffchen niemals einen Artgenossen ersetzen und ihre komplexen sozialen Bedürfnisse stillen. Der kleine Affe als Haustier bedeutet also immer großes Leid für die Mütter und ihre Babys. Wenn man bedenkt, welche Überlegungen und Sorgfalt selbst in die Wahl von premiere katzenfutter test fließen, wird deutlich, wie viel größer die Verantwortung und das Wissen bei der Haltung eines Wildtieres sein müssten, was im privaten Rahmen meist unerfüllbar ist.

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Artgerechte Haltung von kleinen Affen ist im Privathaushalt unmöglich

Nach kürzester Zeit bereuen viele Halter*innen ihren Wunsch nach Wildnis im Wohnzimmer: Der Affe ist zu groß, zu aggressiv, zu laut oder macht zu viel Dreck. Viele Käufer*innen unterschätzen auch die immensen Kosten für eine einigermaßen passable Unterbringung und die aufwendige Pflege. Da Affen nie alleine, sondern in der Gruppe gehalten werden müssen, sind die Platzanforderungen immens. Durch beengte Gehege treten schnell Gruppenkonflikte auf, die für die Tiere tödlich enden können, da sie sich nicht ausreichend aus dem Weg gehen können. Die hohen Platzanforderungen und eine artgerechte Ausstattung sind von Privathalter*innen kaum realisierbar. In der Natur legen Affen täglich große Strecken zurück, gerade die Kleinen nutzen jede Gelegenheit zum Springen, Klettern und Herumtoben. Nichts ist vor den verspielten, neugierigen Kerlchen sicher. In der Wohnung machen sie die Einrichtung kaputt und pinkeln und koten überall hin. So hinterlassen Affen permanent beschädigte Möbel und beißen auch mal kräftig zu. Je nach Affenart kann das sogar lebensgefährlich werden, denn viele Wunden entzünden sich. Bei Berberaffen, Mandrills und allen Menschenaffen können Angriffe auch tödlich enden. Die Haltung von Wildtieren erfordert ein Maß an Expertise, das weit über das hinausgeht, was für ein Haustier wie eine Katze, die man mit dem das beste katzenfutter versorgt, notwendig ist.

Ein Berberaffe, dessen imposante Größe und Wildheit die Gefahr der privaten Haltung verdeutlichtEin Berberaffe, dessen imposante Größe und Wildheit die Gefahr der privaten Haltung verdeutlicht

Der gefährliche Trend: Exotische kleine Affen als Statussymbol

In den USA ist der Trend zum exotischen „Haustier“ schon seit vielen Jahren gang und gäbe. In Asien sind vor allem Menschenaffen sehr beliebt. Sie werden privat gehalten, aber auch für Zirkus-Shows und Touristenattraktionen trainiert, in denen sie Tricks und Kunststücke zeigen. Im Jahr des Affen 2017 stieg der Handel weiter rasant an, denn viele Asiaten wünschen sich neuerdings einen dieser kleinen, anfangs nicht mehr als einen Finger großen Weißbüschelaffen. Diese kosten online gerade einmal 125 Euro. Mittlerweile boomt der Handel mit Exoten aber auch in Europa und immer mehr Wildtiere halten Einzug in deutsche Wohnzimmer. Hunde und Katzen waren gestern. Heute gilt: Je spezieller und seltener, desto beeindruckender das Haustier. Exoten sind zum Statussymbol geworden. Kein Wunder, denn mittlerweile lässt sich auch das seltenste Tier innerhalb weniger Mausklicks bestellen und mit dem nötigen Kleingeld bis vor die Haustür liefern. Die vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgegebenen „Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren“ werden in der Praxis nur sporadisch, wenn überhaupt, überprüft. Viele der geschützten Tiere werden gar nicht erst bei den Behörden gemeldet. Und wenn doch, dann sind bei Kontrollen die Mindestanforderungen nicht einmal rechtsverbindlich, sondern nur eine Empfehlung, so dass es im Ermessen des Amtstierarztes liegt, ob und wann er durchgreift. Die Wahl eines Haustieres sollte stets auf Verantwortung und Kenntnis basieren, und nicht auf dem Wunsch nach einem Statussymbol. Wer ein Haustier verantwortungsvoll halten möchte, befasst sich beispielsweise intensiv mit dem Thema katzenfutter test.

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Ein kleines Weißbüscheläffchen, eine der beliebtesten Arten im illegalen Haustierhandel, das großes Leid erfahren mussEin kleines Weißbüscheläffchen, eine der beliebtesten Arten im illegalen Haustierhandel, das großes Leid erfahren muss

Exotenhaltung gefährdet Wildbestände kleiner Affenarten

Obwohl Primaten durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen geschützt sind und viele Affenarten in Gefangenschaft gezüchtet werden, werden noch immer Tiere illegal als Nachzucht deklariert und ins Ausland geschmuggelt. Wildtierhandel zählt zu einem der lukrativsten Geschäftszweige auf dem Schwarzmarkt. Mehr als 2.400 Affen aus 54 Arten wurden zwischen 2010 und 2014 allein auf den beiden größten deutschen Internetplattformen angeboten. Sie gehören somit zu den meist gehandelten Säugerarten. Top-Seller waren Weißbüschelaffe, Lisztaffe, Goldkopf-Löwenäffchen, Zwergseidenäffchen und Katta. Auch geschützte Arten wie Plumploris und Menschenaffen werden online zum Kauf angeboten. Und das ist nur der Markt in Deutschland – die Nachfrage in anderen Ländern kommt ja noch hinzu. So ist es kein Wunder, dass vor allem der illegale und nicht nachhaltige Handel und die Zerstörung ihres Lebensraums viele Affenarten bedrohen. Gerade bei Primaten, die in ihrem Leben oft nur wenige Nachkommen zeugen und vergleichsweise lange für diese sorgen, sind die Folgen der Wilderei verheerend. Und das alles nur für den extravaganten Trend, sich gegen jeden Verstand die Wildnis ins Wohnzimmer holen zu wollen.

Was zu tun ist: Für den Schutz kleiner Affen und anderer Wildtiere

Affen und viele andere Exoten gehören nicht ins Wohnzimmer! Organisationen wie Pro Wildlife fordern strengere Gesetze und Kontrollen in der Exotenhaltung und ein generelles Wildtierimportverbot. Eine Positivliste, wie sie in Belgien und den Niederlanden bereits existiert, wäre auch in Deutschland der beste Weg, um den Handel und die Haltung von Wildtieren auf für den Arten- und Tierschutz unbedenkliche Arten zu beschränken. Pro Wildlife dokumentiert außerdem Ausmaß und Folgen des Handels mit exotischen Tieren und konnte für dutzende Arten, deren Bestand durch den Heimtierhandel bedroht wird, bereits Handelsverbote und Beschränkungen erwirken. Es ist unerlässlich, dass wir als Gesellschaft die Verantwortung übernehmen und uns gegen diesen schädlichen Trend stellen. Statt Wildtiere in Gefangenschaft zu halten, sollten wir uns für ihren Schutz in ihren natürlichen Lebensräumen einsetzen und uns auf Haustiere konzentrieren, deren Bedürfnisse wir wirklich erfüllen können.

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Ein kleiner Affe als Haustier ist ein absolutes No Go! Sie sind faszinierende Geschöpfe, aber ihr Platz ist in der Wildnis oder in gut geführten zoologischen Einrichtungen, die ihre komplexen Bedürfnisse erfüllen können. Bevor man über die Anschaffung eines exotischen Tieres nachdenkt, sollte man sich ausführlich über die rechtlichen Rahmenbedingungen und die ethischen Aspekte informieren und sich bewusst machen, dass die meisten Privathaushalte nicht in der Lage sind, eine artgerechte Haltung zu gewährleisten. Die Liebe zu Tieren zeigt sich nicht darin, ein seltenes oder „cooles“ Tier zu besitzen, sondern darin, ihr Wohlergehen und ihre natürliche Lebensweise zu respektieren.