Der Pekingese, oft auch Pekinese genannt, ist weit mehr als nur ein kleiner Hund mit langem Fell und einem markanten Gesicht. Diese Rasse blickt auf eine jahrtausendealte Geschichte zurück und war einst den chinesischen Kaisern vorbehalten. Heute erobert der Pekingese die Herzen von Hundeliebhabern weltweit, nicht zuletzt auch in Deutschland. Doch was macht diesen kleinen Löwenhund so besonders, und worauf sollten zukünftige Besitzer achten? In diesem Artikel beleuchten wir die faszinierende Welt des Pekingesen, von seinen rassetypischen Merkmalen über seinen Charakter bis hin zu den Herausforderungen, die seine Zucht mit sich bringt. Wir werden auch darauf eingehen, wie man einen gesunden Pekinesen findet und ihn artgerecht hält, damit er ein langes und glückliches Leben führen kann.
Rassemerkmale und Erscheinungsbild des Pekingesen
Der Pekingese ist ein kleiner, robuster Hund mit einem unverwechselbaren Aussehen. Sein Körperbau ist eher gedrungen und kurzbeinig, was ihm ein würdiges Erscheinungsbild verleiht. Das auffälligste Merkmal ist zweifellos sein langes, seidiges und üppiges Deckhaar, das ihm eine majestätische Aura verleiht. Dieses Fell ist in allen Farben und Mustern erlaubt, solange es keine Albinos oder Leberfarben sind. Die Farben sollten bei mehrfarbigen Hunden gleichmäßig verteilt sein.
Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist die kurze Schnauze, die dem Hund einen etwas untergeschobenen Kiefer verleiht. Dies kann jedoch, wie wir später noch sehen werden, zu gesundheitlichen Problemen führen. Sein Gesichtsausdruck ist aufmerksam und intelligent, oft mit einem leicht stolzen Ausdruck.
Der Pekingese im Wandel der Zucht
Die heutige Erscheinung des Pekingesen wird stark von der Zucht für Ausstellungszwecke beeinflusst. Zuchtziele, die auf extreme Merkmale wie extreme Kurznasigkeit oder übermäßiges Fell setzen, haben dazu geführt, dass das Erscheinungsbild des Pekingesen sich stark verändert hat. Der Rassestandard wurde 2009 überarbeitet, um gesundheitliche Aspekte stärker zu betonen und extreme Zuchtergebnisse zu verringern. So wird explizit darauf hingewiesen, dass jegliche Anzeichen von Atembeschwerden oder Schwierigkeiten beim Laufen streng zu bestrafen sind. Auch übermäßiges Fell, das die Bewegungsfreiheit einschränkt, soll bei Bewertungen kritisch betrachtet werden. Trotz dieser Bemühungen scheinen diese Hinweise von vielen Züchtern und Richtern ignoriert zu werden, was zu einer anhaltenden Debatte über die “Qualzucht” bei dieser Rasse führt.
Lebenserwartung: Ein Leben voller Würde
Ein gesund gezüchteter Pekingese kann eine beeindruckende Lebenserwartung von 15 und mehr Jahren haben. Leider erreichen Exemplare, die ausschließlich für das Show-Wesen gezüchtet wurden, dieses Alter oft nicht, da gesundheitliche Probleme die Lebensqualität beeinträchtigen können.
Wesen und Charakter des Pekingesen
Der Pekingese ist von Natur aus ein ausgeglichener und ruhiger Hund. Er ist kein Energiebündel, das ständig beschäftigt werden muss, sondern ein idealer Begleiter für Menschen, die ein entspannteres Leben führen. Seine Intelligenz und Aufmerksamkeit machen ihn zu einem aufmerksamen Beobachter seines Umfeldes.
Ein treuer Begleiter für das Leben
Trotz seiner ruhigen Art ist der Pekingese äußerst loyal und bindet sich eng an seine menschlichen Bezugspersonen. Er kann ein inniger Freund und Partner werden, ideal für Singles, Stadtbewohner und auch für ältere Menschen, die keine langen Wanderungen unternehmen können oder wollen. Er ist kein Leistungssportler, sondern gibt sich mit täglichen, gemütlichen Spaziergängen und ausreichend Gelegenheiten zum Schnüffeln zufrieden. Seine ruhige und charmante Art macht ihn zu einer Rasse mit einer klaren Existenzberechtigung, vorausgesetzt, seine Gesundheit und sein Wohlbefinden stehen im Vordergrund.
Ein Pekingese sitzt stolz auf einem Kissen.
Herkunft und Geschichte: Vom kaiserlichen Hof in den bürgerlichen Haushalt
Die Wurzeln des Pekingesen liegen in China, wo er als heiliger Hund der Kaiserpaläste galt. Seine Geschichte reicht Tausende von Jahren zurück, und er war ausschließlich dem Adel und den kaiserlichen Familien vorbehalten. Kunstwerke aus längst vergangenen Zeiten zeugen von seiner langen Tradition als Begleiter der Mächtigen.
Die Reise nach Europa und die Kommerzialisierung
Im 19. Jahrhundert brachten englische Adlige diese Hunde, die auch als “Peking Palasthund” oder “Löwenhund” bekannt waren, nach Europa. Schnell erfreuten sie sich großer Beliebtheit, nicht nur beim Adel, sondern auch beim aufstrebenden Bürgertum. Dies führte zu einer Kommerzialisierung der Rasse und, so wird behauptet, zu Einkreuzungen mit anderen kleinen Rassen wie Spaniels, Bichons, Französischen Bulldoggen oder dem Mops.
Genetische Beweise und die Problematik der Qualzucht
Moderne genetische Studien bestätigen jedoch die asiatische Herkunft des Pekingesen und stellen ihn in eine Linie mit anderen asiatischen Rassen wie dem Lhasa Apso oder dem Shih Tzu. Die größte Herausforderung für die Rasse heute sind jedoch die gesundheitlichen Probleme, die durch extreme Zuchtmerkmale entstanden sind. Viele heutige Pekingesen leiden unter Atemnot, Augenproblemen und Bewegungseinschränkungen, was von Tierärzten und Tierschutzorganisationen als “Qualzucht” eingestuft wird. Trotz der Überarbeitung des Rassestandards im Jahr 2009, die auf mehr Gesundheit abzielt, bleibt dies ein gravierendes Problem. Großbritannien beansprucht heute die züchterische Oberhoheit über diese historische Rasse.
Beliebte Mixe und ihre Besonderheiten
Mixe mit Pekingesen sind eher selten anzutreffen und in der Regel problemlos.
Pflege, Gesundheit und Krankheiten des Pekingesen
Die Pflege eines Pekingesen erfordert Engagement, insbesondere im Hinblick auf sein üppiges Fell. Regelmäßiges Bürsten ist unerlässlich, um Verfilzungen vorzubeugen und das seidige Haar in gutem Zustand zu halten.
Gesundheitliche Herausforderungen: Die Schattenseiten der Zucht
Wie bereits erwähnt, ist der Pekingese eine Rasse, die stark von gesundheitlichen Problemen im Zusammenhang mit der Qualzucht betroffen ist. Dazu gehören:
- Brachyzephalie (Kurznasigkeit): Dies führt zu Atemproblemen, insbesondere bei Hitze oder Anstrengung.
- Hervorstehende Augen: Diese sind anfällig für Verletzungen und Austrocknung.
- Starke Nasenfalten: Können zu Hautinfektionen führen.
- Übermäßiges Fellwachstum: Kann die Bewegungsfreiheit einschränken und die Fellpflege erschweren.
- Fehlstellungen der Gliedmaßen: Beeinträchtigen die Mobilität.
Zudem lauern im Internet zahlreiche unseriöse Anbieter von Welpen, die das Geschäft mit diesen beliebten Hunden machen und oft aus schlechten Haltungsbedingungen stammen.
Ernährung: Einfache Bedürfnisse
Der Pekingese ist in Bezug auf seine Ernährung eher anspruchslos und stellt keine besonderen Anforderungen. Eine hochwertige Hundenahrung, die auf seine Bedürfnisse abgestimmt ist, ist ausreichend.
Aktivitäten und Haltung: Ein Leben in Harmonie
Der Pekingese ist kein Hund für extreme sportliche Aktivitäten. Er genießt tägliche Spaziergänge in der Natur, bei denen er schnüffeln und seine Umgebung erkunden kann. Sein Temperament passt gut zu einem eher ruhigen Lebensstil.
Der ideale Lebensraum: Stadt und Wohnung
Ein Pekingese kann problemlos in einer Stadtwohnung gehalten werden, auch in kleineren oder höher gelegenen Etagenwohnungen. Wichtig ist, dass er genügend Auslauf und Zuwendung von seiner Bezugsperson erhält.
Erziehung: Klugheit und Bindung
Der Pekingese ist ein intelligenter Hund, der sich gut erziehen lässt. Er sucht die harmonische Bindung zu seinem Menschen und ist bestrebt, ihm zu gefallen. Eine klare, aber liebevolle Erziehung ist wichtig, um sein cleveres Wesen in positive Bahnen zu lenken. Er eignet sich daher auch gut für Anfänger, wenn ein gesunder Hund ausgewählt wird.
Überlegungen vor der Anschaffung: Worauf Sie achten sollten
Wenn Sie sich für einen Pekingesen entscheiden, ist es entscheidend, einen seriösen Züchter zu finden. Achten Sie auf Züchter, die dem VDH angeschlossen sind und nicht ausschließlich auf Show-Erfolge züchten. Die Elterntiere sollten klare Merkmale eines gesunden Hundes aufweisen: eine normale Schnauze ohne übermäßige Falten, klare Augen, ein Fell, das die Bewegungsfreiheit nicht einschränkt, und eine gute Gangart. Ein gesunder Pekingese ist ein wunderbarer Begleiter, der Ihnen viel Freude bereiten kann. Leider machen die gesundheitlichen Belastungen durch fehlerhafte Zucht aus dem einst so robusten kleinen Hund schnell ein aufwändiges Tier mit hohen Kosten für Tierarztbehandlungen.
