Die Mongolische Rennmaus: Ein faszinierendes Haustier aus Zentralasien

Rennmaus mach Männchen im Gras

Die Mongolische Rennmaus, wissenschaftlich bekannt als Meriones unguiculatus, hat ihren Ursprung in den Weiten Zentralasiens, ganz im Geiste ihres berühmten Namensgebers Dschingis Khan. Obwohl sie heute zu den beliebtesten Nagetieren als Haustiere zählt, war ihr Weg dorthin weniger von Eroberung als vielmehr von wissenschaftlicher Neugier und schrittweiser Verbreitung geprägt.

Von der Entdeckung zur Haustierhaltung

Erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde die Mongolische Rennmaus 1866 vom französischen Biologen Pater Abbé David. Seine anfängliche Beschreibung als „gelbe Ratten mit langen haarigen Schwänzen“ war wenig schmeichelhaft. Erst in den 1930er Jahren begann in Japan eine gezielte Zucht mit 20 Paaren, von denen alle heutigen Haus-Rennmäuse abstammen sollen, zunächst noch als Versuchstiere.

1954 wurden elf Paare von Tokio in die USA gesandt, wo sie ebenfalls als Versuchstiere gezüchtet wurden. Schnell fanden jedoch die ersten Exemplare ihren Weg in die private Haltung. Ab den 1960er Jahren gelangten die Nagetiere auch nach Europa, zunächst ebenfalls als Versuchstiere. Doch innerhalb eines Jahrzehnts eroberten sie die Herzen von Liebhabern und sind heute aus vielen Haushalten kaum noch wegzudenken.

Körperliche Merkmale und Aktivität

Rennmäuse sind erstaunliche Konditionsmeister. In freier Wildbahn legen sie täglich bis zu 1,5 km auf Nahrungssuche zurück, bei Nahrungsknappheit sogar bis zu 50 km. Angesichts ihrer geringen Größe von neun bis 14 cm und einem Gewicht von 65 bis 100 g ist dies eine beachtliche Leistung.

Die häufigste Fellfarbe ist sandfarben bis mittelbraun mit einer helleren Unterseite. Im Handel sind jedoch diverse Farbvarianten erhältlich, oft auch unter der Bezeichnung Gerbil. Anders als Hamster sind Mongolische Rennmäuse sowohl tag- als auch nachtaktiv. Ihr ausgeprägter Tatendrang erfreut Halter, die gerne stundenlang die emsigen Tiere beobachten.

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Das artgerechte Zuhause

Für die Haltung von Rennmäusen sind gläserne Behältnisse wie Aquarien oder Terrarien ideal. Die Mindestmaße sollten 100x40x40 cm betragen, wobei erfahrene Halter sogar 120x60x60 cm empfehlen.

Die Einrichtung sollte aus natürlichen Materialien wie Holz, Kork, Ton und Stein bestehen. Papprohren oder Kokosnussschalen bieten zusätzliche Rückzugsorte.

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Sozialverhalten und Haltung

Rennmäuse sind sehr vitale und gesellige Tiere, die über ihren ausgeprägten Geruchssinn Kontakt aufnehmen. Sie putzen sich gegenseitig das Fell und geben dabei oft ein Fiepen von sich.

Sie haben ihren eigenen Rhythmus mit Schlaf- und Aktivitätsphasen von jeweils zwei bis fünf Stunden, unabhängig von Tag oder Nacht. Ihre Trommelbewegungen mit den Hinterbeinen signalisieren Gefahr oder sind Teil des Paarungsrituals. Bei schnellen Bewegungen verschwinden sie blitzschnell in ihren Röhren.

Da Rennmäuse Gruppentiere sind und in freier Wildbahn in Kolonien leben, sollten sie niemals einzeln gehalten werden. Mindestens zu zweit ist ideal. Bei Jungtieren ist die Vergesellschaftung meist unproblematisch, bei erwachsenen Tieren kann sie Geduld erfordern. Bei Nicht-Nachwuchs-Wunsch empfiehlt sich ein gleichgeschlechtliches Paar.

Gesundheit und Ernährung

Die Lebenserwartung von Mongolischen Rennmäusen zu Hause liegt bei drei bis fünf Jahren, meist ohne ernsthafte Krankheiten. Sie sind jedoch anfällig für Erkältungen und Bindehautentzündungen, weshalb Zugluft und Nässe vermieden werden sollten.

Ohrenentzündungen können den Gleichgewichtssinn beeinträchtigen und erfordern tierärztliche Behandlung. Verletzungen durch Raufereien heilen meist von selbst, Entzündungen sollten jedoch beobachtet werden.

Die natürliche Ernährung besteht aus Gräsern, Sämereien, Kräutern und gelegentlich Insekten. Als Basis eignen sich Futtermischungen für Hamster oder Wellensittiche, ergänzt durch Kleinsämereien und Getreidesorten. energiereiche Futtermittel sowie frisches Obst und Gemüse sollten sparsam eingesetzt werden. Mehlwürmer oder Garnelen decken den Bedarf an tierischen Proteinen.

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Kleintier sitzt neben einer HaselnussKleintier sitzt neben einer Haselnuss

Tipp: Rennmäuse sind bereits mit zehn bis zwölf Wochen geschlechtsreif. Für einen Nachwuchs-freien Bestand empfiehlt sich die getrennte Haltung von Jungtieren gleicher Geschlechter.

Fellpflege und Reinigung

Ein Sandbad mit Chinchilla-Badesand ermöglicht den Rennmäusen die Fellpflege. Ausreichend Nage- und Nistmaterial hilft, die ständig nachwachsenden Zähne zu kürzen. Das Scharren in der Einstreu und an Gegenständen kürzt auch die Krallen.

Die Einstreu sollte alle acht bis zehn Wochen gewechselt werden, wobei ein kleiner Teil der alten Einstreu wiederverwendet werden kann, um die Duftmarke der Gruppe zu erhalten. Das Sandbad, das auch als Toilette dient, sollte alle zwei bis drei Tage erneuert werden.

Tipp: Aufgrund ihres natürlichen Grabbedürfnisses sind Terrarien handelsüblichen Käfigen mit Gitterstäben oft überlegen.

Namensgebung

Für Rennmaus-Besitzer, die ihren Tieren einen authentischen Namen geben möchten, bieten sich mongolische Namen an. Beispiele hierfür sind Catay, Geser, Pan, Attila, Kublai oder Dschingis Khan.