Die Prellball Bundesliga Mitte der Männer, wie wir sie kennen, neigt sich dem Ende zu. Bereits im letzten Jahr fanden nur drei Spieltage statt, und nun steht eine grundlegende Änderung bevor, die die Liga nachhaltig verändern wird.
Trotz des Widerstandes und der Bedenken der Verbände Westfalen und Rheinland haben sich die anderen Verbände für eine zweigleisige Bundesliga entschieden. Ab der kommenden Saison wird es nur noch eine Prellball Bundesliga Süd und eine Prellball Bundesliga Nord geben. Die Grenze verläuft dabei genau zwischen den beiden Verbänden Rheinland (zukünftig im Süden) und Westfalen (zukünftig im Norden). Diese Reform wirft Fragen auf und sorgt für Diskussionen in der Prellball-Szene.
Die neue Struktur der Prellball Bundesliga: Chance oder Risiko?
Die Gründe für diese Umstrukturierung sind vielfältig. Neben den längeren Anfahrtswegen, die mit erhöhtem Zeit- und Kostenaufwand verbunden sind, geht vor allem das Gemeinschaftsgefühl im Westen verloren. Die Befürworter argumentieren, dass die Reform den Spielbetrieb aufrechterhält und den Aufbau einer Regionalliga ermöglicht, um den Übergang von der Jugend in die Prellball Bundesliga zu erleichtern. Hier zeigen sich jedoch unterschiedliche Ansätze zwischen den Verantwortlichen und einigen aktiven Prellballern.
Aus Sicht des Altenbochumer Prellballs wird mit der Reform ein “Weiter so” verfolgt. Es wird krampfhaft versucht, den seit Jahrzehnten bestehenden “Status Quo” für einige weitere Jahre aufrechtzuerhalten. Dabei fehlt es an weitsichtigem Denken. Die Idee entstand in einer Arbeitsgruppe, die den Jugendbereich verändern wollte, um wieder mehr Nachwuchs für den Prellball zu gewinnen. Eine an sich sehr sinnvolle Arbeitsgruppe. Herausgekommen ist jedoch ein Konzept mit einer kompletten Umstrukturierung des Wettkampfwesens, vom Jugendbereich bis zu den Senioren. Das eigentliche Ziel wurde leider komplett verfehlt.
2. Mannschaft: Fabian Bartuschat, Luca Höbener, Felix Cosfeld und Till Scherzinger
Positiv zu erwähnen ist die frühe Kommunikation der Beteiligten, die eine Umstrukturierung angekündigt hat. Es wurde Feedback eingeholt, welches auch aus Prellball-Bochum kam. Leider ist bei den Spielern der Bochumer Vereine der Eindruck entstanden, dass eine Diskussion der Reform gar nicht erwünscht war. Eher entstand der Eindruck, dass die Initiatoren ein “Vielen Dank” und “Ihr macht das super” hören wollten, als konstruktive Ideen und andere Blickwinkel auf die Folgen und Auswirkungen.
Kritik an der Reform: Was sind die Bedenken?
Die Reform berücksichtigt aus Sicht der Bochumer Prellballer nicht das eigentliche Problem: Es gibt zu wenige Leute, die Jugendarbeit machen wollen. Somit gibt es zu wenige Jugendmannschaften und Seniorenteams. Auch der Anreiz, neu in den Wettkampfbetrieb einzusteigen, wird mit einer Regionalliga, für die man mehrere hundert Kilometer pro Richtung fahren muss, nicht gesetzt. Ein Unterbau in der Liga wird den Unterschied zwischen Prellball Bundesliga- und Regionalliga- Mannschaften nur noch größer werden lassen. Das Familiäre beim Prellball geht auf Grund von unterschiedlichen Spieltagen/Spielorten ebenfalls verloren.
Für uns hat sich die Frage gestellt, welchen Stellenwert hat der Prellball heute und welchen Stellenwert hatte der Prellball damals für die SpielerInnen, als der Ligabetrieb eingeführt wurde. Und hier zeigt sich, dass die Gesellschaft sich verändert hat und somit auch die Anforderungen an den Prellballsport.
Zum Zeitpunkt der Einführung der Prellball Bundesliga gab es viel mehr Mannschaften in der Breite. Es kamen immer mehr Mannschaften auf allen Niveau-Ebenen hinzu. Die Jugendarbeit begann. Aktuell ist es genau umgekehrt. Die Jugendarbeit nimmt immer mehr ab, der Sprung in die Prellball Bundesliga ist zwar so einfach wie nie, aber um das Niveau zu erreichen, fehlen den Jugendmannschaften die entsprechenden Gegner. Ein Messen auf dem eigenen Niveau und das damit verbundene Wachsen der Mannschaften kann wie gewünscht nicht stattfinden. Genauso sieht es mit den Freizeit-Mannschaften aus. Der Sprung in die Prellball Bundesliga ist dann doch zu groß. Aus diesem Grund wurde von den Bochumer Prellballer ein alternatives Modell vorgeschlagen.
1. Mannschaft: Marius König, Marcel und Maurice Nachtigall
Ein alternatives Modell: Turniere statt Liga?
Das als Alternative zum Ligabetrieb vorgestellte Turniermodell, ähnlich dem Grand Slam beim Tennis, würde unter den aktuellen Gegebenheiten viele Vorteile mit sich bringen. Natürlich würde das Spielniveau nicht so hoch sein wie im Ligabetrieb, aber was nützt dem Prellball kurzfristig ein hohes Spielniveau, wenn langfristig dem Prellball die Basis für Prellballspiele auf hohem Niveau entzogen wird. [internal_links]
Fazit: Die Zukunft des Prellballs
Es blieb dabei. Der Entwurf einer Aufrechterhaltung des aktuellen „Status Quo“ überzeugte die meisten Verantwortlichen. Ein mutiger Schritt in eine neue Richtung wurde nicht eingeschlagen. Hoffen wir, dass sich die Erfahrung der verantwortlichen älteren Prellballer – Generation bewahrheitet und sich die Reform positiv auf den Prellball und vor allem für den Prellball Nachwuchs auswirkt. Und falls es doch nicht den gewünschten Effekt hat, so existiert bereits eine andere Idee als Entwurf und es bleibt zu hoffen, dass es dann nicht schon zu spät ist, einen mutigen Schritt zu gehen. Die Zeit wird zeigen, ob die Reform der Prellball Bundesliga die richtige Entscheidung war oder ob alternative Modelle besser geeignet wären, um den Prellballsport zukunftsfähig zu machen.