Konjak Getränk: Eine Reise durch die Welt des deutschen Weinbrands und Cognacs

Weiße Ugni Blanc Trauben für die Cognac-Produktion in der Charente

Die Welt der edlen Destillate aus Wein ist reich und vielfältig, geprägt von tiefen Traditionen und regionaler Expertise. Wenn wir von “Konjak Getränk” sprechen, denken viele vielleicht an ein modernes Nahrungsergänzungsmittel oder eine kalorienarme Speise. Doch im historischen Kontext der deutschen Spirituosenkultur hat der Begriff “Konjak” eine ganz andere, faszinierende Bedeutung, die eng mit dem Weinbrand – und insbesondere dem französischen Cognac – verwoben ist. Für “Shock Naue”, Ihre Quelle für tiefgehende Einblicke in die deutsche Esskultur, beleuchten wir heute diese besondere Beziehung und nehmen Sie mit auf eine Entdeckungsreise durch die Geschichte und die Vielfalt dieser edlen Tropfen.

Tauchen Sie ein in die Welt des Cognacs und des deutschen Weinbrands, verstehen Sie ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten und erfahren Sie, welche Rolle sie in der deutschen Genusskultur spielen. Wir entschlüsseln, warum der Begriff “Konjak” einst eine wichtige Rolle für deutsche Branntweine spielte und wie diese faszinierende Spirituosenkategorie bis heute ihren Platz am Gaumen deutscher Genießer findet.

Was ist Cognac? Definition einer französischen Einzigartigkeit

Cognac ist die geschützte Bezeichnung für Destillate, die ausschließlich aus Weinen der Stadt Cognac in Frankreich und den umliegenden Regionen Charente und Charente-Maritime gebrannt und in Holzfässern gelagert werden. Dieser französische Weinbrand gilt weltweit als besondere Spezialität und ist der bekannteste seiner Art. Die Weinreben in der Region Charente werden als besonders edel und geeignet für die Herstellung dieser Destillate geschätzt. Auch die Fassreifung haben die Experten der verschiedenen Hersteller in jahrhundertealter Tradition perfektioniert.

Andere Weinbrände und Brandys können eine ähnlich hohe Qualität haben, doch nirgendwo sonst wird die Kultur des Weinbrands so lange und beständig gepflegt wie in und um diese französische Stadt. Deshalb ist dieser Name nicht nur eine regionale Herkunftsbezeichnung für einen besonderen Weinbrand, sondern steht auch für eine eigene Spirituosenkategorie mit speziellen Qualitätsmerkmalen. Spätestens nach dem Ersten Weltkrieg beanspruchten die Franzosen die Bezeichnung exklusiv für ihren einzigartigen Edelbrand – heute ist dies in der EU-Spirituosenverordnung klar festgelegt.

Alle Cognacs haben folgende Gemeinsamkeiten:

  • Sie werden ausschließlich in der gleichnamigen Stadt und den umliegenden Regionen Charente und Charente-Maritime aus Weißwein gebrannt, der aus dortigen Trauben vinifiziert wurde.
  • Hauptsächlich werden Weißweine der Rebsorten Trebbiano (Ugni Blanc) verwendet, gelegentlich Folle Blanche oder Colombard und in seltenen Fällen andere Rebsorten wie Jurançon Blanc, Sémillon oder Montils.
  • Die Destillation erfolgt bis Ende März aus dem Wein des Winters, doppelt destilliert auf höchstens 72 % vol in traditionellen Brennblasen mit einem Fassungsvermögen von maximal 30 Hektolitern (3000 Liter).
  • Er reift in Eichenholzfässern, meist aus dem französischen Limousin oder Tronçais.

Die Welt der Cognac-Sorten

Die verschiedenen Cognac-Sorten werden innerhalb der Region nach Anbaugebieten und dem Alter, also der Dauer der Fasslagerung, unterschieden. Die Bezeichnungen auf den Etiketten sind reguliert und gelten gleichzeitig als Qualitätseinstufungen, die von Liebhabern und Kennern weltweit geschätzt werden.

Sorten nach Anbaugebiet

Sechs Anbaugebiete innerhalb der Regionen Cognacais, Charente und Charente-Maritime werden abgegrenzt und nach Qualitätsstufen unterschieden. Edelweinbrand aus besten Lagen stammt aus der Cru Grande Champagne oder der Petite Champagne. „Fine Champagne“ bezeichnet Sorten, die ausschließlich aus Weinen dieser beiden Crus stammen, wobei mindestens 50 % aus der Grande Champagne kommen.

  • Grande Champagne gilt als beste Lage und Zentrum der Region, südlich der Stadt Cognac um Segonzac gelegen.
  • Petite Champagne umringt die Grande Champagne, hauptsächlich im Südwesten um Barbezieux, Archiac und Jonzac.
  • Borderies umfasst den nördlichen Bereich um die Stadt Cognac und gilt als drittbeste Lage.
  • Fins Bois bildet einen Ring um die zentraleren Lagen und erstreckt sich vor allem im Westen und Norden um Angoulême und Rouillac. Ein Abschnitt um Mirambeau an der Gironde-Mündung gehört ebenfalls dazu.
  • Bons Bois ist ein weiterer, breiterer Ring um Fins Bois und erstreckt sich im Süden Richtung Bordeaux und im Osten Richtung Limousin.
  • Bois Ordinaires & Bois Communs sind Randlagen und liegen überwiegend im Nordwesten an der Atlantikküste um La Rochelle, Rochefort und Marennes, einschließlich angrenzender Inseln und kleinerer Anbaugebiete im Süden der Region.

Eine gewisse Verwechslungsgefahr besteht anhand der Namensgebungen mit der Champagne-Region im Nordosten Frankreichs und den ähnlich benannten Weinbaugebieten und Qualitätsstufen („Grand Cru“ und „Premier Cru“) des berühmten und gleichnamigen „Champagner“-Schaumweins.

Weiße Ugni Blanc Trauben für die Cognac-Produktion in der CharenteWeiße Ugni Blanc Trauben für die Cognac-Produktion in der Charente

Sorten nach Alter (Reifezeit)

Cognac ist die fassgelagerte Spirituose schlechthin. Lediglich bei Single Malt Scotch Whisky gibt es eine vergleichbare Kultur und Wissenschaft rund um die perfekte Holzfassreifung, die an den Aufwand heranreicht, den die französischen Weinbrenner seit Jahrhunderten betreiben, um den Geschmack ihrer Brände durch das Holz zu perfektionieren.

Es ist daher nicht überraschend, dass die Altersstufen klar definiert und gesetzlich geregelt sind. Wer eine Flasche kauft, kann sich darauf verlassen, dass die Angaben zur Reifezeit auf dem Etikett präzise und sinnvoll sind und eine verlässliche Qualitätsaussage treffen.

Übersicht der Altersangaben bei Cognac:

  • V.S. Cognac oder *** (3 Sterne), V.O. Cognac oder Sélection: Das jüngste enthaltene Destillat reift mindestens zwei Jahre in Holzfässern, gemessen ab dem 1. April des Jahres, das auf die Ernte folgt. Mit insgesamt 30 Monaten vorgeschriebener Eichenfasslagerung ist V.S. die jüngste Altersstufe. → V.S. steht für „Very Special“ (engl.: sehr besonders), V.O. für „Very Old“ (engl.: sehr alt), „Sélection“ ist französisch und bedeutet Auswahl.
  • V.S.O.P. Cognac oder Vieux, V.O. oder Réserve: Hier beträgt die Fassreifung aller Bestandteile mindestens vier Jahre. → V.S.O.P. ist eine Abkürzung für „Very Superior Old Pale“ (sehr hochwertig, alt, hell), „Vieux“ ist französisch für alt, V.O. könnte schlicht „Very Old“ bedeuten und Réserve heißt Lager auf Französisch.
  • V.V.S.O.P. Cognac, Cuvée Supérieure oder Grande Sélection oder ***** (5 Sterne): Cognac, bei dem die jüngsten enthaltenen Bestandteile mindestens fünf Jahre im Fass verbracht haben. → „Cuvée“ ist eine Bezeichnung für Verschnitte verschiedener Weine/Rebsorten oder Destillate (in Frankreich auch „Assemblage“ genannt), „Supérieure“ bedeutet höherwertig; „Grande“ kann neben groß auch mit besonders übersetzt werden, mit „Grande Sélection“ ist demnach eine besondere Auswahl gemeint.
  • XO Cognac oder Extra, Hors d‘âge, Royal, Très Vieux, Vieille Réserve oder Napoléon: Das jüngste Destillat ist mindestens sechs Jahre alt; seit dem 1. April 2018 wurde das Mindestalter auf zehn Jahre angehoben. Die meisten XO Cognacs enthalten ohnehin zu großen Teilen weit länger gelagerte Destillate; die renommierten Häuser können auf zahlreiche, teils jahrzehntelang lagernde Fässer zurückgreifen. Das Fasslager ist das Herzstück eines jeden Cognac-Hauses und wird auch Paradies genannt. → Die inoffizielle Bezeichnung Napoléon bezieht sich auf den französischen Eroberer und Kaiser, der in sein Exil auf der Insel St. Helena einige Kisten des edlen Tropfens (Marke Courvoisier) mitgenommen haben soll. Das Alter einer Napoléon-Sorte ist meist rund 20 Jahre. „Hors d’Age“ heißt übersetzt so etwas wie „jenseits des Alters“ und meint Cognacs, die so lange gereift sind, dass sie den Rahmen der Altersangaben sprengen. Ab einem Durchschnittsalter von etwa 30 Jahren wird dieser Zusatz zur XO-Altersangabe verwendet.
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Anhand der Farbe der in Flaschen abgefüllten Blends oder Cuvées kann man nur teilweise erahnen, wie lange der edle Weinbrand gereift ist: je dunkler, desto älter. Allerdings beeinflussen auch die Art des Holzes und die Vorbehandlung des Fasses die Färbung. Zur einheitlichen Farbgebung ist es erlaubt, mit Zuckerkulör nachzufärben, was bei hochwertigen Sorten jedoch die Ausnahme ist. Im Geschmack zeigt sich eine längere Reifung durch eine höhere Komplexität, Ausgewogenheit der Düfte sowie Nuancen und einen größeren Facettenreichtum.

Der Geschmack eines besonders alten Cognacs hängt jedoch nicht nur von der Reifungszeit ab. Entscheidend sind auch die Qualität der Trauben, des Weines und der Destillate, die Güte und Vorbehandlung der Holzfässer sowie das fachkundige Blending, bei dem er durch die Vermählung der Destillate erst entsteht. Guter Cognac ist daher nicht nur eine Frage des Alters, sondern auch eine Frage des – oft subjektiven – Geschmacks.

Eichenholzfässer aus Limousin oder Tronçais für die Fassreifung von Weinbrand und CognacEichenholzfässer aus Limousin oder Tronçais für die Fassreifung von Weinbrand und Cognac

Weinbrand, Brandy, Cognac und Armagnac – Die feinen Unterschiede und die deutsche Tradition

Cognac ist nicht nur ein gewöhnlicher Weinbrand, sondern ein besonderer. Jeder Cognac ist ein Weinbrand, doch nicht jeder Weinbrand darf sich Cognac nennen. In vielen Sprachen hat sich „Kognak“ als Bezeichnung für alle Weinbrände oder sogar für Schnaps etabliert. Diese Verallgemeinerung unterstreicht zwar seine Bekanntheit, ärgert aber die Hersteller des Originals. Bezeichnungen wie „spanischer Cognac“ oder „armenischer Cognac“ sind nicht nur wegen der geografischen Herkunft irreführend.

Echter Cognac kommt nicht nur exklusiv aus der gleichnamigen Region in Frankreich, sondern unterliegt auch weiteren Besonderheiten, die gesetzlich geregelt sind. Bereits im Versailler Vertrag von 1920 wurde im sogenannten Champagnerparagraphen festgelegt, dass Weinbrände aus anderen Regionen nicht als Konjak oder Cognac bezeichnet werden dürfen. Seit 2008 ist der Name durch die EU innerhalb der Union geschützt.

Was ist Weinbrand und Brandy? Die Besonderheiten von Cognac

  • Weinbrand und Brandy sind Bezeichnungen für Destillate aus Traubenwein, die mindestens 6 Monate Reifung in Holzfässern erfahren haben – oder zwölf Monate bei Fässern mit einem Fassungsvermögen über 1000 Litern. Im Vergleich dazu muss Cognac mindestens zwei Jahre (bzw. 30 Monate) im Fass lagern, auch wenn es ebenso alte Weinbrände aus anderen Regionen gibt.
  • Ein weiterer Unterschied liegt im Alkoholgehalt: Weinbrand muss nach EU-Bestimmungen mindestens 36 % vol Alkohol enthalten, deutscher Weinbrand 38 % vol, während Cognac erst ab einem Alkoholgehalt von mindestens 40 % vol als solcher deklariert werden darf.
  • Der vielleicht bedeutendste Unterschied zu anderen Weinbränden – neben der regionalen Herkunft – betrifft die Destillation. Bei Cognac darf der Feinbrand maximal auf 72 % vol destilliert werden. Weinbrand oder Brandy hingegen kann bis zur Hälfte aus hochdestilliertem Weindestillat mit bis zu 94,8 % vol bestehen. Je höher der Alkoholgehalt eines Destillats, desto neutraler der Geschmack, was Qualität und Herkunft des Rohstoffs weniger bedeutend macht. Kein Wunder, dass die Franzosen, stolz auf ihr Terroir, ihre Weine nicht bis zur Geschmacksneutralität brennen. Dennoch gibt es auch andere Weinbrände, die aus hochwertigen Trauben hergestellt und destilliert werden.

Traditionelle Kupferbrennblasen (Alambics) zur doppelten Destillation von CognacTraditionelle Kupferbrennblasen (Alambics) zur doppelten Destillation von Cognac

Was ist Armagnac?

Ganz in der Nähe von Cognac, etwas weiter südlich, befindet sich die Region Gascogne. Einst als Grafschaft Armagnac bekannt, steht diese bis heute für den ältesten Weinbrand Frankreichs und damit auch den stärksten französischen Konkurrenten zu Cognac. Armagnac ist ebenfalls ein fassgelagerter Brand aus Weißwein, meist sogar von Trauben der gleichen oder ähnlicher Rebsorten. Auch die Altersangaben für die Reifung im Fass sind vergleichbar mit denen der Konkurrenz.

Drei bedeutende Unterschiede zwischen Cognac und Armagnac gibt es jedoch, abgesehen von den nicht allzu weit entfernten, aber dennoch unterschiedlichen Regionen der Anbau- und Herstellungsgebiete:

  • Armagnac wird nur ein Mal destilliert. In der „Méthode Armagnac“ werden Rohbrand und Feinbrand in einem einzigen Vorgang in einer Rektifikationskolonne kombiniert. Dadurch ist der Brand grundsätzlich roher, aber auch authentischer und vielfältiger im Geschmack. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Armagnac-Sorten sind dadurch deutlicher und bieten eine vielfältige Geschmackspalette.
  • Armagnac wird in Säulen-Alambics gebrannt (ähnlich wie amerikanischer Bourbon Whiskey), während bei Cognac ausschließlich Kupfer-Alambics verwendet werden (vergleichbar zu den Stills bei Scotch Whisky).
  • Armagnac wird immer in neuen Fässern aus der typischen Gascogner „Schwarzen Eiche“ gereift, für die das Holz der Steineiche vor der Verarbeitung bereits sechs Jahre lagert. Dadurch bekommt er auch bei kürzerer Lagerung schon die typische Bernsteinfarbe und seinen geschmacklichen Charakter. Bei Cognac werden im Gegensatz dazu Fässer immer wieder verwendet, bis sie uralt sind und oft nur noch wenig Geschmack abgeben.

Internationale Weinbrand-Sorten – Mit einem Fokus auf deutschen Weinbrand

Auch außerhalb Frankreichs sind Weinbrände sehr beliebt. In vielen anderen Ländern wurden diese früher auch Cognac oder Konjak bezeichnet, erst durch Regulierungen konnten sich die französischen Hersteller den Namen exklusiv sichern. Allerdings ist bis heute im allgemeinen Sprachgebrauch noch oft von Cognacs aus anderen Ländern die Rede. Beliebt ist spanischer Weinbrand (Brandy) und vielleicht etwas überraschend: armenischer „Cognac“. Da Armenien kein Mitgliedsstaat der EU ist, ist dieser Weinbrand auch ganz offiziell als armenischer Cognac („Armianskij Konjak“) erhältlich – allerdings nur außerhalb der EU. In Russland ist auch georgischer Cognac geläufig, der dort auch so heißen darf, solange die Bezeichnung auf den Etiketten in kyrillischer Schrift erfolgt.

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International hat sich aus dem amerikanisch-englischen Sprachgebrauch die Bezeichnung aller Destillate aus Wein, wie Eau de vie du vin, Cognac, Armagnac, (deutscher) Weinbrand etc. – als Brandy durchgesetzt. Allerdings ist Brandy als Überbegriff auch für einige Fruchtliköre (etwa Cherry Brandy oder Apricot Brandy) gebräuchlich.

Deutscher Weinbrand: Ein stolzes Erbe in der deutschen Trinkkultur

In Deutschland hat der Weinbrand eine lange und bemerkenswerte Tradition und ist fest in der deutschen Trinkkultur verankert. Er wird vor allem durch bekannte Marken wie Asbach Uralt und dem französisch klingenden Chantré repräsentiert. Eine Besonderheit ist, dass „Deutscher Weinbrand“ einen Mindestalkoholgehalt von 38 % vol haben muss. Chantré und Wilthener Goldkrone erfüllen dieses Kriterium nicht und werden daher anders deklariert, wobei die genaue Deklaration als „Deutscher Weinbrand“ in der Praxis oft wenig Beachtung findet.

Hugo Asbach, der in Frankreich die Cognac-Herstellung erlernte, prägte den Begriff Weinbrand und führte ihn anfangs nur als Nebenbezeichnung für seinen deutschen Cognac ein, da dieser bekannter war. Rüdesheimer Cognac sollte sich international als Qualitätssiegel neben den französischen Vorbildern etablieren, ebenso wie die deutschsprachigen Altersangaben „alt“ und „uralt“.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Cognac jedoch exklusiv als regionale Bezeichnung für Destillate aus dieser speziellen französischen Region festgelegt. Infolgedessen wurde Weinbrand in Deutschland zur gesetzlich definierten Bezeichnung für Branntwein, der „nach Art des Konjaks hergestellt ist“. Hier finden wir die historische Brücke zum Begriff “Konjak Getränk” – es bezeichnete damals Branntweine, die in ihrer Herstellungsweise dem französischen Original nachempfunden waren, auch wenn der Begriff heute meist die Konjac-Pflanze meint. Für die deutsche Esskultur ist Weinbrand nicht nur ein Destillat, sondern ein Stück Geschichte und Handwerkskunst, das oft zu besonderen Anlässen oder als Digestif genossen wird.

Spanischer Brandy

Spanien ist ebenfalls bekannt für die lange Tradition des Weindestillierens, allerdings nennt sich das Produkt hier seit jeher Brandy. Fast alle spanischen Weinbrände kommen aus einem kleinen Anbaugebiet rund um die Stadt Jerez de la Frontera an der Atlantikküste (Provinz Cádiz, Region Andalusien). Die Herkunftsbezeichnung Brandy de Jerez wird streng kontrolliert und ist die einzige von der EU anerkannte regionale Herkunftsbezeichnung für Brandy.

Im Gegensatz zu den französischen Pendants ist Brandy aus Spanien nicht auf eine bestimmte Rebsorte beschränkt. Zahlreiche typische spanische Weine aus verschiedenen Trauben und Rebsorten werden zur Herstellung verwendet. Auch das Brennverfahren und die Lagerung unterscheiden sich deutlich von der Herstellung des französischen Destillats:

  • Spanische Brandys werden in einem mehrstufigen Brennverfahren hergestellt und schließlich aus zwei verschiedenen Destillaten zusammengesetzt: den „Holandas“ mit einem Alkoholgehalt zwischen 60 und 65 % vol und den hochprozentigen, aber dennoch geschmackvollen „Destilados“ (84–86 % vol).
  • Die Reifung erfolgt im Solera-Verfahren, bei dem häufig auch ehemalige Sherry-Fässer verwendet werden. „Brandy Solera“ bedeutet, dass die Destillate mindestens sechs Monate reifen durften, in der Regel rund 18 Monate. Bei Brandy Solera Reserva dauert die Reifung mindestens ein Jahr; in der Praxis durchläuft ein Solera Reserva die „Fasspyramide“ des Systems für rund drei bis zu fünf Jahre.
  • „Brandy Solera Gran Reserva“ ist die höchste Qualitätsstufe für Brandy in Spanien. Die Mindestlagerzeit beträgt hier 36 Monate (drei Jahre). Reifezeiten von acht bis 15 Jahren sind jedoch keine Seltenheit und die Skala scheint nach oben hin offen.
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Italienischer Brandy

Auch Italien hat eine lange Weinbrand-Tradition, und auch hier ist der Name Brandy schon lange gebräuchlich. Anders als spanischer, ist italienischer Brandy dem französischen Original oft sehr ähnlich: In Bologna wird der bekannte Vecchia Romana Brandy aus Weißwein gebrannt, der aus der Trebbiano-Traube gewonnen wird – Trebbiano ist schlicht der italienische Name für die Rebsorte Ugni Blanc. Auch die Lagerung erfolgt, ähnlich wie bei dem Vorbild, häufig in Fässern aus französischem Limousin-Eichenholz.

Die Vielfalt italienischer Weinbrände ist jedoch ebenso groß wie die der Grappas. Die mit der Winzerei traditionell eng verbundenen Grappa-Brennereien haben in der Regel neben ihren verschiedenen Grappas aus den Trestern der Trauben mittlerweile auch verschiedenste Traubenbrände (aus ganzen Trauben oder Traubenmost) sowie diverse Weinbrände/Brandys aus den gekelterten Weinen im Repertoire. Die Vielfalt an Rebsorten und Fasstypen bei der Lagerung ist nahezu unbegrenzt und wächst stetig, nicht zuletzt dank der Experimentierfreude der italienischen Brennmeister. In Italien wird Brandy teils auch als „Aquavite di vino“ bezeichnet.

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Wie trinkt man Weinbrand und Cognac?

Gibt es für den Genuss von Cognac oder Weinbrand Regeln – vielleicht sogar strengere als bei anderen Spirituosen? Was muss man beachten, wenn man diesen exklusiven Weinbrand richtig trinken möchte? Darf man ihn mischen oder sollte man Weinbrand pur trinken?

Als besonders hochwertige und edle Tropfen sind die Ansprüche für den Genuss entsprechend hoch. Mit ihrer langen Tradition und dem besonderen Stellenwert in der gehobenen Genusskultur gibt es etablierte Gepflogenheiten, die man in guter Gesellschaft kennen und beachten sollte.

Auf der anderen Seite sind viele dieser Trinkrituale traditionell, und das distinguierte Trinken ist möglicherweise nicht die genussvollste Art, diesen Weinbrand zu verkosten. Wenn Stilfragen überhandnehmen und der Geschmack sich nur nach Regeln richtet, geht der eigentliche Trinkgenuss verloren. Deshalb empfehlen wir, sich zu entspannen, ein Glas einzuschenken und selbst herauszufinden, wie er am besten schmeckt.

Das richtige Glas für den perfekten Genuss: nicht nur eine Frage des Sti(e)ls

Die häufigste Antwort auf die Frage, aus welchem Glas man den edlen Weinbrand trinkt, ist der klassische Cognac-Schwenker: ein bauchiges Glas, das aufgrund der Form auch Ballon-Glas genannt wird. Die Form verjüngt sich nach oben hin zur Trinköffnung und unter der handgroßen Wölbung des Kelchs ist ein kleiner Stiel mit stabilem Fuß. Diese Form ist ideal, um den Weinbrand pur und ungekühlt zu genießen, ihn sanft zu schwenken und bei Bedarf mit der Hand leicht anzuwärmen.

Klassischerweise füllt man das Glas nicht bis oben hin, sondern schenkt nur einige Zentiliter ein, sodass der bauchige Boden des Glases gerade bedeckt ist. Der Schwenker ist sehr besonders: Es ist das einzige Glas mit Stiel, das nicht nur an den Fingerspitzen gehalten wird. Stattdessen umschließt die Handfläche den Bauch des Glases, während der Stiel zwischen Mittel- und Ringfinger liegt. Durch lockere Kreisbewegungen des Handgelenks wird der Inhalt geschwenkt, während die Hand ihn leicht anwärmt.

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Diese Form und das behutsame Bewegen des Glases haben das Ziel, die Geschmacksnoten freizusetzen. Man sollte den Edelbrand nur sanft rotieren und anschließend ruhen lassen, indem man es abstellt. Obwohl es sich zur Trinköffnung verjüngt, sind Größe und Form des Schwenkers nicht für ein direktes Nosing geeignet. Wer die Nase zu weit in das Glas hält, nimmt hauptsächlich alkoholische Dämpfe wahr und nur wenige Nuancen des komplexen Bouquets. Vielmehr verbreitet sich der angenehme Duft schon nach dem ersten Schwenken allmählich im gesamten Raum, sodass man ihn auch mit etwas Abstand wahrnehmen und genießen kann.

Klassischer Cognac-Schwenker für den optimalen Genuss von Weinbrand und EdelbrändenKlassischer Cognac-Schwenker für den optimalen Genuss von Weinbrand und Edelbränden

Das richtige Glas für Nosing und Tasting: Kleinere Kelche sind besser geeignet

Getrunken wird erst nach einer kurzen Ruhepause, in welcher der Weinbrand atmen kann und der durch Erwärmen und Schwenken freigesetzte Duft verflogen ist. Kleine bis mittelgroße, aber bedächtige Schlucke können für einige Sekunden im Mund behalten und gewogen werden. Um den vollen Geschmack zu erleben, empfiehlt es sich, vor dem Herunterschlucken durch die Nase ein- und nach dem Schluck durch den Mund auszuatmen.

Der klassische Schwenker ist, wie bereits erwähnt, nicht ideal für Nosing. Ähnlich wie bei anderen hochwertigen Spirituosen wie Whisky oder Grappa möchte man für eine fachkundige Beurteilung, aber auch den ausgiebigen Genuss eines Cognacs oder Weinbrands, zunächst den Duft in all seinen Facetten auskosten und damit ein umfangreiches Geschmackserlebnis zelebrieren. Dazu ist es wichtig, dass die Vielfalt des Bouquets nach dem Einschenken kontrolliert und gezielt freigesetzt wird. Besser geeignet als der ausladende Schwenker sind filigranere Schnapskelche oder spezielle Cognac-Gläser, die zwar ebenfalls bauchig und oben verjüngt sind, jedoch insgesamt schmaler. Durch die kleinere Oberfläche des Inhalts im Glas werden die Düfte gebündelt und über der bauchigen Form in einer engeren Verjüngung konzentriert, bevor sie die leicht nach außen gewölbte Trinköffnung erreichen.

Diese Form ist bei den meisten Spirituosen am besten geeignet, den flüchtigen Alkoholdampf so zu kanalisieren, dass die filigranen Duftstoffe optimal in die Nase gelangen. Da ein großer Teil der menschlichen Geschmackssensorik über die Nase funktioniert und vergleichsweise nur wenig über Gaumen und Zunge wahrgenommen wird, bietet das Nosing-Glas das umfassendste Genusserlebnis.

Weinbrand mischen: Der Edelweinbrand in Cocktails

Cognac gilt als edle Spirituose, die normalerweise pur genossen und tendenziell seltener zum Mixen verwendet wird. Aufgrund der langen Historie des Getränks ist das etwas verwunderlich, aber leicht zu erklären: Der größte Einschnitt in der Geschichte der Cognac-Kultur fand in den 1880er Jahren statt – und damit ausgerechnet in der Zeit, in der die moderne Barkultur entstand, die Mixologie erfunden und all die bis heute ikonischen Cocktail-Klassiker erstmals kreiert wurden.

Die nach Europa eingeschleppte Reblausplage machte dem Weinanbau schwer zu schaffen, was dazu führte, dass weniger produziert und exportiert werden konnte. Infolgedessen wurden andere Spirituosen populärer – in Nordamerika etwa Whiskey-Sorten aus heimischem Getreide oder Rum aus Mittelamerika, sowie der kostengünstigere Gin, der ebenfalls meist auf Getreide- und Kornschnapsbasis beruhte. Cognac entwickelte sich zur eleganten Luxusspirituose kontinentaler Kaminrunden und wurde nur noch selten für Cocktails verwendet.

Dennoch gilt bei vielen klassischen Cocktail-Rezepten eine Variante mit Cognac entweder als besonders exklusive oder sogar als die ursprüngliche Version, bei der er nur aufgrund seiner Knappheit ersetzt wurde. Ein besonders prominentes Beispiel für einen traditionsreichen Cocktail ist der Sazerac – der später als Old Fashioned bekannt wurde. Mittlerweile werden nicht nur diese traditionellen Rezepturen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt, sondern auch elegante Neukreationen mit hochwertigen Weinbränden und Brandys experimentiert.

The Sazerac: Cocktail-Rezept mit Cognac und Absinth Wash

  • 6 cl Cognac
  • 1 cl Absinth
  • 3 Dashes Bitters
  • Zuckerwürfel
  • Crushed Ice und Eiswürfel
  • Zitronenschale

Zur Zubereitung werden klassischerweise zwei Old-Fashioned-Gläser verwendet. Zunächst füllt man das Trinkglas mit Absinth und Crushed Ice und stellt es beiseite. Die anderen Zutaten werden in einem zweiten Glas miteinander auf Eiswürfeln verrührt. Vor dem Servieren leert man das Trinkglas aus, sodass nur noch eine feine Note des Absinths bleibt („Absinth Wash“). Anschließend wird der Inhalt des zweiten Glases, ohne Eis, in das vorgekühlte und benetzte Glas abgeseiht und mit Zitronenschale garniert.

Genießen Sie Ihren Sazerac!

Der klassische Sazerac Cocktail mit Cognac, Absinth und BittersDer klassische Sazerac Cocktail mit Cognac, Absinth und Bitters

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Fazit: Die Vielfalt der Edelbrände in der deutschen Esskultur

Die Welt des “Konjak Getränks”, im historischen Sinne als edler Branntwein, und insbesondere des französischen Cognacs und des deutschen Weinbrands, ist ein faszinierendes Universum aus Tradition, Handwerkskunst und regionaler Identität. Für “Shock Naue” ist es uns ein Anliegen, diese Facetten der globalen und insbesondere der deutschen Genusskultur detailliert zu beleuchten. Wir haben gesehen, dass Cognac durch strenge Vorschriften und jahrhundertealte Perfektion zu einer Ikone geworden ist. Gleichzeitig hat der deutsche Weinbrand, mit seiner eigenen Geschichte und seinen gesetzlich definierten Qualitätsmerkmalen, einen festen Platz in der Herzen der Genießer und ist ein stolzer Teil der deutschen Tafelkultur.

Ob pur im klassischen Schwenker, im eleganten Nosing-Glas oder als Basis für einen anspruchsvollen Cocktail – diese edlen Tropfen bieten ein unvergleichliches Geschmackserlebnis. Sie sind nicht nur Getränke, sondern Ausdruck einer tief verwurzelten Kultur des Genießens, die es verdient, entdeckt und geschätzt zu werden.

Die Welt der edlen Weinbrände und Brandys ist vielfältig und bietet zahlreiche herausragende Genüsse, die es zu entdecken lohnt. Gönnen Sie sich einen preiswerten Tropfen für den Alltag oder einen exklusiven für besondere Anlässe. Unser Angebot an Cognac- und Weinbrand-Marken umfasst verschiedene Flaschen in jeder Preis- und Qualitätsklasse, wobei wir durch enge Kontakte zu den Herstellern und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit traditionsreichen Brennereien, die oft seit Generationen tätig sind, stets höchste Qualität zu fairen Preisen bieten können.

Entdecken Sie die feinen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den edlen Bränden verschiedener Länder, Rebsorten und Anbaugebiete. Schenken Sie sich und Ihren Liebsten einzigartige Genusserlebnisse, die lange in Erinnerung bleiben – und die man am besten gemeinsam genießt!

Welchen deutschen Weinbrand oder Cognac bevorzugen Sie und wie integrieren Sie ihn in Ihre Genussmomente? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit der Community von Shock Naue!

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