Melittas neues Flaggschiff unter den Filterkaffeemaschinen heißt Melitta EPOS. EPOS steht für „electric power over system“. Oder „Epos“ für episch? In diesem intensiven Melitta Epos Test werden wir genau das ergründen. Die Melitta EPOS ist eine Filterkaffeemaschine mit integriertem Kaffeemahlwerk, die verspricht, das Filterkaffeeerlebnis neu zu definieren.
Schon auf den ersten Blick setzt der rotierende Brühwasserauslauf der Melitta EPOS einen Meilenstein in der Verteilung des Kaffeewassers. Keine andere Filterkaffeemaschine verteilt das Brühwasser besser als die Melitta EPOS. Melitta macht hier einen gewaltigen Sprung, indem sie das größte Problem in diesem Kaffeemaschinensegment präzise angeht. Die Maschine brüht mit hoher Präzision, die Extraktionen sind sehr konsistent, und der Geschmack ist entsprechend exzellent. Als Filterkaffee-Fanatiker ziehe ich hier meinen Hut. Um die Melitta EPOS Technologie wirklich zu verstehen, habe ich meinen bisher umfassendsten Kaffeemaschinentest durchgeführt: 20 Stunden und über 100 Extraktionen flossen durch den Filter.
Leider überzeugt die Melitta EPOS nicht in allen Belangen so gut wie bei der Brühwasserverteilung. Das hat mich im Test wirklich geärgert. Wären das Mahlwerk und die Steuerung genauso durchdacht wie die Wasserverteilung, wäre die Melitta EPOS die beste Filterkaffeemaschine auf dem Markt. Stattdessen ist sie eine erstklassige Brühmaschine mit einem durchschnittlichen Mahlwerk und unzureichenden Steuerungsmöglichkeiten.
Die Verteilung des Brühwassers – Das Prunkstück
Die Melitta Epos verteilt das Brühwasser über den gesamten Brühprozess hinweg gleichmäßig über das gesamte Kaffeebett. Dies ist die wichtigste Funktion beim Brühen von Filterkaffee und Kaffee im Allgemeinen. Dadurch kann das Brühwasser aus allen Kaffeepartikeln annähernd gleich viele Stoffe extrahieren.
Die Melitta Epos erreicht damit etwas, was keine andere Filterkaffeemaschine so gut geschafft hat. Bei den allermeisten Kaffeemaschinen tropft das Brühwasser punktuell in die Mitte des Kaffeemehls. Dort entstehen enorme Turbulenzen, und ein großer Teil der löslichen Kaffeepartikel wird aus dem umliegenden Kaffeemehl extrahiert. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alles, was im Kaffee löslich ist, auch schmackhaft ist. Wenn zu viel aus dem Kaffeemehl extrahiert wird, schmeckt der Kaffee bitter. Dies wird als Überextraktion bezeichnet.
Bei einer Kaffeemaschine, die immer an dieselbe Stelle tropft, haben wir auch eine Unterextraktion. Diese tritt an den Rändern des Kaffeefilters auf, wo das Kaffeemehl nicht ausreichend vom Wasser umspült wird. Es fehlt an Fluss und Turbulenzen. Eine unzureichende Extraktion führt zu einem sauren, manchmal aggressiven und unangenehmen Geschmack.
Grafische Darstellung von Über- und Unterextraktion im Kaffeebett
Wenn eine Brühmaschine konsequent mittig tropft und die Wassermenge nicht angepasst wird, kommt es an dieser Stelle zu einer Überextraktion. Gleichzeitig wird der äußere Bereich nicht ausreichend extrahiert. Das Ergebnis in der Tasse ist unausgewogen, mit einem hohen Maß an Bitterkeit und Säure, was den positiven Geschmack des Kaffees überschattet. Es ist fast absurd, dass die überwiegende Mehrheit der Filterkaffeemaschinen, sowohl alte als auch neue Modelle, immer noch diese Technologie aufweist. Gleichzeitig ist dies der Grund, warum handgebrühter Kaffee fast immer besser schmeckt. Der Barista kann dann die Wasserzugabe kontrollieren.
Wie handgebrüht – EPOS als „electric power over system“
Nach dem Brühstart dauert es 5 bis 15 Sekunden, bis der Brüharm mit der Rotation beginnt und das Brühwasser über den Kaffee verteilt wird. Drei Löcher geben das Wasser ab, die 1,5 cm voneinander entfernt sind. Dass Melitta die rotierende Wasserverteilung als „electric pour-over system“ bezeichnet, ist recht amüsant, wenn man bedenkt, dass Melitta Bentz einst von Hand gebrüht hat. „Melitta – elektrisch gebrüht wie Melitta“ hätte sich wohl auch seltsam angehört. Gleichzeitig ist der Name der Maschine auch eine Referenz an die trendige Handbrüh-Szene, die gerne mit Anglizismen um sich wirft. Filterkaffee ist hip und jung. EPOS klingt auch gut nach Epos, der höchsten Item-Kategorie in vielen Computerspielen.
Und tatsächlich brüht das Pour-Over-System fast wie von Hand, und sogar besser. Die Maschine brüht konsistent und steuert die Wassermenge. Sie wechselt auch zwischen einfachen und dreifachen Gusszyklen. Und dreifache Güsse sind etwas, das kein Handbrüher schafft. Das Kaffeemehl wird sehr gleichmäßig benetzt. Der Dreifachstrahl erzeugt beträchtliche Turbulenzen in der Brühmaschine, die eine gleichmäßige Extraktion des gesamten Kaffeemehls gewährleisten. Der Handbrüher löst dieses Problem durch Umrühren des Kaffees. Der Dreifachstrahl, kombiniert mit der konsistenten Wirkung, leistet hier Gleiches und sogar Besseres.
Brühen – Konstant wie ein Uhrwerk
Insgesamt habe ich mit der Melitta EPOS rund 100 Mal gebrüht. Die Konsistenz ist wirklich beeindruckend! Die EPOS rotiert wie ein Uhrwerk. Dies wird auch im Testvideo eindrucksvoll demonstriert. Um die Brüheinheit für sich allein zu testen und sich nicht durch das eingebaute Mahlwerk einzuschränken, habe ich vorab abgewogene Kaffeeportionen von 30 Gramm Kaffee mit 500 ml unter Verwendung einer externen professionellen Mühle gebrüht. Die gemessene Stärke der Kaffeepartikel (TDS% = total dissolved solids) ist bemerkenswert konstant. In 20 Brühvorgängen habe ich eine geringfügige Abweichung von 0,02 TDS gemessen. Ich kenne keinen professionellen Handbrüher, der hier besser abschneidet.
Kaffee/Wasser | TDS | Wasserzyklus | Tropfzyklus | Ausgabemenge | Extraktion |
---|---|---|---|---|---|
30g/500g | 1.36% | 02:24 | 03:08 | 425 | 19.27% |
30g/500g | 1.37% | 02:21 | 03:07 | 425 | 19.41% |
30g/500g | 1.37% | 02:20 | 03:07 | 422 | 19.27% |
30g/500g | 1.38% | 02:22 | 03:09 | 422 | 19.39% |
30g/500g | 1.36% | 02:21 | 03:08 | 422 | 19.13% |
Fazit zur Wasserverteilung
Die Wasserverteilung über dem Kaffeemehl ist die beste, die ich je bei einer Filterkaffeemaschine erlebt habe. Es ist eine wahre Freude, sie zu benutzen, und die Brühergebnisse sind extrem konsistent.
Nahaufnahme des äußeren Wasserauslasses der Melitta Epos, der auf den Filter statt auf das Kaffeemehl trifft
Für mich gibt es hier nur einen kleinen Nachteil. Obwohl in der Beschreibung der Maschine steht, dass sie mit individuellen Brühprofilen brüht, stimmt dies nur bedingt. Die EPOS liefert präzise, rotiert konstant und steuert auch alle drei Brühwasserauslässe relativ gleichmäßig – und das über alle Brühprofile hinweg. Zwar brüht sie die kleinste Kaffeemenge von 2 Tassen bzw. 250 ml Wasser mit einer etwas kürzeren Vorbrühzeit von 90 Millilitern und 45 Sekunden, dies ist jedoch eine lange Zeit und lässt sich leider nicht anders programmieren. Alle anderen Brühmengen werden mit 120 Millilitern Wasser und einer Zeit von 50 Sekunden vorgebrüht.
Der äußerste Wasserauslass wird zudem sehr früh mit Wasser versorgt. Das führt dazu, dass bei kleineren Kaffeemengen (2 Tassen) der äußerste Wasserauslass zu Beginn des Brühvorgangs nicht das Kaffeemehl, sondern das Filterpapier benetzt. Der Sinn ist jedoch die Extraktion von Kaffee, nicht von Papier, und es besteht die Gefahr, dass das Wasser am Kaffee vorbeigleitet.
Unscharfes Bild, das zeigt, wie ein Wasserstrahl den Papierfilter anstelle des Kaffeemehls benetzt
Die Verteilung des Brühwassers ist dennoch beeindruckend und verdient 9 von 10 möglichen Punkten!
Durchlaufgeschwindigkeit
Ein weiteres wichtiges Kriterium für eine gute Brühmaschine ist die Durchlaufgeschwindigkeit. Wird Wasser zu schnell zugegeben, sitzt es auf dem Kaffeebett und es fehlt an Turbulenzen. In diesem Fall ist auch die Extraktion zu gering, das heißt, es wird nicht genug Kaffee aus der Kaffeebohne extrahiert.
Wird Kaffee zu langsam zugegeben und immer wieder schubweise gespült, kommt es über eine sehr lange Zeit zu wiederholten Aufprallturbulenzen, was zu einer sehr hohen Abgabe von Kaffeepartikeln führt. Der Kaffee ist dann zu lange mit Wasser in Kontakt.
Die Melitta EPOS findet hier eine gute Balance. Sie gibt in der Vorbrühphase etwas zu viel Wasser zu, dies stellt jedoch sicher, dass der gesamte Kaffee gründlich benetzt wird. Anschließend brüht sie sehr konstant und gibt alle 20 Sekunden ca. 100 Milliliter Wasser zu. Das ist ein guter Wert. Am besten wäre es, wenn diese Wassermenge auch steuerbar wäre, damit insbesondere der Vorbrühvorgang anders ablaufen würde.
Warum Vorbrühen oder Blooming?
Zunächst ist es sehr positiv, dass die Melitta EPOS eine Vorbrühfunktion besitzt. Statt von Anfang an durchgehend zu gießen, wird diese standardmäßig aktiviert, wenn die Pre-Infusion-Taste leuchtet. Das Vorbrühen ist besonders sinnvoll, wenn der Kaffee frisch ist. Guter Kaffee ist immer frisch, und mit einer integrierten Mühle ist er auch frisch gemahlen.
In diesem Fall enthält das Kaffeemehl noch eine beträchtliche Menge an CO2 aus dem Röstprozess. Das Vorbrühen bei hoher Temperatur ermöglicht es dem CO2, zu entweichen und so nicht in den Kaffee zu gelangen. Dies ist sinnvoll, da CO2 dem Kaffee einen kohlensäurehaltigen Nachgeschmack verleiht. Darüber hinaus wirbelt das entweichende CO2 das Kaffeebett auf. Dies führt zu einer ungleichmäßigen Extraktion und sollte vermieden werden. Daher ist das Vorbrühen besonders nützlich für frische und dunkler geröstete Kaffees mit mehr CO2. Dieser Vorbrühvorgang wird Blooming genannt, da sich der Kaffee förmlich wie eine aufblühende Blume öffnet.
Eine Vorbrühfunktion ist vorhanden, was ein Plus gegenüber vielen herkömmlichen Filterkaffeemaschinen ist. Die Durchflussrate ist gut. Da keine dieser Funktionen steuerbar ist, verliert sie zwei Punkte, aber die Gesamtbewertung ist mit 8 von 10 für die Durchflussrate immer noch sehr gut.
Brühtemperatur der Melitta EPOS
Die eingestellte Brühtemperatur liegt am oberen Limit. Ich habe am Wasserauslauf relativ konstante Temperaturen von 98 Grad Celsius gemessen. Die Brühtemperatur im Kaffeebett lag konstant bei 94–95 Grad Celsius. Diese hohen Temperaturen sind nur bei einer dunkleren Röstung ein größeres Problem.
Dunkel geröstete Kaffees weisen bereits viele Bitterstoffe auf. Hohe Temperaturen verstärken diesen Eindruck zusätzlich. Bei hochwertigen, helleren Röstungen sind hohe Temperaturen kein Problem.
Gäbe es eine Temperaturverstellungsoption, könnte der Brüher selbst bestimmte Anpassungen vornehmen und die Temperatur an den verwendeten Kaffee anpassen. Dies ist leider nicht der Fall. Kaum eine Filterkaffeemaschine bietet diese Option. Aber die Melitta EPOS fällt mit ihrem Preis von rund 300 € auch in das höchste Preissegment. Daher scheint der Wunsch nach einer solchen Funktion nicht unbegründet. Und wenn man eine Brühmaschine für alle Kaffees und Kundengruppen entwickeln möchte, dann ist die Anpassung der Brühtemperatur fast unerlässlich.
Daher schneidet die Melitta EPOS hier eher durchschnittlich ab. Ich gebe ihr 6 von 10 Punkten für die Temperatur.
Schmeckt der Kaffee gut?
Letztendlich soll eine Kaffeemaschine vor allem guten Kaffee zubereiten. Das gelingt der Melitta EPOS in einigen Fällen hervorragend. Besonders exzellent waren die Ergebnisse mit hochwertigen Kaffees direkt von der Rösterei, die mit einer externen Mühle und nicht mit dem integrierten Mahlwerk auf die gewünschte Feinheit gemahlen wurden. Ich habe hier einige der besten Kaffees erlebt, die ich je mit einer Filterkaffeemaschine zubereitet habe.
Ihre Stärken spielt die Maschine bei größeren Brühmengen aus. Besonders gut ist sie bei 750 ml. Hierbei sind Kaffeemengen von etwa 46 Gramm erforderlich. Bei dieser großen Kaffeemenge berührt die äußere Öffnung des Brüharmes nur kurz das Papier. Durch ihre kontinuierliche Rotation erzeugt die Maschine eine ausgeprägte Turbulenz. Sie arbeitet mit großer Präzision. Es ist eine Freude!
Weniger gut ist sie bei kleineren Kaffeemengen. Insbesondere von 250 ml/2 Tassen rate ich ab. Hier brüht man besser von Hand. Auch die Verwendung dunkler Röstungen kann ich nicht empfehlen. Die Bitterkeit in der Tasse bei hohen Brühtemperaturen war unangenehm. Oder anders ausgedrückt: Die Maschine konnte hier ihre Stärken nicht ausspielen. Wer auf der Suche nach einem [kaffeemaschine mit mahlwerk testsieger 2021]
ist, sollte diese Aspekte berücksichtigen.
Insgesamt bereitet die Filterkaffeemaschine guten Kaffee zu, was der Melitta EPOS 8 von 10 Punkten einbringt. Ich komme jedoch nicht umhin, die Punkte abzuziehen, da die Einstellungsmöglichkeiten zu begrenzt sind, um die Fähigkeiten der Maschine in Bezug auf Temperatur und kleinere Wassermengen vollständig auszuschöpfen.
Haptik und Optik
Die breite Form, der Filterhalter am U-förmigen Bogen, setzt ein Statement. Die Melitta EPOS bricht mit der typischen hohen und schmalen Form von Filterkaffeemaschinen und wirkt eher wie ein Kaffeevollautomat. Die EPOS ist in Silber und Schwarz sowie Gold und Schwarz erhältlich. Sie soll edel wirken.
Leider passt das Material nicht zur Optik. Sobald man vor der Maschine steht, wird klar: Sie ist komplett aus Plastik gefertigt. Und das fühlt sich nicht wirklich hochwertig an. Die Kunststoffteile geben beim leichten Druck nach. Die Maschine ist nicht sonderlich stabil. Man kann Kunststoff verwenden, aber hier klaffen Erwartung und Realität auseinander. Für den Preis, die Online-Werbung und Filterkaffeebeutel, die nicht mehr in Großpackungen, sondern in einem schicken Umschlag kommen – da wünsche ich mir eine stärkere Ausprägung auch in der Maschine.
Hinzu kommen größere Baufehler und problematische Bedienelemente – ungeachtet dessen, dass nicht viel gesteuert werden kann.
Detailaufnahme von Rissen und Spalten an der Basis der Melitta Epos, wo sich Wasser ansammeln kann
Dort gelangt Wasser hinein. Wie reinigt man das? Überall dort, wo gebrüht wird, fließt und tropft Wasser. Die Ritzen an der Basis sowohl des Mahlwerks als auch der Brühmaschine sind so konzipiert, dass Wasser von oben eindringen kann. Ein Installateur, der in einem so nassen Bereich des Badezimmers arbeitet, bekäme keine Aufträge mehr. Eine Möglichkeit, die Feuchtigkeit zu trocknen, habe ich nicht gefunden.
Die Tasten geben kein haptisches Feedback, sondern leuchten stattdessen bei Aktivierung. Sie aktivieren sehr schnell, was dazu führte, dass ich mehrmals versehentlich die Mahltaste betätigte und die Mühle losmahlte.
Der Plastikdeckel der schönen Glaskaraffe fiel mehrmals in die Öffnung, und ich musste ihn aus der Karaffe fischen. Dies passiert nicht, wenn er auf der Karaffe sitzt, sondern beim Aufsetzen auf die Karaffe kann er leicht hineinfallen. Dies hätte sicherlich mit einer etwas anderen Formgebung verhindert werden können.
Der Wassertank ist abnehmbar und kann direkt am Wasserhahn befüllt werden. Die Markierungen sind sehr präzise, was ein genaues Befüllen ermöglicht. Wer eine [media markt kaffeemaschine mit mahlwerk]
in dieser Preisklasse sucht, könnte von der Materialanmutung enttäuscht sein.
Insgesamt bleibt der Eindruck, dass die Melitta EPOS in Bezug auf die Materialien nicht mit ihrer erstklassigen Brüheinheit mithalten kann. Neben dem subjektiven Eindruck sind auch strukturelle Probleme (Ritzen) von Bedeutung. Die begrenzten Bedienelemente, auf die wir später bei der Bewertung des Mahlwerks eingehen, bleiben ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Eine Bewertung von 5 von 10 Punkten ist hier auch im Lichte der sehr hohen UVP von 299 € zu sehen.
Preis-Leistungs-Verhältnis der Melitta EPOS
Natürlich sind 299 € viel Geld. Auf der anderen Seite bekommt man aber auch eine Kaffeemaschine und eine Kaffeemühle. Die Entscheidung, ob ich das überhaupt will, wird mir als Konsument aber abgenommen.
Ich persönlich würde die Melitta EPOS ohne Mahlwerk für 180 € kaufen und den Preis für angemessen halten. Für die Steuerungsmöglichkeiten, die Temperaturkontrolle und die Profilspeicherung – ohne Mahlwerk – hätte ich 300 € bezahlt.
Dennoch muss man sagen, dass man viel Wert für sein Geld bekommt. Und wenn man unsere Brührezepte befolgt, brüht man auch mit der Melitta EPOS exzellenten Kaffee.
Unser Eindruck: 6 von 10 Punkten.
Bonuspunkte für etwas Besonderes?
Gibt es Dinge, die mir an einer Filterkaffeemaschine besonders gefallen, die es nicht in den vorherigen Text geschafft haben, so erwähne ich sie hier. Bei der Melitta EPOS gehört dazu die Möglichkeit, die Heizplatte nach dem Brühvorgang durch langes Drücken der „Brühen“-Taste abzuschalten. Warmgehaltener Kaffee schmeckt nicht gut, und Melitta weist im Handbuch darauf hin. Dass dies auch thematisiert wird und die Maschine nach 40 Minuten automatisch abschaltet, ist positiv.
Es gibt auch eine „manuelle Extraktionskontrolle“. Wer seinen Kaffee selbst brühen will, ist offensichtlich mit einem Handfilter und einer Pour-Over-Kanne besser bedient. Aber es ist trotzdem schön, diese Funktion zu haben. Zwar kann man die Richtung des Brüharmes manuell verstellen, nicht aber die Position der Löcher. Das Speichern des manuellen Brühvorgangs ist ebenfalls nicht möglich.
Eine Option mit Thermoskanne und ohne Heizplatte war zum Zeitpunkt des Kaufs nicht erhältlich. Das hätte ich positiv bewertet, denn eine Thermoskanne bewahrt den Kaffeegeschmack über einen Zeitraum von 45 Minuten besser als eine Heizplatte.
Die Melitta erhält zwei Bonuspunkte für die Option zum Abschalten der Heizplatte und die manuelle Extraktionskontrolle.
Fazit zur Bewertung der Melitta EPOS Filterkaffeemaschine
Die Melitta EPOS agiert auf zwei Ebenen. Sie ist sowohl Filterkaffeemaschine als auch Kaffeemühle. Ich habe mich entschieden, beides separat zu bewerten und werde dies auch bei zukünftigen Tests von Filterkaffeemaschinen mit Mahlwerk beibehalten. Dies ermöglicht eine bessere Einschätzung der Leistung der Maschine in beiden Bereichen.
Die Melitta Epos Filterkaffeemaschine im Testeinsatz, bereit für die Kaffeezubereitung
Integriertes Kaffeemahlwerk der Melitta EPOS
Für sich genommen schlägt sich das Melitta EPOS Mahlwerk gut. Eine gute Mühle zeichnet sich durch eine gleichmäßige Korngröße (Partikelverteilung) aus. Wählt man beispielsweise einen mittleren Mahlgrad, so sollen möglichst viele Kaffeepartikel diesem Mahlgrad bzw. der gewünschten Korngröße entsprechen. Kleinere Partikel werden deutlich intensiver extrahiert (Überextraktion). Größere Partikel werden weniger intensiv extrahiert (Unterextraktion). Wir haben einen manuellen Test nur mit Mikrosieben durchgeführt und hier befriedigende Ergebnisse erzielt. Eine Probe des gemahlenen Kaffees wurde eingereicht, und wir warten auf die Ergebnisse.
Die Mühle erlaubt insgesamt 3 ½ Steuerungsmöglichkeiten.
Einstellungsmöglichkeiten des integrierten Mahlwerks der Melitta Epos Kaffeemaschine
1. Mahlmenge durch Auswahl der Tassen
Wählt man beispielsweise 4 Tassen, mahlt man etwas mehr als 30 Gramm. Die Menge hängt von der Qualität (Dichte, Feuchtigkeitsgehalt, Röstung, Alter) des gemahlenen Kaffees ab. Daher ist zumindest eine leichte Anpassung der Mahlmenge fast immer nötig.
2. „Stärke“ Bohnen
Der Mahlgrad lässt sich leicht durch die Wahl von ein, zwei oder drei Bohnen einstellen. Eine Erhöhung der Mahlmenge auf zwei oder drei Bohnen verwendet mehr Kaffeemehl als bei „einer Bohne“.
3. Mahlgradeinstellung
Der Mahlgrad lässt sich in drei Stufen einstellen: fein, mittel und grob. Das Handbuch gibt keine weiteren Einstellungsmöglichkeiten an.
Zusätzlich lässt sich die gesamte Mahlmenge um 10% erhöhen oder verringern. Die Bedienelemente sind so kompliziert, dass selbst die Korrekturleser des Handbuchs einen Fehler wahrscheinlich nicht bemerkt haben. Im Paragraph 3.5, im Abschnitt zur Feineinstellung des Mahlgrades, steht, dass bei leuchtender LED 2 der Mahlgrad reduziert wird. Die korrekte Einstellung wäre LED 1. Dies habe ich Melitta per E-Mail mitgeteilt, und sie haben es bestätigt.
Warum das durchaus problematisch sein kann
Wenn Ihr Kaffee schmeckt, dann ist alles in Ordnung! Wenn Ihre Mühle die richtige Kaffeemenge mit dem richtigen Mahlgrad für den von Ihnen verwendeten Kaffee produziert, können Sie dieses Kapitel überspringen. Das wäre leider ein Zufallstreffer, und die folgende Herausforderung könnte Sie schon am nächsten Tag, mit einem anderen Kaffee, ereilen.
Ich habe mit einer 4-Tassen-Einstellung, Bohnenstärke 2 und einem mittleren Mahlgrad gebrüht. Um die Ergebnisse zu überprüfen, habe ich die Kaffeemenge nach dem Mahlen gewogen und die genaue Wassermenge zugegeben.
Tasse | Bohne | MG | Kaffeemenge | TDS | Wasserzyklus | Tropfzyklus | Ausgabemenge | Extraktion | Brühverhältnis |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
4 | 2 | mittel | 33 | 1.46% | 02:25 | 03:24 | 408.1 | 18.06% | 15.15 |
4 | 2 | mittel | 34.2 | 1.55% | 02:12 | 03:20 | 404.2 | 18.32% | 14.62 |
4 | 2 | mittel | 33 | 1.52% | 02:22 | 03:30 | 409.3 | 18.85% | 15.15 |
4 | 2 | mittel | 34.8 | 1.56% | 02:12 | 03:24 | 402.3 | 18.03% | 14.37 |
4 | 2 | mittel | 34.4 | 1.58% | 02:11 | 03:17 | 406.1 | 18.65% | 14.53 |
4 | 2 | mittel | 34.4 | 1.54% | 02:10 | 03:10 | 405 | 18.13% | 14.53 |
4 | 2 | mittel | 31.7 | 1.53% | 02:25 | 03:35 | 408.8 | 19.73% | 15.77 |
4 | 2 | mittel | 33 | 1.58% | 02:18 | 03:30 | 407 | 19.49% | 15.15 |
4 | 2 | mittel | 32.2 | 1.54% | 02:18 | 03:28 | 406.1 | 19.42% | 15.53 |
4 | 2 | mittel | 31.7 | 1.52% | 02:19 | 03:32 | 408.1 | 19.57% | 15.77 |
Der Brüher zeigte eine erstaunliche Konsistenz. Sowohl geschmacklich als auch im Refraktometerwert war der Kaffee recht stark. Dies lässt sich durch den hohen TDS-Wert (Total Dissolved Solids), also die Konzentration der gelösten Kaffeepartikel, erklären. Filterkaffee hat typischerweise eine Stärke von etwa 1,2 bis 1,5 %. Je nach verwendetem Kaffee kann die Stärke stärker oder schwächer ausfallen. In unserem Fall war der Kaffee sehr stark, und die Säure war leicht unangenehm.
Um die Stärke zu reduzieren, können wir zwei Dinge tun: entweder den Mahlgrad erhöhen oder weniger Kaffee verwenden. Beides sollte man nie auf einmal tun, da sonst die Ergebnisse schwer zu reproduzieren sind.
Also habe ich weniger Kaffeemehl verwendet. Dies wurde auch dadurch begünstigt, dass das oben verwendete Kaffeemehl am unteren Ende des Extraktionsbereichs lag (durchschnittlich 18,83 %). Extraktion ist das, was wir aus der Bohne extrahieren. Ein guter Wert für Filterkaffee liegt zwischen 18 und 22 %. Im unteren Bereich, unter 18 %, wird die Säure des Kaffees betont. Im oberen Bereich, über 22 %, schmeckt der Kaffee bitterer.
Tasse | Bohne | MG | Kaffeemenge | TDS | Wasserzyklus | Tropfzyklus | Ausgabemenge | Extraktion | Verhältnis |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
4 | 1 | mittel | 30 | 1.47% | 02:23 | 03:30 | 425 | 20.83% | 16.67 |
4 | 1 | mittel | 30 | 1.42% | 02:22 | 03:22 | 426 | 20.16% | 16.67 |
4 | 1 | mittel | 30 | 1.42% | 02:30 | 03:30 | 428.7 | 20.29% | 16.67 |
4 | 1 | mittel | 30.5 | 1.44% | 02:22 | 03:25 | 426.4 | 20.13% | 16.39 |
4 | 1 | mittel | 30 | 1.45% | 02:24 | 03:28 | 429.5 | 20.76% | 16.67 |
Die anschließenden Mahlungen waren beeindruckend konsistent. Das Mahlwerk mahlt mehrmals hintereinander sehr präzise 30 Gramm. Dies ist bemerkenswert, da kaum eine professionelle Mühle diese Präzision erreicht.
Der Kaffee schmeckte deutlich besser. Er war ausgewogen und süß, mit einer guten Balance zwischen Säure und Bitterkeit. Ich wollte jedoch weiter feintunen, auch um die Grenzen des Mahlwerks auszutesten.
Da der Mahlgrad perfekt war, hatte ich die Option eines gröberen Mahlgrades. Also stellte ich das Mahlwerk auf grob.
Tasse | Bohne | MG | Kaffeemenge | TDS | Wasserzyklus | Tropfzyklus | Ausgabemenge | Extraktion | Verhältnis |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
4 | 1 | grob | 32.8 | 1.42% | 02:25 | 03:30 | 414 | 17.92% | 15.24 |
4 | 1 | grob | 33.4 | 1.43% | 02:02 | 03:20 | 400 | 17.13% | 14.97 |
4 | 1 | grob | 32.8 | 1.42% | 02:21 | 03:18 | 411.7 | 17.82% | 15.24 |
4 | 1 | grob | 34.3 | 1.43% | 02:24 | 03:19 | 422.4 | 17.61% | 14.58 |
4 | 1 | grob | 34.1 | 1.51% | 02:26 | 03:21 | 407.8 | 18.06% | 14.66 |
Als Ergebnis erhöhte sich auch die Mahlmenge wieder. Statt 30 Gramm produzierte die Mühle durchschnittlich 33,48 Gramm. Das entspricht nicht mehr meiner gewünschten Kaffeemenge von circa 60 Gramm pro Liter. Das verwendete Brühwasser konnte die Partikel dadurch nicht mehr ausreichend separieren. Es war zu wenig für die Kaffeemenge und auch zu grob. Der Kaffee schmeckte sauer.
Die Kaffeemenge konnte über die „Stärke“-Tasten nicht mehr angepasst werden. Durch eine Umprogrammierung der Stärketasten mit einer 10%-Reduktion wurden die circa 30 Gramm wieder erreicht. Der Mahlgrad war jedoch immer noch nicht grob genug.
Und hier war ich an der Grenze der Leistungsfähigkeit des Mahlwerks angelangt. Eine gröbere Mahlgradeinstellung ist nicht möglich. Drei Einstellungen zur Anpassung des Mahlgrades sind sehr, sehr wenige. Moderne Mühlen bieten 30 Einstellungen oder sind sogar stufenlos verstellbar.
Die Mühle vergisst die Co-Entwicklung
Die Einstellungsmöglichkeiten der Mühle erinnern stark an die Melitta Aroma Fresh – ebenfalls eine Filterkaffeemaschine mit integriertem Mahlwerk.
Auch dort sind die Einstellungsmöglichkeiten zu begrenzt. Es gibt jedoch einen weiteren, großen und wichtigen Unterschied zur Melitta EPOS.
Die Melitta EPOS brüht mit ihrem Brüharm mit viel mehr Turbulenzen. Durch diese Verwirbelung wird deutlich mehr Kaffee extrahiert. Aus diesem Grund ist der gröbere Mahlgradbereich der Mühle deutlich stärker gefragt, als dies bei einer „traditionellen Filterkaffeemaschine“ der Fall ist.
Und hier wird es ärgerlich. Die Mühle ist in Sachen Konsistenz gut. Sie kann jedoch nicht mit ihrem fortgeschritteneren Nachbarn, der Brüheinheit, mithalten. Sie liefert nicht den passenden Mahlgrad, um eine Flexibilität in der Handhabung des Brühers zu ermöglichen. Die Einstellungsmöglichkeiten sind begrenzt. Eine 10%ige Erhöhung oder Verringerung der Mahlmenge reicht nicht aus, um den gewünschten Mahlgrad einzustellen.
Ein gutes Brühen besteht nicht nur aus einem Pour Over, sondern aus dem Zusammenspiel eines exakten Mahlgrades, der Kaffeemenge und des Aufgusses.
Messergebnisse der Durchflussrate und Extraktion der Melitta Epos mit einer Black Mirror Waage
So habe ich die Durchflussrate gemessen: mit der Black Mirror Waage und der dazugehörigen App.
Abschließendes Fazit zur Melitta EPOS
Es ist wirklich schwierig, ein nuanciertes Fazit zur Melitta EPOS zu ziehen. Deshalb ist dieser Artikel so lang geworden. Bei der Beurteilung einer Fußballmannschaft zählt am Ende die Gesamtleistung des Teams. Auch wenn jemand vorne die Tore schießt, nützt es wenig, wenn die Abwehr nicht mitzieht.
So ähnlich geht es mir mit der Melitta EPOS. Die konsequente Weiterentwicklung des Brüharmes ist wirklich exzellent gelungen. Die Konsistenz und Qualität der Wasserverteilung habe ich noch nie so genossen. Bravo!
Leider kann das Mahlwerk nicht mit der Leistung mithalten. Es ist in vielen Belangen ein solides Mahlwerk. Es ist jedoch nicht der richtige Gegenpart, um die Leistung des Brühers zu unterstützen. Trotzdem ist ein Mahlwerk hundertmal besser als kein Mahlwerk, denn frisch gemahlener Kaffee ist die Voraussetzung für guten Kaffee. Ich bin Melitta dankbar, dass sie dieses Signal an den Markt gesendet haben.
Die Einstellungsmöglichkeiten der Maschine sind begrenzt. Dadurch verpasst die Melitta EPOS eine weitere Chance, die beste Filterkaffeemaschine auf dem Markt zu werden. Dies ist tragisch, denn es war absolut in Reichweite.
Für wen ist diese Filterkaffeemaschine geeignet?
Mit ihrer kompakten Größe und dem effizienten Brühsystem ist diese Filterkaffeemaschine eine gute Wahl für alle, die guten Filterkaffee genießen. Wenn Sie bereits eine externe Mühle besitzen, können Sie damit die Schwächen der Maschine ausgleichen.
Ich empfehle die Verwendung von mittleren bis hellen Filterröstungen und hochwertigen Bohnen. Dies ist aufgrund der hohen Brühtemperatur passender.
Auch für Kaffeeschulen und Röstereien halte ich die Maschine für interessant, für Kurse und um Turbulenzen besser zu verstehen. Die Konsistenz der Maschine ist bemerkenswert, und man kann selbst als Handbrüher viel lernen.
Wunschliste an Melitta für die EPOS 2.0
Ich wünsche mir:
- PID-Temperaturregelung
- Display mit Mahlgradanzeige
- Stufenlos verstellbare Mühle
- Thermoskanne statt Heizplatte
- (Weniger Plastik)