Lebensversicherung: Rente oder Auszahlung? Ihre Optionen im Überblick

Eine Person überlegt, ob sie ihre Lebensversicherung auszahlen oder verrenten soll, symbolisiert durch eine Frage und Entscheidung.

Eine Person überlegt, ob sie ihre Lebensversicherung auszahlen oder verrenten soll, symbolisiert durch eine Frage und Entscheidung.Eine Person überlegt, ob sie ihre Lebensversicherung auszahlen oder verrenten soll, symbolisiert durch eine Frage und Entscheidung.

Nach vielen Jahren der Beitragszahlung steht die Frage im Raum: Soll ich meine Lebensversicherung auszahlen lassen oder mich für eine Verrentung entscheiden? Diese Entscheidung ist für viele Versicherte in Deutschland, deren Kapitallebensversicherung fällig wird, von großer Tragweite. Mit rund 84 Millionen Verträgen ist die Lebensversicherung eine der beliebtesten Formen der privaten Altersvorsorge. Allein im Jahr 2017 wurden etwa 86 Milliarden Euro an Kunden ausgezahlt. Wenn auch Sie vor dieser Wahl stehen, ist es entscheidend, die Vor- und Nachteile beider Optionen genau zu beleuchten. Rainer Stolten, Altersvorsorgespezialist der M.M.Warburg Assekuranz, betont, dass das Kapital nicht einfach unverzinst auf einem Sparbuch liegen bleiben sollte. Es geht darum, eine zukunftssichere Lösung für Ihre finanzielle Absicherung zu finden, die optimal zu Ihren individuellen Zielen passt. Für eine umfassende Absicherung empfiehlt sich oft auch eine beste Risikolebensversicherung zusätzlich zur Kapitallebensversicherung.

Verrentung oder Kapitalanlage: Die zwei Hauptrouten

Wenn es um die Frage geht, ob man die Lebensversicherung auszahlen lassen oder verrenten sollte, lassen sich die Möglichkeiten für das angesparte Kapital grob in zwei Hauptrouten unterteilen: die Verrentung oder eine Kapitalanlage. Laut Rainer Stolten ist die Entscheidung stark davon abhängig, ob bereits eine gesicherte Grundrente existiert. Wer bereits eine garantierte Rentenzahlung erhält oder erhalten wird, kann flexibler mit dem ausgezahlten Kapital umgehen und beispielsweise die Chancen des Kapitalmarkts nutzen.

Experten gehen davon aus, dass der Finanzbedarf im Ruhestand bei etwa 80 Prozent des bisherigen Netto-Einkommens liegt. Dieser Wert sollte nicht unterschritten werden, denn auch wenn Pendlerkosten entfallen, steigen oft Ausgaben für Reisen, Hobbys und insbesondere die Gesundheit. Eine vorausschauende Planung ist daher unerlässlich, um den gewohnten Lebensstandard im Alter zu halten.

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Besondere Dringlichkeit für bestimmte Personengruppen

Das Thema der Entscheidung zwischen Auszahlung und Verrentung ist besonders dringlich für all jene, die bislang nur wenig in die gesetzliche Rentenversicherung oder die betriebliche Altersvorsorge eingezahlt haben. Selbstständige beispielsweise, die feststellen, dass ihre laufenden Ausgaben im Alter besser abgesichert werden müssen, sind auf eine zuverlässige Rentenzahlung angewiesen. Rainer Stolten empfiehlt für diese Gruppe oft den Weg der Verrentung: „Für Selbstständige ist die Verrentung, also die garantierte lebenslange Rentenzahlung, der sicherste Weg. So vermeiden sie das Risiko, dass am Ende des Geldes noch Leben übrig ist – eine Gefahr, die bei einer Einmalzahlung und dem anschließenden Aufzehren des Kapitals droht.“ Sollten Sie Bedenken haben, dass Ihre Debeka Lebensversicherung in Gefahr sein könnte, ist eine frühzeitige Beratung ratsam.

Lebensversicherung ohne garantierte Rentenzahlung

Auch wer eine Lebensversicherung ohne garantierte Rentenzahlung besitzt und die Versicherungssumme als Einmalzahlung erhält, hat oft noch die Wahl: Viele Versicherungsgesellschaften bieten ihren Kunden nach Vertragsende die Möglichkeit einer Verrentung an. „Die Entscheidung, ob man sein Vermögen lieber selbst verwaltet oder in eine lebenslange Rente umwandelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sorgfältig berücksichtigt werden sollten“, so Stolten.

Der Einfluss des Abschlussjahres auf Ihre Entscheidung

Ein entscheidender Faktor bei der Auszahlung oder Verrentung Ihrer privaten Rentenversicherung ist das Abschlussjahr des Vertrages. „Am vorteilhaftesten sind private Rentenversicherungen für Kunden, die ihren Vertrag zwischen 1996 und Mitte 2001 abgeschlossen haben“, erklärt Stolten. Die damals vertraglich zugesicherten Konditionen und Garantiezinsen sind heute mit den aktuellen niedrigen Zinsen nicht mehr zu bekommen und können in die Zukunft fortgeschrieben werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft Versicherte, die ihren Vertrag idealerweise vor 2005 abgeschlossen haben. Für sie hat die Auszahlung den Vorteil, dass sie keine Steuern zahlen müssen und somit über den vollen Betrag verfügen können. Zukünftige Rentner sollten daher prüfen, ob ihre Versicherung eine Wahlmöglichkeit zwischen einmaliger Auszahlung und Verrentung bietet. Bei einer Rentenversicherung können bis zum Lebensende garantierte Beträge ausgezahlt werden, die beispielsweise mit vier Prozent verzinst sind.

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Wann sich eine lebenslange Rente wirklich rentiert

Neben dem Abschlussjahr spielt auch die Lebenserwartung eine entscheidende Rolle. Laut offizieller Rentenstatistik beziehen Deutsche ihre Rente durchschnittlich etwa 20 Jahre. Männer etwas kürzer, Frauen tendenziell länger. „Für eine umfassende finanzielle Absicherung sollten jedoch mindestens 25 Jahre eingeplant werden, da viele Menschen auch deutlich länger leben“, so Stolten. Grundsätzlich gilt: Je länger ein zukünftiger Rentner lebt, desto mehr lohnt sich eine lebenslange Rente.

Allerdings ist eine Verrentung nicht für jeden die optimale Lösung. „Für manche Menschen kommt eine Rente aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht in Betracht. Wer nicht davon ausgehen kann, noch lange zu leben, profitiert kaum von einer Rente, die nur bis zum Tod gezahlt wird“, merkt Stolten an. Eine weitere Option zur finanziellen Vorsorge, insbesondere für Angehörige, kann eine Allianz Risikolebensversicherung sein, die im Todesfall greift.

Aus Sorge vor einem frühen Tod und dem damit verbundenen Verlust des Kapitals schrecken viele vor der Verrentung zurück. Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Versicherungswirtschaft ergab, dass zwei Drittel der Deutschen bei der Lebensversicherung eine Kapitalauszahlung einer monatlichen Rente vorziehen würden, in der Annahme, bei einem vorzeitigen Tod das bessere Geschäft zu machen.

„Die Absicherung der Familie im Todesfall ist vielen unserer Kunden sehr wichtig, besonders die des Ehepartners“, sagt Stolten. „Sie möchten den Hinterbliebenen etwas vererben. Hier ist es ratsam, die Vertragsbedingungen genau zu prüfen, ob das verbleibende Kapital ausgezahlt wird. Diese Option kann jedoch Anteile an der Rente kosten.“ Fragen zum Rückkaufswert und den Bedingungen bei vorzeitiger Beendigung sind hier besonders relevant.

Chancen am Kapitalmarkt nutzen

„Wer bereits über eine gesicherte Grundrente verfügt, kann das ausgezahlte Kapital der Lebensversicherung nutzen, um die Chancen am Kapitalmarkt wahrzunehmen“, erklärt Stolten. „Für alle zukünftigen Ruheständler, die dies möchten, aber nicht über das nötige Fachwissen verfügen, empfehle ich eine professionelle Vermögensverwaltungslösung.“ Als Beispiel führt er den Warburg Navigator an, einen digitalen Vermögensverwalter, der ab einem Kapitalstock von 20.000 Euro das Geld in Wertpapiere investiert und dabei die individuelle Risikoneigung der Kunden berücksichtigt. Stolten betont jedoch: „Ein Investment an den Kapitalmärkten ist immer mit einem Risiko verbunden und unterscheidet sich grundlegend von der garantierten lebenslangen Rente aus einer Versicherung.“ Um sich zusätzlich abzusichern, kann auch die Betrachtung von Angeboten wie die beste Risikolebensversicherung sinnvoll sein.

Kurz & Knapp: Diese Steuern fallen bei der Auszahlung einer Lebensversicherung an

Versicherte, die sich gegen eine Verrentung ihrer Lebensversicherung entscheiden und eine Einmalzahlung wählen, müssen mit Abzügen rechnen. Bei der Auszahlung der Kapitallebensversicherung wird vom Kapitalertrag die Kapitalertragsteuer – auch bekannt als Abgeltungssteuer – direkt vom Versicherungsunternehmen an das Finanzamt abgeführt. Die Höhe der Steuerlast hängt von mehreren Faktoren ab: Maßgebend sind das Jahr des Vertragsabschlusses, die Laufzeit des Vertrages und das Alter des Versicherten zum Zeitpunkt der Auszahlung.

Wichtig: Wurde der Vertrag vor dem 1. Januar 2005 abgeschlossen, sind die Gewinne bei Auszahlung steuerfrei. Für alle Verträge, die danach abgeschlossen wurden, fällt die Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent der Gewinne an. Hinzu kommen der Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls die Kirchensteuer.

Die Steuerlast kann sich jedoch unter bestimmten Voraussetzungen verringern:

  1. Die Versicherung muss eine Mindestlaufzeit von 12 Jahren gehabt haben.
  2. Die Auszahlung erfolgt erst nach dem 60. Geburtstag des Versicherten.
  3. Bei Verträgen, die ab 2012 abgeschlossen wurden, muss die Auszahlung erst nach dem 62. Geburtstag erfolgen.

Sind diese Bedingungen erfüllt, muss nur die Hälfte der Erträge mit dem individuellen Steuersatz versteuert werden.

Fazit: Eine wohlüberlegte Entscheidung für Ihre Zukunft

Die Entscheidung zwischen einer einmaligen Auszahlung und einer Verrentung Ihrer Lebensversicherung ist komplex und sollte nicht leichtfertig getroffen werden. Sie hängt von Ihrer persönlichen finanziellen Situation, Ihren Altersvorsorgezielen, Ihrem Gesundheitszustand und nicht zuletzt vom Abschlussjahr Ihres Vertrages ab. Während die Verrentung eine garantierte, lebenslange finanzielle Sicherheit bietet, eröffnen sich bei einer Kapitalauszahlung – insbesondere bei bereits bestehender Grundrente – die Chancen des Kapitalmarkts.

Es ist ratsam, alle Faktoren sorgfältig abzuwägen und sich bei Bedarf von einem unabhängigen Experten beraten zu lassen. So stellen Sie sicher, dass Sie die beste Entscheidung für Ihre finanzielle Zukunft und Ihre Altersvorsorge treffen, um den Ruhestand unbeschwert genießen zu können.

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