Die Entscheidung, Meerschweinchen im Garten zu halten, verspricht diesen ein artgerechtes und erlebnisreiches Leben im Freien. Frischluftliebhaber wie Meerschweinchen können die Zeit nach einer Eingewöhnungsphase im Freien in vollen Zügen genießen. Doch welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit die Meerschweinchen Haltung Garten nicht nur für die Tiere, sondern auch für den Halter zum Erfolg wird? Dieser umfassende Leitfaden beleuchtet alle wichtigen Aspekte, von der Auswahl geeigneter Tiere über den Bau des Geheges bis hin zu rechtlichen Vorgaben und der notwendigen Pflege. Entdecken Sie, wie Sie Ihren Meerschweinchen ein sicheres und glückliches Zuhause im Grünen schaffen können.
Geeignete Meerschweinchen für die Außenhaltung
Grundsätzlich können gesunde Meerschweinchen ganzjährig im Freien gehalten werden. Diese Haltungsform erfordert jedoch im Winter einen erhöhten Aufwand, weshalb sich viele Halter dazu entscheiden, ihre Tiere nur während der Sommermonate im Garten zu beherbergen. Unabhängig von der Jahreszeit ist ein windgeschützter Stall als Rückzugsort und Wetterschutz unerlässlich, der direkt an ein Gehege mit mindestens drei Quadratmetern Grundfläche angeschlossen sein sollte, das rund um die Uhr zugänglich ist.
Nicht für die Außenhaltung geeignete Rassen
Bestimmte Rassen sind für die Haltung im Freien weniger geeignet. Nacktmeerschweinchen, wie die Baldwin- und Skinny-Varianten, sind weder im Sommer noch im Winter für die Außenhaltung zu empfehlen. Auch extrem langhaarige Meerschweinchen sind für die Haltung im Winter im Freien nur bedingt tauglich und erfordern besondere Aufmerksamkeit.
Anforderungen an den Halter: Wetterfestigkeit und Engagement
Die Außenhaltung von Meerschweinchen stellt höhere Anforderungen an den Halter. Sie müssen bereit sein, die Tiere bei jeder Witterung zu versorgen – sei es bei Frost, Regen oder Sturm. Eine gewisse Wetterfestigkeit des Halters ist daher essenziell. Der Bau eines artgerechten Geheges ist mit höheren Kosten und einem gewissen Maß an Eigenarbeit verbunden als die Innenhaltung. Es ist ratsam, nicht an der Qualität zu sparen, da das Gehege über Jahre hinweg den Elementen ausgesetzt ist.
Besonders im Winter kann die Reinigung des Geheges mühsam werden, wenn alles gefriert oder bei Tauwetter durchnässt ist. Überlegen Sie sorgfältig, ob diese Haltungsform wirklich zu Ihnen passt, und planen Sie den Bau von Anfang an so, dass die tägliche Arbeit erleichtert wird. Berufstätige sollten bedenken, dass die Tage im Winter kurz sind. Planen Sie genügend Zeit für die Versorgung der Tiere ein und denken Sie über eine angemessene Beleuchtung nach, falls die tägliche Pflege im Dunkeln erfolgen muss.
Mindestmaße und gesetzliche Vorgaben
Die Grundfläche des Geheges ist entscheidend für das Wohlbefinden der Meerschweinchen.
Mindestmaß: Für die ganzjährige Außenhaltung sollten mindestens 4m² Grundfläche zur Verfügung stehen. Leben die Meerschweinchen nur im Sommer im Freien, gilt: 2m² Grundfläche für zwei bis drei Tiere und zusätzliche 0,5m² für jedes weitere Tier. Ställe allein sind nie ausreichend; es muss immer ein mardersicheres Freigehege angeschlossen sein, es sei denn, der Stall selbst misst bereits 4m². Größer ist dabei immer besser!
Es ist wichtig zu betonen, dass Mindestmaße das absolute Minimum darstellen und keine optimalen Bedingungen garantieren. Jedes zusätzliche Quadratmeter bietet den Meerschweinchen mehr Raum zur Bewegung und Erkundung.
Gesetzliche Regelungen in Deutschland
Nach § 2 des Tierschutzgesetzes in Deutschland ist vorgeschrieben, dass jedes Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend verhaltensgerecht untergebracht werden muss. Die Möglichkeit zur artgemäßen Bewegung darf nicht so eingeschränkt werden, dass dem Tier Schmerzen, vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden. Konkrete Anforderungen für Meerschweinchen werden durch Gutachten von Sachverständigen festgelegt. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) empfiehlt für die tiergerechte Außenhaltung einen strukturierten Auslauf von mindestens 2 m² für zwei bis vier Meerschweinchen (plus 0,5 m² pro weiterem Tier) mit einem ausreichend großen, witterungsgeschützten Bereich. Ein frostfreies, gut isoliertes Schutzhaus/Stall mit Häuschen als Rückzugsmöglichkeit ist zwingend erforderlich. Diese Mindestmaße werden bei Kontrollen durch Veterinärämter herangezogen und können in gerichtlichen Auseinandersetzungen bindend sein.
Der Aufbau des Geheges: Vielfalt und Sicherheit
Es gibt verschiedene Bauweisen für Meerschweinchengehege, jede mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen:
- Begehbare Gehege: Sie erleichtern die Reinigung und ermöglichen es dem Halter, sich zu den Tieren zu setzen. Sie sind jedoch teurer in der Anschaffung und im Mietgarten möglicherweise nicht umsetzbar.
- Kniehohe Gehege: Diese sind ideal für Mietgärten oder kleinere Gärten, einfacher zu bauen, aber oft schwieriger zu reinigen.
- Pyramidengehege: Weniger wuchtig und einfacher zu bauen als voll begehbare Gehege, aber dennoch gut begehbar und zu reinigen.
Begehbares Gehege
Außenhaltung im mardersicheren kniehohen Gehege
Pyramidengehege
Es lohnt sich, in ein begehbares Gehege zu investieren, insbesondere für die ganzjährige Außenhaltung. Langjährige Halter steigen fast immer auf mannshohe Gehege um, da dies die Arbeit erheblich vereinfacht.
Schutz vor Raubtieren: Die wichtigste Vorsichtsmaßnahme
Die Todesursache Nummer eins bei der Außenhaltung sind unsichere Gehege. Um Ihre Meerschweinchen nachts vor Füchsen und Mardern zu schützen, muss das Gehege nach unten mit Gitter oder Platten gesichert und mit einem sicheren, festen Dach versehen sein. Ein einfaches Netz oder Sechseckdraht sind nicht mardersicher. Die Sicherheit der Tiere hat oberste Priorität.
Der passende Untergrund für das Gehege
Raubtiere können sich schnell in ein Gehege eingraben. Daher empfiehlt sich das Verlegen von Gehwegplatten, die hygienisch sind und einen guten Buddelschutz bieten. Diese können mit Holzhackschnitzeln, Pinienmulch oder in überdachten Bereichen mit Einstreu bedeckt werden. Wer eine Naturwiese im Dauergehege belassen möchte, wird oft schnell nur noch Matsch vorfinden. Naturwiese kann jedoch als Untergrund im Freilauf während des Tages genutzt werden. Detaillierte Informationen zu allen möglichen Untergründen mit Vor- und Nachteilen finden Sie hier.

Tipps für den Gehegebau
Der Bau eines Geheges muss keine Hürde darstellen. Es gibt für jeden Halter, auch mit zwei linken Händen, passende Lösungen. Umfangreiche Tipps zu Mardersicherheit, Materialien, Untergrund und verschiedenen Gehegearten finden Sie unter Tipps zum Gehegebau. Für Inspirationen zu gekauften Gehegen oder Außengehege-Fotos können Sie sich hier informieren: Gekaufte Kaninchengehege und Außengehege-Fotos.
Kreativität kennt keine Grenzen bei der Gehegegestaltung
Ein Gartenhaus oder Kinderspielhaus bietet einen großen, wettergeschützten Bereich und kann eine Alternative zur Überdachung des Geheges sein.
Lassen Sie sich von den Gehegen anderer Halter inspirieren und finden Sie die passende Lösung für Ihren Garten. Eine Vielzahl von Fotos von Außengehegen finden Sie unter Fotos von Außengehegen.
Die Schutzhütte als sicherer Rückzugsort
Eine Meerschweinchen-Schutzhütte, in der die Tiere vor Wind, Regen, Zugluft und Schnee absolut geschützt sind und sich mit ihrer Körperwärme gegenseitig wärmen können, ist sehr empfehlenswert und im Winter ein absolutes Muss. Bei ganzjähriger Außenhaltung sollte die Schutzhütte solide gebaut und gut isoliert sein. Hier finden Sie detaillierte Tipps zur Ausstattung und zum Bau der Schutzhütte sowie zur Beachtung der Isolierung: Schutzhütte.
Kammern in der Schutzhütte ermöglichen ein schnelleres „Heizen mit Körpertemperatur“

Nachgerüsteter handelsüblicher Stall als Schutzraum auf dem Balkon
Selbst gebaute Schutzhütten sind ideal.
Ausgang zum Gehege



Das Gehege wetterfest gestalten
Zusätzlich zur Schutzhütte sollte das Gehege auch vor Wind, Zug, Regen und Schnee geschützt werden. Eine Teilüberdachung ist empfehlenswert, eine vollständige Überdachung hat sich ebenfalls als sinnvoll erwiesen. Bringen Sie zusätzlich auf der Wetterseite einen Schutz an. Im Winter können die Seiten nach Bedarf geschlossen werden, gerne auch alle vier.
Achtung bei gekauften Ställen
Handelsübliche Meerschweinchenställe sind oft nicht mardersicher und müssen aufwendig nachgerüstet werden. Eine reine Isolierung und Anpassung für den Winter reicht meist nicht aus, weshalb sie selten als alleinige Schutzhütte geeignet sind. Sie können jedoch in ein mardersicheres Gehege integriert werden, um den Bau einer separaten Schutzhütte zu erleichtern.
Hier hat der Fuchs die Rückwand eingerissen, die nur aus dünnen Sperrholz, welches mit Styropor gefüllt ist, bestand.
Bei gekauften Ställen sind oft folgende Punkte kritisch:
- Die Rückwand besteht meist aus dünnem Material mit Styroporfüllung und muss durch Vollholz ersetzt werden.
- Die Riegel sind oft nicht marder-, fuchs- oder waschbärsicher und müssen ergänzt oder ausgetauscht werden.
- Das Gitter hat häufig zu weite Abstände und ist nicht sicher verbaut, sodass Raubtiere es aufreißen können. Zusätzlicher, punktverschweißter und verzinkter Volierendraht ist notwendig.
- Die Wannen sind aus Metall (rostet bei Kontakt mit Urin) oder Plastik und zu niedrig, sodass die Einstreu darüber liegt und ein Rausziehen nicht funktioniert. Sie verklemmen und gefrieren schnell, und Raubtiere können sie aufgraben.
- Einige Ställe haben sehr steile, gefährliche Rampen, die abgesichert werden müssen. Viele Meerschweinchen meiden Rampen, daher muss der Schutzraum ebenerdig erreichbar sein.
- Das Gitter muss im Winter mit Decken, Teppichen, Kokosmatten, Hanfmatten oder Vollholz abgedeckt werden, um vor Zug und Kälte zu schützen. Auch Plexiglas kann geeignet sein.

Gewöhnung an die Außenhaltung
Meerschweinchen können von Mitte Mai (nach den Eisheiligen) bis September problemlos in die Außenhaltung umgesiedelt werden. Voraussetzung ist ein stabiles, wettergeschütztes Schutzhaus und ein großzügiger, teilüberdachter und mardersicherer Freilauf, der rund um die Uhr zugänglich und fest mit dem Schutzhaus verbunden ist. Idealerweise sollten die Seitenwände des Freilaufs geschlossen sein. Meerschweinchen dürfen keinesfalls in handelsübliche Ställe gesperrt werden, auch nicht nur über Nacht.
Eine Umgewöhnung im Winter ist in der Regel nicht möglich. Wenn Sie jedoch eine Kaltstallhaltung (ohne Frost) praktizieren, können Sie auch im Winter umziehen. Dies gelingt, indem Sie den Raum, in dem die Tiere leben, einige Wochen nicht heizen, mehr lüften und sie dann in einer milderen Phase in die Kaltstallhaltung umsetzen.
Tipps zur Winter-Außenhaltung
Weitere detaillierte Informationen zur Meerschweinchen Haltung Garten im Winter finden Sie unter Meerschweinchen im Winter im Außengehege halten.
Weiterführende Ressourcen und Inspiration
Für weiterführende Informationen und Inspirationen zur artgerechten Haltung von Meerschweinchen im Garten empfehlen wir folgende Links und Bücher:
- www.aussie-elly.ch – Eine vorbildliche Haltung
- www.meerschweinchenberatung.at – Allgemeine Informationen
- https://schweineban.de – Eine tolle Außenhaltung
- www.cavy-forest.de – Sehr naturnahe Außenhaltung
Buchtipp: Ruth Morgenegg: Artgerechte Haltung – ein Grundrecht auch für Meerschweinchen. Dieses Buch bietet Anleitungen und Ideen für Außengehege, Schutzhütten und vieles mehr.







Gartenhäuschen oder Kinderspielhäuschen sind ideal.









