Magenschmerzen und Corona: Was Sie wissen müssen

Menschen mit Magenschmerzen, die eine medizinische Untersuchung erhalten

Die Corona-Pandemie hat unseren Alltag tiefgreifend verändert und uns mit einer Vielzahl von Symptomen und gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert. Während Fieber, Husten und Atembeschwerden oft im Vordergrund stehen, dürfen wir die Magenschmerzen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion nicht unterschätzen. Insbesondere in bis zu 20% der Fälle manifestiert sich eine SARS-CoV-2-Infektion primär oder ausschließlich durch gastrointestinale Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit oder Appetitlosigkeit. Dies macht die Erkennung und Behandlung komplexer, da diese Symptome leicht mit anderen Magen-Darm-Erkrankungen verwechselt werden können. Auf “Shock Neue” widmen wir uns diesem wichtigen Thema, um Ihnen fundierte Informationen und Einblicke in die Welt der Corona-Symptome zu geben und Sie dabei zu unterstützen, die Gesundheit Ihrer Familie zu schützen.

Magen-Darm-Beschwerden als Indikator für Corona

Die Krankheit COVID-19, verursacht durch das Coronavirus SARS-CoV-2, ist primär für grippeähnliche Symptome bekannt. Dazu zählen Fieber, trockener Husten, Kurzatmigkeit und Muskelschmerzen. Bildgebende Verfahren wie Computertomographien zeigen oft beidseitige Lungenentzündungen mit sogenannten Milchglasphänomenen. Eine signifikante Gruppe von Patienten, bis zu 20%, entwickelt jedoch Magenschmerzen und andere Magen-Darm-Beschwerden als Hauptsymptome.

Menschen mit Magenschmerzen, die eine medizinische Untersuchung erhaltenMenschen mit Magenschmerzen, die eine medizinische Untersuchung erhalten

Eine Studie von Ping et al. berichtete über neun infizierte Erwachsene im Alter von 28 bis 55 Jahren, die bei Aufnahme ins Krankenhaus keine respiratorischen Symptome zeigten, sondern ausschließlich gastrointestinale Beschwerden wie Appetitlosigkeit (bei sechs Patienten), Übelkeit und Durchfall. Diese Patienten wurden zunächst fälschlicherweise auf gastroenterologischen Stationen behandelt, und die SARS-CoV-2-Infektion wurde erst später durch eine Thorax-CT diagnostiziert. Diese Fälle unterstreichen die Notwendigkeit, Magenschmerzen Corona als mögliches Symptom ernst zu nehmen und in die Differenzialdiagnostik einzubeziehen.

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Die Forschung hat gezeigt, dass Enterozyten im Verdauungstrakt, ähnlich wie Epithelzellen der Atemwege und Lungenparenchymzellen, ACE2-Rezeptoren exprimieren. Diese Rezeptoren dienen dem SARS-CoV-2-Virus als “Einfallstor” in die Zellen. Darüber hinaus kann es im Magen-Darm-Trakt zu einer Vermehrung des Virus kommen, und das Virus kann mit dem Stuhl ausgeschieden werden. In einigen seltenen Fällen wurden Patienten mit positivem SARS-CoV-2-Nachweis im Stuhl, aber negativen Rachenabstrichen beschrieben. Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Stuhl eine potenzielle Infektionsquelle für medizinisches Personal darstellen kann, insbesondere für Ärzte, die endoskopische Untersuchungen durchführen.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) und Corona

Patienten, die an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden und mit Kortikosteroiden, Biologika oder immunsuppressiven Medikamenten behandelt werden, sind grundsätzlich einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Insbesondere Medikamente wie TNF-α- und JAK-Inhibitoren bergen ein erhöhtes Risiko für schwere Infektionen. Auch eine Prednisolon-Therapie ist seit Langem mit einem erhöhten Risiko für Herpes-simplex-, Varizella-zoster- oder Zytomegalieviren sowie einer Reaktivierung von Hepatitis B verbunden.

Interessanterweise konnten Kliniken in Corona-Hotspots kein erhöhtes Risiko für COVID-19 bei CED-Patienten unter immunsuppressiver Therapie feststellen. Weder in Wuhan noch in Bergamo kam es bei dieser Patientengruppe zu mehr schweren Verläufen. Die Chinesische Gesellschaft für CED empfiehlt daher die Fortsetzung der immunsuppressiven Therapie bei CED-Patienten. Ein Abbruch könnte zu einem akuten Schub der Erkrankung mit Krankenhausaufenthalt führen, was wiederum das Infektionsrisiko erhöht.

Für Patienten, die Infusionen mit Infliximab oder einem Biosimilar erhalten und deren Behandlung im Krankenhaus derzeit nicht gewährleistet werden kann, wird eine Umstellung auf Adalimumab oder ein subkutan verabreichtes Biosimilar empfohlen. Therapien mit Vedolizumab und Ustekinumab können aufgrund ihres günstigen Sicherheitsprofils fortgesetzt werden. Auch die Behandlung mit 5-Aminosalicylaten ist unbedenklich. Bei der Verabreichung von Kortikosteroiden ist Vorsicht geboten, da diese das Risiko für schwere Infektionen erhöhen und die antivirale Immunität unterdrücken können. Gleiches gilt für den JAK-Inhibitor Tofacitinib, der aufgrund seiner starken immunsuppressiven Wirkung während der Pandemie vermieden werden sollte. Eine bereits laufende Therapie sollte jedoch nicht eigenmächtig abgebrochen werden; Ausnahmen müssen immer mit dem behandelnden Gastroenterologen besprochen werden.

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Elektive chirurgische und endoskopische Eingriffe bei CED-Patienten sollten nach Möglichkeit verschoben werden. Vor jeder Notfalloperation ist ein COVID-19-Screening obligatorisch. Bei Fieber sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden, und die Therapie mit Immunsuppressiva oder Biologika sollte in diesem Fall pausiert werden.

Ärzte, die eine Koloskopie durchführenÄrzte, die eine Koloskopie durchführen

Corona und die Endoskopie

Endoskopische Verfahren stellen ein erhöhtes Risiko für die Infektion mit SARS-CoV-2 dar, insbesondere Eingriffe im oberen Gastrointestinaltrakt. Dies liegt daran, dass Patienten während der Untersuchung husten oder niesen könnten. Daher ist eine individuelle Risikobewertung bei jedem Patienten unerlässlich. Bei begründetem Verdacht auf eine Infektion – mindestens ein typisches Symptom in Verbindung mit Kontakt zu SARS-CoV-2-positiven Personen – oder bei gesicherter Infektion muss das medizinische Personal über angemessene Schutzausrüstung verfügen, einschließlich FFP2- oder FFP3-Masken, Kopfbedeckung mit Gesichtsschutzvisier oder Schutzbrille, Handschuhen und Kitteln.

Die American Society for Gastroenterology hat empfohlen, bestimmte endoskopische Prozeduren zu verschieben. Dazu gehören:

  • Elektive Prozeduren wie Vorsorge-Koloskopien oder Screening- und Überwachungsgastroskopien bei asymptomatischen Patienten.
  • Kontrolluntersuchungen bei asymptomatischen Patienten nach einer Varizenligatur zur Blutungsstillung.
  • Eingriffe aufgrund nicht dringender Symptome im oberen oder unteren Gastrointestinaltrakt, die um 4-6 Wochen verschoben werden können (z. B. Endosonographie bei bekannten Pankreaszysten).
  • Motilitätsuntersuchungen (Ösophagusmanometrie, 24-Stunden-pH-Metrie, anorektale Manometrie).

Endoskopische Prozeduren, die nicht verschoben werden sollten, umfassen:

  • Blutungen aus dem oberen und unteren Gastrointestinaltrakt.
  • Dysphagie (Schluckbeschwerden) zur Abklärung (Bolusimpaktion, Verdacht auf einen bösartigen Prozess in der Speiseröhre).
  • Cholangitis (Gallenwegsentzündung).
  • Symptomatische Erkrankungen der Gallenwege und des Pankreas (z. B. infizierte Pseudozysten zur endoskopischen Drainage).
  • Palliativ-endoskopische Eingriffe im oberen und unteren Gastrointestinaltrakt (z. B. Bougierungen, Stent-Implantation).
  • Patienten mit zeitabhängigen Diagnosen (z. B. präkanzeröse und maligne Erkrankungen im Gastrointestinaltrakt, Staging-Diagnostik vor geplanter Chemotherapie oder chirurgischem Eingriff).
  • Klinische Fälle, bei denen die Endoskopie das Therapie-Management beeinflusst (z. B. akuter Schub oder Verdacht auf eine neue Colitis).
  • Andere Ausnahmefälle, die individuell von den Gastroenterologen entschieden werden müssen.
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Illustration des VerdauungssystemsIllustration des Verdauungssystems

Corona und die Leber

Viele Patienten mit SARS-CoV-2-Infektionen zeigen eine milde Erhöhung der Transaminasen- und γ-GT-Werte. Nur in seltenen Fällen kommt es zu schweren Leberentzündungen. Als differenzialdiagnostische Ursachen für erhöhte Leberwerte kommen die direkte hepatotoxische Wirkung des Virus, eine medikamenteninduzierte Leberschädigung oder hepatologische Komplikationen einer Sepsis aufgrund eines akuten Lungenversagens (ischämische Hepatitis) infrage. Generell ist bei Patienten mit erhöhten Leberwerten mit einem schwereren Krankheitsverlauf zu rechnen.

FAZIT FÜR DIE PRAXIS.

  1. Auch gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Magenschmerzen, Durchfall und Appetitlosigkeit sollten aktuell Anlass geben, an eine SARS-CoV-2-Infektion zu denken.
  2. Bei CED-Patienten kann die immunsuppressive Therapie nach aktuellem Kenntnisstand auch während der Coronavirus-Pandemie fortgesetzt werden. Vorsicht ist jedoch bei der Anwendung von Kortikosteroiden und JAK-Hemmern geboten.
  3. Elektive und Überwachungs-Endoskopien sollten in der Regel nach Möglichkeit verschoben werden. Insbesondere Endoskopien des oberen Gastrointestinaltrakts stellen ein Infektionsrisiko für das medizinische Personal dar.