Die Wahl eines Reiseziels ist oft eine zutiefst persönliche Entscheidung, getrieben von Zufällen, Empfehlungen oder einem plötzlichen Gefühl der Neugier. Manchmal ist es ein Zeitungsartikel, ein Radiobeitrag oder die Erzählung eines Freundes, die den Funken entzündet. Und dann kann es eine Weile dauern, bis aus dieser Idee Realität wird – eine Buchung, die zwar spontan erfolgt, aber doch mit einem gewissen Vorlauf sorgfältig geplant ist. Genau so erging es mir mit Nordspanien, einem Ziel, das sich als wahre Oase für Lebenslust Reisen entpuppte.
Manchmal genügt ein Feature über die Entwicklung einer Stadt und ihres Hafens, um eine Destination auf die innere Wunschliste zu setzen. Bilbao und das Guggenheim Museum waren so ein Fall. Doch das Leben geht weiter, andere Dinge passieren, und die Reisepläne geraten in den Hintergrund. Erst später bot sich die Gelegenheit, das Baskenland und weitere wunderschöne Orte Nordspaniens im Rahmen einer organisierten Bus-Rundreise kennenzulernen. Diese Erfahrung zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig ein Urlaub in Spanien abseits des allgegenwärtigen Küstentourismus sein kann. Mit etwas mehr Eigeninitiative und Planung ließe sich eine solche Route sicherlich auch mit der Bahn oder kombinierten Busstrecken gestalten, selbst wenn man dabei auf die abgelegeneren Picos de Europa verzichten müsste. Für weitere Inspirationen zu spannenden Reisezielen besuchen Sie auch unser reiseportal.
Warum eine organisierte Rundreise die perfekte Lebenslust weckt
Jahrelang organisierte ich meine Reisen, insbesondere Städtereisen, akribisch selbst. In den letzten Jahren entwickelte ich jedoch eine Präferenz für Zugreisen und flog seltener. Seit etwa einem Jahr widme ich mich wieder verstärkt der Urlaubsplanung. Um nicht der Versuchung zu erliegen, doch zu arbeiten oder die Zeit zu Hause zu vertrödeln, buche ich inzwischen gerne interessante Reisen, die mir „unterkommen“. So war es auch mit der Tour „Durch das grüne Nordspanien“ von lebenslust.de. Eine Reise, die in Bilbao beginnt und endet, und uns neun Tage lang durch das Baskenland, Kantabrien, Asturien, Kastilien, La Rioja und Navarra führte. So sehr ich es schätze, Städte und Inseln im eigenen Tempo zu erkunden, so sehr habe ich in den letzten Jahren auch die Vorzüge organisierter Rundreisen kennengelernt. Und diese Reise schien genau das Richtige zu sein, um die pure lebenslust reisen zu erleben.
Der Startschuss der Reise war ein Flug nach Bilbao mit Lufthansa, mit einem Zwischenstopp in Frankfurt, der reibungslos und pünktlich verlief. Der Service an Bord, insbesondere durch das Kabinenpersonal, hebt sich deutlich von dem der Billigfluglinien ab – ein subtiler, aber spürbarer Unterschied, der zum angenehmen Reisegefühl beiträgt.
Dynamik der Gruppe: Von Hörgeräten bis zu Freundeskreisen
Busreisen mit Gruppen, die den Reisebus bis auf den letzten Platz füllen, muss man mögen. Gleich zu Beginn gilt es, seinen Platz zu sichern. Da es sich größtenteils um (ältere) Paare handelt, die solche Reisen unternehmen, empfiehlt es sich als Alleinreisender, einen Fensterplatz zu wählen, um die vorbeiziehende Landschaft ungestört genießen und fotografieren zu können. Die Gespräche der Mitreisenden kreisen oft um alltägliche Themen wie Hörgeräte, Enkelkinder oder Erfahrungen von früheren Reisen.
Doch eine Gruppenreise birgt auch die Möglichkeit, neue Bekanntschaften zu schließen. Schnell bilden sich kleine Untergruppen, die beim Abendessen oder tagsüber ins Gespräch kommen. Während manche Gruppen bereits als fester Freundeskreis gebucht haben und unter sich bleiben, suchen andere den Austausch und möchten neue Personen kennenlernen. Die Zahl der Alleinreisenden – interessanterweise bei meinen bisherigen Reisen immer Frauen – ist dabei ähnlich gering wie die derjenigen, die noch nicht im Ruhestand sind.
Organisierte Gruppenreisen erfordern feste Zeiten und Pünktlichkeit. Das Programm ist minutiös durchgeplant, weshalb es wichtig ist, die Reisebeschreibung vor der Buchung genau zu lesen. Die Tour „Durch das grüne Nordspanien“ packt in zehn Tagen die Höhepunkte von Bilbao und Pamplona, die Kathedralen des Jakobswegs und kulturelle Ikonen wie das Guggenheim Bilbao. Zudem führt sie in den Nationalpark Picos de Europa und das Weinanbaugebiet Rioja.
Abendlicher Blick über eine nordspanische Stadt, vielleicht Bilbao, bei Sonnenuntergang
Bilbao, Baskenmützen und Bergseen: Höhepunkte der Tour
Die Reise beginnt mit zwei Übernachtungen in Bilbao, im besten Hotel der gesamten Tour. Das Ilunion in Bilbao, eine Neueröffnung, bietet – wie auch seine Schwester in San Sebastián – ein für spanische Städte herausragendes Frühstück. Die ILUNION Hotels sind die Hotelkette der sozialen Unternehmensgruppe der spanischen Blindenorganisation ONCE und setzen sich als erste Hotelkette weltweit für die berufliche Eingliederung von Menschen mit Behinderung und einen barrierefreien Tourismus ein – und das zu einem exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Hotelwahl erwies sich generell als zufriedenstellend. Alle Hotels waren mit vier spanischen Sternen klassifiziert, wobei kein Aufenthalt länger als zwei Nächte dauerte. Die Lage der Hotels war stets gut, das Frühstück – typisch spanisch – eher überschaubar, der Kaffee jedoch immer ordentlich und warme Milch überall verfügbar. Die Zimmer waren sauber und größtenteils modern eingerichtet. Einzig das Fehlen von ausreichend Steckdosen, insbesondere am Bett, und einem Wasserkocher auf den Zimmern (außer in Bilbao) fiel ins Gewicht. Ich persönlich schätze es sehr, abends oder morgens meinen eigenen Tee zubereiten zu können, anstatt ausschließlich auf das externe Angebot angewiesen zu sein.
Nach einem ersten Tag voller Erkundungen in Bilbao – von der Schwebefähre über den Aussichtspunkt bis zum Markt und dem ikonischen Guggenheim – führte uns der nächste Tag zu einem Industriedenkmal: einer Baskenmützenfabrik mit Maschinen vom Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Weiter ging es zu den Höhlen von San Bernabé und denen von Altamira, bevor der Tag im Gran Hotel Pelayo in Covadonga endete. Dort blieb noch Zeit für einen kurzen Besuch der Basilika. Das Erlebnis im Gran Hotel war etwas skurril: Schöne Zimmer, tolle Aussicht, aber Frühstück und Abendessen wurden auf eine Art serviert und zugeteilt, die Verbesserungspotenzial in Sachen Hotellerieberatung erkennen ließ. Ab diesem Zeitpunkt wurde auch deutlich, dass den Gästen kleine Salz- und Pfefferstreuer oder -tütchen als Aufmerksamkeit mitgegeben werden sollten, da diese oft fehlten und auf Nachfrage nur zögerlich gebracht wurden. Eine Pfeffermühle war kaum zu finden.
Historische Baskenmützenfabrik mit alten Maschinen, Zeugnis industrieller Vergangenheit im Baskenland
Der folgende Tag bescherte uns eine Erkundungstour durch verschiedene Punkte des ältesten spanischen Nationalparks, den Picos de Europa. Der Bus schlängelte sich auf extrem engen und kurvenreichen Straßen bergauf und bergab, um uns einen Spaziergang und zahlreiche Fotogelegenheiten am Lago Enol zu ermöglichen – wobei die Abfahrt ins Tal ein echtes Abenteuer war und einen hervorragenden Busfahrer erforderte. Von dort ging es weiter zu den Höhlen von Cabrales, wo wir den dort gereiften Käse kennenlernten, und schließlich mit der Seilbahn auf den Fuente Dé. Letzteres war aufgrund von Regen und Nebel leider nicht so beeindruckend wie bei klarer Sicht, doch eine Seilbahnfahrt ist ja immer ein Erlebnis und trägt zur lebenslust reisen bei.
Idyllischer Lago Enol im Nationalpark Picos de Europa, umgeben von grünen Bergen
Von Küstenwinden bis zum Jakobsweg: Kulturelle und kulinarische Einblicke
Der nächste Morgen begann mit einem Stopp auf einem Mirador, von dem aus man das Meer sehen konnte. Hier herrschte so starker Wind, dass man sich gut überlegen musste, wie weit man sich vorwagt, ohne weggeweht zu werden. Auch an diesem Aussichtspunkt zierten frische Blumen das Denkmal für die Kämpfer des spanischen Bürgerkriegs. Von dort führte die Reise mit einem kurzen Halt in Gijón (und einem eher mäßigen Essen in einer Touristen-Sideria) nach Oviedo. Hier gab es zwei Stunden zur freien Erkundung. Eine wunderbare Gelegenheit, durch die Stadt zu bummeln und die zahlreichen Skulpturen zu entdecken, die überall aufgestellt sind. Ich persönlich fand “La Regenta” am wichtigsten, während andere wohl eher die Statue von Woody Allen suchten. Anschließend ging es weiter nach León, wo uns ein freier Abend erwartete. Das Hotel war in Ordnung, allerdings stellte der einzelne, kleine Fahrstuhl in einem vielstöckigen Hotel für Reisegruppen bei An- und Abreise eine echte Herausforderung dar.
Windiger Aussichtspunkt (Mirador) an der nordspanischen Küste mit Blick auf das Meer und ein Denkmal
Der Stadtrundgang durch León wurde durch einen Besuch der beeindruckenden Kathedrale bereichert. Nach einem Kaffee im Parador von León fuhren wir weiter nach Burgos, wo die noch imposantere Kathedrale auf uns wartete. Wir hatten das Glück, eine Probe für den Sonntagsgottesdienst miterleben zu dürfen – eine Besichtigung dieser Kirche mit Musik ist ein grandioses Erlebnis.
Beeindruckender Stadtplatz in Oviedo, umgeben von historischen Gebäuden und Skulpturen
Wein, Geschichte und Küstencharme
Der Sonntag führte uns in die berühmte Rioja-Region. Ein Bummel durch das malerische Laguardia, ein unterhaltsamer 4D-Film über den lokalen Wein und eine Weinprobe nach einer Kellerbesichtigung bildeten ein entspanntes Sonntagsprogramm, das mit der Weiterfahrt nach Pamplona endete. Abends bot sich vom Hotel am Rande der Altstadt die Gelegenheit zu einer eigenständigen Entdeckungstour, gefolgt von einer hervorragenden Stadtführung am nächsten Vormittag. Ich verstehe jedenfalls, warum Hemingway hier so gerne verweilte.
Malerische Altstadt von Laguardia in der Rioja-Region, bekannt für Weinbau
Von Pamplona ging es zum letzten Hotel der Tour nach San Sebastián. Die Stadtführung war zwar etwas lang und ermüdend, doch die Stadt selbst ist wirklich beeindruckend. Man kann hier wunderbar bummeln und sich in den Charme des Jugendstils vertiefen. Die Stadt erinnerte mich ein wenig an eine spanische Version von Bad Ischl, da auch hier die Sommerfrische einer Königin Ende des 19. Jahrhunderts einen enormen Schub für die Stadtentwicklung mit sich brachte.
Weitläufige Weinberge in der sonnenverwöhnten Rioja-Region, ein Paradies für Weinliebhaber
Dass die Reise zum Abschluss wieder in einem Hotel der Ilunion-Gruppe endete, garantierte eine hervorragende Frühstücksqualität. Diese Hotels leben Inklusion und bieten sehr gute Standards. Das einzige, was im Vergleich zum Ilunion Hotel in Bilbao fehlte, war der Wasserkocher im Zimmer.
Elegante Promenade und die Bucht von La Concha in San Sebastián, ein Juwel der nordspanischen Küste
Der darauffolgende Tag war noch einmal vollgepackt mit schönen Erlebnissen. Zuerst stand eine Dampflokfahrt und ein Besuch des Euskotren-Eisenbahn-Museums auf dem Programm. Es scheint, dass es hier länger dauerte, auch die dunklen Seiten der jüngeren spanischen Geschichte zu integrieren. Doch in jüngerer Zeit wurden Stelltafeln mit Erlebnisberichten von fünf jungen baskischen Männern, die vom Franco-Regime zur Zwangsarbeit beim Bau von Infrastrukturvorhaben gezwungen wurden, in die Ausstellung integriert.
Historische Dampflokomotive im Euskotren-Eisenbahn-Museum, Zeuge baskischer Industriegeschichte
Der Besuch in Guernica bot ein besonderes Erlebnis mit der Reisegruppe, da einige der älteren Herren offenbar die deutsche Schuld an der Zerstörung dieses besonderen Ortes der baskischen Demokratie und Geschichte relativieren wollten. Der Aufenthalt war etwas kurz, aber ein Besuch der Replika des berühmten Picasso-Bildes, das diesen Angriff für immer in Erinnerung halten wird, war obligatorisch.
Replika von Picassos „Guernica“, das die Zerstörung der baskischen Stadt symbolisiert und zum Nachdenken anregt
Den Abschluss bildete eine Mittagspause im Hafen von Bermeo und eine Bootsfahrt zu einem Felsen, der auch in der Serie Game of Thrones vorkommt – bei wilder See ein unvergessliches Erlebnis. Nach einem Abendessen mit Blick aufs Meer endete die ereignisreiche Reise mit dem Rückflug nach Deutschland am nächsten Tag.
Nordspanien – Eine Reise voller Entdeckungen und praktischer Tipps
Nordspanien ist ein wunderschöner Ort zum Reisen, der eine Fülle von Erlebnissen bereithält, von wilder Landschaft und Orten früher industrieller Entwicklung bis hin zu Kunst und Kultur der Gegenwart. Es ist eine Region, die zum Verweilen und Entdecken einlädt und wahre lebenslust reisen verspricht. Man kann eine solche Reise auch individuell mit Bahn und Fernbus organisieren, benötigt dafür jedoch mehr Zeit für die Planung und Durchführung. Die deftige, gute Küche der Region ist ein weiteres Highlight, auch wenn – zumindest in der Auswahl der Restaurants des Reiseveranstalters Lebenslust – Gemüse und Salat absolute Mangelware waren. Dies sollte man bei der eigenen Reiseplanung oder bei der Buchung einer ähnlichen Tour berücksichtigen.
Praktische Reisetipps für unbeschwerte Erkundungen
- Post am Flughafen: Wer wie ich gerne vor einer Reise noch Post fertig macht und sie auf dem Weg in den Urlaub in den Briefkasten wirft, sollte dies vor Betreten des Flughafens erledigen. Es gibt an großen Flughäfen wie dem BER oder anderen deutschen Airports keine Briefkästen der Deutschen Post.
- Organisierter Koffer: Bei einer Rundreise, in der man höchstens zwei Nächte in einem Hotel bleibt, bewährt sich ein gut organisierter Koffer mit Packtaschen. So findet man schnell und immer, was man braucht, und die lebenslust reisen wird nicht durch langes Suchen getrübt.
- Powerbanks und Ladegeräte: Es ist immer gut, zwei Powerbanks dabei zu haben, wenn das Handy durch viel Fotografieren schneller als sonst Energie verbraucht. Genauso hilfreich sind Ladegeräte mit mehreren Anschlüssen für das abendliche Aufladen von Handy, Powerbank und anderen Geräten. Auf dieser Reise hatten die Hotels oft nur wenige funktionierende Steckdosen und nur einige boten USB-Anschlüsse zum direkten Laden. Außerdem sind zur Sicherheit ein zweites Ladegerät und zusätzliche USB-Kabel immer empfehlenswert, falls man trotz aller Vorsicht doch einmal ein Ladegerät im Hotelzimmer vergisst.
- Online Check-in und Apps: Auch wenn die Flugdaten nicht immer direkt mit den Reiseunterlagen kommen, sollte man nach Erhalt sofort prüfen, ob man sich für die Flüge online einchecken kann. Laden Sie die erforderliche App herunter, falls noch nicht auf dem Handy vorhanden. So geht der Check-in schneller und einfacher, und man kann sich oft noch einen bevorzugten Platz suchen. Für festliche Reiseziele in der Zukunft, schauen Sie gerne auf unsere Seite für reiseziele weihnachten 2022.
