Bildung als Menschenrecht: Globale Herausforderungen und tiefgreifende Auswirkungen

Unterricht an einer Schule in Burkina Faso

Das Recht auf Bildung ist ein universelles Menschenrecht und der Grundstein für persönliche Entwicklung, gesellschaftlichen Fortschritt und nachhaltige globale Entwicklung. Doch trotz weitreichender internationaler Bemühungen bleibt der Zugang zu qualitativer Bildung für Millionen von Menschen weltweit eine unerreichbare Vision. Schätzungsweise 763 Millionen Erwachsene konnten im Jahr 2020 weder lesen noch schreiben, wobei fast zwei Drittel dieser Menschen Frauen sind. Die Situation bei Kindern und Jugendlichen ist ebenso besorgniserregend: Rund 260 Millionen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 17 Jahren hatten 2019 keine Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Dies verdeutlicht die immense globale Herausforderung und die Notwendigkeit, das bildung als menschenrecht umfassend zu gewährleisten.

Der globale Bildungsnotstand: Zahlen und Realitäten

Diese beeindruckenden Zahlen spiegeln nur einen Teil der Realität wider. Viele Kinder, die den Zugang zu Bildung erhalten, schließen ihre Schullaufbahn oft nicht ab. Im Jahr 2020 betrugen die durchschnittlichen Abschlussraten in der Primarstufe 87 Prozent, in der unteren Sekundarstufe 77 Prozent und in der oberen Sekundarstufe lediglich 58 Prozent. Diese frühen Abbrüche haben weitreichende Folgen für die individuellen Lebenswege und die Entwicklungschancen ganzer Gesellschaften.

Die von der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) erhobenen Daten basieren auf offiziellen Erhebungen der Staaten. Daher muss angenommen werden, dass die tatsächlichen Dunkelziffern des Bildungsnotstands noch wesentlich höher liegen. In vielen Krisenregionen werden keine verlässlichen Bildungsstatistiken erstellt, und auch Bewohnerinnen und Bewohner informeller städtischer Armenviertel bleiben oft statistisch unerfasst. Diese unsichtbaren Bevölkerungsgruppen sind besonders vom fehlenden bildung menschenrecht betroffen, was ihre Marginalisierung weiter verstärkt und langfristige Armutsspiralen befeuert.

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Bildung

Die globale COVID-19-Pandemie hat die Bildungssituation weltweit drastisch verschärft. Durch lange Schulschließungen verloren Kinder und Jugendliche im Durchschnitt gut ein halbes Schuljahr an Lernzeit. Die weitreichenden und langfristigen Folgen dieses Lernverlusts sind noch nicht vollständig absehbar. Es wird prognostiziert, dass der Anteil der Zehnjährigen, die einen einfachen Text nicht lesen und verstehen können, von 57 Prozent im Jahr 2019 auf voraussichtlich 70 Prozent im Jahr 2030 ansteigen wird.

Unterricht an einer Schule in Burkina FasoUnterricht an einer Schule in Burkina Faso

Diese Bildungslücke führt außerhalb der Klassenzimmer zu noch größeren Herausforderungen und hat enorme wirtschaftliche Implikationen. Die wachsende Bildungsarmut wird voraussichtlich zu einem geschätzten Verlust von 21 Billionen US-Dollar an zukünftigen Einkommen führen. Die mühsam errungenen Erfolge der Vor-Pandemie-Jahre hinsichtlich des SDG 4 hochwertige bildung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung wurden dadurch teilweise wieder zunichtegemacht. Dies unterstreicht die Fragilität der Bildungsfortschritte und die Dringlichkeit koordinierter globaler Anstrengungen.

Überwindung der Geschlechterkluft in der Bildung

Armut, tief verwurzelte schädliche Geschlechternormen und -praktiken, geschlechtsspezifische Gewalt und mangelhafte Infrastruktur sind häufige Gründe, die Mädchen daran hindern, zur Schule zu gehen. Doch Mädchen und Frauen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen, ist nicht nur für ihr individuelles Wohlbefinden und ihre Autonomie entscheidend, sondern auch ein Motor für die Entwicklung ganzer Gesellschaften.

Studien belegen eindeutig, dass Bildung Mädchen und Frauen befähigt, ein selbstbestimmteres Leben zu führen. Gebildete Frauen sind im Durchschnitt gesünder, heiraten später und haben weniger Kinder. Darüber hinaus sind gut ausgebildete Mädchen und Frauen zentrale Akteurinnen für die Entwicklung ihrer Gemeinschaften und Volkswirtschaften. Sie können aktiv am Arbeitsmarkt teilnehmen, ihr eigenes Einkommen erzielen und somit maßgeblich zu höherer Produktivität, Innovation und zur Bekämpfung von Armut beitragen. Ihre Beteiligung an Bildung stärkt auch die geschichte sozialkunde und politische bildung innerhalb der Familien und Gemeinschaften, da sie Wissen und Werte an die nächste Generation weitergeben.

Fazit

Das Recht auf Bildung ist ein unverzichtbarer Grundpfeiler für eine gerechte und nachhaltige Welt. Die globalen Zahlen zeigen jedoch, dass dieses fundamentale Menschenrecht für Millionen von Menschen noch immer eine ferne Realität ist. Die COVID-19-Pandemie hat die bestehenden Ungleichheiten weiter verschärft, insbesondere in Bezug auf Lernverluste und wirtschaftliche Auswirkungen. Die Überwindung der Geschlechterkluft in der Bildung ist dabei von entscheidender Bedeutung, da die Bildung von Mädchen und Frauen weitreichende positive Effekte für die gesamte Gesellschaft entfaltet. Es bedarf weiterhin konzertierter internationaler Anstrengungen und Investitionen, um sicherzustellen, dass jeder Mensch Zugang zu hochwertiger Bildung erhält, denn eine gebildete Welt ist eine stärkere, gesündere und wohlhabendere Welt. Länder wie Deutschland und die eu bildung sind wichtige Akteure in diesem globalen Diskurs und in der Unterstützung von Bildungsinitiativen weltweit.